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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

MERIAN ist eine eingetragene Marke der GANSKE VERLAGSGRUPPE.

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GRÄFE UND UNZER VERLAG

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Tel. 00800/72 37 33 33 (gebührenfrei in D, A, CH)

Mo–Do 9–17 Uhr, Fr 9–16 Uhr

Verlagsleitung Reise: Grit Müller

Verlagsredaktion: Susanne Kronester

Autoren: Ellen Katja Jaeckel, Giorgos Christonakis, Klaus Bötig

Redaktion: Gudrun Raether-Klünker

Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona

Schlussredaktion: Oliver Kiesow

Reihengestaltung: Independent Medien Design, Horst Moser, München

Kartografie: Huber Kartographie GmbH für Gräfe und Unzer Verlag GmbH

eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska, Renate Hutt

impressum ISBN 978-3-8342-3136-9

1. Auflage 2020

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Bildnachweis

Titelbild (Statue in Ágios Nikólaos), Getty Images: Joe Daniel Price

Agentur Bilderberg: Klaus D. Francke > | Alamy: Hackenberg-Photo-Cologne > | CC BY 3.0: O.Tausch > | dpa picture alliance: Rainer Hackenberg >, Sueddeutsche Zeitung Photo > | Ellen Katja Jaeckel >, >, >, > | gemeinfrei >, >, >, > | Getty Images: DEA/ARCHIVIO J. LANGE > | Getty Images: Universal Images Group/Werner Forman > | Huber Images: Giovanni Simeone >, Massimo Ripani >, Reinhard Schmid >, >, >, >, >, >, >, > | Interfoto: Danita Delimont/Scott T. Smith >, Mary Evans/Grenville Collins Postcard Collection >, Mary Evans/Grenville Collins Postcard Collection > | Jahreszeiten Verlag: Arthur F. Selbach >, >, > | laif: Berthold Steinhilber >, Christian Heeb >, Dagmar Schwelle >, Franck Guiziou/hemis >, hemis.fr/Bertrand Gardel >, hemis.fr/Franck Guiziou >, hemis/Franck Guiziou >, hemis/Jean-Pierre Degas >, >, Tobias Gerber >, >, >, >, >, >, >, >, >, >, >, > | mauritius images: Alamy/Hackenberg-Photo-Cologne >, >, Alamy/Hercules Milas >, Alamy >, >, Chromorange/Thomas Manok >, CuboImages >, imageBROKER/Hans Blossey >, Prisma >, Westend61/Martin Siepmann > | Milia Mountain Retreat: Vassilis Kotrotsos > | Olive Green Hotel > | plainpicture: Westend61/Michael Zegers > | Seasons Agency: Arthur F. Selbach > | Shutterstock.com: Andrei Nekrassov > | Shutterstock.com: Andrey Pozharskiy > | Shutterstock.com: Bildagentur Zoonar GmbH > | Shutterstock.com: >, Cezary Wojtkowski >, Georgios Tsichlis >, Heracles Kritikos >, >, id-art >, Juha Saastamoinen >, Lucian Bolca >, Luxerendering >, Nicolas Economou >, Pecold >, photoff >, proslgn >, vagrig >, Xronos >, Aphotog > | www.avli.com >

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Bei Interesse an maßgeschneiderten B2B-Produkten:
Roswitha Riedel, roswitha.riedel@graefe-und-unzer.de

REGIONEN

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1. PRÄFEKTUR CHANIÁ

Übersichtskarten

Das Land der Weißen Berge bietet atemberaubende Schluchten und das kleine Paradies Loutró mit glasklarem Wasser. Karibisch muten die Strände von Bálos und Elafónissos an. Bildschön ist der Hafen von Chaniá, der am Abend zur beliebten Flaniermeile wird. Wer es etwas ruhiger mag, fährt nach Paleóchora.

2. PRÄFEKTUR RÉTHIMNO

Übersichtskarten

Während Réthimno die sehenswerteste Altstadt Kretas besitzt, befindet sich im gebirgigen Hinterland die Geburtsstätte des Zeus. Und an der dünn besiedelten Südküste erstrecken sich zwischen Agía Galíni und Frangokástello einige der schönsten Strände Kretas.

3. PRÄFEKTUR IRÁKLIO

Übersichtskarten

Die Inselhauptstadt und boomende Wirtschaftsmetropole Iráklio punktet mit dem sehenswertesten Museum der Insel. Die Ausgrabungen von Knossós, Mália und Festós gewähren spektakuläre Einblicke in die minoische Kultur.

4. PRÄFEKTUR LASSÍTHI

Übersichtskarten

Der Golf von Mirabéllo ist Kretas Riviera – mit edlen Hotels in Eloúnda und dem trubeligen Ágios Nikólaos. Ruhiger geht es in Sitía und Ierápetra zu. Der Palmenstrand von Váï und die Schluchtenwanderung durchs Tal der Toten gelten als Muss.

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir freuen uns, dass Sie sich für diesen MERIAN Reiseführer entschieden haben. Unsere Autoren und Autorinnen sind für Sie unterwegs und recherchieren sehr gründlich, damit Sie mit aktuellen und zuverlässigen Informationen auf Reisen gehen können. Dennoch lassen sich Fehler nie ganz ausschließen. Wir bitten um Verständnis dafür, dass der Verlag keine Haftung übernehmen kann.

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DIE THEMEN DER INSEL

»Venetokratie« – die Venezianer auf Kreta: Candia – das Juwel der Seemacht >

Die Lyra – Seele der kretischen Volksmusik: Wild, laut und ungezähmt >

Von Mythen, Mächten und Minoern: Bestseller seit 3000 Jahren >

Mythos Mátala: Flower Power als Wirtschaftsmotor >

Ein Fall für die Europäische Union: Kretas Ziegen >

Achtung Schusswaffen! Eine Frage von Ehre und Heldentum >

Freiheit oder Tod? Die Explosion von Arkádi >

Eine jahrtausendealte Handwerkskunst: Bei den Töpfern von Margarítes >

Die Welt zu Gast im Bergdorf Amári: Wenn die Nachfahren der Auswanderer heimkehren >

Die deutsche Wehrmacht auf Kreta: Der Vernichtungsfeldzug durch die Kédros-Dörfer >

Die Mittelmeer-Diät – Vermächtnis der Großelterngeneration: Adipositas und Übergewicht – das Leiden der Enkel >

Raki – der Zaubertrunk für alle Gelegenheiten: Was den Raki vom Anisschnaps unterscheidet >

ZEICHENERKLÄRUNG
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MERIAN Top 10

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MERIAN Empfehlungen

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Im Vorbeigehen entdeckt

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UNSER KRETA

Kreta ist eine Welt für sich: eingebettet zwischen Europa und Afrika, ein bergiges, in die Breite gezogenes Land zwischen dem Ägäischen und dem Libyschen Meer. Athen erscheint genauso weit weg wie Kairo, daran können auch die täglichen Schiffsverbindungen nach Piräus wenig ändern.

Um Kreta in seiner ganzen Breite kennenzulernen, braucht es Zeit, sehr viel Zeit. Seit 15 Jahren verbringen wir jedes Jahr viele Wochen auf der Insel. Wir bereisen sie zu Fuß, mit dem Schiff und mit unserem alten Auto, das dort parkt, rostet und uns jedes Jahr nach einer Verschönerungskur wieder treue Dienste leistet. Unsere Tochter haben wir auf Kreta aufwachsen sehen. Es gibt Bilder von ihr, auf denen sie sich an den Stängeln der Frühlingsblumen festhält, die über ihren Kopf hinausschießen. Bilder von Strandglück und Sommerglut, von Sonnenuntergängen, Schluchtwanderungen, Schafsherden, staubtrockenen Schotterpisten im August und sattgrünen Wiesen unter uralten Olivenhainen im Januar. Von dem flirrenden, einzigartigen Licht und dem tiefblauen Meer. Viele Freunde und Verwandte haben uns dort besucht, einige immer wieder, manche treffen wir nur dort, und mit ihnen sind wir kreuz und quer auf der Insel unterwegs gewesen, von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, von Küste zu Küste, von Kirche zu Kirche, von Ausgrabungsstätte zu Ausgrabungsstätte. Einige enge Freundschaften verdanken wir diesen Aufenthalten. Unzählig die Stunden, die wir in Dorftavernen verbrachten und mit Gästen, Köchen und Wirten diskutierten, um dem Geheimnis der traditionellen kretischen Kochkunst auf die Spur zu kommen. Unzählig auch die Tage, die wir an so vielen Stränden der Südküste lesend, schwimmend, nichts tuend genossen. Unvergessen die Abende im Theater Erofíli auf der Fortezza in Réthimno. Wir haben auf Kreta Taufen, Hochzeiten und Geburtstage gefeiert und uns teure Menschen zu Grabe getragen. Wir haben Herbststürme erlebt und uns durch unsere kretische Bibliothek gelesen, Früchte aufgelesen und zu Marmelade verkocht, wir haben unter der Hitze gestöhnt und im Winter den tiefsten, blauen Himmel genossen.

»Kreta ist ein Land inmitten des weindunklen Meeres.«

(Homer, wohl 8. Jh.v.Chr.)

Der Sound Kretas, das Geschrei der Zikaden im Sommer und das Bimmeln der Schafsherden, der Duft der Bergkräuter und der Orangenblüte, die Würze des Thymianhonigs und Graviera, den wir nur beim Käsemeister unseres Vertrauens erwerben, der unvergleichliche Blick auf den lilafarbenen, majestätischen Psilorítis, wenn sich die Sonne verabschiedet und der Mond dahinter aufsteigt … All diese Erlebnisse haben sich in unsere Herzen und unser Gedächtnis eingebrannt. Kreta, das ist für uns erste und zweite Heimat, Ursprung und Familie. Das sind unendlich lange, fast nicht enden wollende Sommermonate und noch so vieles mehr.

Und dennoch beschleicht uns nach jedem langen Aufenthalt immer wieder das Gefühl, dass wir diese Insel niemals ganz erfassen können. Zu groß, zu ausgedehnt, ein Universum für sich ist diese größte Insel Griechenlands. Darüber zu schreiben, erfasst uns mit Demut.

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Giorgos Christonakis ist zwar ein gebürtiger Athener, doch im Herzen Kreter. Seine Frau Ellen Katja Jaeckel, die in Heidelberg geboren ist, kommt seit ihrer ersten Reise, gleich nach dem Abitur, nicht mehr von Griechenland los. Ein Eheleben, meinen die beiden, reicht auf keinen Fall, um die Insel Kreta wirklich kennenzulernen. Sie versuchen es seit nunmehr 30 Jahren …

DER ERSTE BLICK AUF KRETA

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Ein Hauch von Karibik – frühmorgens hat man die abgelegene Lagune von Bálos mit ihrem weißen Strand und dem türkisfarbenen seichten Wasser noch fast für sich allein.

0 MERIAN TOP 10

Das sind sie – die Sehenswürdigkeiten, für die Kreta über seine Grenzen hinaus bekannt ist.

1 Archäologisches Museum von Iráklio

Die größte minoische Sammlung der Welt – anschaulich und didaktisch hervorragend präsentiert. Eines der bedeutendsten Museen Griechenlands. >

2 Knossós

Von Fantasie beflügelt: Die Rekonstruktion der großen Palastanlage ist nicht unumstritten, aber perfekt als Einstieg in die minoische Hochkultur. >

3 Górtis und Festós

Górtis, die Hauptstadt Kretas zur Römerzeit, beeindruckt mit dem ältesten Gesetzeskodex Europas und einer frühchristlichen Basilika. Und von der nahen minoischen Palastanlage in Festós genießt man einen herrlichen Blick. >, >

4 Samariá-Schlucht

Mit fast 17 km Länge ist der Canyon einer der längsten in Europa. Eine faszinierende Bergwelt und ein absolutes Muss für passionierte Wanderer. >, >

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Von der 1584 fertiggestellten Festung Gramvoússa (>) aus kontrollierten die Venezianer einst die Meerenge zwischen Kreta und der Halbinsel Peloponnes.

5 Gramvoússa-Halbinsel

In leuchtenden Blau- und Türkistönen schimmerndes Wasser, eine unbewohnte Insel und ein Traumstrand: Ein Tagesausflug führt zur venezianischen Festungsinsel und zur paradiesischen Lagune von Bálos. >

6 Réthimno

Die schönste der kretischen Städte bietet einen spannenden Mix aus venezianischer und osmanischer Architektur – und reges Alltagsleben in den Gassen der Altstadt. >

7 Kloster Arkádi

Geschichtsstunde: Im Hinterland von Réthimno liegt Kretas Nationalheiligtum und Hort der Freiheitskämpfer im Kampf gegen die Osmanen. >

8 Bucht von Mirabéllo

Nomen est omen: So zauberhaft ist die Bucht im Osten Kretas nahe der Stadt Ágios Nikólaos, dass man sie einfach immer wieder bewundern muss. >

9 Marienkirche Panagía i Kerá, Kritsá

Umgeben von Zypressen und Olivenbäumen, beeindruckt die Kirche mit ihren vergleichsweise gut erhaltenen Wandmalereien aus byzantinischer Zeit. >

! Lassíthi-Hochebene

Sie war einst berühmt für unzählige segeltuchbespannte Windräder. Diese Zeiten sind vorbei. Doch frühmorgens und spätnachmittags präsentiert sich die Hochebene als ländliche Oase voller Ruhe und Schönheit. >, >

0 MERIAN EMPFEHLUNGEN

Ungewöhnliche Perspektiven, charmante Orte und feine Details versprechen besondere Augenblicke.

1 Strände bei Plakiás

Wer ist der schönste? Plakiás, Damnóni, Préveli, Ammoúdi, Mikró Ammoúdi, Schinária, Triópetra oder …? >

2 Boutique-Hotel Alcanea, Chaniá

Charmante Adresse – mit Blick auf den Hafen. >

3 Lagune von Elafónissos

Nur 50 m trennen Elafónissos von Kreta, das Wasser ist seicht und klar, das Gebiet unter Naturschutz gestellt. >

4 Archäologisches Museum von Eléftherna

Klein, aber oho! Didaktisch außergewöhnlich gut aufbereitete Sammlung der Funde von Eléftherna. >

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Zauberhafte Motive bieten die byzantinischen Kapellen bei Amári (>).

5 Das Amári-Tal

Byzantinische Kapellen und traditionelle Dörfer. >

6 Restaurant Plateía, Mírthios

Frideríkos Kalogerákis tischt wahre Köstlichkeiten auf, vom Balkon blickt man auf die Bucht von Plakiás. >

7 Argiroúpolis

Sprudelnde Quellen, römische Mosaike, venezianische Torbogen, Bergluft und Naturkosmetik vom Feinsten. >

8 Taverne O Kípos tis Arkoúdainas, Argiroúpolis

Authentisch, ungewöhnlich, bunt: Im Zaubergarten der Taverne wird hervorragendes Essen kredenzt. >

9 Noa Greenshop, Eloúnda

Grün und türkis sind Mode, Keramik und Schmuck. >

! Mitsakákis, Sitía

Kretische Krapfen mit Honig und Walnüssen oder mit Eis und Schokolade: Die besten gibt’s bei Mitsakákis in Sitía. >

@ Kloster Toploú

Schöne Ikonen, ein reizender Ort und Top-Weine. >

# Palmenstrand von Váï

Es heißt, Piraten hätten einst Dattelkerne ausgespuckt, so sei der Palmenhain von Váï entstanden. >

$ Palékastro

Kretas Surferparadies schlechthin. >

% Tal der Toten

Zwischen hohen Felswänden verläuft ein oleandergesäumter Weg zum Strand von Káto Zákros. >

^ Chrissí (Gaidouroníssi)

Die »Goldene Insel«, 14 km südlich von Ierápetra, ist berühmt für ihre Muschelstrände. >

KRETA KOMPAKT

Amtssprache: Neugriechisch

Einwohner: 623 000

Fläche: 8261 km², inklusive kleiner Inseln 8336 km²

Größte Stadt: Iráklio hat rund 140 000 Einwohner, gefolgt von Chaniá mit etwa 55 000 Einwohnern

Kleinste Stadt: Sitía, ca. 9300 Einwohner

Höchste Erhebung: Psilorítis (2456 m) im Ida-Massiv

Währung: Euro

Klima (Mittelwerte)

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Insel zwischen Kretischem und Libyschem Meer

Kretas Größe entspricht samt umliegender kleiner Inseln etwa der Hälfte der Fläche Thüringens. Die Küstenlinie umfasst 1066 km. Die Insel ist nach Sizilien, Sardinien, Zypern und Korsika die fünftgrößte im Mittelmeer, wirkt jedoch aufgrund ihrer Länge von ca. 260 km Luftlinie deutlich größer. Um vom westlichsten zum östlichsten Punkt zu gelangen, benötigt man etwa 5–6 Autostunden. Kreta hat zwei Hochgebirgszüge, ein Mittelgebirge, mehrere Hochebenen und mehr als hundert Schluchten.

Telefon

Die Vorwahl nach Griechenland ist: 00 33. In Griechenland müssen die Ortsvorwahlen, die mit einer 2 beginnen, auch aus dem Ortsnetz mitgewählt werden, z.B. in Iráklio 28102. Die griechischen Mobilfunknummern beginnen mit einer 9.

Kunst und Kultur

Die erste europäische Hochkultur befand sich auf Kreta. Die minoische Kultur wird in die Vor-, Alt-, Neu- und die Nachpalastzeit eingeteilt und reicht nach Sir Arthur Evans, dem britischen Archäologen, von ca. 2600–1100 v.Chr. Die Ursachen für ihren Untergang sind vielfältig: darunter Naturkatastrophen und die Verlagerung wirtschaftlicher Interessengebiete. Der Palast von Knossós, von A. Evans rekonstruiert, ist eine der Hauptattraktionen auf Kreta. Doch auch Byzantiner, Venezianer und Osmanen haben ein reiches architektonisches Erbe hinterlassen, das sich in Kirchen, Moscheen und Altstadtensembles widerspiegelt.

Universitäten an der Küste

Die 1973, noch in der Zeit der Junta gegründete Universität Kreta hat zwei Standorte mit 16 500 Studierenden: einen naturwissenschaftlichen Campus in Iráklio und einen geisteswissenschaftlichen in Réthimno. Seit 1984 besteht die Technische Universität Chaniá, an der 3400 Studierende eingeschrieben sind.

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Bis heute spielt die Kirche im gesellschaftlichen Leben der Griechen eine große Rolle, liebevoll werden die Gotteshäuser, wie hier in Réthimno, gepflegt.

Griechisch-orthodox

96 % der Kreter sind orthodoxe Christen. Nicht immer war die Konfession so homogen auf der Insel. Bis zum Bevölkerungsaustausch mit der Türkei 1922 lebten noch viele Muslime auf der Insel – Nachkommen der Osmanen, die 1669 die Insel erobert hatten. Das Christentum ist seit der Mission des Apostel Paulus auf der Insel fest im Alltag verankert. Paulus setzte seinen Schüler Titus zum ersten Bischof der Insel ein. Títos ist bis heute ein beliebter Männername auf Kreta. Zahlreiche Kirchen und Kapellen sind nach dem Adressaten der Titusbriefe benannt.

Neugriechisch, aber mit besonderem Dialekt

Neugriechisch mit kretischem Einschlag! Da Dialekte im Neugriechischen im Allgemeinen nicht sehr stark ausgeprägt sind, ist die kretische Mundart tatsächlich etwas Besonderes! Sie wird in der täglichen Kommunikation, in der Dichtung und im Lied gepflegt, ist aber keine Schriftsprache. Auffällig ist die Aussprache des K vor »i« und »e« wie ein italienisch anmutendes »Tsch«.

Die meisten kretischen Namen enden übrigens auf -ákis: Mitsotákis, Papadákis, Chatzidákis … Die Verkleinerungsform stammt aus osmanischer Zeit und sollte die christliche Bevölkerung namentlich erniedrigen. Das ist allerdings nicht gelungen. Die Kreter tragen ihre Namen mit Würde und Stolz.

Achtung Gegenverkehr und Tiere auf der Straße

Behalten Sie die Nerven, vor allem auf der Nationalstraße. Trotz häufiger Radarkontrollen wird viel zu schnell gefahren, die Überholmanöver sind gewöhnungsbedürftig. Nachts ist die Beleuchtung schlecht. Abzweigungen werden meist erst im letzten Moment ausgeschildert. Ein GPS-System leistet gute Unterstützung. Vorsicht auch bei den Bergpässen: Schafe, Ziegen, Steinschlag und Serpentinen zwingen Autofahrer zu höchster Vorsicht. Ohne Auto bleibt die Entdeckung Kretas jedoch bruchstückhaft.

Nebenbei bemerkt

Schafe und Ziegen: Über 1,5 Mio. Schafe und 600 000 Ziegen wurden zuletzt auf Kreta gezählt. Für jedes Tier gibt die EU eine stattliche finanzielle Unterstützung (>).

Das lieben die Kreter: Den Tresterschnaps Raki – nicht wundern, wenn man schon vormittags auf ein Gläschen eingeladen wird (>).

Einige bekannte Kreter:

Jennifer Aniston (geb. 1968): Die amerikanische Schauspielerin, berühmt geworden mit der Serie »Friends«, stammt väterlicherseits aus Kreta: Papa Jánnis Anastasákis emigrierte als Kind in die USA, wo offenbar keiner seinen typischen Namen aussprechen konnte.

Ariadne (Lebensdaten unbekannt): Die Tochter von König Minos verhalf der Sage nach Theseus mithilfe eines Fadens, den Weg durchs Labyrinth und wieder hinauszufinden. Theseus tötete das Ungeheuer, den Minotaurus, und wurde mit gleich zwei Töchtern von König Minos belohnt: Phädra und Ariadne. Letztere ließ er auf Naxos sitzen, wo sie alsbald von Dionysos gerettet wurde …

El Greco (1541–1614): Kein Wunder, dass man Doménikos Theotokópoulos in Madrid der Einfachheit halber nur »den Griechen« nannte – sein Name war für spanische Zungen unaussprechlich.

Kyriákos Mitsotákis (geb. 1968): Der griechische Ministerpräsident entstammt einer berühmten kretischen Politikerkaste. Sein Vater, Konstantínos Mitsotákis, war Anfang der 1990er-Jahre Ministerpräsident, sein Großonkel Elefthérios Venizélos das Urgestein der modernen griechischen Politik und seine Schwester Dóra Bakojánni langjährige Oberbürgermeisterin von Athen und griechische Außenministerin.

Stylianós Pattakós (1912–2016): Einer der drei führenden Köpfe der Militärjunta. Pattakós wurde 1990 aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen. Er wurde dennoch 103 Jahre alt.

Míkis Theodorákis (geb. 1925): Aus der Feder von Griechenlands berühmtestem Komponisten stammt die Filmmusik zu »Alexis Sorbas«. Die legendäre Tanzszene wurde am Strand von Stavrós nahe Chaniá gedreht.

GESCHICHTE

Minoer, Byzantiner, Venezianer, Osmanen – viele verschiedene Kulturen haben Kreta und seine Einwohner im Laufe der Geschichte geprägt. Wirklich »beherrscht« wurde die Insel allerdings nur von Naturgewalten und dem Zusammenspiel von Bergen, Meer und Licht.

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Beeindruckend, aber bis heute umstritten ist die Rekonstruktion des minoischen Palastes von Knossós (>) durch den britischen Archäologen Arthur J. Evans.

Die älteste Hochkultur Europas (ca. 3000–1100 v.Chr.)

Das altkretische Volk hat sich selbst nie als Minoer bezeichnet. Erst der britische Archäologe Arthur J. Evans schuf nach seinen bahnbrechenden Ausgrabungen in Knossós Anfang des 20. Jahrhunderts den Begriff der minoischen Kultur. Er bezog sich dabei auf den mythischen König Minos und die Erzählungen vom Schrecken verbreitenden Minotaurus, der klugen Ariadne und dem heldenhaften Theseus. Die Minoer waren bezüglich ihrer Sprache und Kultur keine Indoeuropäer. Mit dem Griechischen ist das Minoische nicht verwandt. Zwei Schriftsysteme benutzten die Minoer: eine Hieroglyphenschrift und eine Linearschrift (Linear A). Der berühmteste Text der Minoer, eine 1908 in Festós gefundene Tonscheibe mit 45 spiralförmig angeordneten Zeichen aus der Zeit um 1700 v.Chr., ist der geheimnisvollste, da er noch immer der Entzifferung harrt.

Paulus’ Erbe (59 n.Chr.)

Nach der Apostelgeschichte 27 erlitt der Apostel Paulus vor der Küste Kretas Schiffbruch und fuhr im Schutz der Insel Kauda (gemeint ist wahrscheinlich das südlich von Kreta gelegene Inselchen Gávdos) weiter Richtung Rom. Auf Kreta ließ er seinen Schüler Titus als Bischof zurück: »Damit Du das zu Ende führst, was ich liegenlassen musste« (Titus-Brief 1,5). Legenden zufolge stammte Titus aus Górtis, wo der Rest einer ihm geweihten byzantinischen Basilika des 6. Jahrhunderts steht. Kein Wunder, dass dem Heiligen Titus als Schutzpatron der kretischen Kirche auf der Insel besondere Verehrung zuteilwird. Erst 1966 gab Venedig die Schädelreliquie des Heiligen an Kreta zurück. Mit Musik und Tanz feiert man ihn zum Beispiel im Örtchen Amári am 25. August.

Emirat von Kreta (824–961)

Mit insgesamt 40 Schiffen landete der aus al-Andalus exilierte Muslim Abu Hafs auf Kreta, zerstörte Górtis und plünderte die Insel. Byzanz verlor nun einen wichtigen Handelsposten im Mittelmeer. An der Stelle des heutigen Iráklio gründete Abu Hafs das Fort al-Khandaq und führte von hier aus seine Angriffe auf das byzantinische Volk. Später sollten die Venezianer den arabischen Namen aufgreifen und ihre kretische Hauptstadt »Candia« nennen.

Flucht byzantinischer Intellektueller nach Kreta (1453)

Als die Osmanen Konstantinopel eroberten und damit das Byzantinische Reich unterging, flohen viele Christen aus der Reichshauptstadt ins seit 250 Jahren venezianisch-christliche Kreta und brachten der Insel einen kulturellen Aufschwung im Geist von Byzanz. Kulturelles und spirituelles Zentrum dieser spätbyzantinischen Blüte war die Klosterschule der Heiligen Katharina in Iráklio, eine Zweigstelle des berühmten Katharinenklosters auf dem Berg Sinai.

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Kretas Geschichte ist eine Geschichte von Fremdherrschaft und Okkupation, Kretas Freiheitskämpfer sind ein Symbol für Tapferkeit und Mut.

Belagerung Candias (1648–69)

21 Jahre lang verteidigten die Venezianer die Bastion Candia (= Iráklio) – es ist eine der längsten Belagerungen der Geschichte überhaupt. Natürlich waren es nicht die zahlenmäßig unterlegenen Venezianer selbst, sondern Veteranen, die nach dem Dreißigjährigen Krieg in ganz Mitteleuropa angeworben wurden für den (letztlich aussichtslosen) Kampf gegen die immer näherrückende neue Weltmacht der Osmanen. Sie hatten nicht nur gegen die Türken, sondern auch mit Winterstürmen und der Pest zu kämpfen. Der venezianische Schutzwall von Candia wurde immer ausgefeilter mit Forts, Gräben und Kasematten ausgebaut. Der Kampf verlagerte sich schließlich ins Erdinnere zu einem Minenkrieg ungeahnten Ausmaßes. Nach 21 Jahren hatten 30 000 Christen und 120 000 Muslime ihr Leben gelassen. Venedig hatte mit dem Verlust Kretas seine alte Vormachtstellung im Mittelmeer endgültig verloren. Der Welthandel hatte sich ohnehin längst auf die portugiesischen und spanischen Routen auf die Weltmeere verlagert.

Die Osmanische Zeit (1669–1898)

Die Osmanen verwandelten Kirchen in Moscheen und verteilten Landbesitz nahe den Küsten unter ihren Soldaten. Ins Alltagsleben der Christen griff man wenig ein, solange sich diese ruhig verhielten und ihre hohen Steuern zahlten. Erst nach einem von den Griechen 1896/97 auf dem Festland gegen den Sultan geführten und gewonnenen Krieg stimmten die europäischen Großmächte einer Autonomie Kretas unter osmanischer Oberherrschaft zu. Prinz Georg, Sohn des griechischen Königs Georg I., wurde zum Hochkommissar Kretas ernannt.

Kreta wird Griechenland zugeschlagen (30. Mai 1913)

Nach den Balkankriegen wurde Kreta mit Griechenland vereinigt. Treibende Kraft war der aus Kreta stammende Staatsmann Elefthérios Venizélos. Doch die letzten Türken verließen die Insel erst zehn Jahre später auf der Grundlage des Vertrages von Lausanne, der einen Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei forderte.

Deutsche Okkupation (1941–44)

1941 besetzte die deutsche Wehrmacht weite Teile Griechenlands und startet am 20. Mai das »Unternehmen Merkur« auf Kreta, die bis dahin größte Luftlandeoperation der Kriegsgeschichte. Trotz hoher Verluste unter den deutschen Fallschirmjägern war Kreta am Monatsende in der Hand der Wehrmacht. Die Nazi-Truppen stießen jedoch in den folgenden Jahren auf heftigen Widerstand durch Partisanen. Sie beantworteten deren Anschläge mit grausamen Massenerschießungen kretischer Zivilisten und der völligen Zerstörung vieler Dörfer. Eines davon ist Áno Viánnos. Der Ort und einige umliegende Dörfer wurden auf Befehl von General Friedrich Wilhelm Müller am 14. September 1943 dem Erdboden gleichgemacht – 451 Männer, Frauen und Kinder wurden erschossen.