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Symbole und Preiskategorien
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Inhalt

Symbole & Preiskategorien

Rein ins Erleben

Die wichtigsten MARCO POLO Highlights!

Die besten MARCO POLO Insider-Tipps

Best of ...

Tolle Orte zum Nulltarif

Typisch Hongkong

Schön, auch wenn es regnet

Entspannt zurücklehnen

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Sehenswertes

MARCO POLO Highlights

Zentrum & Peak

Wan Chai, Causeway Bay, Happy Valley

Westkowloon, Tsim Sha Tsui, Yau Ma Tei

Mong Kok

Außerdem sehenswert

Außerhalb

Essen & Trinken

MARCO POLO Highlights

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Dimsum

Chinesische Gerichte und Zutaten

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MARCO POLO Highlights

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MARCO POLO Highlights

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Macau

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CENTRAL HARBOURFRONT »

Grüne Hafenpromenade und ein Riesenrad: das neue Gesicht der Stadt zur Karte

HONG KONG PARK »

Hongkongs schöner Stadtpark ist eine Wohlfühloase mit reichlich Fotomotiven – und nur eine Rolltreppenfahrt vom nächsten Einkaufszentrum entfernt zur Karte

PEAK-RUNDWEG »

Das Beste von allem ist – bei guter Sicht – das Hongkongpanorama (Foto) zur Karte

MUSEUM OF HISTORY »

Kaleidoskop mit Zeitreise: Erleben Sie Geschichte im Maßstab 1 : 1 zur Karte

MONG KOK »

Vögel, Blumen, Fische, Socken: In diesem Stadtteil sind die meisten Märkte zu finden (Foto) zur Karte (siehe auch »)

OCEAN PARK »

Tiere, Spaß und Sensationen: Hongkongs großer Vergnügungspark zur Karte

STANLEY »

Kleidermarkt mit Atmosphäre und Promenade mit Frischluft, Restaurants mit Seeblick, ein Strand – es gibt viele Gründe zu kommen zur Karte (siehe auch »)

WONG-TAI-SIN-TEMPEL »

Opfergaben und Wahrsagekünste im größten und populärsten Tempel der Stadt zur Karte

LANTAU UND PO-LIN-KLOSTER »

In den Bergen von Hongkongs größter Insel meditiert ein riesiger Bronzebuddha. Zu ihm hinauf schwebt man per Gondelbahn zur Karte

HOLLYWOOD ROAD UND CAT STREET »

Antiquitäten und Trödel, Kunst und Kunsthandwerk: Echtes und scheinbar Antikes für jeden Geldbeutel zur Karte

TEMPLE STREET »

Schlendern, stöbern und verweilen: Auf Hongkongs buntem Nachtmarkt gibt’s Wahrsager, Musik und traditionelle Garküchen zur Karte

LAN KWAI FONG »

Das Kneipenviertel der Langnasen (und ihrer chinesischen Freunde) zur Karte

SYMPHONY OF LIGHTS »

Jeden Abend wird der Hafen zur Bühne für die weltgrößte Lasershow zur Karte (siehe auch »)

UNESCO-WELTERBESTÄTTEN »

Macau, die älteste europäische Niederlassung in Fernost, wartet mit Bauwerken auf, die zwar meist klein, aber historisch einzigartig sind zur Karte (siehe auch »)

THE VENETIAN »

In Macau steht der größte Kasinopalast der Welt, und drumherum kann man das Las Vegas des Ostens wachsen sehen zur Karte (siehe auch »)

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Insider-Tipp

Voll, laut, lecker, lustig – yam cha! »

Sonntagmittags beim Dimsum-Schnabulieren im Teehaus entfaltet sich Hongkongs Lebensfreude zu voller Blüte – das ist Hongkong-Erlebnis pur

Insider-Tipp

Hinein ins Getümmel! »

Shoppen, essen, Filme gucken: Der Stadtteil Causeway Bay mit seinen Einkaufstempeln, Restaurants und Kinos ist der große Feierabendmagnet (Foto)

Insider-Tipp

Götterunterhaltung »

Beim Bun-Fest auf Cheung Chau feiert die ganze Insel zu Ehren ihres Schutzpatrons, des Nordkaisers. Da gibt es auch für Besucher viel zu bestaunen

Insider-Tipp

Ein Tag Strandurlaub »

Der ist zum Beispiel auf einem der bewachten Strände des autofreien Lamma Island drin. Am besten bleibt man gleich da und übernachtet im Concerto Inn

Insider-Tipp

Lichter der Großstadt »

Gipfelpunkt einer Hongkong-Reise: Das Stadt- und Hafenpanorama vom Peak-Rundweg ist ohnehin schon atemberaubend, aber in der Abenddämmerung wird der Ausblick einfach überwältigend schön

Insider-Tipp

Schnuppermitglied im Jockeyclub werden »

Das geht mit dem Tourist Badge. Und die Atmosphäre bei Hongkongs großem Wettvergnügen schlägt echt in Bann – zu erleben auf der Pferderennbahn von Happy Valley

Insider-Tipp

Bergpfade und Brandungsrauschen »

Kein Hochhaus weit und breit, kein Auto und nicht mal eine Hochspannungsleitung: Eine Tageswanderung zur abgelegenen Bucht Tai Long Wan – mit zwei tollen Stränden – präsentiert Hongkong von einer ganz unerwarteten Seite (Foto)

Insider-Tipp

Meeresschätze und Stelzenbauten »

Beides gibt es im Fischerdörfchen Lei Yue Mun. Sie können es nur zu Fuß durchstreifen, aber mit der U-Bahn ist es gut erreichbar

Insider-Tipp

Wallfahrt der Schiffsschreine »

Am Geburtstag der Tin Hau holen sich Hongkongs Schiffer den Segen der „Himmelskaiserin“ bis zum nächsten Jahr

Insider-Tipp

Wunder des Alltags »

Die gibt’s bei einem Spaziergang durch den Stadtteil Yau Ma Tei zu entdecken. Hier trifft man noch auf Exotik fern der internationalen Warenwelt

Insider-Tipp

Biologisch-dynamischer Hafenblick »

Vegetarisches mit Stadtpanorama: Das bietet nur das Kung Tak Lam, ein schickes, aber nicht teures Chinarestaurant in einem Kowlooner Hochhaus

Insider-Tipp

Sich fühlen wie ein Kolonialherr »

Das können Sie beim nachmittäglichen High Tea im berühmten Peninsula Hotel

Insider-Tipp

Drachen, gibt’s die? »

Aber ja, und beim Mittherbstfest unterm Vollmond tanzen abends sogar Feuerdrachen, die richtig qualmen!

Insider-Tipp

Meeresfrüchte, Wein und frische Luft »

… und nicht zu vergessen ein Bootstörn per Sampan durch das Insellabyrinth des Rocky Harbour: Ein Ausflug nach Sai Kung zeigt Ihnen, wie erholsam Hongkong sein kann

Insider-Tipp

Was in Macau passiert, bleibt in Macau »

Die verrückten Kasinopaläste von Cotai in Macau glitzern erst im Dunkeln richtig Vegas-mäßig – also stürzen Sie sich für einen Abend in das Spektakel!

Insider

Im Skulpturengarten »

Woanders müssen Sie etwas zahlen, um Kunst zu sehen, aber im Kowloon Park stehen moderne Plastiken für jedermann zugänglich beisammen. Hier wie übrigens in allen Hongkonger Parks ist der Eintritt frei

Geschichte entdecken »

Der Gratiseintritt, den die staatlichen Museen bieten, verspricht nirgends mehr an einmaligen Erlebnissen als im Museum of History. Hier sind ganze Szenen und Gebäude im Maßstab 1 : 1 aufgebaut, und sogar Geräusche und Gerüche versetzen die Besucher in die Vergangenheit zurück

Hafenblick andersrum »

Auch wenn der Blick vom Peak unvergleichlich ist: Die Aussicht vom Dach der IFC Mall ist leichter erreichbar und gratis zu haben. Hier sind Sie viel näher dran am Hafen mit dem eifrigen Schiffsverkehr und komplett von der kribbelnden Atmosphäre der Hochhausmetropole umgeben 

Da laust einen ja der Affe »

Hongkongs Zoological and Botanical Gardens sind kostenlos zu erleben. Die Hauptattraktionen in der gepflegten, schattigen Anlage mit gelegentlichen Ausblicken auf den Hochhausdschungel sind die aparten Ibisse und die Orang-Utans

Ins klassische China eintauchen »

Das geht umsonst im buddhistischen Chi-Lin-Nonnenkloster mit seinem über 1100 Jahre alten Baustil, den goldenen Bildnissen und dem wunderbaren Nan-Lian-Garten, der zu ihm gehört

Den Grand Prix erleben »

Wer das Rennen „in natura“ verpasst hat, kann den Macau Grand Prix samt seiner Geschichte und heißem Fahrerlebnis im Grand-Prix-Museum gratis haben

Durch den Hafen schippern »

Mit der Star Ferry – Hongkongs Verkehrsinstitution Nummer eins! Zwar ging ihre Bedeutung mit dem U-Bahn-Bau zurück, aber von Tsim Sha Tsui nach Wan Chai oder Central gelangt man nach wie vor nicht schöner als mit den rundlichen Booten, die vorwärts wie rückwärts fahren

Stadtrundfahrt für 30 Cent »

Mit der Straßenbahn – der Verkehrsinstitution Nummer zwei! Bequemer, billiger und typischer bekommen Sie keine Einblicke ins Hongkonger Leben, als wenn Sie auf dem Oberdeck durch die Straßenschluchten von Hong Kong Island rollen

Hoch hinaus »

Nämlich am Zugseil der Peak Tram  – der Verkehrs-institution Nummer drei! Spätestens wenn sich mit zunehmender Höhe immer mehr das Prachtpanorama entfaltet, ist klar: Es war gut, nach Hongkong zu kommen

T-Shirts kaufen, Wahrsager befragen ... »

... oder Opernarien hören. Dies und vieles mehr hat der allabendliche Nachtmarkt in der Temple Street zu bieten. Auch er ist eine Institution

Dimsum probieren »

Die kantonesischen Leckereien zum Tee gibt es nirgends typischer und fremdenfreundlicher als im Maxim’s Palace in der City Hall. Am allertypischsten geht es sonntags zu: laut und trubelig

Shoppinglabyrinthe »

Nach dem neuen It-Piece stöbern können Sie prima im Island Beverley und im Causeway Place. Die Miniboutiquen voll trendiger Mode zeigen Hongkongs Platzproblem – und den Ideenreichtum der Stadt

Einarmige Banditen vor Barockgemälden »

Diese kuriose Kombination bietet Macau, das Las Vegas des Ostens, in seinem verrücktesten Kasino-Hotel-Theater-und-Shopping-Palast: dem The Venetian auf Cotai

Trocknen Haupts durch Central »

Wo kommt man, ohne nass zu werden, bei Regen ohne Schirm weiter als im Central District? Gedeckte Fußgängerbrücken ermöglichen kilometerlange Wanderungen, und auch auf dem Central Escalator bleiben Sie überdacht

Durch Macaus Geschichte wandern »

Macau ist stolz auf seine Geschichte und die Essenz davon zeigt das Macau Museum – vieles sogar im Maßstab 1 : 1! Mindestens über zwei Regenstunden tröstet das locker hinweg

Neues Design entdecken »

Das Designzentrum PMQ mit seinen Studios und Läden ist immer ein spannendes Ziel für urbane Trendsetter. Hier zeigt sich Hongkong von seiner kreativsten Seite

Millionär spielen »

Und zwar in der Halle des ehrwürdigen Mandarin Oriental. Beim englischen Tee lässt sich herrlich ein Regennachmittag verbummeln. Hier können Sie Leute beobachten, etwas lesen und das Luxusambiente genießen, ohne dass es gleich die Welt kostet

Schaufensterbummel auf elf Etagen »

Oder sind es sogar zwölf? Jedenfalls reicht das überdachte Shoppingvergnügen im Times Square von mehreren Untergeschossen bis zum 9. Stock. Und wer danach Hunger hat, muss auch nicht ins Freie gehen, um sich zu stärken 

Träumen »

Jedenfalls schlägt die City of Dreams in Macau dies schon im Namen vor. Hier lässt sich im Kasino von Gewinnen träumen, in den Luxusläden davon, wie man sie wieder ausgibt, und am besten bleiben Sie gleich noch da zur Show „The House of Dancing Water“

Sich kneten lassen »

Fußmassagen werden in Hongkong vielerorts angeboten. Bei Iyara gibt’s noch manches Wohlfühlangebot mehr – bis hin zu mehrstündigen Behandlungen – und das in superzentraler Lage am Central Escalator

Tee trinken »

Die kantonesisch-Hongkonger Teekultur lässt sich am besten bei einer Verkostung im Lock Cha Tea House genießen. Die freundliche Atmosphäre und ein leichter Imbiss tragen noch extra zu einer entspannenden Erholungspause bei

Auf dem Diwan liegen ... »

... dann den Kopf aufstützen und, leicht schaukelnd, eine Stunde lang das Hochhauspanorama vom Wasser aus an sich vorbeiziehen lassen: So gemütlich können Sie es bei einer Rundfahrt auf der Dschunke Aqua Luna haben

Polster, Cocktail, Shisha »

Das Vibes im Innenhof des Hotels Mira spricht Tänzer wie Genießer gleichermaßen an, verführt mit seinen Sofas, Getränken und Wasserpfeifen aber doch eher zu Bequemlichkeit – wohlverdient nach einem langen Tag!

Am Strand faulenzen »

Hongkong bietet dazu ja jede Menge Gelegenheiten. Am leichtesten erreichbar ist die Repulse Bay. Es gibt nichts Schöneres, als sich auf einer der Badeinseln liegend von den sanften Wellen wiegen zu lassen. Programm: Augen schließen, Wasser und Sonne auf der Haut spüren und sich wie in der Südsee fühlen 

Träumen mit Musik »

Wenn im romantischen Jardim de Lou Lim Ieoc das Grillenorchester zirpt oder in einem Pavillon Laienmusiker aufspielen, legen Sie sich auf eine Bank und genießen ein paar Glücksminuten

Bild: Blick vom Peak

Rekorde wirken eher nüchtern – Hongkong selbst ist die Attraktion

Kein Zweifel: Hongkong bedeutet Fernostfaszination. Eine bestimmte Vorstellung davon hat wohl jeder. Man erwartet eine hochmoderne, internationale Metropole, deren dynamische Wirtschaft sich in einem Wolkenkratzerwald manifestiert und deren Oberschicht sich im Rolls-Royce chauffieren lässt. Andererseits hofft man auf Chinaexotik, Fremdartiges, Rätselhaftes. Und mit all dem liegt man gar nicht so verkehrt. Die chinesische Metropole mit 155-jähriger britischer Tradition ist gleichzeitig weltläufig und faszinierend anders. Hier ist Chinesisches britisch geprägt, hier vermischt sich Profitstreben mit altchinesischen Werten, und zu Wirtschaftsfreiheit und Arbeitsdisziplin gesellen sich Kultur und Genuss. Nur das Klischee von der Verbrechenshochburg, in der Geheimgesellschaften die Fäden ziehen, darf man getrost vergessen. In Hongkong geht es geordneter zu als in vielen europäischen Großstädten.

Erst mal erlebt man die Stadt vor allem als Herausforderung. Das Gedränge auf den Wegen, der Automief in den Straßenschluchten, der von den himmelstrebenden Fassaden widerhallende Lärm der Busgeschwader, Betonmischer und Presslufthämmer in dieser ewig hektischen Metropole ... Mancher Besucher ist nach zwei Tagen Shopping und einer Stadtrundfahrt erleichtert, wieder abreisen zu können.

Okay, man versäumt dabei weder Paläste noch romantische Ruinen, weder berühmte Museen noch lauschige Plätze. Hongkongs Rekorde wirken eher nüchtern: Die Stadt ist Asiens zweitgrößte Finanzmetropole (nach Tokio), hat die höchsten Ladenmieten der Welt, die U-Bahn mit der welthöchsten Verkehrsleistung pro Kilometer, den viertgrößten Containerhafen des Globus und einige der höchsten Hochhäuser der Welt. Die Wahrheit aber ist: Hongkong selbst ist eine einzige Attraktion mit seinem Wechsel von Bergen und Wasser, seinen Hochhäusern, seinen kulinarischen Genüssen. Es kommt einem schon wie ein Wunder vor, dass dieses Kapitalistendorado am Rücken des chinesischen Riesen überhaupt funktionieren konnte – auf einem verzwickten Terrain, das für alles taugt, bloß nicht für eine Millionenmetropole.

Für eine Erfolgsstory fehlten dem Ort unter dem Wendekreis des Krebses zunächst alle Voraussetzungen. Als die Briten die Insel 1841 als Kriegsbeute besetzten, planten sie einen Stützpunkt, aber keine Großstadt. Schon bald zeigte sich: Es mangelte an bebaubaren Flächen und an Umland zur Versorgung der sich zügig entwickelnden Stadt. Die Insel sei bloß ein „kahler Fels mit kaum einem Haus drauf“, rügte seinerzeit Viscount Palmerston im britischen Parlament. Darum weiteten die Briten ihr Beutestück auch noch zweimal aus: zuerst 1860 um die Halbinsel Kowloon – wie zuvor die Insel wurde sie „auf ewig“ von China abgetreten – und 1898 um das angrenzende Festland und weitere Inseln. Dies sind die „New Territories“, die noch heute so genannt werden. Mit ihnen wuchs Hongkong auf das Zehnfache – beschränkt auf 99 Jahre.

Am Einkaufszentrum Times Square: Auf zum Kaufrausch!

„Kahler Fels mit kaum einem Haus drauf“

Hongkongs Hauptdaseinszweck war von Anfang an das Geschäftemachen, und davon profitierten auch viele Chinesen, die ihre von einer Krise in die nächste taumelnde Heimat verließen und schon bald nach der Gründung begannen, sich hier niederzulassen. Beim Bürgerkrieg und dem Vordringen der Kommunisten (1947–49) schwappte eine riesige Flüchtlingswelle herein. Bald verschwanden die Berghänge unter Slums. Die erste Aufgabe, um die Kolonie nicht im Chaos versinken zu lassen, war also der Bau von Sozialsiedlungen – doch wo war der Platz dafür? Schon im 19. Jh. hatte man begonnen, Neuland aufzuschütten; die Queen’s Road, einst erste Uferstraße, liegt heute bis zu 650 m vom Wasser entfernt. Ganze Buchten sind verschwunden und Berge abgetragen worden. Noch immer wächst Hongkong jährlich um einen oder mehr Quadratkilometer. Vor allem musste man neue Städte in die ländlichen New Territories bauen. Dort lebt heute fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung von 7,3 Mio. Menschen.

Die Hochhaussiedlungen mögen Außenstehenden nicht gefallen, doch es gibt dazu keine Alternative. Viele Hongkonger kennen die früheren Elendssiedlungen noch aus eigener Erfahrung. Die europäischen Luxuskarossen, die heutzutage auf den Parkdecks vieler Hochhauskomplexe abgestellt sind, zeugen übrigens von einem erstaunlichen Wohlstand der Bewohner. Die in Europa oft erwähnten Wohnkäfige, in die sich vor allem ältere Erwerbslose pferchen müssen, sind dagegen eine Randerscheinung. Die Kunst, sich auf engem Raum zu arrangieren, müssen außer den superrreichen Villenbewohnern fast alle Hongkonger beherrschen.

Hongkongs zweite Herausforderung war das Verkehrsproblem. Zum Territorium gehören 263 Inseln, und selbst das große Stück Festland ist durch Halbinseln, Berge und tiefe Buchten extrem zerklüftet. Erst ab 1980 trat dank der U-Bahn und zahlreicher Tunnel eine deutliche Verbesserung ein. Die neusten Superprojekte: eine unterirdisch verlaufende Hochgeschwindigkeitsbahn nach China und eine Brücken-Tunnel-Verbindung übers Meer bis Macau.

Das dritte große Dilemma war der Trinkwassermangel. In regenarmen Jahren musste rationiert werden. Heute sichern zwei dem Meer abgerungene Mammutreservoirs sowie eine Wasserleitung aus China die Versorgung. Am schnellsten erledigte sich das vierte Problem: die Arbeitslosigkeit. Im Geldverdienen war man ja geübt. Außerdem hatte Hongkong 1949 Shanghai als chinesisches Handels-, Produktions- und Finanzzentrum beerbt und stellte für das kommunistische China fast das einzige Tor zur Welt dar – für die kapitalistische Enklave eine einträgliche Erwerbsquelle. In den 1990ern wanderte dann jedoch fast die gesamte Industrie über die Grenze nach China ab. Viele Hongkonger pendeln seitdem nach Shenzhen zur Arbeit.

Angestellte im schicken Anzug fegen die Gräber der Ahnen

Heute präsentiert sich das Territorium als ein Ort unwahrscheinlicher Kontraste. Supermoderne Technik und chinesische Tradition, Großstadt und einsame Berge, Lärm und Stille – hier findet sich alles eng beieinander. Da werden neben dem Eingang zu einem hippen Nachtclub mit Hightechinstallationen in einem kleinen Blechschrein dem Gott der Türen, der Erde und des Reichtums Orangen und Weihrauch als Opfer dargebracht. Angestellte mit Smartphone und im schicken Anzug fahren auf den Friedhof, um die Gräber der Ahnen zu fegen, und gleich hinterm letzten 25-stöckigen Hochhaus beginnt subtropisches Dickicht, in dem tagsüber prächtige bunte Schmetterlinge flattern und nachts die Grillen zirpen. Am meisten Eindruck macht aber die Dynamik der Stadt, ihre Fähigkeit, neue Ideen und Pläne fast im Handumdrehen in die Tat umzusetzen. Die neueste Mode hängt hier schon in den Geschäften, bevor sie in Europa überhaupt ausgepackt ist. Die Zeiten, als die Hongkonger Tag für Tag von früh bis spät durcharbeiteten und sich zum Vergnügen allenfalls mal einen Mahjongg-Abend gönnten, sind allerdings vorbei. Die Stadt ist eine Genussmetropole geworden, vor allem für Feinschmecker. Auswärts zu essen, gehört zum Alltag und in riesigen Shoppingtempeln lebt man seine Konsumbegeisterung aus. Zwei traditionelle Laster werden außerdem mit ungebrochener Leidenschaft gepflegt: die Pferdewetten und das Glücksspiel im benachbarten Macau.

Macau! Diesen ältesten europäischen Außenposten in Fernost zu besuchen, gehört bei einer Hongkong-Reise normalerweise dazu. Das kleine Territorium, das 1999 und damit gut zwei Jahre später als Hongkong an China zurückgegeben wurde, ist nicht etwa eine Minifassung des ehemals britischen Gegenübers an der Perlflussmündung. In Macau sind die Zeugen der jahrhundertelangen portugiesischen Präsenz viel zahlreicher und lebendiger als die viel jüngeren Hinterlassenschaften Großbritanniens in Hongkong. Auch wenn es heute vor allem die gigantischen Glücksspielpaläste sind, die die meisten Touristen nach Macau locken. Sie haben ihm den Ruf des asiatischen Las Vegas verschafft.

Beide Städte kommen vielen Besuchern so oder so völlig verwestlicht vor, aber bei genauerem Hinsehen hält sich dieser Eindruck nicht. Zwar ist auch nach Hongkongs „Heimkehr“ 1997 einiges aus britischer Zeit geblieben: die Währung, die Zweisprachigkeit, das Rechtssystem, die visumfreie Einreise und die Grenze zum neuen Mutter- und alten Vaterland. Dazu tragen Straßen wie die Queen’s Road oder Prince Edward Road noch ihre alten Namen. Doch nur eine Minderheit der Einwohner spricht leidlich gut Englisch. Die Hochhäuser sind Marke Eigenbau, errichtet mithilfe von traditionellen Bambusgerüsten. Und noch immer wird Familiensolidarität großgeschrieben. Die Stadt und ihre Menschen sind modern und technikbegeistert, aber was nicht altchinesisch ist, sollte man darum noch nicht für westlich halten.

Hongkongs größtes Wunder: das Prachtpanorama vom Peak

Auf Streifzügen durch den Hochhausdschungel erstaunt einen vor allem das hohe Maß an sozialer Ordnung. Die propere U-Bahn ist ebenso sicher wie graffitifrei. Fahren Sie auch hinaus auf die Inseln, wandern Sie über die Berge, entdecken Sie die Strände. Genießen Sie die Meeresfrüchte und all die anderen Köstlichkeiten der hiesigen Küche. Zwei Tage Hongkong sind immer schrecklich. Bleiben Sie eine Woche und Sie werden noch eine zweite dranhängen wollen. Wenn Sie aber wirklich nur einen halben Tag Zeit haben, dann fahren Sie auf den Peak. Das Prachtpanorama zeigt, was die Stadt und ihre Menschen leisten mussten und geleistet haben. Das ist Hongkongs größtes Wunder. Seidenblusen kaufen können Sie auch zu Hause.

Ein Stück chinesischer Tradition: Morgengymnastik im Victoria Park

Die Bier-Revolution

Handwerksbier Hongkong schwimmt auf der Craft-Bier-Welle. Mikrobrauereien scheren sich bei den Zutaten um kein Reinheitsgebot mehr, sondern lassen vielmehr beim Erfinden neuer Geschmäcker ihre Kreativität aufblühen. Da werden auch notorische Biermuffel schwach. Inzwischen gibt es an die zehn solcher Gerstensaftquellen. Selbst manche Satellitenstadt oder das autofreie Lamma Island sind mit von der Partie. Bekannte Namen sind Young Master Ales, Moonzen und Mak’s, abgezapft und ausgeschenkt wird auch in etlichen Kiezbars.

Jung und wild

Mode Die Stadt ist verrückt nach frischen Modetrends. Wichtig sind Nachwuchsdesignerwettbewerbe wie der „Young Designers Contest“ auf der Hong Kong Fashion Week (www.hktdc.com). Dort wurden schon Talente wie Mountain Yam (www.facebook.com/112mountainyam) und Mim Mak mit seinem Label Hang (www.hanggggggg.com) entdeckt. Ein ganz neues, viel beachtetes Forum für junge Modemacher ist die Schau Centrestage (www.centrestage.com.hk).

Her mit der Shisha

Wasserpfeife schmauchen Oder ist das schon ein Gegentrend? Denn Rauchen ist in Hongkong ziemlich out und nicht einmal mehr in Parks erlaubt. Doch seit sich Istanbul zu einer Urlaubsdrehscheibe für Touristen aus Fernost entwickelt hat, stehen die prachtvollen orientalischen Inhalationsgeräte auf den Freisitzen vieler Lokale, und das nicht nur im Kneipenviertel Lan Kwai Fong. Ganz billig ist der Spaß übrigens nicht, aber überall lockt eine Vielfalt von Aromen. Daher bleibt es oft nicht bei einer Pfeife.

Design, Design!

Kreativpower Jetzt wird ordentlich Dampf gemacht auf dem Weg zur Designmetropole, auch jenseits von Mode. Die Initialzündung kam vom Jockey Club, der mit den Pferdewetteinnahmen das Jockey Club Creative Arts Centre (www.jccac.org.hk) in Shek Kip Mei, einer Sozialsiedlung, finanziert. Gleich drei Nummern größer ist die Designabteilung der Polytechnic University im Innovation Tower (Chatham Road South), einem spektakulären Entwurf von Zaha Hadid. Gemeinnützige Organisationen, Privatwirtschaft und Politik bündeln hier ihre kreativen Kräfte. Nutzen aus diesem Spirit zieht auch GOD (Goods of Desire), ein Pionier des Hongkonger Produktdesigns vom Möbel bis zum Mauspad. Mal sehen, wie’s weitergeht ...

Superfood Quinoa

Grünfutter image Gesundes Essen ist auch in Hongkong im Trend und ein Restaurant, das was auf sich hält, wird unbedingt das glutenfreie südamerikanische Pseudogetreide Quinoa auf die Karte setzen. Das Gemüse dazu kommt dann möglichst aus biologischem Anbau in Hongkong selbst. Um die wenigen Flächen, die dafür noch in den New Territories frei sind, effizient zu nutzen, passiert dies in Hydrokultur-Gewächshäusern nach neuesten wissenschaftlichen Methoden. Farm Direct (www.farmdirect.hk), der führende Anbieter, verkauft seine Frischware in eigenen Läden. Aber auch Hobbygärtner ziehen mit: Bei der Fruitful Organic Farm (Kam Sheung Road | Yuen Long | http://www.fruitfulorganicfarm.com/) kann man sich sein eigenes Fleckchen Ackerland mieten. Mehr zu Bioadressen in Hongkong findet sich unter www.greenqueen.com.hk.

Bild: Drachentanz beim chinesischen Neujahrsfest

BAUHINIA, DIE SCHÖNE

Ist Ihnen schon mal Hongkongs rot-weiße Flagge aufgefallen? Das Ornament darauf zeigt die „Stadtblume“, die Blüte eines Bauhiniabaums. Und ja: Sie ist wirklich schön. Im Winter, von November bis März, ziert sie mit ihren Rosaviolett-Tönen die Straßen und Plätze. Sogar in Gold gibt es sie: Das Monsterteil neben dem Kongress- und Messezentrum kam als Geschenk der chinesischen Regierung.

COUNTRY PARKS

Wer Hongkong nicht kennt, mag es kaum glauben: Es gibt so viel Grün, dass tagelange Bergwanderungen möglich sind. Zu verdanken ist das den 24 Country Parks, Landschaftsschutzgebieten, die ab 1976 zur Sicherung der Wasserreserven ausgewiesen wurden. Sie verteilen sich auf Hong Kong Island, Lantau und das Festland, machen 40 Prozent der Landfläche aus und bestehen aus teils bewaldetem, teils grasbewachsenem Bergland. Wanderer freuen sich über markierte Wege, Zeltplätze, Unterstände, Grillplätze, Infotafeln und Besucherzentren, die praktischen Rat und Einblick in Flora und Fauna geben. Vier Hauptwanderwege (Trails) führen zu den schönsten Stellen; einzelne Etappen sind per Bus erreichbar. Wegen möglicher Begegnungen mit Schlangen nur mit festem Schuhwerk wandern!

Nähere Informationen erhalten Sie im Netz auf short.travel/hon21 sowie auf www.afcd.gov.hk/eindex.html; die besten amtlichen Landkarten dazu gibt es auch in digitaler Form unter short.travel/hon17.

GLÜCKSSPIEL UND PFERDEWETTEN