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Tantra

die Kunst der Erotik oder geiler geht´s nicht

erotische Erzählungen von

Catharina van den Clamp

Cover: © Couperfield - Fotolia.com

Cover-Design: Stephan Krüger - Booksell-Verlag

© 2015 by Booksell Verlag eine Marke der ProCon Lang GmbH - All rights reserved

www.booksell-verlag.de

ISBN 978-3-946346-17-3

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Ficken wie eine Göttin

Die Räumlichkeiten durch die Shanti schritt,waren der pure Wahnsinn. In Indien träumte man von so etwas nur. Edle goldene Tapeten bedeckten die Wände. Überall lagen weiche Teppiche und gaben den Zimmern ein heimeliges Ambiente, ohne dabei mit Ganesh- oder Buddahfiguren zu nerven. Jedes der Zimmer hatte eine andere Farbgebung: Gold und Grün oder Gold und Blau. Das gold-rote sprach sie am meisten an. Und dann diese breiten Betten… Shanti fragte sich, wie man wohl in so einem Bett schlief. Doch zum schlafen war sie nun wahrlich nicht hier.

„Fantastisch“, flüsterte sie und zog an ihren kurzen, zerfransten Shorts. Plötzlich fühlte sie sich hier fremd, wie ein Insekt in einer Schmetterlingsfarm. Und diesem Mann traute sie sich schon seit dem ersten Blickkontakt nicht mehr anzuschauen. Er schüchterte sie ein. Er wirkte so athletisch, so edel und erhaben. Und obwohl er sicher schon die Vierzig überschritten hatte, machte er Shanti mit seiner unterschwellig erotischen Art verlegen.

„Ja, hier habe ich all meine Vorstellungen und Fantasien eingebracht.“ Seine Stimme klang sanft und maskulin zugleich. „Du kommst also gerade aus Indien? Du siehst aber nicht indisch aus.“ Er wies auf ihr blondes Haar, das sie zu einem Zopf gebunden hatte.

„Ich bin Deutsche, habe in Indien aber jahrelang in einem Ashram gelebt, jeden Tag mehrere Stunden Yoga gemacht und meditiert …“

Er unterbrach ihren Redefluss, wies auf ein am Boden liegendes Sitzkissen und reichte ihr ein mit Leder gebundenes Buch. Als sie es irritiert in ihren Händen drehte, sagte er: „Sieh es dir an. Ich möchte, dass du weißt, worauf du dich hier einlässt.“

Zögernd schlug Shanti das schwere Buch auf und zog zischend die Luft zwischen ihren Zähnen ein.

„Erschrecken dich die Bilder?“ Die Stimme des Mannes war voller Anteilnahme.

„N… nein. Es ist nur … ich habe noch nie eine so alte Ausgabe des Kamasutras in den Händen gehalten.“ Shanti traute sich nicht den Blick von den aufreizenden Bildern zu lösen, welche Paare in den verschlungensten Sexstellungen zeigten. Sie spürte die Augen des Mannes auf sich und wollte sich nicht die Blöße eines naiven Dummchens geben. Langsam blätterte sie Seite für Seite um, betrachtete erigierte Schwänze, die kurz davor waren zwischen geöffneten Schamlippen einzutauchen. Bei einem Bild hielt sie inne und kicherte. Sie konnte es nicht unterdrücken, die Stellung sah zu komisch aus. Die Frau lag, den Kopf unten, auf ihren Schultern, die Beine gegrätscht in die Luft gestreckt, während der Mann über ihr stand und seinen Penis in ihre Möse steckte, als würde er einen jungen Baum in einem Pflanzloch versenken.

„Findest du das lustig, junge Dame?“ Sie spürte die dunklen Augen streng auf sich gerichtet, als wollten sie ihr das Lachen aus dem Gesicht brennen.

„Natürlich nicht“, sagte Shanti schnell. „Es ist nur so, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand in dieser Pose Sex hat.“

„Du brauchst dir auch nichts vorstellen, es reicht, wenn du die Klienten, die zu uns kommen, verwöhnst und ihre Wünsche erfüllst. Ob ein Klient jemals die Göttinnen-Sequenz von dir verlangen wird, wage ich zu bezweifeln, aber du solltest wissen, was damit gemeint ist und sie auch beherrschen. Und da wären wir schon bei einer gewissen Sache …“ Er zeigte mit einer ausladenden Geste auf den roten, flauschigen Teppich zu ihren Füßen. „Eine wichtige Voraussetzung für diesen Job ist eine hohe Beweglichkeit. Ich hätte gern, dass du mir beweist, dass du überhaupt geeignet bist, bevor wir weiter reden.“

Shanti spürte, wie ihr gesamtes Blut in den Kopf schoss. Sie drehte sich schnell um, setzte ihre Hände auf den Boden auf und schwang sich in einen eleganten Handstand. Dann öffnete sie ihre Beine zu einem weit ausladenden Spagat, so dass sie fast eine gerade Linie bildeten. Wie ein Blitzschlag traf sie der Gedanke, dass er nun zwischen ihre Beine und, durch die superknappe Short die sie trug, ihre aufklaffenden Schamlippen sehen konnte. Schnell, aber geschmeidig kam sie über eine rückwärtige Brücke, in der sie wie ein gespannter Bogen aussah, wieder zum Stehen. Jetzt hatte ihr roter Kopf wenigstens einen triftigen Grund. Doch sie hätte schwören können, dass der Blick aus den samtbraunen Augen, dem ihr der Mann schenkte, ihr Gesicht sicher noch purpurner machte. Schnell zupfte sie sich ihr T-Shirt zurecht.

„Sehr schön. Sicher hast du kein Problem mit Nacktheit, oder?“

„Ähm, nein. Normalerweise nicht. Nur bei einem Bewerbungsgespräch … Sie verstehen sicher …“ Shanti verstummte.

„Schon in Ordnung. Ich wollte dir den Vorschlag machen, dass du einer meiner Sitzungen beiwohnst und dich dann entscheidest, ob dieser Job das Richtige für dich ist.“

Shanti nickte schüchtern.