cover

Unsere eBooks werden auf kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert. Auf anderen Lesegeräten bzw. in anderen Lese-Softwares und -Apps kann es zu Verschiebungen in der Darstellung von Textelementen und Tabellen kommen, die leider nicht zu vermeiden sind. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

MERIAN ist eine eingetragene Marke der GANSKE VERLAGSGRUPPE.

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Ihre Meinung ist uns wichtig. Bitte schreiben Sie uns:

GRÄFE UND UNZER VERLAG

Postfach 86 03 66, 81630 München, www.merian.de

Leserservice:

merian@graefe-und-unzer.de

Tel. 00800/72 37 33 33 (gebührenfrei in D, A, CH)

Mo–Do 9–17 Uhr, Fr 9–16 Uhr

Verlagsleitung: Grit Müller

Verlagsredaktion: Stella Schossow

Autoren: Franz Lenze, Simone Klein

Redaktion: bookwise, München

Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona

Schlussredaktion: Birgit Limmert

Reihengestaltung: Independent Medien Design, Horst Moser, München

Kartografie: Huber Kartographie GmbH für Gräfe und Unzer Verlag GmbH

eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska, Renate Hutt

impressum ISBN 978-3-8342-3137-6

1. Auflage 2020

GuU 3137-6 4_2020_2

Bildnachweis

Titelbild (MAAT) plainpicture: Michael Moser

AFP Contributor > | akg: Science Photo Library > | akpool GmbH: > | Bildagentur-online: Design-Pics > | Boi-Cavalo: Vera Marmelo > | Casa Amora > | Corbis: José Manuel Ribeiro/Reuters >, Mauricio Abreu/JAI > | Franz Lenze > | Getty Images: Peter Adams >, Bildagentur-online/Universal Images Group >, Henri Bureau >, Karen Desjardin >, William Fawcett >, Gallo Images >, Gamma-Rapho >, Tuul and Bruno Morandi >, José Manuel Ribeiro/AFP >, Horacio Villalobos >, Westend61 > | Guillermo Fernández Expósito on Unsplash > | Huber Images: Claudio Cassaro >, Howard Michael >, Navè Orgad >, Reinhard Schmid >, Anna Serrano >, Luigi Vaccarella >, >, > | imago: GlobalImagens >, Kraft >, Schöning > | Interfoto: Mary Evans > | Jalag: Gulliver Theis >, > | laif: Luis Filipe Catarino/4SEE >, >, Jose Giribas/SZ Photo >, >, >, >, >, Gladieu/Le Figaro Magazine >, Miquel Gonzalez >, Monica Gumm >, >, Andreas Hub >, Pierre Jacques/hemis > Malte Jaeger >, Gunnar Knechtel >, >, >, Daniel Rodrigues/Redux >, Dagmar Schwelle >, >, >, >, Miguel Vale de Figueiredo/4SEE > | Look: age fotostock >, >, Photononstop > | mauritius images: adamzoltan/Alamy >, Alamy >, Lou Avers >, Peter Delius/Alamy >, Harry Laub/imageBROKER >, Masterfile RM >, Serge Mouraret/Alamy >, Olf/imageBROKER >, Magdalena Paluchowska/Alamy >, robertharding >, Science Source >, Marek Slusarczyk/Alamy >, Lucas Vallecillos/Alamy >, Dudley Wood/Alamy > | Palácio Chiado: L. Ferraz > | Ricardo Gomez Angel on Unsplash > | seasons.agency: GourmetPictureGuide >, Jalag/G. Beer >, Jalag/Gregor Lengler >, >, >, >, >, >, >, > | shutterstock: Benny Marty >, eldar nurkovic >, gabrielaraujo1510 > | ToS_45/CC BY 2.5 > | Vali Sachadonig on Unsplash > | Vela Latina: Arlindo Camacho >

Unser E-Book enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Im Laufe der Zeit können die Adressen vereinzelt ungültig werden und/oder deren Inhalte sich ändern.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung ohne Zustimmung von Gräfe und Unzer ist unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Daten und Fakten für dieses Werk wurden mit äußerster Sorgfalt recherchiert und geprüft. Wir weisen jedoch darauf hin, dass diese Angaben häufig Veränderungen unterworfen sind und inhaltliche Fehler oder Auslassungen nicht völlig auszuschließen sind. Für eventuelle Fehler oder Auslassungen können Gräfe und Unzer, die ADAC Medien und Reise GmbH sowie deren Mitarbeiter und die Autoren keinerlei Verpflichtung und Haftung übernehmen.

Bei Interesse an maßgeschneiderten B2B-Produkten:
Roswitha Riedel, roswitha.riedel@graefe-und-unzer.de

STADTTEILE

IMG
1. BELÉM

Übersichtskarte

Hier begann Lissabons große Zeit als See- und Handelsmacht: In Belém legten die Schiffe der großen Entdecker ab, hier setzte sich das Land mit seinen Prunkbauten, dem Hieronymitenkloster und dem Entdeckerdenkmal Monumente für die Ewigkeit.

2. MADRAGOA, SANTOS UND LAPA

Übersichtskarte

Westlich des Stadtzentrums liegen drei Viertel, die fast eine Einheit bilden und sich viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt haben: Hier leben die Menschen (noch) fast unberührt vom Tourismus.

3. CHIADO

Übersichtskarte

Elegant, glamourös und kosmopolitisch: Im Mittelpunkt des alten Viertels liegt die Rua Garrett mit ihren exklusiven Geschäften und dem historischen Café A Brasileira, einst Lieblingstreff von Portugals großem Literaten Fernando Pessoa.

4. BAIRRO ALTO

Übersichtskarte

Wenn alle anderen Viertel schlafen gehen, erwacht das Bairro Alto zum Leben. Die Oberstadt ist Lissabons Szeneviertel, in seinen mondänen und traditionellen Gassen öffnen am Abend mehr als 200 Bars und Kneipen.

5. BAIXA

Übersichtskarte

Während des Erdbebens 1755 zerstört, danach zwischen den berühmten Plätzen Praça do Comércio und Rossio wie ein Schachbrett neu aufgebaut: acht mal acht Straßen, gespickt mit edlen Cafés und traditionellen Geschäften.

6. MOURARIA

Übersichtskarte

Problemviertel, Künstlertreff, Melting Pot: Die Mouraria, lange als arm und schmuddelig verschrieen, hat sich längst zum charmanten, kosmopolitischen Stadtteil voller Cafés und Kneipen gemausert.

7. ALFAMA

Übersichtskarte

Lissabons ältester Bezirk am Fuße der Burg ist im maurischen Stil erbaut, ein Labyrinth aus krummen Gassen und azulejogeschmückten Häusern, das bis zum Tejo hinabführt.

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir freuen uns, dass Sie sich für diesen MERIAN Reiseführer entschieden haben. Unsere Autoren und Autorinnen sind für Sie unterwegs und recherchieren sehr gründlich, damit Sie mit aktuellen und zuverlässigen Informationen auf Reisen gehen können. Dennoch lassen sich Fehler nie ganz ausschließen. Wir bitten um Verständnis dafür, dass der Verlag keine Haftung übernehmen kann.

IMG

DIE THEMEN DER STADT

Reformator und Detailkarteer: Marquês de Pombal erschafft ein neues Lissabon >

Street Art: Bunte Kunst für neue Akzente in der Stadt >

Museen der Stadt: Zwischen alter Kunst und moderner Architektur >

Bedrohte Fliesen: Eine Fliesendetektivin rettet die blaue Kunst unter Glasur >

Pastéis de Belém: Das Geheimnis der Puddingtörtchen >

Miradouros: Lissabons herrlich weite Aussichten >

Lissabons Fado: Wie ein Lied den portugiesischen Herzschmerz beschwört >

Kioske: Gusseiserne Kunstwerke im Art-Nouveau-Stil >

Naturkatastrophe: Hölle und Himmel nach dem Erdbeben von Lissabon >

Manuelinische Architektur: König Manuel I. erschafft ein Denkmal, das die Welt beeindruckt >

Schätze aus dem Schlick: Auf der Suche nach den Köstlichkeiten des Tejo >

Kulturelle Vielfalt: Lissabons afrikanische Seele >

ZEICHENERKLÄRUNG
IMG

MERIAN Top 10

IMG

MERIAN Empfehlungen

IMG

Im Vorbeigehen entdeckt

PREISKLASSEN

Preise für ein Doppelzimmer mit Frühstück:

Preise für ein dreigängiges Menü:

€€€€

ab 260 €

€€€€

ab 45 €

€€€

ab 160 €

€€€

ab 30 €

€€

ab 80 €

€€

ab 15 €

bis 80 €

bis 15 €

0 MERIAN TOP 10

Das sind sie – die Sehenswürdigkeiten, für die Lissabon weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist.

1 Alfama

Lissabons Viertel mit den ältesten Gassen, mal dunkel, mal licht, immer spannend, über dem Tejo schwebend und von Heiligen beschützt. >

2 Castelo São Jorge

Auf den höchsten Mauern der Stadt spazieren gehen und dabei immer wieder neue Aussichten auf Lissabons Häusermeer und über den Fluss genießen. >

3 Igreja de São Roque

Lissabons prachtvollste Kirche, die das verheerende Erdbebben von 1755 auf wundersame Weise überstand. Einem französischen Heiligen geweiht und mit einem italienischen Meisterwerk ausgestattet. >

4 Lissabon vom Wasser aus sehen

Vom Cais do Sodré aus mit einer Fähre auf den breiten Strom des Tejo hinausgleiten und von dort Lissabons Panoroma bewundern. >

IMG

Mit dem Elevador de Santa Justa (>) kann man seit 1902 die 30 m Höhenunterschied zwischen den Stadtvierteln Baixa und Chiado bequem überwinden.

5 Elevador Santa Justa

Ein Aufzug, erbaut von einem Stararchitekten, das Schmuckstück der Stadt, fast aller Funktionalität entrückt – und doch in seinem eisernen Prunk ruhend. >

6 Hieronymitenkloster

Der steingewordene Traum des 16. Jahrhunderts, in dem sich Hoffnung und Reichtum der Portugiesen als Weltmacht manifestieren, ist das Gründungsbauwerk der Manuelinik, der portugiesischen Variante der Spätgotik. >

7 MAAT

Ein neues Museum am Ufer des Tejo, gestaltet wie eine riesige Welle, mit 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Ein Höhepunkt zeitgenössischer Kunst und Architektur. >

8 Museu Nacional de Arte Antiga

Das portugiesische Nationalmuseum für alte Kunst vereint europäische Meisterwerke mit Preziosen aus Afrika, Japan und China. >

9 Museu Calouste Gulbenkian

Kunst und Kostbarkeiten aus vergangenen Jahrtausenden, grenzüberschreitend von Europa über den Nahen Osten bis China und Japan. >

! Oceanário de Lisboa

Den Bewohnern der Weltmeere auf Augenhöhe begegnen, hier, wo Lissabon am Puls der Zeit ist. Das Oceanário de Lisboa ist Europas größtes Indoor-Aquarium. >

MEIN LISSABON

In die Stadt der Hügel kann man sich leicht verlieben. Weil sie so malerisch am Tejo liegt und in ihrer grazilen Schönheit ein bisschen melanchonisch wirkt. Ganz zu schweigen von der tiefen, ruhigen Herzlichkeit ihrer Bewohner.

Das erste Mal in Lissabon, im Februar oder März 1994, war es unfreundlich kühl, vor allem in der Wohnung, in der ich hauste, eine charmante Bude im Viertel Graça, sogar mit einem kleinen Garten, in dem ein Zitronenbaum wuchs. Aber es gab keine Heizung, die Fenster waren undicht, und es zog zum Verzweifeln. Irgendwie war das aber gar nicht schlimm. Ich kam ja der Liebe wegen hierher. Meine Freundin, Portugiesin, besuchte ihre Schwester, die in Lissabon studierte.

Wir liefen unter gelegentlichen Regenschauern durch die Gassen, trotzten dem kaltem Wind, der vom Atlantik herüberblies, aber ungeachtet des widrigen Wetters strahlte die Stadt eine unglaubliche Anmut aus: bemalte Fliesen, die nass an den Hausfassaden glänzten, während der Putz daneben fast malerisch bröckelte, krumme Gassen, steile Treppen und vor allem die Menschen mit ihrer seltsam ruhigen, tiefen Herzlichkeit zogen mich in ihren Bann. Es fühlte sich an wie der Beginn einer neuen Freundschaft.

IMG

Mit der Straßenbahn steil hinauf durch die Alfama.

Ich sah das Hieronymitenkloster, aß die süßen Pastéis de Nata, fuhr mit der Straßenbahn Nr. 28, stand auf dem Rossio, lief über die Feira da Ladra, den bunten Flohmarkt, und versuchte mit dem Elevador Santa Justa ins Chiado-Viertel hinaufzugleiten. Es blieb beim Versuch, denn die Schlange der Wartenden davor war zu lang, damals schon. Nach einem langen Spaziergang, der auf rutschigem Kopfsteinpflaster stets bergauf führte, standen wir plötzlich am Miradouro da Graça. Zu unseren Füßen bettete sich die Stadt, Hügel um Hügel gespickt mit Kirchen und Klöstern, weiter hinter der Tejo, der, nun, da die Wolkendecke aufbrach, silbrig im matten Licht der Sonne glänzte. Aus Freundschaft wurde echte Zuneigung.

So zog es mich vor zwei Jahren endgültig nach Lissabon. In die kleinste Hauptstadt der Welt, wie meine Kollegen stets süffisant bemerken, aber selten vergessen sie dabei den Zusatz liebenswert. Das wäre ja auch ein Fehler. Klar, die Stadt ist nicht groß, aber sie ist auch komplex, sie ist vielschichtig. Und was wie ein Klischee klingt, ist gar keines: Es gibt hier täglich viel Neues zu entdecken. Und wenn es nur die irisierenden Farben des Tejo sind, der mal grün, mal türkis, mal golden glitzert. Oder das Rauschen der Palmen im Parque Eduardo VII. Und ich hoffe, nein, ich weiß, das wird auch so bleiben. Lissabon ist unerschöpflich.

Franz Lenze ist Journalist und hat, nach langer Zeit in São Paulo und einem kurzen Zwischenstopp in Hamburg, seit 2018 seinen Lebensmittelpunkt in Portugals Hauptstadt gefunden. Er schreibt seit mehr als 20 Jahren als Autor und Reporter für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen, hauptsächlich für das Reise- und Kulturmagazin MERIAN.

0 MERIAN EMPFEHLUNGEN

Ungewöhnliche Perspektiven, charmante Orte und feine Details versprechen besondere Augenblicke.

1 Kaltes Gewächshaus

Flanieren im Parque Eduardo VII. und die üppige Vegetation bestaunen. >

2 Street-Art mit Bordalo

Bunte Skulpturen aus Müll. >

3 Tejo Bar

Fado-Abend in Wohnzimmer-Atmosphäre. >

4 Elétrico Nr. 28

Mit der Straßenbahn durch die Gassen der Alfama. >

5 Miradouro Portas do Sol

Mit unschlagbarer Aussicht am Quiosque Portas do Sol eine Rast einlegen. >

6 Miradouro São Pedro de Alcântara

Einen der schönsten Blicke auf die Stadt genießen. >

7 Embaixada

Coole Einkaufsgalerie mit Gin-Bar und Garten zum lässigen Abhängen. >

8 Manteigaria

Die wahrscheinlich besten Puddingküchlein der Stadt. >

IMG

Beim Sundowner im Park (>) möchte man kaum glauben, dass man sich auf dem Dach eines Parkhauses befindet.

9 Park

Feine Cocktails über den Dächern von Lissabon. >

! Fisch, hübsch umhüllt

Perfekte Mitbringsel: Sardinenbüchsen aus der Conserveira de Lisboa. >

@ Museu Colecção Berardo

Zeitgenössische Malerei, moderne Fotografie, Installationen zum Nachdenken. >

# LX Factory

Lissabons Kreativzentrum mit Restaurants, Ausstellungen und Graffitis. >

$ Vela Latina

Ambitionierte Küche am Tejo-Ufer. >

% Zwischen Fluss und Himmel

Im Parque das Nações mit der Seilbahn entlang des Tejo schweben. >

^ Pastelaria Versailles

Auf ein Sahnetörtchen mit Schriftstellern. >

DER ERSTE BLICK AUF LISSABON

IMG

Bei Sonnenuntergang bietet sich vom Miradouro de Santa Luzia (>) ein herrlicher Blick auf die Alfama und den Hafen.

LISSABON KOMPAKT

Daten und Fakten

Vorwahl: 021

Einwohner: 548.000

Bevölkerungsdichte: 6500 Bewohner/km²

Kunst und Kultur: 60 Museen, 47 Theater, 90 Galerien und 15 Kinos

Universität: In Lissabon gibt es die 1911 gegründete Universidade Lisboa und die Universidade Nova de Lisboa von 1973, außerdem sechs private Universitäten.

Religion: 81 % Katholiken

Sprache: Portugiesisch

Wichtige Events: Fußball-Europameisterschaft 2004: Im Estádio da Luz verliert Portugals Nationalmannschaft im Finalspiel gegen Griechenland mit 0:1.

Eurovision Song Contest 2018: In der Altice-Arena im Parque das Nações findet der 63. europäische Sangeswettbewerb statt.

Währung: Euro

Klima (Mittelwerte)

IMG

Stadtviertel

Lissabon liegt in einer Bucht an der Mündung des Rio Tejo. Vom Ufer zieht sich die Stadt über mehrere Hügel bis zum Castelo de São Jorge hinauf, der Burg hoch über der Stadt. Dazwischen erstrecken sich die zentralen Viertel des Stadt: die Alfama mit ihren krummen Gassen, die Baixa, mit ihren rechtwinklig angelegten Alleen, das Bairro Alto in dem Neu und Alt so wunderbar zusammenwirken: tagsüber ein Einkaufsparadies mit kleinen Läden, nachts das Partyviertel. Touristische Höhepunkte bietet auch das Viertel Belém am Ufer des Tejo mit seinem weltbekannten Hieronymitenkloster und dem 50 Meter hohen Entdeckerdenkmal.

Lage und Geografie

Mehr als 25 % aller Portugiesen leben im Großraum Lissabon. Die Stadt liegt in einer Bucht nördlich der Tejo-Mündung. Dort zieht sie sich am Ufer entlang und steigt stufenförmig empor. Täler und mehr oder weniger ausgeprägte Erhebungen kennzeichnen das Stadtbild. Rechnet man die kleineren Anhöhen nicht mit, erstreckt sich Lissabon über sieben Hügel, der höchste erreicht 226 m. Die Fläche der Stadt beträgt rund 85 km². Ihre Lage in direkter Nähe zum Meer bringt ein Klima mit sich, das maßgeblich vom Atlantik geprägt wird, d.h. nicht übermäßig heiße Sommer sowie milde Winter.

IMG

Das Mosaik zu Füßen des Entdeckerdenkmals (>) schrumpft Menschen zu Miniaturen. Es stammt aus der Zeit der Diktatur.

Politik und Verwaltung

Die beiden wichtigsten politischen Gremien sind der Stadtrat (Cámara Municipal) mit 17 und der Gemeinderat (Assembleia Municipal) mit 107 Mitgliedern. Die Vertreter des Stadtrats werden direkt gewählt, der Gemeinderat wird von der Gemeindeversammlung bestimmt. Bürgermeister ist seit 2015 der Sozialist Fernando Almeida Correia. Seit der Kommunalreform von 2013 ist Lissabon in 24 Stadtgemeinden (Juntas de Freguesia) gegliedert.

Wirtschaft

Der Großraum Lissabon gilt als der wohlhabendste Siedlungsraum Portugals. Es dominieren die Dienstleistungsbranchen. Bedeutsam sind außerdem der Seehafen, die zahlreichen Verwaltungsinstitutionen, Banken, Versicherungen und Handelsfirmen. Fast alle großen Unternehmen Portugals und auch zahlreiche europäische Firmen unterhalten eine Repräsentanz in Lissabon. Lissabon erlebt einen Boom im Tourismus. 5,2 Mio. Menschen blieben 2015 für mehr als eine Nacht, Tendenz steigend.

Portugal hat sich langsam von der tiefen Wirtschaftskrise erholt, die ihren Höhepunkt 2013 mit 17,7 % Arbeitslosigkeit hatte, nachdem die Wirtschaftsleistung 2012 um 4 % eingebrochen war. Ende 2016 waren noch 10,5 % der Portugiesen arbeitssuchend. Bereits 2013 kehrte Portugal an den Kapitalmarkt zurück. Die Staatsverschuldung sank 2016 nach einem rasanten Anstieg seit 2009 erstmals leicht, hat aber mit fast 128 % des Bruttoinlandsprodukts immer noch ein kritisches Niveau.

Seit 2014 wächst die Wirtschaft zaghaft. Zahlreiche Portugiesen haben in den vergangenen Jahren ihr Land verlassen. Oft sind es die gut ausgebildeten Menschen, darunter viele junge Akademiker, die eine Perspektive im Ausland suchen, auch in Angola und Brasilien.

Nebenbei bemerkt

Berühmtester Lissabonner: Fernando Pessoa (1888–1935). Das älteste Café Lissabons, das Martinho da Arcada an der Praça do Comércio, hält noch immer einen Tisch für den genialen Poeten frei.

Für Modebewusste: Auf dem Rossio, nahe der Hausnummer 15, hängt an der Wand ein Spiegel, darauf steht geschrieben: »Componha o nó da sua gravata!«, also etwa: Richten Sie Ihren Krawattenknoten! Ein Moment für das Wesentliche.

Rekord: An der längsten La-Ola-Welle der Welt, die 2007 durch den Parque das Nações brandete, nahmen 8453 Menschen teil.

Europas längste Brücke: Als die 17 km lange Vasco-da-Gama-Brücke (Ponte Vasco da Gama) 1998 eröffnet wurde, nahmen auf ihr 15.000 Menschen an einem Abendessen teil – noch ein Rekord.

Buchladen: Die Livraria Bertrand im Chiado, 1732 eröffnet, ist die älteste Buchhandlung der Welt. Die Livraria do Simão ganz in der Nähe ist hingegen die kleinste der Welt: Sie ist gerade einmal 3,80 m² groß.

Fußballwissen I: Portugiesen sind fußballverrückt. Allein in Lissabon gibt es 214 registrierte Fußballclubs.

Fußballwissen II: Benfica Lissabon hat die größte Fangemeinde der Welt: 14 Mio. Menschen jubeln dem Club bei seinen Spielen zu. Zum Vergleich: Portugal hat rund 10 Mio. Einwohner.

Ampelmännchen: Lissabons ältestes Verkehrssignal findet sich in der Rua do Salvador in der Alfama. Es stammt aus dem Jahre 1686 und hat eine klare Botschaft: Kutschen und Sänften, die den Weg nach oben nehmen, haben Vorfahrt!

Nationalheiligtum: An der Kirche Santa Engrácia, heute das Nationale Pantheon (Panteão Nacional), wurde noch länger gebaut als am neuen Berliner Flughafen – fast 285 Jahre, von 1681 bis 1966.

Plakativ: In der Rua João Pereira da Rosa Nr. 6 im Bairro Alto steht das Haus mit den meisten Gedenktafeln an seiner Fassade. Es sind sieben, um genau zu sein. Hier wohnten berühmte Schriftsteller, Dichter, Journalisten – auch der modernistische Maler Bernado Marques.

GESCHICHTE

Die Geschichte Portugals und seiner Kapitale war stets ein Auf und Ab, wie die Bewegung der Wellen des Ozeans. Lissabon, das im 16. Jahrhundert Hauptstadt eines Weltreichs wurde, ist heute nur noch die an Atmosphäre reiche Metropole eines kleinen europäischen Landes am Atlantik.

Die Römer besiedeln die Bucht nördlich der Tejo-Mündung und nennen den Ort Olisipo (137 v.Chr.)

Unter Kaiser Augustus (63 v.Chr.–14 n.Chr.) erhält die Handelssiedlung das römische Stadtrecht. Zahlreiche Spuren ihrer Kultur haben sich erhalten, darunter die Galerien unter der Rua da Prata und das römische Theater von 57 n.Chr.

Die Mauren erobern Lissabon (714)

Die Stadt, die jetzt Al Ushbuna heißt, wird von ihnen zu neuer Blüte gebracht: Zitrus- und Mandelbäume kommen nach Portugal, ausgeklügelte Bewässerungssysteme werden angelegt. Außerdem errichten die Mauren im 11. Jh. eine Burg über Lissabon, auf deren Grundfesten noch heute das Castelo de São Jorge thront.

Ein Kreuzritterheer unter Dom Afonso Henriques (1109–1185) erobert nach monatelanger Belagerung die Burg in der Alfama und vertreibt die Mauren aus Lissabon (1147)

1947 wurde im Castelo de São Jorge ein Denkmal von Portugals erstem König eingeweiht. Die 6,5 m hohe Bronzestatue ist eine Erinnerung an den 800. Jahrestag der Eroberung Lissabons. Die Statue, die der Bildhauer António Soares dos Reis schuf, ist heute nur in einer Nachbildung erhalten.

Regentschaft von Manuel I. (1495–1521)

Unter ihm endet die Zeit der religiösen Toleranz. Er erzwingt die Konversion der Juden zum Katholizismus. 1506 finden bei einem Pogrom rund 2000 Menschen den Tod. Allerdings fällt in seine Regierungszeit auch Portugals Ära der Entdeckungen: 1498 gelingt Vasco das Gama die Seereise nach Indien. Die Portugiesen bringen den Gewürzhandel unter ihre Kontrolle, bedienen sich am Gold Guinea-Bissaus und verkaufen Afrikaner als Sklaven. 1500 kolonisieren sie Brasilien. Das Land erlebt seine Blütezeit, kulturell wie materiell. Lissabon wird für einige Jahrzehnte zu einer der reichsten Städte der Welt. Aufwändige Bauten wie das Hieronymitenkloster und die Torre de Belém im Westen der Stadt werden errichtet.

Am 1. November 1755, Allerheiligen, erschüttert das schwerste Erdbeben, das jemals in Europa registriert wurde, die portugiesische Hauptstadt.

Es zerstört weite Teile der Stadt, darunter den Königspalast am Terreiro do Paço, das Krankenhaus Todos os Santos an der Stelle der heutigen Praça da Figueira, die Oper am Tejo, zahlreiche Kirchen und Klöster sowie nahezu die gesamte Baixa. Zudem rollt ein Tsunami über die Trümmerwüste hinweg, und tagelange Brände führen zu weiteren Schäden. In der Alfama bleibt die Igreja do Menino de Deus von der Katastrophe verschont: Die 1711 errichtete Kirche kann heute noch zur Messe besucht werden. Oder man klopft an die Tür des Sozialzentrums Saint Joseph de Cluny nebenan.

Ermordung von Dom Carlos I. (1908)

Nahe der Praça do Comércio, an der Ecke zur Rua do Arsenal, erschießen sechs Attentäter den König und seinen Sohn Luís Filipe; es ist das erste politische Attentat in der Geschichte des Landes. Vorerst kann der zweitgeborene Sohn, Manuel I., den Thron besteigen, zwei Jahre später aber vertreibt die Revolution auch ihn – es ist das Ende von Portugals Monarchie. Die Republik wird ausgerufen, doch sie ist ein fragiles Gebilde: In den 16 Jahren ihres Bestehens erlebt das Land 45 Regierungen, 26 Putschversuche, 158 Generalstreiks und 325 Attentate.

IMG

33 wichtige Persönlichkeiten Portugals sind auf dem Entdeckerdenkmal (>) in Stein gemeißelt. Vorn am Bug: Heinrich der Seefahrer.

Regierungszeit von António de Oliveira Salazar (1932–1968)

Der Ministerpräsident baut in Portugal die Diktatur aus. Eine der ersten Maßnahmen zur Schaffung des von ihm propagierten »Estado Novo« ist die Gründung der Staatsschutzpolizei PVDE im August 1933 nach dem Vorbild der Gestapo. Allerdings verhindert er geschickt, dass Portugal militärisch in den Zweiten Weltkrieg hineingezogen wird. Das Land liefert den Deutschen das Schwermetall Wolfram für die Rüstungsindustrie, öffnet aber später den Alliierten seine Landebasen auf den Azoren. 1962 beginnt der Bau von Salazars Prestigeobjekt – eine Hängebrücke über den Tejo. Die Brücke wird 1966 eingeweiht und trägt zunächst seinen Namen: Ponte Salazar, heute heißt sie Brücke des 25. April.

IMG

Am Dia da Liberdade, dem Jahrestag der Revolution am 25. April, erinnern rote Nelken an das unblutige Ende der Diktatur in Portugal.

Die Nelkenrevolution (1974)

Auf dem Largo do Carmo, dem großen Platz im Chiado-Viertel, versammeln sich am 25. April mehrere tausend Menschen. Sie demonstrieren vor dem Hauptquartier der Nationalgarde, in das sich Ministerpräsident Marcello Caetano geflüchtet hat. Unter dem Kommando von Hauptmann Salgueiro Maia wird das Gebäude erfolgreich gestürmt. Der Aufstand geht als Nelkenrevolution in die Geschichte ein, weil die Soldaten, vom Volk als Befreier empfangen, ihre Gewehre mit roten Nelken schmücken. Mit dem Ende des »Estado Novo« endet auch die Kolonialzeit Portugals, aus den Kolonien strömen in den folgenden Jahren rund 1 Mio. Menschen ins Mutterland.

Portugal tritt der Europäischen Gemeinschaft bei (1986)

Schon zwei Jahre nach Portugals EU-Beitritt beginnt im Lissabonner Viertel Belém der Bau eines prachtvollen Tagungszentrums für die EU-Ratspräsidentschaft Portugals 1992. Ein Jahr später wird das moderne Gebäude zum Kulturzentrum Centro Cultural de Belém umgebaut.

Eröffnung des Viertels Parque das Nações (1998)

Eigens für die letzte Expo des 20. Jh. wird im Nordosten der Stadt, auf dem Gelände eines stillgelegten Industriegebiets, der Park der Nationen, »Parque das Nações«, erbaut, dessen Gebäude an Portugals große Zeit als Seefahrernation erinnern.

Am 27. November 2011 wird der Fado von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe der Menschheit erklärt

Lissabon feiert in den schummrigen Fadobars der Alfama – das kleine Land erlebt eine Würdigung seiner genuinen Kultur in der schweren Zeit der wirtschaftlichen und finanziellen Krise.