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·    Bianka Bleier  Birgit Schilling– Besser einfach– einfach besser | Das Haushalts-Survival-Buch– mit Illustrationen von Jan-Philipp Buchheister– SCM Hänssler

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ISBN 978-3-7751-7251-6 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5204-4 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:
CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

5. Auflage 2014 (15. Gesamtauflage)

Dieser Titel erschien zuvor bei SCM R.Brockhaus unter der ISBN 978-3-417-24711-4.

© der deutschen Ausgabe 2010
SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: info@scm-haenssler.de

Umschlaggestaltung: Jens Vogelsang, Aachen
Titelbild: fotolia.com
Satz: Burkhard Lieverkus, Wuppertal / www.lieverkus.de
Illustrationen: Jan-Philipp Buchheister, Hamburg

Inhaltsverzeichnis

Survival-Haushalt – Was bedeutet das?

Ihr Leitfaden durch das Buch

Kapitel  1: Zwei Wege, ein Ziel. Unterwegs zum Survival-Haushalt

Kapitel  2: Susanne ändert ihr Leben. Eine fast wahre Geschichte

Kapitel  3: Zeitplanung. Dem Geheimnis der verschwundenen Stunden auf die Spur kommen

Kapitel  4: Weniger ist mehr. Vom Segen des Wegwerfens

Kapitel  5: Einer für alle – alle für einen. Familienmithilfe

Kapitel  6: Putzen – (k)eine unendliche Geschichte

Kapitel  7: Großmutters Waschtag. Eine alte Erfindung, neu betrachtet

Kapitel  8: Der Wocheneinkauf. Einfacher einkaufen und gezielt einfrieren

Kapitel  9: Die Küche erobern. Vom Irrgarten zum Arbeitsplatz

Kapitel 10: Survival-Kochen. Die Rezepte

Noch ein Wort, bevor Sie loslegen

Survival-Haushalt
Besser einfach – einfach besser –
Was bedeutet das?

»Survival« – Das ist eine gute Nachricht …

… für Hausfrauen und Hausmänner ohne Berufung und Leidenschaft, die ihre Hausarbeit erfolgreich und mit Anstand hinter sich bringen wollen, weil sie wissen: Es gibt ein Leben nach dem Haushalt!

… für Menschen, die die Arbeitsabläufe in ihrem Haushalt vereinfachen wollen, weil sie nicht mehr bereit sind, ihre beste Zeit und Kraft in die Hausarbeit zu stecken.

… für Menschen, die neugierig und flexibel genug sind, um traditionelle Arbeitsgewohnheiten auch einmal von einer anderen Seite aus zu betrachten, die Ansprüche überprüfen und Zugeständnisse in Sachen Perfektion machen können. (Nicht nur Leinen knittert edel …)

… für Menschen, die Prioritäten sinnvoll festlegen (statt sie unbewusst von anderen zu übernehmen) und ihr Leben in die eigene Hand nehmen möchten.

»Man sollte die Dinge so einfach wie möglich machen. Nur nicht einfacher.« Albert Einstein

Was dieses Buch kann:

Dieses Buch kann Sie entlasten, wenn Sie Ihren Haushalt bis zum »Wohlfühlpegel« führen wollen, und zwar ordentlich, überschaubar und effizient. Aber nicht Sie wollen dem Haushalt dienen. Ihr Haushalt soll Ihnen dienen. Mit dieser Zielvorgabe können Sie ihn in einem Bruchteil der bisherigen Zeit erledigen und Zeit gewinnen für das, was Ihnen wichtig ist. Sie sind es, die die Maßstäbe festlegen, was Sauberkeit und Ordnung betrifft!

Dieses Buch kann Ihnen helfen, dass Ihr Haushalt ein klar umrissener Arbeitsbereich wird, der nicht mehr Ihr Leben dominiert, ein Bereich unter anderen, nicht endlos ausufernd, sondern zeitlich begrenzt. Dass das geht, haben wir beide, Birgit und ich, selbst erlebt. Heute schaffen wir unseren Haushalt in einem Bruchteil der Zeit, die wir früher brauchten.

In diesem Haushalts-Survival-Buch stellen wir Ihnen Wege vor, auf denen Sie lernen können, Ihre Hausarbeit so weit zu vereinfachen, dass Sie Zeit gewinnen für andere wichtige Dinge des Lebens.

Ihr Leitfaden durch das Buch

Dieses Buch ist im Baukastensystem, in Modulen, aufgebaut, das heißt, Sie können die einzelnen Kapitel in jeder beliebigen Reihenfolge lesen, je nachdem, was Sie gerade interessiert und welchen speziellen Nutzen Sie aus diesem Buch ziehen wollen. Die Kapitel sind in sich abgeschlossen und voneinander unabhängig.

Damit Sie das, was Sie interessiert, auf Anhieb finden und sich schnell orientieren können:

• In Kapitel 1 erfahren Sie, wie die Autorinnen auf die Idee des Survival-Haushalts gestoßen sind.

• In Kapitel 2 erfahren Sie alles, was Sie vor der Vereinfachung Ihres Haushalts bedenken sollten. Hier kommen Sie Ihren eigenen Werten im Blick auf Ihre Haushaltsführung auf die Spur.

• In Kapitel 3 durchlaufen Sie einen Grundkurs rund ums Thema Zeitplanung. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Lebensziele entdecken und diese im Alltag auch tatsächlich verfolgen können.

• In Kapitel 4–9 dreht sich alles um die praktische Umsetzung eines Survival-Haushalts in den wichtigsten Bereichen: Entrümpeln, Familienmithilfe, Putzen, Waschen, Einkaufen, Kochen und Einfrieren.

• Kapitel 10 enthält praxiserprobte Survival-Rezepte.

• Und zum Schluss bekommen Sie Antworten auf Fragen zum Survival-Haushalt (die Sie sich sicher stellen werden).

Checklisten und Pläne helfen Ihnen, sich selbst und den Besonderheiten Ihres Haushalts auf die Spur zu kommen und neue Ideen gleich praktisch umzusetzen.

Kapitel 1

Zwei Wege, ein Ziel

Unterwegs zum Survival-Haushalt

Ich, Bianka, bin eine spätberufene Hausfrau. Als ich mit 19 von zu Hause auszog, lautete mein einziger Ehrgeiz in Bezug auf Haushaltsführung: »Nicht wie meine Mutter!« Ich wollte mich nicht reduzieren lassen auf die kleinkarierte, spießbürgerliche Rolle des gemeinen Hausweibchens. Auf keinen Fall wollte ich meine wertvolle Zeit und Energie mit solchen Nebensächlichkeiten wie Haushalt verschwenden.

Es hat sich nicht vermeiden lassen; spätestens als unsere Kinder kamen, musste ich in jahrelanger Kleinarbeit lernen, was ich damals verweigerte. Wie oft habe ich das Rad neu erfunden, weil ich zu stolz war, meine Mutter oder andere erfahrene Hausfrauen zu fragen, wie sie dies und jenes handhaben.

Immer wenn ich glaubte, meinen Haushalt andeutungsweise im Griff zu haben, änderte sich meine Lebenssituation: Ein weiteres Kind kam zur Welt, wir zogen von der kleinen Wohnung in unser Haus um, unser drittes Kind musste oft ins Krankenhaus, ich begann wieder zu arbeiten … Jedes Mal trug das alte System nicht mehr, holte mich das Chaos wieder ein. Haushalt als notwendiges Übel – mit dieser Einstellung war ich als Familienfrau nicht länger überlebensfähig.

Mein Lebensgefühl war immer mehr: Ich komme eigentlich nicht zum Eigentlichen. – Ich komme immer zu kurz. – Ich komme zu gar nichts mehr. – Ich komme nicht mehr zur Ruhe.

Spät erst entdeckte ich, wie schwer ich mir mein Leben damit machte und dass es allgemein gültige Prinzipien bei dieser Art von Arbeit gibt, gegen die es sinnlos ist, sich zu wehren. Sie vereinfachen das Leben und schaffen Raum für anderes.

Wenn man angesichts einer trostlosen Erkenntnis lachen kann, so bedeutet das die Rettung. Käthe Kratz

Vor einigen Jahren, als das Chaos um mich herum parallel zu den äußeren Anforderungen und meiner inneren Verzweiflung immer mehr stieg und den Leidensdruck verstärkte, fing ich endlich an, mein Hausfrauendasein zu organisieren.

Ich verlor jede Scheu und begann, über den Gartenzaun in die Haushalte befreundeter Hausfrauen zu blicken, die ihren Haushalt ohne nennenswerten Aufwand im Griff zu haben schienen. Die hilfreichen Ratschläge, die Zeit sparenden und Kräfte schonenden Geheimtipps – ich wollte sie alle wissen!

Ich erfuhr, wie diese Powerfrauen planten und ihr Pensum straff abarbeiteten, ohne etwas vor sich herzuschieben. Hatte ich es nicht geahnt, dass ein System dahinter steckte und ihr Tag auch nur 24 Stunden hatte?

Parallel dazu verschlang ich Bücher zum Thema Zeitplanung und Organisation und war verblüfft über viele unkonventionelle Ideen.

Staunend wie ein neugieriges Kind testete ich Möglichkeiten der Rationalisierung, die mir mein Leben leichter und schöner machten. Ich übte neue Gewohnheiten ein und freute mich über jede Erleichterung. Was mir bisher so verhasst war, wurde mein Hobby: Haushalt. Mein Ziel war nicht, ihn so perfekt wie möglich zu führen, sondern mit minimalem Zeit- und Kraftaufwand. Und ich machte erstaunliche Erfahrungen.

Ziele sind Träume, die wir in Pläne umsetzen; dann schreiten wir zur Tat, um sie zu erfüllen. Zig Ziglar

»Machen Sie sich das Leben nicht unnötig schwer!«, riet mir mein Psychologe, als ich mich nach der Kur bei ihm verabschiedete. Das gab mir lange Zeit zu denken. Erweckte ich so einen Eindruck? Seither fragte ich mich immer wieder, ob und wo ich mir das Leben leichter machen durfte, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Und ich erlaubte mir fortan immer öfter, es mir leicht zu machen.

Am Anfang war das Entrümpeln. Ich entmistete mein Haus vom Keller bis zum Dachboden. Unglaublich, was man alles nicht braucht! Ich führte überall Ordnungssysteme ein, um mein Leben einfacher zu gestalten. Ich kaufte professionelle Hilfsmittel zum Putzen von Böden und Fenstern – ich scheute keine Anschaffung, die mir das Arbeiten erleichtern würde.

Dann kamen die Pläne. Ich nahm meinen Haushalt kritisch unter die Lupe und plante optimale Arbeitsflächen und Arbeitsabläufe für Kochen, Putzen, Waschen und Einkaufen. Ging systematisch an das Thema Einfrieren ran. Ich begann meine Zeit einzuteilen, meine Arbeit, meine Einkäufe und die Mahlzeiten der Woche.

Zum Schluss kam das Delegieren. Ich hörte auf, alles »geschwind« selbst zu erledigen.

Das Jahr, in dem ich meine Planung und damit meinen Haushalt endgültig in den Griff bekam, war das Jahr, als ich endlich Zeit fand, mit meinem Mann zusammen reiten zu lernen und wieder im Liegestuhl in der Sonne zu liegen. (Und drinnen im Haus war nicht das Chaos!) Das Jahr, als Haushalt begann, Spaß zu machen, und keine Sisyphusarbeit mehr war, kein Fass ohne Boden, sondern ein Unternehmen mit Anfang und Ende. –

Vor vier Jahren lag mir (Birgit) eine Frage schwer auf der Seele: »Wie soll ich demnächst nur ohne Haushaltshilfe klarkommen? Jeden Tag selber kochen, waschen und putzen? Hilfe, wie werde ich das bloß schaffen?«

Nein, ich komme nicht aus hochherrschaftlichem Hause, sondern lebte 12 Jahre lang mit meiner Familie als Missionarin in Nepal. Und da dort die äußeren Gegebenheiten teilweise so primitiv waren (die Wäsche wurde am Fluss auf der Hand gewaschen, das Wasser vom Dorfwasserhahn ins Haus getragen), brauchte ich einfach Hilfe im Haushalt.

Aber unsere Perle Didi schruppte auch das tägliche Gemüse, erledigte die Einkauferei, backte das Brot, und ich war frei, um in Mission und Gemeinde aktiv mitzuarbeiten. Und das tat ich leidenschaftlich gern! Ich hatte den Freiraum, mein erstes Buch zu schreiben, arbeitete bei der Zeitschrift FAMILY mit und saß immer öfter am Computer.

Und das sollte in Deutschland jetzt alles beendet sein? Keine Zeit mehr fürs Schreiben? Keine Seminare mehr halten? Meine Träume von einer weiteren Ausbildung einfach begraben?

Viele Ängste versteckten sich hinter meinen sorgenvollen Fragen. Denn eins war mir klar: Trotz all meiner Ambitionen wollte ich definitiv nicht meine Familie vernachlässigen. Wie könnte ich das Liebste, das ich habe, nämlich meine Ehe und meine wunderbaren Kinder für eine berufliche Laufbahn opfern?

Nein, es gab nur einen einzigen Bereich, den ich rationalisieren konnte: meinen Haushalt.

Es gibt keine Zeitprobleme, sondern nur Prioritätenprobleme. L. J. Seiwert

In Nepal lebten wir in einer internationalen Missionsgemeinschaft. Dort lernte ich, dass man fast alles auch von einer anderen Warte aus sehen kann. So wuschen zum Beispiel alle englischen Frauen ihre Bettwäsche pünktlich jede Woche. »Als gute englische Hausfrau muss man das doch machen, oder?« Natürlich wagte ich zunächst nicht zu sagen, dass ich sie nur alle zwei bis drei Wochen wusch.

Oder die Neuseeländer. Da stand ich in einem Zimmer und wollte gerade erstaunt ausrufen: »Habt ihr aber einen geräumigen Abstellraum!«, als ich in allerletzter Sekunde noch merkte, dass ich mich im Wohnzimmer befand. Es fehlte halt jede Spur von deutscher Gemütlichkeit …

Mittags ein warmes Essen? Muss sein, denkt die deutsche Hausfrau. In den meisten Teilen der Welt wird abends warm gegessen.

Reis und scharfe Currys zum Frühstück? Warum nicht? So ist es in Nepal üblich.

Ein Kind mit knapp fünf Jahren bis drei Uhr nachmittags in die Schule schicken? Unmöglich, denken wir deutschen Frauen. Ich bin doch keine Rabenmutter! Dann sind aber fast alle europäischen Mütter Rabenmütter.

Ich könnte diese Reihe von Beispielen fortsetzen. Meine oder unsere Sichtweise ist eben nicht die einzig mögliche. Die Welt könnte auch ganz anders aussehen. Ich kann es wagen, alles erst mal in Frage zu stellen. Ich kann mein Leben in Bereichen verändern, wo es mir sinnvoll erscheint und wo ich es will.

Im Blick auf meinen Haushalt heißt das: Ich kann ihn so einrichten, wie es mir, meinen Bedürfnissen und meiner Familie entspricht.

Im ersten Jahr nach unserer Rückkehr nach Deutschland war ich wie eine Detektivin auf der Suche nach einem Haushaltskonzept, mit dem ich gut leben, ja, überleben konnte. Ich stellte mir Fragen, wie: »Muss man denn jeden Tag kochen? Wie kann sich die Putzerei Zeit sparend gestalten? Die Berge von Wäsche, wie kann ich die am besten abbauen?«

Ich las Zeitschriften und Bücher zum Thema Management und war erstaunt, wie viele Erkenntnisse in Sachen Firmenführung sich auf meine kleine Firma »Familie & Haushalt« übertragen ließen.

Es machte mir zunehmend Spaß, neue Ideen auszuprobieren und Bewährtes dann in mein Repertoire aufzunehmen.

So ist im Laufe der letzten Jahre im regen E-Mail-Austausch mit Bianka dieses Haushaltskonzept entstanden. Wir beide waren erstaunt, dass wir unabhängig voneinander zu ganz ähnlichen Ergebnissen gekommen waren, und wir spornten einander immer wieder an, unseren Survival-Haushalt weiter zu optimieren.

Inzwischen erledigen wir unseren Haushalt an den meisten Tagen fast nebenbei und haben genügend freie Zeit, um wirklich das zu tun, wozu wir uns berufen fühlen, und um unseren geliebten Aufgaben und Hobbys nachzukommen. Ist das nicht wunderbar?

Aber vielleicht finden Sie das gerade gar nicht so wunderbar, sondern fast unverschämt. Vielleicht stört Sie der Brustton der Überzeugung, in dem wir davon sprechen? Aber wir sind tatsächlich vollkommen überzeugt davon! Natürlich passieren uns auch Pannen. Die werden wir Ihnen nicht vorenthalten. Schließlich brauchen Sie nicht alles zu wiederholen, was wir schon vermasselt haben.

Schauen Sie doch einfach mal neugierig in dieses Buch. Es kann sein, dass Sie es nach ein paar Seiten mit dem Kommentar zur Seite legen: »Nein, das ist nichts für mich! Da bin ich ganz anders gestrickt.«

Aber es könnte auch sein, dass Ihr Leben durch dieses Buch auf den Kopf gestellt wird. Es könnte passieren, dass Sie mit Siebenmeilenstiefeln Ihren Haushalt umorganisieren und erstaunt feststellen: »Es funktioniert! Es klappt tatsächlich! Ich habe endlich wieder Zeit für das, was mir auf der Seele liegt und was mir Spaß macht! Endlich habe ich wieder Freiraum – ganz für mich!«

Wäre das nicht einfach wunderbar?

Kapitel 2

Susanne ändert ihr Leben

Eine fast wahre Geschichte

In diesem Kapitel erfahren Sie…

→ wie wichtig es ist, Ihren eigenen Zielen auf die Spur zu kommen

→ wie Sie von Erkenntnissen aus dem Management für Ihre Haushaltsführung enorm viel lernen können

→ vieles über die Ziele und Kosten einer einfachen Haushaltsführung

→ nach welchen Werten Sie Ihren Haushalt von nun an ausrichten möchten

→ was die Regel 80:20 nach Pareto mit Ihrem Haushalt zu tun hat

Susanne seufzte, stellte den Wäschekorb auf die Terrasse, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich in ihren Wintergarten, von dem sie eine gute Aussicht auf ihren kleinen Garten hatte. Ihr ständiger Frust ließ sich nicht länger leugnen. Immer öfter stellte sie sich die Frage: »Und nun? Soll es für den Rest meines Lebens oder zumindest für die nächsten zehn Jahre mein Schicksal sein, täglich Berge von Wäsche zu waschen, die Familie zu bekochen und den Haushalt irgendwie zu erledigen? Ständige Arbeit ohne Anfang und Ende? Wo bleiben denn da noch Zeit und Raum für mich?«

Gleichzeitig regte sich ihr schlechtes Gewissen, denn eigentlich ging es ihnen als Familie ja wirklich gut. Nachdem Sören und sie zunächst zwei Jahre vergeblich auf Nachwuchs gewartet hatten, meldeten sich Zwillinge an, ihre heute 10-jährigen Mädchen, und kurz darauf Pascal. Das Kindergeschrei in der oberen Etage versicherte ihr, dass sie nicht träumte.

Kinder, eine Ehe mit dem üblichen Auf und Ab, ihr kleines Eigenheim, das sie vor drei Jahren kaufen konnten, eine lebendige Kirchengemeinde am Ort, Freunde. – Ja, hatte sie nicht mehr, als man vom Leben erwarten konnte? Wieso nur machten sich immer häufiger Frust und Unzufriedenheit in ihr breit?

So konnte es nicht weitergehen. Es musste einfach etwas geschehen. Aber was?

Während sie mit einem weiteren Seufzer aufstand, um die trockene Wäsche von der Leine zu nehmen, kam ihr plötzlich Eva in den Sinn. Eva war vor kurzem mit ihrer Familie in diese Gegend gezogen und hatte sich ihrer Kirchengemeinde angeschlossen. In den letzten Monaten hatte Susanne sie aus der Ferne beobachtet. Irgendetwas faszinierte sie an Eva. Sie war so fröhlich, schien ihr Leben zu genießen, war so »anders«. Eva arbeitete halbtags als therapeutische Beraterin und Supervisorin. Vielleicht konnte Eva ihr ja weiterhelfen?

Allein der Gedanke daran gab Susanne Auftrieb, und sie bemerkte erstaunt, dass sie ein Lied summte, während sie die ungeliebte Wäsche zusammenlegte.

Anschließend holte sie tief Luft, ging zum Telefon, rief Eva an und bat um einen Beratungstermin.

Zwei Wochen später war es soweit. Mit klopfendem Herzen stand Susanne einen Moment vor der Praxis für Supervision, Schulung und Beratung, bevor sie schließlich auf die Klingel drückte.

Eva schien sie bereits zu erwarten und führte Susanne in ein helles, freundlich eingerichtetes Zimmer und bot ihr eine Tasse Kaffee an.

»Eva, ich weiß gar nicht, wie und wo ich anfangen soll«, sagte Susanne, aber dann platzte der ganze Frust aus ihr heraus. Nach einer Weile hielt sie inne, schaute Eva direkt in die Augen und meinte: »Und du? Wie machst du das nur? Du hast doch genau wie ich drei Kinder im Grundschulalter, bist in der Gemeinde aktiv und dann noch berufstätig! Wie kriegst du das nur hin?«

»Ich bin halt eine besonders begnadete Super-Frau!«, grinste Eva. »Nein, Spaß beiseite. Weißt du, als du eben deine Situation beschriebst, da kam es mir vor, als hörte ich mich selbst sprechen – vor fünf Jahren. Damals war unser Jüngster gerade in den Kindergarten gekommen und deine eben beschriebenen Fragen bedrängten mich genauso. Es war so paradox: Einerseits schien mein Leben bis zum Rand angefüllt zu sein. Ich brauchte alle Zeit und Kraft, um den Haushalt zu schmeißen und der Familie eine annehmbare Mutter und Ehefrau zu sein. Und dennoch fühlte ich mich immer öfter leer und unausgefüllt.

Das Jahr geht weiter, und ehe man sich’s versieht, ist für die Tulpen, die man im Herbst nicht gesetzt hat, die Zeit gekommen, nicht zu blühen.

Um mich aufzumuntern, schenkte mir mein Mann zum Geburtstag einen Gutschein für den Besuch eines Zeit-Management-Seminars. Das war goldrichtig und wurde für mich zu einem Wendepunkt in meinem Leben. Ich begann Schritt für Schritt den Haushalt umzuorganisieren, so dass ich die Arbeit in immer kürzerer Zeit erledigen konnte. Dadurch gewann ich Raum und Zeit, um meinem lang gehegten, über Jahre verschütteten Wunsch, eine Ausbildung in Beratung und Supervision zu absolvieren, nachzukommen.

Heute habe ich wirklich an den meisten Tagen das Empfinden, dass ich all meine Lebensbereiche – Ehe, Familie, Haushalt, Beruf, Gemeinde – und die Zeit, die ich für mich persönlich habe, ausgewogen lebe. Ich liebe mein Leben wieder und kann die Welt an den meisten Tagen umarmen.«

Das Strahlen in Evas Gesicht war nicht zu übersehen.

Dennoch war Susannes Blick immer noch skeptisch: »Aber kommen denn jetzt nicht deine Kinder und dein Mann zu kurz? Das ist es ja, was mich zerreißt. Ich will keinen Egotrip durchziehen und meine Familie leiden lassen.«

Eva wurde wieder ganz ernst. »Du bringst die Herausforderung auf den Punkt. Das ist wirklich eine Gefahr, denn Beziehungen können wir nicht rationalisieren. Meine Kinder und mein Mann, sie brauchen meine Aufmerksamkeit und Zeit. Für sie will und muss ich weiterhin Freiräume haben.

Das Gegenwärtige ist begrenzt. Das Mögliche ist unermesslich. Abraham Lincoln

Der Dreh- und Angelpunkt meiner Umstrukturierung lag im Bereich des Haushalts. Ich habe gelernt, dort meine Kraft optimal einzusetzen und zu rationalisieren. Meine Art, den Haushalt zu führen, ist schlichtweg viel, viel einfacher als früher.«

Nun schaute Susanne Eva neugierig an. »Du meinst, das ist dir nicht einfach so in den Schoß gefallen? Du kennst Strategien, die ich, die jede Frau erlernen kann? Dann bitte schieß los: Ich will das alles ganz genau wissen!«

Eva lachte erneut, ging an das Flipchart und schrieb auf das Blatt:

Den Haushalt vereinfachen

1. Wozu? Ziele?

2. Welche Werte will ich in meinem Haushalt leben?

3. Wo kann ich beginnen?

1. Warum ist einfach besser? Was sind meine Ziele?

»Fangen wir mit dem ersten Punkt an. Du bist also von der Idee begeistert, in kurzer Zeit den Haushalt zu schmeißen. Warum? Wozu? Was willst du denn mit der gewonnenen Zeit machen? Was ist dein Ziel?

Jede Lebensveränderung, egal welchen Bereich sie betrifft, ist erst einmal mühsam. Es entspricht einfach der Natur des Menschen, an den bekannten Verhaltensmustern festzuhalten. Er ändert sich nur, wenn ein hoher Leidensdruck vorliegt und/oder wenn er durch ein für ihn wichtiges Ziel motiviert wird. Leidensdruck, die erste Voraussetzung für Veränderung, hast du ja. Was aber ist dein Ziel?«

Susanne schaute Eva ratlos an. »Mein Ziel? Keine Ahnung. Ich habe keine Ziele. Na ja, vielleicht schon. Zumindest in den Bereichen Erziehung, Ehe und so. Da weiß ich schon, was ich erreichen will. Aber darüber hinaus?«

Eva fiel ihr fast ins Wort: »Susanne, wenn dir alle Möglichkeiten der Welt offen ständen, von deiner jetzigen Situation mal ganz abgesehen, wovon würdest du dann träumen? Was würdest du dann gerne unternehmen oder erreichen?«