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Auch die beste Mama braucht mal Pause | Stille Zeit im Alltagstrubel – Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Doris C. Leisering – KERRI POMAROLLI – SCM Hänssler

SCM | Stiftung Christlicher Medien

Der SCM-Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-5628-8 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-7264-6 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:
Beate Simson, Pfaffenhofen a. d. Roth

© der deutschen Ausgabe 2015
SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scmedien.de · E-Mail: info@scm-verlag.de

Originally published in English under the title: Moms’ Night Out and Other Things I Miss
© der Originalausgabe 2014 by Night Out, LLC
Published by B&H Publishing Group in Nashville, Tennessee.
All Rights Reserved. This Licensed Work published under license.

Die Bibelverse sind, wenn nicht anders angegeben, folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006
SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

Übersetzung: Doris C. Leisering
Gesamtgestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch
Titelbild: Illustration: shutterstock.com; Flieger: Kathrin Spiegelberg

Eigentlich wollte ich dieses Buch meiner liebenden Familie widmen, doch stattdessen widme ich es meinem fantastischen Agenten Bill Reeves.
 
Er hatte viel mehr damit zu tun, dass dieses Buch geschrieben wurde, als meine Familie.
Auf Hase und Igel!

Inhalt

Vorwort

Für eine Geburt gibt es keine Stopptaste

Bei Disney-Prinzessinnen kommen mir die Tränen

Die Handtasche behalte ich!

Nutella-Anfall

Zehn Dinge, die Sie als Eltern nie wieder tun werden

McDonald’s-Cheeseburger sind ein Gottesgeschenk

Mein virtuelles Leben

Der Glaube eines Kindes

Zehn Dinge, die Sie nie zu Ihrer Frau sagen sollten, wenn sie im Kreißsaal liegt

Kostbare Edelsteine

Spieglein, Spieglein in meinem Auto

Schöne Glatze …

Zehn Dinge, die man beim Stillen tun kann

Stille Zeit für Mütter

Lügen, die mir meine Tochter aufgetischt hat

Mamis Superkräfte

Zehn Zeichen, dass Sie als Mutter einen freien Abend brauchen

Frauenfilme und Happy Ends

Armes zweites Kind

Ich bin nicht dick, ich hab’s mit der Schilddrüse

Vierzig!

Ein Sonntag daheim

Was Stepptanzschuhe alles bewirken

Die zehn schlimmsten SMS, die Sie Ihrer Frau an ihrem freien Abend schicken können

Trainingslager und warmes Nest

Ich versuche, eine gute Ehefrau zu sein

Das große Hühnchen-Duell

Fünf Vorsätze, die eine Mutter auf jeden Fall einhalten sollte

Mein Ehebett ist hinüber

Auf zum Kuchenessen! (Aber Steak darf’s auch sein …)

Prinzessinnenmentalität

Fünf Dinge, die ein Ehemann über seine schwangere Frau wissen muss

Kummer und Kämpfe

Ich bin nicht dick, ich bin schwanger

Wo werden wir stehen?

Langsamer Tanz

Diät-Rebellin

Schmutzig

Beißverein

Basteln, Kochen, Dekorieren

Kinder und Parks

Ein Interview mit einer Sechsjährigen: Wie man eine Supermama wird

Mamas freies Kapitel

Loslassen

Geben Sie nie Ihre Träume auf

Singlefrauen und Mütter

Die beste Shabbatfeier seit Langem

Unordnung, Unordnung überall

Das ist das Ende (bis zu meinem nächsten Buch)

Dank

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Vorwort

Als ich gebeten wurde, dieses Buch zu schreiben, dachte ich mir: Auf gar keinen Fall! Ich habe keine Zeit, ein Buch zu schreiben. Ich bin viel zu sehr damit beschäftigt, aus dem Großmarkt zu entkommen, ohne Gartenmöbel und einen Fernseher zu kaufen, ich muss meine sechsjährige Tochter davon überzeugen, dass sie noch keinen festen Freund haben kann, ich habe damit zu tun, Plätzchenteig für den Kuchenbasar meines Kindergartenkindes zu verkaufen und Geschenkpapier für die Spendenaktion in der Schule meines Vorschulkindes, damit sie auch an der Pizzaparty für die »Gewinner« teilnehmen kann!

Oh, die Freuden des Mutterseins! Wer hätte das gedacht? Es gab kein Handbuch, wie man Kinder großzieht, ohne ein Verbrechen zu begehen. Mein Mann erinnerte mich daran, dass man eine Lizenz braucht, um bestimmte Haustiere zu kaufen, und einen Führerschein, um ein Golfmobil zu mieten, aber jeder kann Kinder bekommen. Während ich dies schreibe, trinkt meine Tochter hinter meinem Rücken diese kleinen Joghurtflaschen auf ex, weil sie denkt, ich kann sie nicht sehen. Sollte ich sauer sein? Immerhin ist es Joghurt, und Joghurt enthält Kalzium. Das letzte Mal, als sie so etwas Ähnliches machte, war sie drei und hatte eine Überdosis Fruchtsaft-Gummibärchen gefuttert. Wir fanden sie unter dem Tisch wie eine Drogensüchtige, die in die Entzugsklinik gehört!

Als ich diesen Auftrag übernahm, dachte ich mir, ich würde unheimlich gern ein inspirierendes Andachtsbuch für all jene supergeistlichen, superorganisierten Mütter schreiben, deren Tupperware-Schüsseln alle noch den dazugehörigen Deckel haben – jene Mütter mit den mit Biokost abgefütterten, daheim unterrichteten, zuckersüßen Kindern, die Bibelverse schnitzen. Falls Sie so eine Mutter sind – ich mag Sie wirklich! Ich wäre liebend gern wie Sie!

Aber wo sind die Mütter, die ihre Krabbelkinder mit Tic-Tacs von ganz unten aus ihrer Handtasche füttern, weil sie vergessen haben, einen Imbiss für die »Spielverabredung« einzupacken, zu der sie eine Dreiviertelstunde zu spät dran sind? Wo sind die Mütter, die sich nicht einmal mehr daran erinnern können, wann sie sich zum letzten Mal beide Beine rasiert haben? Sind Sie so eine Mutter? Dann lesen Sie weiter. Und übrigens, Sie Supermütter dürfen auch gern weiterlesen und meine Grammatikfehler korrigieren. Außerdem plane ich eine Geburtstagsparty mit dem Thema »Hundebabys« und brauche noch Dekoideen!

Ich liebe Gott von ganzem Herzen, auch an den Tagen, an denen ich das Gefühl habe, dass von meinem Herzen nichts mehr übrig ist. Ich liebe Gott auch dann, wenn ich, wie David in der Bibel schreibt, »in Matsch und Schlamm« (aus Spaghetti) sitze. In dieser sogenannten »Phase« des Mutterseins brauche ich Gott am allermeisten. Es heißt, der Wahnsinn geht vorbei und eines Tages werden alle meine Socken in der Wäsche wieder ihr Gegenstück haben. Eines Tages werde ich mich angeblich nicht mehr ständig so »schmutzig« fühlen, weil mir der Dreck überallhin folgt, und bis dahin soll ich es doch genießen. Ich soll diese Momente »auskosten«. Ich versuche es ja – wirklich. Ich glaube, Gott gefällt es, wenn ich mit den Nerven am Ende und am Rande des Wahnsinns bin, denn in diesen Situationen kann ich ihn hören. Ich bin mir sicher, dass Gott zusammen mit mir über mein Leben lacht und mich tröstet, damit ich mich durch den nächsten Tag kämpfen kann. Ich möchte dieses Andachtsbuch für diejenigen von uns schreiben, die im »richtigen Leben« leben. Es soll kein solches Andachtsbuch sein, in dem es darum geht, Perfektion zu erreichen. Legen Sie Ihre Promizeitschriften weg, meine Damen! Die sind vom Teufel! Angelina Jolie hat ein Kindermädchen für jedes einzelne ihrer Kinder!

Ich gebe mein Bestes, um dieses Leben zu leben, das Gott mir gegeben hat – mit allen Tränenflecken, verlorenen Stepptanzschuhen und spätabendlichen Kuschelstunden. Eines weiß ich ganz sicher: Ich möchte nichts von alledem missen. Ich weiß, dass meine Familie und ich allein durch Gottes Gnade so lange überlebt haben. Ich weiß, dass ich ständig um eine tiefere Beziehung zu Gott kämpfen muss. Ich kaufe Bücher, lese Andachtsbücher und schaue mir DVDs mit Vorträgen von Frauen an, die anscheinend »die Antwort« haben. Ich habe eine Bibel-App auf mein Mobiltelefon heruntergeladen, aber ich habe gemerkt, dass man sie tatsächlich benutzen muss, damit sie etwas nützt. Ich bin viel zu beschäftigt, um auf Facebook nachzuschauen, wie vielen Leuten meine neue Frisur gefällt. Ich glaube, im Moment habe ich die Nase voll von alldem. Ich werde mich nicht fertigmachen, weil ich nicht geistlich genug bin oder meine Beziehung zu Gott, meinem Vater, nicht tief genug ist. Ich glaube, er sagt mir vielmehr, ich soll einen Gang zurückschalten – und ich begreife, dass ich, Kerri Pomarolli, genau so, wie ich bin, gut genug bin. Sind Sie noch da? Gut! Oh, Moment mal! Meine Sechsjährige liegt in der Küche, und um sie herum zwölf Mini-Joghurtdrink-Flaschen. Bin gleich wieder da. »Hallo? Ist da der Giftnotruf? Ja … ich bin’s wieder mal, Kerri!«

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Für eine Geburt gibt es keine Stopptaste

Noch bevor die Wehen einsetzten, hat sie geboren, noch ehe die Wehen begannen, bekam sie einen Sohn. – Jesaja 66,7

Als ich mit meinem ersten Kind schwanger war, wusste ich in meiner Naivität eines ganz genau: Ich wollte keinen Kaiserschnitt. Ich hatte dieses Gebetsbuch »Über Natürliche Geburt« gelesen, voller Geschichten von 15-minütigen Wehen und Frauen, die betend reibungslose Geburten vollbrachten. Ich wusste einfach: So eine Frau würde ich sein.

Als bei mir die Fruchtblase platzte, spazierte ich also mit meinem hübschen kleinen Geburtsplan ins Krankenhaus: kein Kaiserschnitt.

Tja, sechsunddreißig Stunden später war mein Muttermund immer noch nicht mehr als einen Zentimeter erweitert und mein Arzt sagte: »Hören Sie, wir müssen das Baby holen, und unsere einzige Option ist ein Kaiserschnitt.« In dem Moment schaute ich meinen Mann an – während einer Wehe! – und sagte: »Pack meine Sachen zusammen. Wir gehen. Ich will keine Operation. Ich gebe auf.« Cathy, meine Freundin/Geburtsbegleiterin ehrenhalber lächelte mich liebevoll an und sagte: »Kerri, für eine Geburt gibt es keine Stopptaste. So oder so, du wirst dieses Baby zur Welt bringen. Wir haben gebetet und Gott hat mit Sicherheit den besten Plan, und du musst ihm jetzt vertrauen. Du hast es fast geschafft. Du musst weitermachen!« Mir kam es nicht so vor, als hätte ich irgendetwas »fast geschafft«. Ich lag seit sechsunddreißig Stunden in den Wehen – für nichts und wieder nichts.

Ein Zentimeter? Was für ein Reinfall. Ich hätte mich in den Hintern treten können. Aber wenn es mit den Wehen nicht plangemäß läuft, gibt niemand der Mutter die Schuld, weil es nicht ihre Schuld ist.

Dreißig Minuten später an jenem Dienstagabend im Oktober brachte ich einen zuckersüßen, 4 700 Gramm schweren Fettsack von Baby auf die Welt. Sie haben richtig gelesen! Der Arzt schaute meine Tochter an und sagte: »Stillen Sie sie nicht … bestellen Sie ihr eine Pizza!« Sie war so groß, dass sie selbst nach Hause fuhr!

Nachdem ich Mutter geworden war, wurde ich zur Gebetskämpferin für meine Kinder. Im Leben einer meiner Töchter gibt es eine Situation, um die ich schon lange bete, und noch ist die Sache nicht ganz da, wo sie sein soll, doch Gott hat mir versprochen, dass es irgendwann geschehen wird. Wenn Gott etwas verspricht und wir nicht sehen, dass etwas passiert, dann ist eine Geburt im Gange, die man manchmal einfach durchmachen muss, und sie kann ziemlich schmerzhaft sein. Doch wie bei einer Geburt hört man nicht auf, selbst wenn es Komplikationen gibt … man kämpft einfach immer weiter und weiter und weiter … bis man sieht, wofür man gebetet hat.

Was es auch ist, wofür Sie kämpfen: Hören Sie nicht auf. Was immer gerade »geboren« wird – eine Heilung, eine wiederhergestellte Ehe, ein Kind – kämpfen Sie weiter:

• Erinnern Sie sich an das, was Gott versprochen hat. Sagen Sie sich seine Verheißungen laut vor. Das wird Ihnen Kraft geben.

• Machen Sie sich bewusst, welche Vollmacht Sie haben. Gott hat uns Vollmacht über alle listigen Pläne des Teufels gegeben. Machen Sie von dieser Vollmacht Gebrauch und der Teufel muss fliehen.

• Verlassen Sie sich auf Gottes Wort. Suchen Sie Bibelstellen, in denen es um das geht, worum Sie gerade kämpfen (zum Beispiel Heilung, Versorgung, Wiederherstellung). Wenn der Teufel Sie mit Zweifeln angreift, dann erinnern Sie sich an seine Verheißungen und verlassen Sie sich darauf.

• Helfen Sie anderen, bevor und nachdem Ihr Wunder geschehen ist. Das an sich ist schon ein Kampf. Sie zeigen damit dem Feind, dass Sie nicht zurückweichen und gefährlich sind.

Wenn Sie sich einmal dazu entschieden haben, sich auf Gott und seine Verheißungen für Ihr Leben zu verlassen, gibt es kein Zurück mehr. Es wird etwas geschehen. Der Teufel wird versuchen, Sie zu belügen … er ist listig; er wird Ihnen sechsunddreißig Stunden Wehen und dann einen Kaiserschnitt verpassen, aber am Ende gibt es die doppelte Belohnung. In meinem Fall ein 4 700 Gramm schweres Baby!

Ich bekam mehr, als ich erwartet hatte, und Gott wusste, dass ein Kaiserschnitt nötig war, sonst könnte ich heute nicht mehr laufen. Er wusste, welchen Kampf ich ausfechten musste. Er kannte das Versprechen, das ich unter dem Herzen trug, bis es an der Zeit war, es ans Licht der Welt zu bringen, damit ich es mit eigenen Augen sehen konnte. Ich beschloss zu glauben, dass in mir ein Versprechen heranwuchs, auch wenn es erst noch so klein war wie ein Senfkorn. Ich hegte und pflegte und nährte es und sang ihm etwas vor … und neun Monate später wurde meine Tochter geboren. Und dann waren alle Schmerzen vergessen. Gott hat sie weggewischt – so gründlich, dass ich das Ganze noch einmal gemacht habe.

Jetzt wissen Sie, dass Sie nicht aufhören dürfen. Die Frage ist nur: Wie können Sie mit Gott zusammenarbeiten, um zu erleben, dass seine Verheißungen in Ihrem Leben wahr werden?

Zum Nachdenken …

Zum Nachdenken …

1. Um welche Verheißungen beten Sie gerade? Welche Lasten tragen Sie?

2. Welche Bibelstellen können Ihnen in Ihrer Situation helfen?

Herr, ich halte mich an deinen Verheißungen für mein Leben fest. Ich will mich bewusst gegen Zweifel und Angst wehren und glauben, dass das, was du sagst, wahr ist. Ich will nicht aufhören, weiter um alles zu kämpfen, was du für mich und meine Familie im Sinn hast. Amen.

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Bei Disney-Prinzessinnen kommen mir die Tränen

Die Liebe erträgt alles, verliert nie den Glauben, bewahrt stets die Hoffnung und bleibt bestehen, was auch geschieht. – 1. Korinther 13,7

Früher war das nie so! Ich konnte zuschauen, wie Aschenputtel und Schneewittchen mit ihrem gut aussehenden Prinz in den Sonnenuntergang ritten, ohne eine einzige Träne zu vergießen. Aber in letzter Zeit, als Mutter, sind ein paar von diesen Filmen anders für mich.

Es begann mit dem Film Merida – Legende der Highlands. Es war das erste Mal, dass ich mit meinen beiden Töchtern zusammen ins Kino ging. Ruby war erst zwei, aber sie hatte viel Spaß mit der 3-D-Brille und dem Popcorn. Am Ende des Films gibt es eine Szene, in der die Bärenmutter um ein Haar ihr Leben für ihre Tochter opfert. Es war herzzerreißend und ich heulte wie ein Schlosshund, während ich meine Fünfjährige fest in den Armen hielt. Lucy schaute mich an und sagte in etwa: »Mama, warum weinst du denn? Ihre Tochter hat sie doch überhaupt erst in einen Bären verwandelt! Ich versteh’s nicht.« Ich schluchzte noch den ganzen Nachhauseweg über: »Das kommt noch, Schatz, das kommt noch.« Vielleicht hatte ich an dem Tag PMS.

Das Gleiche passierte, als ich mit den Mädels in Die Eiskönigin – Völlig unverfroren war. Das ist einer der neuesten Disney-Märchenfilme, und es geht darin um zwei Schwestern und ihren Kampf gegen einen Fluch, der die eine Schwester seit ihrer Geburt verfolgte: Alles, was sie berührte, wurde zu Eis. Wir sangen die Lieder mit und feuerten die Heldin an, während sie durch Schnee und Berge wanderte, um ihre Schwester zu finden, die sich freiwillig versteckte, um niemandem zu schaden. Und, ja, es gab auch Prinzen. Um den Fluch zu brechen, musste es einen Akt wahrer Liebe geben, und alle gingen davon aus, dass es ein Kuss vom Märchenprinz sein würde. Doch der Märchenprinz war gar nicht so märchenhaft, und wie sich herausstellte, versuchte er, den königlichen Thron dem rechtmäßigen Inhaber streitig zu machen. Der Akt der wahren Liebe, der den Fluch brach und das Königreich befreite, war der Kuss und die Umarmung zwischen den Schwestern! Noch jetzt, wo ich es aufschreibe, kommen mir die Tränen! Es war ein selbstloser Akt, und alles Schlechte schmolz buchstäblich dahin. Ich hatte das Gefühl, als würde Gott zu mir sagen, dass Liebe nicht nur über alles siegt, sondern auch alles heilt.

Wie in dem Film Die Eiskönigin gibt es auch in meinem Leben Situationen, bei denen ich das Gefühl habe, es müsste erst ein Fluch gebrochen werden. Ich verstehe den Schmerz jener beiden Schwestern – die eine fühlt sich einsam, wertlos und kann sich selbst nicht helfen, und die andere fühlt sich hilflos, weil sie ihre Schwester nicht heilen kann. In jenem dunklen Kinosaal hörte ich Gottes Stimme … Liebe! Und Liebe ist genau das, was wir wollen. Liebe ist der einzige Weg zu einem wahren Happy End. Diese Geschichtenerzähler von Disney haben keine Ahnung, wie nahe sie mit dieser Botschaft der Guten Nachricht von Jesus kommen! Wow, das klingt jetzt echt kitschig, oder? Mentale Notiz: Keine Disney-Filme mit den Kindern schauen, wenn ich PMS habe. Am Ende kaufe ich drei Tüten Popcorn und eine große Tüte saure Gummibärchen … nur für mich!?

Zum Nachdenken …

Zum Nachdenken …

1. Ist bedingungslose Liebe den eigenen Kindern gegenüber einfacher als anderen Menschen gegenüber? Warum?

2. Haben Sie schon einmal selbstlose, echte Liebe erlebt? Und haben Sie schon einmal selbstlose, echte Liebe geschenkt?

Lieber Gott, danke, dass du auch an so unerwarteten Orten wie einem Kino mit mir sprichst. Danke, dass du mir durch deinen Sohn das Geschenk der Liebe gemacht hast. Danke, dass ich Mutter sein darf und dass du mir hilfst zu verstehen, was bedingungslose Liebe ist. Hilf mir, diese Art von Liebe auch anderen Menschen zu schenken als nur meinen eigenen wunderbaren Kindern – zum Beispiel meinem Mann, meinen Freunden und Menschen, die es eigentlich nicht verdient haben. Amen.

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Die Handtasche behalte ich!

Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast! Wunderbar sind deine Werke, das weiß ich wohl. – Psalm 139,14

Meine Schwägerin ist das, was ich gern »extravagant« nenne. Sie ist hübsch und hat immer alles im Griff. Sie ist die Art von Frau, die zwei Kinder hat und sich in einem Wohltätigkeitsverein engagiert. Zum Geburtstag bekomme ich von ihr immer ausgefallene Geschenke – Dinge, die ich mir nie selbst kaufen würde. Ich überlege dann, ob ich sie behalten oder auf eBay verkaufen soll. Zu meinem letzten Geburtstag hat sie mir eine teure Designerhandtasche geschenkt! Mein erster Gedanke war: »Für wie viel kann ich die wieder verkaufen?« Ich bin nicht die Art von Frau, die mit teuren Designertaschen durch die Gegend läuft. Ich gehe im Fabrikverkauf shoppen, und nichts in meinem Kleiderschrank oder in meiner Accessoire-Sammlung hat mehr als 49,99 Dollar gekostet (und das war hoffentlich ein Hosenanzug!). Ich fand es schon immer unglaublich leichtsinnig, wenn Frauen Hunderte von Dollar für eine Handtasche ausgeben. So etwas habe ich noch nie in meinem Leben getan. Aber Tausende Frauen da draußen tragen solche Taschen, und dieses Statussymbol bedeutet ihnen etwas. Sie haben viel Freude daran oder vielleicht gefällt ihnen tatsächlich die Machart dieser Taschen. Sie sind aus sehr hochwertigem Material hergestellt. Doch für den Preis, den man im Einzelhandel dafür zahlt, sollten sie wenigstens mit Goldfäden genäht sein und in jeder Seitentasche noch Geld stecken haben. Das ist schon erstaunlich, denn ich lebe in Los Angeles, wo Frauen unzählige Handtaschen besitzen. Mit dem Geld, das sie für ihre Garderobe ausgeben, könnte man ein ganzes kleines Land ernähren. Ich lebe im Land des extremen Überflusses, und doch bin ich samstagmorgens auf dem Flohmarkt, kaufe gebrauchte Gegenstände und feilsche noch um den Preis eines Schmortopfs. Das macht mir Freude. Ich nehme an, wenn es auf einem Flohmarkt eine Designerhandtasche gäbe und sie würde weniger als fünf Dollar kosten, würde ich sie kaufen.

Zu unserem letzten Familientreffen beschloss ich, meinen Kram in die schicke neue lila Handtasche mit dem großen Designerlogo zu stopfen und sie mitzunehmen, sodass meine Schwägerin sehen konnte, dass sie mir gefällt. Anschließend wollte ich sie gegen Bargeld verkaufen und dafür im Kaufhaus drei Handtaschen und zwei Pullover erstehen. Doch dann passierte etwas. Ich hängte mir diese wunderschöne Tasche über die Schulter und plötzlich fühlte ich mich ein wenig glücklicher als zuvor. Ist das nicht verrückt? Eine Handtasche, die jemandem Freude macht? Mir gefiel das Design, und ich muss zugeben, dass mir auch all die Komplimente gefielen, die ich für meine Designerhandtasche bekam. Und dann wurde mir etwas bewusst: Ich bin doch eine Designerhandtaschenfrau. Wenn jemand mir etwas sehr Schönes schenken will, dann sollte ich auch glauben, dass ich es wert bin. Und genau so sieht Gott mich. Ich bin kein Fünf-Dollar-Secondhand-Flohmarktgegenstand. Ich bin ein wunderschönes, neues Spitzenmodell, das er nach seinem Bild erschaffen hat. Ich muss nicht aus falscher Bescheidenheit meinen, ich dürfte nicht gelegentlich extravagante Dinge besitzen.

Ich glaube, die meisten Mütter denken, es ist falsch, sich etwas Gutes zu tun. Wir denken oft, wir sollten stets bescheiden sein. Vielleicht will Gott uns aber so segnen, dass uns Hören und Sehen vergeht, und uns wissen lassen, dass es völlig in Ordnung ist, sich eine Maniküre und eine Massage im gleichen Jahr zu leisten! Wir müssen aufhören, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn Gott will, dass wir uns mit Liebe überschüttet, verwöhnt und wie etwas ganz Besonderes fühlen sollen. Wenn eine schicke Handtasche oder ein Paar Stöckelschuhe Sie etwas beschwingter durch den Tag gehen lassen, dann nur zu! Gott hat Sie zu einem Leben aus der Fülle erschaffen! Sie haben’s immer noch drauf, also zeigen Sie Ihren Kindern und Ihrer Familie ruhig, dass Mami immer noch ein »heißer Feger« ist! Vielleicht inspiriert es Ihren Ehemann sogar dazu, seine Jogginghose von 1987 auszuziehen und Sie ordentlich in ein Restaurant auszuführen, dessen Speisekarten man nicht als Malpapier verwenden kann!

Zum Nachdenken …

Zum Nachdenken …

1. Was würden Sie sich leisten (auch wenn Sie es eigentlich nicht brauchen), wenn Geld kein Thema wäre?

2. Haben Sie schon einmal ein so extravagantes Geschenk bekommen, dass Sie das Gefühl hatten, es nicht zu verdienen? Was haben Sie dann getan? Würden Sie es heute anders machen?

Lieber Gott, hilf mir, mich so zu sehen, wie du mich siehst: schick, neu und schön, selbst an Tagen, an denen ich mich abgespannt, müde und völlig ausgelaugt fühle. Hilf mir zu begreifen, wie viel ich für dich einfach als Mensch wert bin, unabhängig davon, was ich tue. Danke, dass du mir erlaubst, mir etwas Besonderes zu gönnen und kein schlechtes Gewissen deswegen zu haben. Amen.