Cover
  PAM & BILL FARREL– DIE GEHEIME SPRACHE GLÜCKLICHER PAARE– SCM Hänssler

Dieses E-Book darf ausschließlich auf einem Endgerät (Computer, E-Reader) des jeweiligen Kunden verwendet werden, der das E-Book selbst, im von uns autorisierten E-Book-Shop, gekauft hat.
Jede Weitergabe an andere Personen entspricht nicht mehr der von uns erlaubten Nutzung, ist strafbar und schadet dem Autor und dem Verlagswesen.

ISBN 978-3-7751-7231-8 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5573-1 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:
CPI books GmbH, Leck

© der deutschen Ausgabe 2014
SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: info@scm-haenssler.de

Originally published in English under the title: The Secret Language of Successful Couples
Formerly titled »The Marriage Code« |Copyright © 2009 by Bill and Pam Farrel
Published by Harvest House Publishers, Eugene, Oregon 97402, www.harvesthousepublishers.com

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
Weiter wurden verwendet:
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (LUT)
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten. (ELB)

Übersetzung: Marita Wilczek
Gesamtgestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch
Titelbild: shutterstock.com

INHALT

KAPITEL  1 Auf der Suche nach Ihrer geheimen Sprache

KAPITEL  2 Das Geheimnis der Liebe

KAPITEL  3 Zuneigung

KAPITEL  4 Freizeit

KAPITEL  5 Konflikte lösen

KAPITEL  6 Intimität

KAPITEL  7 Alarmsignale geben

KAPITEL  8 Goldene Ziele

KAPITEL  9 Sich ausdrücken

KAPITEL 10 Ihre geheime Sprache

Über die Autoren

Anmerkungen

Für Bret und Erin:
Glückwunsch zum 25.!
Eure Liebe ist inspirierend!

Für unsere Freunde, Familie und Mitarbeiter:
Eure Liebe ist wesentlich!

Für unser Verlagsteam und unseren Verleger:
Ihre Liebe ist ermutigend!

Für unsere Leser:
Ihre Liebe ist ein Licht!

KAPITEL 1

AUF DER SUCHE NACH IHRER GEHEIMEN SPRACHE

Beim Einchecken im Hotel stellten wir erfreut fest, dass die Zimmer mit einem kostenlosen Internetanschluss ausgestattet waren. Als wir unser Zimmer betraten, fiel uns ein, dass wir ja noch den Nutzernamen und das Passwort brauchten, um die WLAN-Verbindung nutzen zu können.

»Hallo, hier ist Farrel aus Zimmer 213. Könnten Sie mir bitte den Nutzernamen und das Passwort für den Internetzugang mitteilen?«

»Shuh [sure]. Das ist ganz leicht«, sagte der Hotelangestellte.

Ich zog ein Stück Papier heraus und nahm meinen Kuli zur Hand. »Okay, wie lautet der Nutzername?«

»Barebe«, antwortete der Mann.

»Barebe? Könnten Sie das bitte buchstabieren?«

»Shuh, es ist ganz einfach. Großes Bee – ee – err – i – ee – bee – ee.«

»Also Beriebe?«, fragte ich.

»Oh, nein. Das ist nicht richtig. Es ist ein großes Bee – ee – err – i – ee – bee – ee.«

Diesmal sprach er langsamer und lauter, aber es hörte sich genauso an wie zuvor.

»Es ist also Beriebe?«

»Oh, nein. Tut mir leid. Versuchen wir es noch einmal.«

»Probieren wir es zuerst mit dem Passwort und kommen dann noch mal auf den Nutzernamen zurück«, schlug ich vor und hoffte, mit etwas mehr Übung seine Sprache entziffern zu können. »Wie lautet also das Passwort?«

»Okay, das Passwort. Das ist einfach. Das Passwort ist freearreyfree.«

»Würden Sie das bitte buchstabieren?«

»Shuh, es ist ganz einfach. Free – arr – aa – err – err – ee – y – free.«

»Einen Augenblick, ich komme herunter«, sagte ich und machte mich auf den Weg.

Der Mann, der an der Rezeption arbeitete, war sehr hilfsbereit, obwohl wir solche Kommunikationsprobleme hatten. Er schrieb mir die Angaben auf, damit ich mich endlich einloggen und die nötigen Informationen aus dem Internet holen konnte.

Nutzername: Believe
Passwort: 3ralley3

Was hast du gesagt?

Haben Sie etwas Ähnliches auch schon mal in Ihrer Ehe empfunden? Sie sehnen sich nach emotionaler, geistlicher und physischer Verbundenheit in einer innigen Beziehung. Sie hofften, es würde so einfach sein wie bei Ihrer ersten Verabredung oder in den Flitterwochen. Doch statt die Gedanken, Gefühle und Stimmungen Ihres Mannes bzw. Ihrer Frau lesen zu können, bekommen Sie ständig eine Fehlermeldung, wenn Sie versuchen, sich in sein oder ihr Herz »einzuloggen«. Statt eines vertrauten Zwiegesprächs von Herz zu Herz erhalten Sie die Nachricht: Auftrag »meinenehepartnerverstehen.com – Senden« konnte nicht ausgeführt werden; »Zeitlimit zur Entschlüsselung der Nachricht des Senders wurde überschritten. Sollten Sie diese Fehlermeldung weiterhin erhalten, bitte Ihre geheime Sprache installieren und Ihre Nachricht erneut senden«.

Codes gibt es überall in unserer Umgebung

Es ist möglich, eine unkomplizierte und befriedigende Ehe zu führen, aber Sie müssen die geheime Sprache oder den Zugangscode kennen und nutzen, damit die Verbindung zu Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin intakt bleibt und gelingt. Codes gibt es überall in unserer Umgebung. Wir haben Zugangscodes für Eingänge und Bankkonten. Wir haben Passwörter für Computer, unseren elektronischen Arbeitsplatz und interaktive Webseiten. Wir haben Fernbedienungen für unsere Autos, Fernseher und Heimkino-Systeme. Außerdem lassen wir uns von Doku-Sendungen fesseln, in denen irgendein Forscher versucht, die Geheimnisse des Lebens zu entschlüsseln. Wir haben tatsächlich Wege gefunden, die mühselige Arbeit der Forensik, der Tatortuntersuchung oder der Diagnose von Krankheiten zu einer entspannten Unterhaltung werden zu lassen.

Wir lassen uns die Richtung von GPS-Systemen zeigen, auf jedem Produkt, das wir kaufen, sehen wir einen Strichcode, und wir nutzen die bequeme Zahlungsmöglichkeit mit Kreditkarten, auf deren Magnetstreifen wichtige Informationen gespeichert sind. Das Militär benutzt Codes, um die Sicherheit unserer Nation zu erhöhen. Unternehmen benutzen Codes, um Kundendaten zu sammeln, unser Kaufverhalten vorauszusagen und ihr eigenes Fachwissen zu schützen.

Geheimsprachen gibt es in allen erdenklichen Formen und in jeglichem Umfang, und sie können sehr nützlich sein, um Vertrauen zu gewinnen und Informationen zu bekommen.

Auch Sie haben einen Code

Was ist nun die »geheime Sprache glücklicher Paare«? Es handelt sich um eine Kombination von Nutzernamen und Passwörtern, die Ihnen den Zugang zu den besten Seiten Ihrer Beziehung erschließen. Wenn diese Codes erprobt sind, scheint Ihre Beziehung relativ leicht zu gelingen. Die Art und Weise, wie Sie miteinander umgehen, Ihre Liebe zum Ausdruck bringen, Konflikte austragen und Entscheidungen treffen, ist für beide Ehepartner befriedigend. Fehlt der Code jedoch, dann hakt es in allen Bereichen Ihrer Beziehung. Ihre Versuche, den emotionalen Kontakt herzustellen, misslingen, Ihre gegenseitige Liebe ist schwer zu fassen, und Sie scheinen über alles und jedes gegensätzlicher Meinung zu sein.

Es ist wichtig, folgende Tatsachen über Ihre geheime Sprache zu kennen:

♥ Ob der Code erprobt ist, lässt sich eindeutig feststellen, weil Ihre Beziehung dann gut funktioniert.

♥ Genauso klar ist, wann der Code nicht erprobt ist, denn dann hakt es an allen Ecken und Enden.

♥ Wie Sie über Ihren Zugangscode an die Beziehung herangehen, lernen Sie durch tägliches Einüben.

♥ Der Ehe-Code beruht auf denjenigen Bedürfnissen, die bei Männern und Frauen besonders häufig sind.

Vielleicht fragen Sie: »Warum brauchen wir einen Code, um miteinander klarzukommen? Geht es denn nicht einfacher? Können wir nicht einen guten Rhythmus für unsere Beziehung finden und bei diesem Rhythmus bleiben?« Leider müssen wir Ihnen sagen, dass es eben nicht so einfach geht. Sie beide sind sehr verschieden, und Sie haben unterschiedliche Bedürfnisse. Das gehört zu Ihrer Identität. Diese Bedürfnisse prägen die Art und Weise, wie Sie an das Leben herangehen und wie Sie in Beziehungen interagieren.

Was sind nun diese ganz persönlichen Bedürfnisse? Jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Sicherheit und Erfolg. Sicherheit bedeutet in diesem Zusammenhang die Gewissheit, dass ich die Person sein darf, die ich bin. Irgendwann auf Ihrem Lebensweg sind Sie zu der Erkenntnis gekommen, dass Sie nur begrenzte Kontrolle über Ihr Leben haben. Sie bringen eine Persönlichkeit mit, die über Ihre Vorlieben und Motivationen entscheidet. Sie wurden entweder als Mann oder als Frau geschaffen, mit allen hormonellen, emotionalen und sozialen Herausforderungen, die mit Ihrem Geschlecht verbunden sind. Sie haben ein bestimmtes Maß an intellektueller Leistungsfähigkeit und an Talenten, die Sie in Ihrem Leben anwenden können. Und Sie haben einen Körper, der bemerkenswerte Fähigkeiten besitzt, aber anfällig für die Einflüsse Ihrer Umgebung ist. Die Folge ist, dass Sie in Ihrem Leben Energie dafür aufwenden müssen, für sich selbst und für die Menschen, die Sie lieben, eine sichere Umgebung zu schaffen und diese auch zu erhalten.

Erfolg dagegen bedeutet, das eigene Leben bewältigen zu können: Ich kann tun, was bei den Vorhaben und Verpflichtungen, die ich eingegangen bin, von mir erwartet wird. Dazu gehört eine produktive berufliche Laufbahn und ein ausreichendes Einkommen für die Familie, aber das ist noch nicht alles. Wie Sie Ihren Erfolg einschätzen, hängt auch davon ab, wie Sie beide miteinander umgehen, Ihre Kinder erziehen, für Ihr körperliches Wohl sorgen, Stress bewältigen, Entscheidungen treffen und Ihre Zeit einteilen. Ein weiterer Aspekt ist das Bewusstsein, dass Ihr Leben einen Sinn hat. Vielleicht können Sie diesen Sinn nicht klar benennen, aber Sie haben einen Eindruck davon, ob Ihr Leben einen Zweck erfüllt, und wenn das der Fall ist, macht das Leben Ihnen mehr Freude.

Der Balance-Akt

Als alleinstehende Person gelang es Ihnen vermutlich gut, diese Bedürfnisse im Gleichgewicht zu halten. Da Sie alle Entscheidungen in Ihrem Leben selbst treffen konnten, hatten Sie die Wahl, wie sehr Sie sich auf Sicherheit konzentrieren wollten und welches Gewicht Sie auf Erfolg legen würden. In der Zeit des Kennenlernens war es wahrscheinlich auch noch relativ einfach, ein Gleichgewicht beizubehalten, bei dem Sie sich besonders wohlfühlten, weil Sie am Ende des Tages immer nach Hause gehen konnten. Und in schwierigeren Zeiten war es eine ganz natürliche Sache, ein wenig auf Distanz zu gehen, bis Sie beide Ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatten, um dann wieder aufeinander zuzugehen.

Dann trafen Sie die Entscheidung, zu heiraten. Als Ehepaar haben Sie wahrscheinlich festgestellt, dass Sie unterschiedlich mit Sicherheit und Erfolg umgehen.

Die Suche nach Sicherheit

Für die meisten Frauen ist Sicherheit ein lebendigeres und häufigeres Bedürfnis als Erfolg. Es ist nicht so, dass wir nicht erfolgreich sein wollen; es geht einfach darum, dass wir Erfolg als ein Mittel betrachten, durch das wir Sicherheit gewinnen. Das Bedürfnis, uns sicher zu fühlen, haben wir besonders oft, und es entscheidet über die Qualität aller anderen Bereiche unseres Lebens. Für Männer ist dieses tiefe Bedürfnis nach Sicherheit schwer zu verstehen, weil es unser ganzes Leben bestimmt und seine konkrete Gestalt sich rasch ändern kann. Zur Sicherheit in unserem Leben gehören viele Aspekte:

♥ Äußere Sicherheit

♥ Genug Geld für den familiären Bedarf

♥ Wertschätzung durch die Menschen, die wir am meisten lieben

♥ Gelegenheiten, uns selbst und unsere Überzeugungen zum Ausdruck zu bringen

♥ Möglichkeiten, produktiv zu sein

♥ Ein Ort, der unser Zuhause ist

♥ Zeit für uns selbst

♥ Hin und wieder ein wenig verwöhnt werden

♥ Die Gewissheit, dass mein Mann die Dinge ernst nimmt, die mir wichtig sind

♥ Die Freiheit, die Frau zu sein, die ich heute bin

Zweifellos spielt der letzte Aspekt – »Die Freiheit, die Frau zu sein, die ich heute bin« – eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, sich sicher zu fühlen. Für uns Frauen ist das Leben durch ständige Veränderung geprägt. Es beginnt mit dem »Geschenk« der Menstruation. Dieser wertvolle Aspekt unseres Lebens sorgt dafür, dass unsere Emotionen, unser Körper und unsere Wahrnehmung der Dinge ständig in Bewegung bleiben. An einigen Tagen fühlen wir uns großartig in unserer Haut und sind bereit, uns jeder Herausforderung zu stellen. An anderen Tagen fühlen wir uns aufgebläht und hässlich und wertlos. Dann wiederum gibt es Tage, an denen wir traurig sind, uns Sorgen machen und überreagieren. Und diese Tage kommen und gehen von Monat zu Monat! Das führt dazu, dass es recht »interessant« ist, mit uns zu leben. Die Vermutung, dass Ihre Frau »ihre Tage« hat, liegt nahe,

♥ wenn sie nicht mehr die Zeitschrift Glamour liest, sondern sich für einen Kurs in Selbstverteidigung interessiert.

♥ wenn sie Schokolade als Grundnahrungsmittel betrachtet.

♥ wenn sie sich ein T-Shirt mit einem Stierkopf kauft.

♥ wenn sie am Mittagstisch auf Ihre Bitte, Ihnen das Salz zu geben, antwortet: »Immer soll ich geben, geben, geben. BIN ICH ETWA DAS MÄDCHEN FÜR ALLES?«

Innerlich sehnen wir uns danach, jemanden zu finden, der uns akzeptiert und uns an den guten wie an den schlechten Tagen liebt, die sich in so rascher Folge ablösen. Wir befürchten insgeheim, dass unsere emotionalen Schwankungen unseren Ehemann irgendwann vertreiben könnten, was uns in diesem Bedürfnis nur noch sensibler macht.

Deshalb reagieren wir unserem Partner gegenüber oft mit emotionalen Ausbrüchen oder mit Schweigen. Unsere Reaktionen können so markant ausfallen, dass unser Ehemann tatsächlich denkt, wir wüssten genau, was wir tun.

Dieses Missverständnis zeigt sich besonders häufig in Gesprächen. Man hat nachgewiesen, dass wir Frauen ein Gespür dafür haben, wann in den wichtigen Beziehungen unseres Lebens irgendetwas nicht stimmt. Wenn wir das erkennen, fangen wir an, die Dinge zur Sprache zu bringen. Vielleicht wissen wir gar nicht genau, wo das Problem liegt. Wir wissen einfach, dass es eines gibt. Unser armer Ehemann aber denkt, wir wären uns über das Problem genau im Klaren, weil wir mit solcher Intensität an das Gespräch herangehen. Und wir wollen nicht zugeben, dass wir noch im Dunkeln tappen, weil wir uns dann inkompetent und unsicher fühlen. Vielleicht ist uns sogar bewusst, dass wir unvernünftig reagieren, aber wir machen weiter, in der Hoffnung, dass er mit uns klarkommt.

Bill und ich saßen an meinem Computer und arbeiteten gemeinsam an einem Projekt. Ohne zu wissen, warum, ärgerte ich mich über ihn. Alles, was er zu mir sagte, ging mir auf die Nerven. Seine Ideen wirkten auf mich kontrollierend. Ich spürte einen inneren Widerstand gegen alles, was er tun wollte. Immer wieder versuchte Bill vergeblich, zu mir durchzudringen.

Frustriert platzte er schließlich heraus: »Mensch, du scheinst mich echt zu vermissen, oder?«

Es war, als hätte jemand einen Korken gezogen und den ganzen Frust aus mir abfließen lassen. Bill hatte mein emotionales Bedürfnis nach Sicherheit auf den Punkt getroffen. Sein Arbeitspensum war in dieser Zeit unseres Lebens so hoch gewesen, dass ich allmählich angefangen hatte, zu zweifeln, ob ich ihm noch wichtiger war als seine Arbeit und ob ich je wieder seine ganze Aufmerksamkeit bekommen würde. Doch die bloße Tatsache, dass er meinen Kummer wahrgenommen hatte, genügte, um ihn auszuräumen. Sofort fiel die Anspannung von mir ab.

Ich lächelte Bill zu und sagte kleinmütig: »Ja. Konntest du das merken?« Natürlich konnte er. Er hatte es ja gerade bewiesen, aber ich wollte seine Bestätigung hören.

Seine Annahme und sein Verständnis für mich, so wie ich war, änderten die Atmosphäre für den Rest des Tages. Es war einer jener Tage für mich als Frau, an denen ich mich von den Dingen überwältigt fühlte und einfach eine Bestätigung brauchte, dass ich bei Bill sicher war. Ich hatte noch den ganzen Tag mit der Frustration zu kämpfen, aber wir konnten gemeinsam damit umgehen, statt dass ich meinen Frust an Bill ausließ.

Der Weg zum Erfolg

Für die meisten Männer ist Erfolg ein lebendigeres und häufigeres Bedürfnis als Sicherheit. Es ist nicht so, dass wir keine Sicherheit wollen; aber wir sind einfach bereit, Sicherheit aufzugeben, wenn es darum geht, das zu tun, was wir am besten können. Das Gefühl, erfolgreich zu sein, ist das Bedürfnis, das wir am häufigsten verspüren, und es wirkt sich auf die Qualität aller anderen Dinge in unserem Leben aus. Wie ein Mann nach Erfolg strebt, ist für Frauen oft schwer nachzuvollziehen, weil es dabei nicht unbedingt auf Produktivität ankommt. Es geht uns darum, unsere Zeit, unser Geld und unsere Energie für diejenigen Aufgaben einzusetzen, von denen wir wissen, dass wir gut darin sind. Wir sind hoch motiviert, uns auf diese Bereiche unseres Lebens zu konzentrieren. Gleichzeitig zeigen wir ein starkes Desinteresse an allen Bereichen, in denen wir uns nicht kompetent fühlen. Zum Erfolg in unserem Leben gehört deshalb:

♥ herauszufinden, was wir gut können und worin wir nicht so gut sind.

♥ unsere Zeit für das zu nutzen, worin wir gut sind.

♥ unser Leben nach den Dingen zu beurteilen, die wir gut machen.

♥ eine große Entschlossenheit, unsere Sache gut zu machen.

♥ Lebensbereiche zu meiden, in denen wir uns schwertun.

♥ den größten Teil unserer Zeit solchen Aufgaben zu widmen, für die wir Komplimente bekommen.

♥ der Wunsch, Beziehungen so einfach wie möglich zu gestalten, um den Erfolg zu sichern.

♥ der Wunsch nach einem reibungslosen Leben, das einfach ist, weil wir die meisten Anforderungen, die an uns gestellt werden, kompetent erfüllen können.

Die umfassendste Beschreibung für das Erfolgsbedürfnis eines Mannes ist seine »große Entschlossenheit, seine Sache gut zu machen«. Die meisten von uns können das gut verstehen, solange ein Mann Wert darauf legt, produktiv zu sein. Wenn er eifrig damit beschäftigt ist, seinem Beruf nachzugehen, die Kinder bei ihren sportlichen Aktivitäten zu unterstützen und das Haus, den Garten und das Auto instand zu halten, bewundern wir ihn. Wir wissen, dass viele Männer sich von diesen Aufgaben völlig vereinnahmen lassen und darüber die Menschen vernachlässigen, die ihnen eigentlich wichtig sind. Das scheint aber irgendwie ein natürliches Phänomen zu sein.

Weniger verständlich finden wir es, wenn ein Mann beschließt, seinen Erfolg darin zu suchen, dass er weniger leistet als erwartet. Die primären Bedürfnisse – nach Sicherheit und nach Erfolg – werden individuell definiert, sodass Erfolg für den einen Mann etwas anderes bedeutet als für den anderen. Wenn ein Mann ständig kritisiert wird, besonders, wenn dies schon in seiner Kindheit der Fall war, kann er daraus folgern, dass es seine »Stärke« ist, bequem oder nicht besonders kompetent zu sein. Wenn diese Schlussfolgerung sich verfestigt, wird er fest entschlossen sein, weniger zu leisten, als von ihm erwartet wird. Man kann auf seinen Mangel hinweisen, ihn herausfordern, zu handeln, und ihm zeigen, wie er erfolgreich sein kann, aber er wird weiter hinter seinen Möglichkeiten zurückbleiben, weil er glaubt, dass er das am besten kann.

Es ist oft so, dass ein Mann in einigen Bereichen außerordentlich produktiv ist, während er auf anderen Gebieten wenig Selbstvertrauen hat. Das hat Auswirkungen auf die Ehebeziehung, denn er wird viel Energie in die Bereiche investieren, die er beherrscht, und die übrigen Bereiche meiden, da sie für ihn eine Herausforderung darstellen. Das ist anstrengend, weil er sich wahrscheinlich in den Bereichen unzulänglich fühlt, in denen seine Frau ihre größten Stärken hat.

Frauen sagen uns zum Beispiel oft: »Ich wünschte, mein Mann würde mehr mit mir reden.« Oder: »Wie bringe ich meinen Mann dazu, sich mir gegenüber zu öffnen?« Im Vergleich zu ihren Frauen fühlen sich die meisten Männer im Nachteil, wenn es um Gespräche geht. Sie spricht schneller als er, sie wechselt das Thema so rasch, dass er nicht folgen kann, und sie fühlt sich durch das Gespräch gestärkt. Er fühlt sich von Anfang an im Nachteil, während er dem Gespräch zu folgen versucht. Alles, was er sagt, ist wie ein Stichwort, das seiner Frau nur noch mehr Gesprächsstoff liefert. Am Ende der Unterredung ist er wahrscheinlich müde. Mit der Zeit kommt er zu dem Schluss, dass Reden nicht zu seinen Stärken gehört. Darum meidet er Gespräche zugunsten von Aktivitäten, in denen er mehr Aussicht auf Erfolg hat.

Die geheime Sprache widerspricht also unserer Intuition. Der Nutzername und das Passwort, die einem Mann eine funktionierende Beziehung zu seiner Frau erschließen, lauten:

Nutzername: Ehemann
Passwort: Sicherheit

Ein Mann würde normalerweise das Passwort Erfolg bevorzugen, weil es seinen eigenen Bedürfnissen und Prioritäten entspricht. Deshalb versucht er automatisch, seiner Frau zu helfen, bei ihren Zielen im Leben erfolgreich zu sein.

♥ Wenn sie ein Problem nennt, mit dem sie konfrontiert ist, möchte er das Problem für sie lösen und ihr Held sein.

♥ Wenn er merkt, dass sie über ihr Leben frustriert ist, zieht er den Schluss, dass es ihr besser ginge, wenn sie eine berufliche Tätigkeit hätte, in der sie produktiver sein könnte.

♥ Er möchte einfache Gespräche führen, die zu klaren Entscheidungen führen.

♥ Er möchte ihr Ratschläge geben, wie sie ihre Emotionen kontrollieren, ihre Verpflichtungen erfüllen und ausgeglichen bleiben kann.

Er ahnt nicht, dass solche Antworten sie in der Beziehung verunsichern, weil sie nicht die Frau sein kann, die sie eigentlich ist. Stattdessen hat sie das Gefühl, vor ihrem Ehemann eine Rolle spielen zu müssen, um so zu sein, wie er es sich wünscht. Innerlich weiß sie aber, dass Beziehungen eigentlich anders aussehen sollten. Also beginnt sie, zu streiten und sich zu sperren.

Die geheime Sprache wird aktiviert, wenn ein Mann es lernt, Sicherheit als Passwort einzugeben. Das tut er, indem er sich auf die Fahne schreibt, in allen Dingen zuerst dem Sicherheitsbedürfnis seiner Frau zu begegnen. Jedes Mal, wenn sie von ihm das Signal bekommt: »Du bist bei mir sicher, und du darfst die Frau sein, die du gerade bist«, fühlt sie sich zu ihm hingezogen und kann sich in der Beziehung entspannen.

Diese Fähigkeit müssen Männer erst erlernen, denn sie widerspricht unserem instinktiven Verhalten.

Der Nutzername und das Passwort, die einer Frau eine sichere Beziehung zu ihrem Mann erschließen, lauten:

Nutzername: Ehefrau
Passwort: Erfolg

Eine Frau würde lieber das Passwort Sicherheit eingeben, weil es ihren eigenen Bedürfnissen und Prioritäten entspricht. Ihr größter Wunsch ist, mit ihrem Ehemann auf allen Ebenen verbunden zu sein: emotional, gesellschaftlich, in der Freizeit, geistlich und finanziell. Sie möchte die Beziehung vertiefen und ihrem Ehemann helfen, die emotionale Erfüllung zu erfahren, mit der sie lebt.

♥ Wenn sie miteinander reden, möchte sie mit ihrem Mann emotional verbunden sein.

♥ Sie möchte, dass die Dinge des Lebens ihrem Mann ebenso wichtig sind wie ihr selbst.

♥ Wenn er über sein Leben frustriert ist, geht sie davon aus, dass es ihm besser gehen wird, wenn er darüber redet.

♥ Sie möchte ihm Ratschläge geben, wie er bessere Entscheidungen treffen, besser mit Menschen in Beziehung treten und bessere Verhaltensweisen entwickeln kann.

Das alles entspringt aus ehrlichen Motiven, aber ihr Mann fühlt sich dadurch eher kontrolliert als respektiert. Irgendwann zieht er den Schluss, dass er nie genug tun kann oder dass alles, was er tut, nie gut genug sein kann, um es ihr recht zu machen. Gespräche, die früher erfreulich verliefen, werden nun immer defensiver.

Die geheime Sprache wird aktiviert, wenn eine Frau es lernt, Erfolg als Passwort einzugeben. Das tut sie, indem sie sich auf die Fahne schreibt, eine Atmosphäre zu schaffen, in der ihr Mann bei ihr erfolgreich sein kann. Jedes Mal, wenn er von ihr das Signal bekommt: »Ich mag deine Art, zu leben, und ich mag deine Art, mich zu lieben«, fühlt er sich zu ihr hingezogen und gewinnt Selbstvertrauen in der Beziehung.

Diese Fähigkeit müssen Frauen erst erlernen, denn sie widerspricht unserem instinktiven Verhalten. Aus der Sicht eines Mannes gelingt eine Beziehung, wenn er merkt,

♥ dass der Stress in seinem Leben nachlässt, wenn er Zeit mit seiner Frau verbringt.

♥ dass beide sich an die Entscheidungen halten, die sie getroffen haben.

♥ dass sie miteinander lachen können, wenn er Zeit mit seiner Frau verbringt.

♥ dass er Zeit hat, an seinen Verpflichtungen zu arbeiten.

♥ dass seine Frau immer wieder mit ihm flirtet.

♥ dass seine Bemühungen, die Beziehung zu vertiefen, anerkannt werden.

Die Lernkurve

Als wir heirateten, wussten wir fast nichts über unsere geheime Sprache. In der Zeit, als wir einander näher kennenlernten, war das Zusammensein mit Pam so einfach, dass ich sie für die unkomplizierteste Person hielt, die mir je begegnet war. Sie war voller Energie, sie lachte jeden Tag, und es war selbstverständlich für sie, anderen zu helfen, im Glauben zu wachsen und mehr über Jesus zu lernen. Ich hätte nie gedacht, dass Unsicherheit ihr den Tag verderben und mein Vertrauen in unsere Beziehung auf die Probe stellen könnte.

Bill wiederum reagierte so gelassen und flexibel auf Veränderungen und folgte Jesus mit solcher Hingabe, dass ich dachte, es würde einfach sein, mit ihm zu leben. Ich war wirklich davon überzeugt, dass er in der Lage sein würde, mit jeder emotionalen Schwankung in meinem Leben umzugehen, sich auf jede neue Herausforderung einzustellen und in den Stressmomenten unseres Alltags gelassen zu bleiben. Ich hätte nie gedacht, dass sein Bedürfnis nach Erfolg ihn starrsinnig und distanziert machen könnte.

Ich (Bill) erinnere mich noch an den Moment, als mir bewusst wurde, wie stark Pams Bedürfnis nach Sicherheit war. Es passierte während unserer Flitterwochen. Wir hatten uns für eine Woche in ein Ferienzentrum im Gebirge zurückgezogen, um uns besser kennenzulernen und vertrauter zu werden. Jeden Tag äußerte sie kritische Bemerkungen über sich selbst. Sie war nicht groß genug, hatte keine besonders zarte Haut, ihr Haar war zu störrisch, ihre Stimme zu schrill und so weiter und so fort. Ich merkte, dass ich ihr mehr Bestätigung gab, als ich je zuvor einem Menschen gegeben hatte. Ich tat das gerne, aber ich war nicht auf das vorbereitet, was dann passierte.

Am Ende der Woche fuhren wir nach Idaho, um ein paar Tage bei Pams Mutter zu verbringen. Sie hatte ihre Familienangehörigen und Freunde zu einem Empfang eingeladen. Während unseres Besuchs benahm Pam sich launisch und rechthaberisch, und ihre Geschwister fingen an, sie deswegen zu hänseln. Aus meiner Sicht war es ein normales Geplänkel zwischen Geschwistern, aber es verletzte Pam. Als ich das neckische Treiben beobachtete, musste ich lachen, was Pam noch wütender machte. Sie warf mir einen Blick zu, der mich frösteln ließ, und stürmte hinauf in unser Schlafzimmer. Man brauchte kein Experte zu sein, um zu merken, dass irgendetwas nicht stimmte, also folgte ich ihr.

»Pam, was ist denn los?«

»Du hast dich auf ihre Seite gestellt. Ich bin deine Frau, aber du hast dich auf ihre Seite gestellt!«

Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass es in dieser Situation verschiedene Seiten gab, für die man sich entscheiden musste. Es war eine zwanglose Unterhaltung gewesen, und ich war ziemlich sicher, dass Pam auch früher von ihren Geschwistern geneckt worden war. Sie wollten sie nicht fertigmachen, sondern einfach herausfinden, wie es war, eine ältere Schwester zu haben, die nun verheiratet war. Offenbar erwartete Pam von mir, sofort von meinem Stuhl aufzuspringen und ihren Geschwistern die Stirn zu bieten: »Ich werde nicht zulassen, dass ihr Pam je wieder so gemein behandelt. Als ihr Ehemann bin ich ein Schutzwall, der sie und ihre Gefühle schützt. Hört sofort auf, oder ihr werdet was erleben!«

Es war das erste Gespräch mit Pam, das ich einfach nicht verstehen konnte. Es schien kein wirkliches Problem zu geben, und es war offensichtlich nicht möglich, eine vernünftige Unterhaltung mit ihr zu führen. Ich konnte ihre Geschwister nicht verteidigen, sonst hätte ich meine Frau noch wütender gemacht. Gleichzeitig sah ich keine Möglichkeit, Pam zu unterstützen, weil sie in meinen Augen nicht recht hatte.

Im Rückblick weiß ich, dass sie nur die Bestätigung brauchte, mir wichtiger zu sein als jeder andere in diesem Raum. Es war ein rein emotionales Bedürfnis für sie, zu wissen, wie viel sie mir bedeutete. Heute ist mir das klar, aber damals wusste ich es nicht. Ich tat mein Bestes, sie zu trösten, aber ich kehrte mit dem Gedanken zurück, dass wir nichts gelöst hatten.

Da diese Geschichte mit ihren Geschwistern zu tun hatte, ging ich davon aus, dass das Problem uns nicht nach Hause begleiten würde. Wie dumm von mir! Eines Abends saßen wir im Wohnzimmer, und ich sagte etwas zu Pam, das anscheinend ihre Gefühle verletzte. Sie sprang vom Sofa auf, rief: »Du liebst mich nicht mehr!«, und rannte in unser Schlafzimmer. Völlig überrumpelt, brachte ich kein Wort hervor und sah schweigend zu, wie sie die Tür hinter sich zuschlug. Ich blieb im Wohnzimmer und wartete, ob sie sich wieder beruhigen und zurückkommen würde, um zu reden. Als nach einigen Minuten klar war, dass Pam nicht wieder aus dem Schlafzimmer kommen würde, beschloss ich, mich hineinzuwagen. Sie lag der Länge nach auf dem Bett und schluchzte.

Hilfe, darauf hat Dad mich nicht vorbereitet!

Ich wusste nicht, was ich verbrochen hatte, aber es handelte sich offenbar um eine ernste Missachtung des Prinzips »Liebe deine Frau«. Ich tat mein Bestes, Pam zu trösten. Immer wieder sagte ich ihr: »Ich liebe dich!«, und hoffte, es würde zu ihr durchdringen. Da ich davon ausging, dass ich etwas falsch gemacht haben musste, bemühte ich mich, herauszufinden, was es gewesen sein könnte. Was immer es gewesen war, kam nie ans Licht, aber irgendwann entspannte sich die Atmosphäre wieder.

Damals wusste ich nicht, dass das Problem das Bedürfnis nach Sicherheit war. Pam brauchte die Bestätigung, dass sie bei mir sicher war, dass ich sie lieben würde, ob ich ihr Verhalten nun verstehen konnte oder nicht. Sie brauchte die Gewissheit, dass ich intellektuelle Gespräche mit ihr suchte, sie aber auch bei irrationalen Reaktionen lieben würde.

Hätte ich damals gewusst, was mir heute klar ist, hätte ich Pam einfach immer und immer wieder gesagt, dass sie sich bei mir sicher fühlen kann. Ich hätte ihr in die Augen geschaut und ihr so lange gesagt, dass sie bei mir sicher ist, bis sie mir geglaubt hätte.

Es wächst sich nicht aus

Nur zu gern würde ich Ihnen jetzt sagen, dass Pam ihr hohes Sicherheitsbedürfnis überwunden hat, aber dann würde ich Ihnen etwas vormachen. Das Bedürfnis hat zwar mit Pams wachsender Reife nachgelassen, aber es kommt noch heute gelegentlich zum Vorschein. Kürzlich führten wir zum Beispiel folgendes Gespräch über eines meiner schriftstellerischen Projekte:

»Pam, ich treffe mich mit Tom, um zu planen, wie wir das neue Projekt am besten veröffentlichen.«

»Warum machst du es denn mit Tom?«, fragte Pam.

Tom ist seit Jahren ein guter Freund von uns, deshalb überraschte mich der bissige Tonfall ihrer Stimme.

»Er versteht das Konzept und war immer von dem Projekt begeistert. Außerdem kennt er sich sehr gut im Marketing aus«, sagte ich.

Pam schwieg nur. Die verbale Kommunikation war zu Ende, aber die Körpersprache ging weiter und signalisierte Unzufriedenheit. Erst am nächsten Tag war es so weit, dass wir das eigentliche Gespräch führen konnten.

»Bill, erinnerst du dich noch an das blöde Gespräch gestern? Möchtest du wissen, was da eigentlich los war?«

»Und ob ich das will! Danke, dass du es ansprichst!« (Was ich meinte, war: »Ja, bitte! Schließlich weiß ich, dass ich es bitter bezahlen werde, wenn ich es nicht herausfinde. Außerdem befinden wir uns ja gerade auf einer Kreuzfahrt, und ich würde während der Ferien gern wieder mit dir schlafen!«)

»Als du sagtest, dass du mit Tom zusammenarbeiten wirst, hat das meine Gefühle verletzt. Ich dachte, es bedeutet, dass du nicht mit mir arbeiten willst. Da wurde ich irgendwie eifersüchtig. Ich weiß ja, dass es nur an meiner Unsicherheit lag und dass ich mich nicht bedroht fühlen muss. Ich vertraue dir, und ich schätze Tom wirklich. Eigentlich bin ich schon ganz gespannt, wie das Projekt laufen wird.«

Wir konnten ihrem Bedürfnis zwar effektiv begegnen, aber dieses Bedürfnis besteht noch immer. Wenn wir den richtigen Code unseres Partners bzw. unserer Partnerin kennen, haben wir einen direkteren Zugang, um sein bzw. ihr Herz zu erreichen. Kleine Meinungsverschiedenheiten eskalieren nicht so leicht zu echten Konflikten. Probleme lassen sich schneller und mit größerer Vertrautheit lösen, und es kommt seltener zu Spannungen, wenn wir uns gemeinsam bemühen, dem Bedürfnis unseres Partners nach Sicherheit oder Erfolg zu begegnen.

Ich (Pam) erinnere mich auch an den Moment, als mir zum ersten Mal bewusst wurde, dass Bill das Leben und die Liebe aus der Perspektive des Erfolgs betrachtet. Wir waren ungefähr ein Jahr verheiratet, als Bill eines Abends von der Arbeit nach Hause kam und sich anders verhielt als sonst. Er war still und reagierte gereizt auf jede Kleinigkeit wie zum Beispiel ein paar Spritzer in der Küche oder die offenen Rechnungen. Ich dachte, es wäre sicher bald vorüber, aber sein Verhalten blieb länger so, als mir gut erschien. Darum fragte ich ihn: »Bill, was ist los? Du bist so anders als sonst.«

»Ich glaube, ich kann das einfach nicht mehr«, platzte er heraus.

Sofort stiegen meine Ängste in mir hoch. »Was soll das heißen? Du kannst das nicht mehr? Was meinst du mit ›das‹?« (Dieses »das« konnte alles Mögliche sein: dieser Tagesablauf, dieses Apartment, diese Arbeitsstelle, unsere Ehe!)

»Ich glaube, ich kann nicht mehr in diesem Beruf arbeiten. Im tiefsten Herzen wünsche ich mir nichts mehr, als im vollzeitigen Dienst zu arbeiten. Ich muss irgendeinen Weg finden, aber es fällt mir unglaublich schwer, dich zu fragen, weil es ein großes Opfer bedeuten würde.«

»Es geht nur um deinen Beruf? Wenn du eine andere Laufbahn einschlagen willst, bin ich völlig einverstanden«, sagte ich erleichtert.

»Bist du sicher? Es würde bedeuten, dass ich wieder zur Schule gehen würde und wir ständig Hotdogs und Bohnen essen müssten.«

An diesem Abend sagte ich Bill, dass ich gern bereit dazu war, jede Einschränkung auf mich zu nehmen, wenn ich ihm damit helfen würde, sein Ziel zu erreichen. Damals ahnte ich nicht, wie stark sich meine Unterstützung auf Bill auswirken würde. Er schöpfte daraus sofort neue Energie. Innerhalb weniger Wochen hatte er einen Plan entwickelt, wie wir sechs Monate lang sparen konnten und durch eine nebenberufliche Tätigkeit unsere laufenden Rechnungen bezahlen konnten. Der Plan war, dass er innerhalb von zwei Jahren seinen College-Abschluss machen würde. Er arbeitete härter als je zuvor, aber zugleich gab er mir mehr Bestätigung, als ich je zuvor von ihm bekommen hatte. Es schien, als würde ich in seinen Augen plötzlich besser aussehen, geistlich reifer handeln und mehr Vertrauen verdienen. Ich wusste, dass etwas Wichtiges geschehen war, obwohl ich damals nicht erkannte, dass es um das starke Bedürfnis meines Mannes ging, erfolgreich zu sein.

Ich hielt das Ganze für eine rein berufliche Sache, bis sein Bedürfnis auch in anderen Bereichen auftauchte. Wenn Bill ein Projekt unbedingt erledigen und richtig machen wollte, arbeitete er stundenlang daran. Einmal stellte er ein Schmuckkästchen mit kleinen Schubladen und Glasblenden für mich her und verbrachte fünf Tage in der Werkstatt meines Großvaters, bis er es fertig hatte. Ich wusste diesen Ausdruck seiner Liebe zu schätzen, wunderte mich aber, dass er so viel Zeit für ein einziges Projekt aufwenden konnte, während wir Urlaub machten.

Dann merkte ich allmählich, dass Bill ziemlich empfindlich reagierte, wenn ich Kritik äußerte. Wenn andere Leute ihn auf etwas hinwiesen, das er ändern sollte, akzeptierte er das ohne Weiteres. Kam dieselbe Anfrage von mir, wurde er entweder wütend oder gab stundenlang keinen Ton mehr von sich. Zuerst kam mir das alles ziemlich albern vor, aber inzwischen habe ich erkannt, dass Bill in Beziehungen und bei Projekten auf Erfolg angewiesen ist, und wenn er erfolgreich ist, kann man viel leichter mit ihm leben.

So, wie ich mein Bedürfnis nach Sicherheit nicht überwunden habe, hat Bill sein Bedürfnis nach Erfolg nicht überwunden.

Bill hat gerade eine Phase großer Veränderungen hinter sich. Nachdem er sich zwanzig Jahre lang in der örtlichen Gemeinde engagiert hatte, nahm er kürzlich die Herausforderung an, vollzeitig als Gemeindereferent, Konferenzsprecher und Autor zu arbeiten. In seiner Gemeindetätigkeit schätzte er langfristige Beziehungen, bei denen er von Woche zu Woche die Fortschritte im Leben der Menschen beobachten konnte. Jetzt sieht er eine Änderung im Leben der Menschen innerhalb einer Woche oder an einem Wochenende, um dann zum nächsten Veranstaltungsort aufzubrechen.

Ich weiß, dass es ihm Freude macht, aber ich merke auch, wie er darum ringt, in diesem neuen Dienst erfolgreich zu sein. In der Ortsgemeinde konnte er die Dinge gut einschätzen. Sein Gespür in der freiberuflichen Tätigkeit ist noch nicht so gut entwickelt. Er hat viel zu lernen, und für mich ist offensichtlich, dass ihm die Anforderungen des Reisedienstes zu schaffen machen. Er kann besser damit umgehen, als es in der Anfangszeit unserer Ehe der Fall gewesen wäre, aber er befindet sich jeden Tag an der Grenze seiner Belastbarkeit. Er ist ein ausgesprochen guter »Pastor für Pastoren« und »Ehe- und Beziehungsberater«. Aber die geschäftliche Seite dieser vollzeitigen Lebensweise ist mit einigen neuen Vorgaben und Zielen verbunden, die er manchmal als Hindernisse für den Erfolg erlebt.

Ich weiß, dass er sehr zu kämpfen hat, weil er leicht zu verletzen ist und sich öfter als gewohnt entschuldigen muss. Stundenlang sitzt er im Büro und versucht, die organisatorischen Seiten seines unsteten Lebens in den Griff zu bekommen. Er stellt mir viele Fragen darüber, wie ein solches Leben gelingen kann. Wie er sein Leben gestalten soll, wenn er so viel Zeit auf Flughäfen und in Hotelzimmern verbringt. Dabei reagiert er verärgert, wenn meine Antworten zu kurz ausfallen. Auch wenn ich zu lange Antworten gebe, ärgert er sich. Er sagt, dass er sich dann dumm vorkomme. Es ist ihm unangenehm, überhaupt fragen zu müssen.

Im Augenblick ist es für mich verwirrend, wenn ich versuche, ihn zu verstehen, weil sein Wunsch, diesen Lebensentwurf erfolgreich zu gestalten, so stark ist. Ich weiß aber aus Erfahrung, dass er irgendwann den Punkt erreichen wird, an dem er weiß, wie ihm dieses neue Leben gelingen kann, und er wird wieder zu dem Mann werden, den ich kenne und liebe. Das bloße Wissen darum, dass ein Mann, der auf dem Weg zum Erfolg ein hohes Lernpensum zu bewältigen hat, empfindlicher reagiert oder einseitiger wird, gibt mir mehr Geduld und Verständnis im Umgang mit Bill in dieser Übergangsphase unserer Ehe. Dieses Wissen ist für mich wie ein Schlüssel, der mir Bills Herz aufschließt. Im Moment werden wir diesen Weg einfach gemeinsam gehen, und ich werde versuchen, nicht allzu kritisch zu reagieren und die Dinge nicht zu persönlich zu nehmen.

Nur wenige Ehepaare haben von sich aus die Fähigkeit, einander zu sagen: »Ich glaube, wir haben es versäumt, die richtigen Nutzernamen und Passwörter zu benutzen, die unsere Beziehung gelingen lassen.« Andererseits merken fast alle Paare, wenn ihre Beziehung aus dem Gleichgewicht gerät. Indizien sind, dass sie Bemerkungen machen wie:

♥ »Ich komme damit nicht klar.«

♥ »Das macht mich nervös.«

♥ »Ich verstehe das nicht.«

♥ »Ich bin frustriert.«

♥ »Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich es dir recht machen kann.«

♥ »Ich fühle mich alleingelassen.«

♥ »Ich weiß nicht, wie ich mit dir umgehen soll.«

♥ »Du machst mich so wütend.«

♥ »Was ist eigentlich los?«

♥ »Im Augenblick empfinde ich nicht besonders viel für dich.«

In diesen Fällen sind die Botschaften selbst nicht das Problem, sondern sie weisen nur darauf hin, wo das Problem liegt. Viele Ehepaare lassen sich durch solche Aussagen ablenken. Vergeblich versuchen sie, ihren Zorn zu unterdrücken oder ihre Erwartungen herunterzuschrauben. In den meisten Beziehungen hilft eine Verhaltensänderung, aber in einer Ehe muss eine andere Ebene angesprochen werden. Die Ehe ist die einzige Beziehung, in der die Partner in allen Lebensbereichen miteinander vertraut sind. Ihr Ehepartner ist die einzige Person auf der Welt, der Sie nichts vorenthalten: weder Ihr Herz, Ihr Geld, Ihren Körper, Ihren Kalender, Ihre Entscheidungen noch Ihre Ängste. Darum liegt der Schlüssel, um wieder auf die richtige Spur zu kommen, darin, Ihre geheime Sprache zu gebrauchen, um Ihre Liebe wieder aufzuschließen.

Oberhalb der Vertrauenslinie bleiben!

Dieser einzigartige Charakter der Ehebeziehung führt zu einer faszinierenden Dynamik. Die Schlüsselbedürfnisse nach Erfolg und Sicherheit können sehr leicht ausgelöst werden. Eine Frau kann sich dann augenblicklich sicher fühlen oder aber von einem Augenblick zum andern unsicher. Genauso kann ein Ehemann sich plötzlich erfolgreich fühlen oder sich wie ein Versager vorkommen.

Es ist, als ob man sich in der Ehe oberhalb oder unterhalb einer Vertrauenslinie bewegt. Wenn das eigene Schlüsselbedürfnis erfüllt wird, bewegt man sich oberhalb der Linie, und alles scheint gut zu laufen. Man fühlt sich wohl in der Beziehung, man ist gern bereit, zu vergeben, es fällt einem leicht, dem Partner einen Vertrauensvorschuss zu gewähren, und die romantische Seite der Beziehung gelingt.

Wird das eigene Schlüsselbedürfnis gefährdet, landet man unterhalb der Linie, und alles scheint ein Problem zu sein. Das Beziehungsgefühl ist eher holprig, und die meisten Diskussionen enden im Streit. Man zieht kleinliche und selbstsüchtige Schlüsse über die Beweggründe des Partners, und es fällt schwer, den anderen nicht für die eigene Unzufriedenheit verantwortlich zu machen.

Das Seltsame an dieser Dynamik ist, dass man sehr schnell von der einen zur anderen Seite der Vertrauenslinie wechselt. Ein Wort, eine Tat, ein Blick kann genügen, um die Atmosphäre in der Beziehung zu ruinieren, und Sie befinden sich emotional unterhalb der Linie. Vertrauen geht vorübergehend verloren, und Gefühle werden verletzt. Genauso kann ein Wort, eine Tat, ein Blick genügen, um Sie über die Linie zu bringen. Vertrauen wird wiederhergestellt, und die häusliche Atmosphäre normalisiert sich wieder.

Die Phasen, in denen Sie oberhalb der Linie bleiben, sind eine Erfolgszeit in Ihrer Beziehung, die positive Erinnerungen schafft und Ihre Zuversicht erhöht. Wenn die Bilanz überwiegend im positiven Bereich liegt, entsteht ein Puffer oder ein Vorrat, aus dem Sie Nachsicht schöpfen können. Fehler werden nicht gleich persönlich genommen, und Ihr Partner deutet einen Fehler, der passiert, im Zweifelsfall zu Ihren Gunsten und sagt sich: »Na ja, er/sie hat es sicher gut gemeint.«

Bei einer positiven Bilanz in der Verwendung der richtigen Zugangscodes funktioniert dieser Schlüssel zum Herzen Ihres Partners eine Weile. Normalerweise klappt das lange genug, um sich aufeinander einzustellen und dem Bedürfnis des Partners nach Sicherheit oder Erfolg zu begegnen. Das Ziel ist, in die Vertrauenszone zu gelangen, oberhalb dieser Linie zu bleiben und mit Ihrem Partner eine positive Bilanz des liebevollen Umgangs oberhalb der Vertrauenslinie zu erreichen.

Unserer Erfahrung nach sind die meisten Ehepaare nur einen Schritt von dem Durchbruch entfernt, der ihre Ehe zu einer sehr erfüllenden Partnerschaft machen wird. Jedes Mal, wenn die geheime Sprache in Ihrer Liebe aktiviert wird, geschieht ein Durchbruch. Sie können den Durchbruch nicht erzwingen, weil er eine veränderte Herzenshaltung sowohl bei Ihnen als auch bei Ihrem Partner erfordert. Sie können aber dafür sorgen, dass die Grundvoraussetzungen vorhanden sind, die einen Durchbruch wahrscheinlich machen. Dies ist die Grundlage. Der Rest dieses Buchs handelt von den praktischen Schritten, die Sie gehen können, damit Ihr Nutzername und Ihr Passwort auf dem aktuellen Stand bleiben und Ihnen das Beste in Ihrer Beziehung erschließen.

Den Zugangscode zu Ihrer Liebe finden

Dinner & Dialog –
einander mit dem Herzen näherkommen

In jedem Kapitel werden wir Ihnen eine »Kommunikationsübung für Ihre Ehe« vorschlagen, die sich perfekt für ein Gespräch von Herz zu Herz bei einer Tasse Kaffee, einem Dinner oder einem Dessert eignet. Vielleicht entscheiden Sie sich auch für einen Spaziergang, um miteinander zu reden, oder Sie stellen fest, dass ein Gespräch unterwegs im Auto Ihnen hilft, innig verbunden zu bleiben. Wo immer Sie Ihre Gespräche auch führen: Diese Fragen und Aktionen sollen Ihnen helfen, eine tiefere Wertschätzung für Ihren Partner zu gewinnen. Das Ziel ist, dass Sicherheit und Erfolg in Ihrer Beziehung zur Entfaltung kommen.

Tauschen Sie sich in einer entspannten Atmosphäre über Ihre Antworten auf folgende Fragen aus: (Es geht nicht um das Lösen von Problemen! Heute geht es darum, sich gegenseitig Komplimente zu machen!)

Sie fragt ihn: Welche Dinge, die ich tue, tragen dazu bei, dass du dich erfolgreicher fühlst?

Er fragt sie: Welche Dinge, die ich tue, tragen dazu bei, dass du dich sicherer fühlst?

Sie fragt ihn: An welchen Tagen in der bisherigen Zeit unserer Beziehung hast du dich besonders erfolgreich gefühlt?

Er fragt sie: An welchen Tagen in der bisherigen Zeit unserer Beziehung hast du dich besonders sicher gefühlt?

Sie zu ihm: Danken Sie Ihrem Mann für die Eigenschaften und Aspekte in seinem Leben, die Sie besonders schätzen und die dazu beitragen, dass Sie sich sicher fühlen.

Er zu ihr: Danken Sie Ihrer Frau für die Eigenschaften und Aspekte in ihrem Leben, die Sie besonders schätzen und die dazu beitragen, dass Sie sich erfolgreich fühlen.

  

Das, was wir tun und sagen, kann uns ziemlich schnell in die Bredouille bringen, wie dieses Ehepaar feststellte:

Ein Mann und eine Frau fuhren nach einer Veranstaltung nach Hause, als ein Polizeiwagen hinter ihnen auftauchte und das Blaulicht einschaltete.

Während er das Auto am Straßenrand anhielt, sagte der Mann, der als Kontrollfreak bekannt war, energisch zu seiner Frau: »Lass mich das machen. Und tu genau das, was ich dir sage.«