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Inhaltsverzeichnis

Abraham Lincoln (Wikipedia)

Gettysburg Address (Wikipedia)

Karl Marx: Der nordamerikanische Bürgerkrieg

Karl Marx:Der Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten

Karl Marx / Friedrich Engels: Der Amerikanische Bürgerkrieg

Karl Marx: An Abraham Lincoln, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika

Abraham Lincoln (Wikipedia)

Abraham Lincoln (*12. Februar 1809 bei Hodgenville, Hardin County, heute: LaRue County, Kentucky; †15. April 1865 in Washington, D.C.) wurde 1860 zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt und 1864 wiedergewählt.

Er war einer der bedeutendsten Präsidenten der USA und der erste aus den Reihen der Republikanischen Partei. Nach der Sezession von elf sklavenhaltenden Südstaaten führte er die Nordstaaten durch den Bürgerkrieg, setzte die Wiederherstellung der Union durch und betrieb die Sklavenbefreiung. Unter seiner Regierung schlugen die USA den Weg zum zentral regierten, modernen Industriestaat ein und schufen so die Basis für ihren Aufstieg zur Weltmacht im 20. Jahrhundert. Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Abraham Lincoln wurde in einer Blockhütte in der Nähe des Dorfes Hodgenville in Kentucky geboren. Seine Eltern waren der Farmer Thomas Lincoln und dessen Frau Nancy, die beide aus Virginia stammten. Thomas Lincolns Vorfahren waren einige Generationen zuvor aus Wales nach Amerika ausgewandert. Zu seiner Familie gehörten noch Abrahams ältere Schwester Sarah sowie ein jüngerer Bruder, Thomas jun., der aber schon kurz nach der Geburt starb.

Als frommer Baptist lehnte Lincolns Vater die in Kentucky erlaubte Sklaverei ab, obwohl einige seiner Verwandten Sklavenhalter waren. Ende 1816 zog Thomas Lincoln mit seiner Familie nach Little Pigeon Creek im Südwesten des sklavenfreien Staats Indiana. Zwei Jahre später starb seine Frau Nancy; 1819 heiratete er die Witwe Sarah Bush Johnston, die drei eigene Kinder in die Ehe mitbrachte. Abraham Lincoln pflegte zu seiner Stiefmutter zeitlebens eine warmherzige Beziehung.

Bis zu seinem 19. Lebensjahr half Lincoln seinem Vater bei der Farmarbeit und führte das harte Leben der Pioniere an der Frontier, der Siedlungsgrenze zur Wildnis. 1830 zogen die Lincolns erneut weiter nach Westen, nach Macon County in Illinois. Kurz darauf verließ Abraham das Elternhaus und ließ sich im Präriestädtchen New Salem, Illinois nieder, wo er in den nächsten Jahren als Kaufmann, Landvermesser und Posthalter arbeitete. Das städtische Amerika lernte er erstmals im Jahr 1831 kennen, in dem er als Flößer auf dem Ohio und dem Mississippi flussabwärts bis nach New Orleans fuhr.

Lincoln behauptete später, er habe in seiner Jugend kein ganzes Jahr lang die Schule besucht. Immerhin lernte er soweit lesen, schreiben und rechnen, dass er mit 18 eine Stellung als Kaufmannsgehilfe erhielt. Als Autodidakt sollte er sich aber im Laufe der Jahre eine umfassende Bildung aneignen. Lincoln im Jahre 1832

Lincolns Aufstieg

Im Jahr 1832 nahm Lincoln als Freiwilliger am Kriegszug gegen die Sauk-Indianer unter Häuptling Black Hawk teil, ohne aber in Kämpfe verwickelt zu werden. Seine Kameraden wählten ihn bei dieser Gelegenheit zum Captain. Dies und die Tatsache, dass er sich in einem Debattierclub in New Salem als guter Redner erwiesen hatte, ermutigte ihn, noch im gleichen Jahr für das Repräsentantenhaus von Illinois zu kandidieren. Als Parteigänger der liberal-konservativen Whigs trat er im Wahlkampf für den Ausbau der Verkehrswege und eine Verbesserung des Schulwesens ein. Im ersten Anlauf gescheitert, errang Lincoln das Mandat im Jahr 1834 und behielt es über vier Legislaturperioden bis 1842.

Parlamentarier und Anwalt in Illinois

Als Honest Abe (ehrlicher Abe) – ein

Spitzname, der ihm bleiben sollte – erwarb sich Abraham Lincoln im Parlament rasch so viel Vertrauen, dass er zum Sprecher des Finanzausschusses und bereits mit 27 Jahren zum Parteiführer der oppositionellen Whigs gewählt wurde. Aus dem Jahr 1837 datiert seine erste öffentliche Stellungnahme gegen die Sklaverei. In einer Parlamentsdebatte stellte er fest, „…dass die Einrichtung der Sklaverei auf Ungerechtigkeit und schlechte Politik zurückzuführen ist.“ Lincolns Wohnhaus in Springfield

In den ersten Jahren seiner politischen Tätigkeit absolvierte Lincoln ein diszipliniertes Selbststudium der Rechtswissenschaft, und 1836 wurde er zur Anwaltskammer von Illinois zugelassen. Im folgenden Jahr gründete er mit dem Rechtsanwalt John T. Stuart eine gemeinsame Kanzlei in der neuen Hauptstadt von Illinois, Springfield. Doch auch als Anwalt lebte Lincoln noch lange in äußerst bescheidenen Verhältnissen. Seine Heirat mit Mary Todd im Jahr 1842 stieß daher auf großen Widerstand in ihrer Familie, reichen Pflanzern und Sklavenhaltern aus Kentucky. Abraham und Mary Todd Lincoln wurden vier Söhne geboren, von denen drei noch im Kindesalter starben. Lincoln hat heute keine lebenden Nachfahren mehr.

Abgeordneter im Repräsentantenhaus

Im Jahr seiner Hochzeit schied Lincoln aus dem Staatsparlament von Illinois aus, um sich verstärkt seiner Anwaltstätigkeit zu widmen. Er erwarb sich einen Ruf als Spezialist für Eisenbahnrecht und kam allmählich zu bescheidenem Wohlstand. Als einer der führenden Köpfe der Whig-Partei in dem jungen Bundesstaat wurde er 1846 ins Repräsentantenhaus gewählt.

In Washington trat er als Gegner von Präsident James K. Polk und seiner Kriegspolitik gegen Mexiko auf. Darüber hinaus brachte er eine zaghafte Resolution zur Beschränkung der Sklaverei im District of Columbia ein. Ansonsten machte er bei seinem ersten Auftreten in der Bundespolitik kaum von sich reden.

Da er in Washington ohne seine Familie lebte, reizte ihn eine Karriere in der Bundeshauptstadt wenig. Der neue Präsident Zachary Taylor bot ihm an, Gouverneur des neuen Territoriums Oregon zu werden, das die heutigen Staaten Oregon, Washington und Idaho sowie Teile Montanas und Wyomings einschloss. Aber auch dies schlug er aus und kehrte 1849 nach Springfield zurück. Für die nächsten fünf Jahre verabschiedete sich Abraham Lincoln aus der Politik. Erst die Zuspitzung der Sklavenfrage brachte ihn auf die politische Bühne zurück.

Der Weg zur Präsidentschaft

Um zu verstehen, wie Abraham Lincoln von einer kaum über Illinois hinaus bekannten Parteigröße zu einem in ganz Amerika beachteten Politiker und schließlich zum Präsidentschaftskandidaten der neuen Republikanischen Partei werden konnte, muss man die Entwicklung der Sklavenfrage und Lincolns Haltung dazu betrachten.

Die Zuspitzung der Sklavenfrage

Gesellschaftlich, kulturell und wirtschaftlich hatten sich der Norden und der Süden der USA von jeher unterschieden. Trotz seiner geringeren Bevölkerungszahl nahm der Süden mit seiner reichen Pflanzeraristokratie bis zum Bürgerkrieg die gesellschaftlich führende Rolle ein. So kamen zum Beispiel die meisten Präsidenten aus den Sklavenhalterstaaten. Zudem wog die Stimme eines weißen Südstaatlers bei Wahlen ungleich schwerer als die eines Nordstaatlers. Wie viele Abgeordnete ein Staat ins Repräsentantenhaus entsenden durfte, hing von seiner Einwohnerstärke ab. Jedem der Südstaaten aber wurde die Zahl der dort lebenden afroamerikanischen Sklaven zu drei Fünfteln angerechnet, obwohl diesen selbst das Wahlrecht verwehrt war. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts jedoch schritten Industrialisierung und Bevölkerungswachstum im Norden rasch voran und verschoben das wirtschaftliche Gewicht immer mehr zu seinen Gunsten. Karte von Kansas und Nebraska aus dem Jahr 1855

Die Interessen der beiden völlig gegensätzlichen Wirtschaftssysteme ließen sich immer schwerer miteinander vereinbaren. Der Süden, als Agrarland auf die Ausfuhr von Baumwolle, Tabak und anderer Plantagenprodukte angewiesen, verfocht eine Freihandelspolitik. Der Norden, der seine noch junge Industrie vor der Einfuhr von Massenprodukten aus England schützen wollte, trat für möglichst hohe Schutzzölle ein. Die im Süden traditionell starke Demokratische Partei war für eine weitgehende Autonomie der Einzelstaaten, was auch das Recht neuer Staaten einschloss, auf ihrem Territorium die Sklaverei zu gestatten. Lincolns Partei dagegen, die Whigs (wie später auch die Republikaner), traten für eine starke Zentralmacht in Washington ein und für das Prinzip der freien Arbeit in den neu zu besiedelnden Gebieten des Westens.

Freie und Sklavenstaaten waren zunehmend darauf bedacht, gegenüber der jeweils anderen Seite im Senat nicht in die Minderheit zu geraten. Dieses Problem stellte sich immer von neuem, sobald ein weiterer Staat in die Union aufgenommen werden sollte. Eine erste Zuspitzung des Konflikts konnte 1820 durch den Missouri-Kompromiss entschärft werden. Er sah vor, dass die Sklaverei nördlich der Mason-Dixon-Linie, die auf etwa 36°30’ nördlicher Breite verlief, in allen neuen Staaten mit Ausnahme Missouris verboten sein solle. Infolge der großen Landgewinne, die die USA 1848 im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg südlich dieser Linie gemacht hatten, drohte sich das Gleichgewicht erneut zugunsten des Südens zu verschieben. Mit dem Kompromiss von 1850 gelang es dem Kongress jedoch ein weiteres Mal, die Gegensätze auszugleichen.

Am 30. Mai 1854 jedoch verabschiedete er auf Antrag des demokratischen Senators Stephen A. Douglas, eines späteren politischen Gegners von Abraham Lincoln, den Kansas-Nebraska Act. Dieses Gesetz stellte es beiden Territorien – obwohl nördlich der Mason-Dixon-Linie gelegen – frei, in ihren künftigen Staatsverfassungen selbst festzulegen, ob sie die Sklaverei gestatteten oder nicht. In bleeding Kansas, dem blutenden Kansas, brach daraufhin ein „Bürgerkrieg vor dem Bürgerkrieg“ aus. In ihm bekämpften sich Sklavereibefürworter und Free Soiler, die für das Prinzip der freien Arbeit auf freiem Land eintraten. Die faktische Aufhebung des Missouri-Kompromisses löste einen Sturm der Entrüstung im ganzen Norden aus.

Lincoln als gemäßigter Gegner der Sklaverei

Im Streit über das neue Gesetz zerbrach die Partei der Whigs. Wie Lincoln schloss sich der größte Teil ihrer Mitglieder noch im Laufe des Jahres 1854 mit gemäßigten Sklavereigegnern aus den Reihen der Demokraten, mit radikalen Abolitionisten, die das sofortige Verbot der Sklaverei forderten, und mit einigen anderen Gruppierungen zur neuen Republikanischen Partei zusammen.

Zu dieser Zeit war Lincoln kein bedingungsloser Gegner der Sklaverei. Er verabscheute sie zwar moralisch, vertrat gegenüber den Südstaaten damals aber einen streng am geltenden Recht und Gesetz orientierten Standpunkt. Er war der Ansicht, dass die Gründerväter der Vereinigten Staaten die Sklaverei grundsätzlich als Übel angesehen, sie aber aus pragmatischen Gründen weiterhin in jenen Staaten geduldet hätten, in denen sie zur Zeit der Unabhängigkeitserklärung von 1776 und zum Zeitpunkt der Verabschiedung der US-Verfassung von 1787 bereits bestand. Eine Ausdehnung der Sklaverei auf weitere Staaten und Territorien widerspreche aber dem Geist der Verfassung und den freiheitlichen Prinzipien der Amerikanischen Revolution.

In den frühen Jahren der Republik hatten sogar viele Politiker aus den Südstaaten, die - wie George Washington oder Thomas Jefferson - selbst Sklavenhalter waren, diesen Standpunkt geteilt. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts jedoch mehrten sich im Süden die Stimmen von Apologeten der Sklaverei. Sie verteidigten nicht nur ihre Beibehaltung, sondern forderten ihre weitere Ausdehnung. Gingen ihnen die Kompromisse von 1820 und 1850 nicht weit genug, sahen viele Sklavereigegner des Nordens in ihnen ein viel zu großes Entgegenkommen gegenüber dem Süden. Mit dem Kansas-Nebraska Act schienen die Sklavereibefürworter endgültig in die Offensive zu gehen. Daher löste seine Verabschiedung in Lincoln den Entschluss aus, in die Politik zurückzukehren.

Im Jahr 1855 scheiterte sein erster Versuch, einen Sitz im Senat zu erlangen. Drei Jahre später unternahm er einen zweiten Anlauf. Sein Gegenkandidat war Stephen A.Douglas, der Führer der Demokraten auf Unionsebene, der als großer Redner bekannt war. Er ließ sich im Wahlkampf auf sieben öffentliche Rededuelle mit Lincoln ein, die wegen ihrer Grundsätzlichkeit und der rhetorischen