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Über dieses Buch

Kleiner Roman für Leser ab 7 Jahren

Maja hat sich beim Schaukeln den Arm gebrochen und muss ganz allein die Nacht im Krankenhaus verbringen. Ihre Bettnachbarin ist eine richtige Heulsuse und auch keine große Hilfe. Als sich abends etwas an ihrem Fenster bewegt, schrecken beide Mädchen zusammen. Es ist ein weißer Kater, der vor dem Regen Schutz sucht! Maja öffnet das Fenster und lässt den kuscheligen Besucher herein. Der fühlt sich gleich wie zu Hause und macht es sich schnurrend gemütlich. Aber wie kann Maja den Kater vor der strengen Krankenschwester geheim halten? Wird Heulsuse sie verraten?

Die Autorin

Jutta Nymphius wurde 1966 in Bremerhaven geboren. In Köln und Florenz studierte sie italienische, deutsche und spanische Literatur und arbeitete anschließend viele Jahre als Lektorin für Kinder- und Jugendbücher, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und Katze Emma lebt sie in Hamburg.

Die Illustratorin

Susanne Göhlich wurde 1972 in Jena geboren. Schon während ihres Kunstgeschichtestudiums in Leipzig gestaltete sie Plakate und illustrierte selbst erdachte Geschichten. Heute schreibt und illustriert Susanne Göhlich Kinder- und Pappbilderbücher, entwirft Plakate und arbeitet für Kindermagazine. Susanne Göhlich lebt mit ihrer Familie in Leipzig.

 

So hat Maja Mama und Papa noch nie gesehen. Von hinten. Wie sie von ihr weggehen. Und dabei immer kleiner werden.

Stumm starrt Maja durch das Fenster des Krankenhauses. Jetzt sind ihre Eltern am Auto angekommen. Maja hebt den Arm und winkt. Aber ihre Eltern sehen es schon nicht mehr. Sie sind natürlich wieder einmal mit Tommy beschäftigt. Tommy ist Majas kleiner Bruder, ein richtig kleiner Bruder, mit Schnuller und Windeln. Manchmal trinkt er sogar noch an Mamas Busen.

Jetzt knallen die Autotüren zu. Endgültig.

Einen Moment lehnt Maja ihre Stirn an die kalte Scheibe. Dann schlägt sie wütend gegen das Fenster, das nur so durchsichtig tut, doch eigentlich wie eine dicke Mauer zwischen ihr und Mama steht. Au! Jetzt tut ihr verletzter Arm wieder weh!

»Soso, junge Dame! Gesund genug, auf dem kalten Flur herumzustehen, sind wir wohl schon, was?«, hört Maja in diesem Moment Schwester Rose hinter sich schimpfen. »Jetzt aber Abmarsch ins Bett!«

 

Schwester Rose heißt nur so, sie sieht gar nicht wie eine Rose aus. Obwohl ihr Gesicht rot ist. Aber sonst ist sie ziemlich dick.

Als sie Maja durch den Flur in ihr Zimmer schiebt, schwankt sie hin und her wie die Gummi-Ente in der Badewanne, wenn Maja Wellen macht.

Nun liegt Maja also hier, in einem fremden Bett in einem fremden Haus, dem Krankenhaus.

Angefangen hat alles mit der Schaukel auf dem Spielplatz. Maja wollte abspringen wie die großen Jungen, dann, wenn die Schaukel ganz oben ist. Beim Landen aber lief irgendetwas schief. Plötzlich tat ihr Arm furchtbar weh.

Sie weiß nicht mehr genau, was danach passiert ist. Aber plötzlich schrien alle durcheinander: Mama, Papa, Tommy, bei dem das allerdings nichts Besonderes ist, und sie selbst wohl auch.

Dann fuhren sie im Auto zum Krankenhaus. Dort war es sehr hell und es ging alles sehr schnell. Mit einem Mal waren ganz viele Leute um Maja herum. Sie bekam eine Spritze – in den Po! Danach wurde sie ganz müde, und irgendjemand legte sie in dieses Bett, in das Schwester Rose sie nun wieder zurückgebracht hat.

Ihr Arm ist gebrochen. Übermorgen soll er operiert werden. So lange muss sie noch warten. Das hat der Doktor in dem weißen Kittel gesagt.

Eine Weile haben Mama und Papa dann noch bei ihr gesessen, aber nicht sehr lange. Denn im Bett nebenan lag ein Mädchen, das die ganze Zeit heulte. Genau wie Tommy!

Jedes Mal, wenn das Mädchen wieder nach seiner Mama rief, verzog auch Tommy das Gesicht zum Weinen.