Kapitel 13
Schlusswort

Mit diesem Buch will ich Ihnen die Highspeed-Fotografie mit dem Schwerpunkt Tropfenfotografie ein Stück näherbringen. Es gibt sicherlich viele Wege, die zu guten Highspeed-Fotos führen. In diesem Buch erkläre ich, wie ich zu meinen Ergebnissen komme. Ich freue mich, wenn Sie sich durch meine Fotos und die dazugehörigen Setups inspirieren lassen. Dabei wünsche ich Ihnen viele kreative Stunden bei der Umsetzung Ihrer Ideen, damit auch Sie zu einem begeisterten Tropfenfotografen werden.

In diesem Buch ist mein gesamtes Wissen, das ich zurzeit über die Highspeed-Fotografie verfüge, enthalten. Aber auch wenn Sie alles aufmerksam durchgelesen haben, werden Sie nicht sofort perfekte Wassertropfenaufnahmen machen. Denn Wissen ist nicht gleich Können. Selbst wenn man weiß, wie etwas funktioniert, ist man noch lange nicht dazu in der Lage, es auch zu tun. Man muss daher viel Übung und Zeit investieren. Je öfter Sie etwas immer und immer wieder probieren, desto besser werden Sie.

Stellen Sie sich mal vor, ein Profifußballspieler erklärt Ihnen, wie man mit einem Ball jongliert. Er erzählt Ihnen jedes einzelne Detail, worauf Sie achten müssen. Wenn Sie es dann zum ersten Mal versuchen, wie gut wird es Ihnen gelingen? Obwohl Sie doch alles darüber wissen! Wenn Sie aber jetzt täglich trainieren und viel üben, wird der tausendste Versuch bestimmt schon wesentlich besser klappen als der erste.

Was man also braucht, sind Übung und Training. Je öfter man etwas macht, umso mehr Erfahrungen sammelt man. Und je mehr Erfahrungen man hat, desto besser wird man.

Hinweis

Wissen + Erfahrung = Können

Mit diesem Buch wissen Sie nun, wie die Highspeed-Fotografie funktioniert. Wenn Sie dieses Wissen laufend anwenden, werden Sie es nach einiger Zeit automatisch beherrschen. Dazu fällt mir noch der Spruch ein: »Die ersten 1000 Bilder sind die schlechtesten.«

Wie bereits in Kapitel 1 erwähnt, gebe ich Ihnen folgenden Tipp: Wenn Sie das Buch gelesen haben, empfehle ich Ihnen, erst einmal ein paar Shootings zu machen, um die ersten Erfahrungen zu sammeln. Nach einigen Monaten sollten Sie das ganze Buch noch einmal lesen. Sie werden es dann mit anderen Augen lesen und auf Informationen stoßen, die Ihnen bei der ersten Lektüre überhaupt nicht aufgefallen sind.

Der Bewusstheitsgrad

An dieser Stelle noch ein paar Worte über das Steigern des eigenen ​Bewusstheitsgrads. Wenn wir mit dem Auto eine Strecke fahren, die wir in- und auswendig kennen, z.B. den Weg zur Arbeit, befinden wir uns die meiste Zeit bei 1 automatisch oder 2 aufmerksam. Während des Tages kommen wir vielleicht bestenfalls auf 3 bewusst. Recht viel höher wird man jedoch unter normalen Umständen nicht kommen.

Natürlich ist jeder völlig anders gestrickt und muss daher auch für sich selbst herausfinden, wie er seinen Bewusstheitsgrad steigern kann. Wenn ich kreativ sein will, also immer dann, wenn ich in meinem Fotostudio bin, drehe ich meine Lieblingsmusik relativ laut auf. Damit kann ich meinen Bewusstheitsgrad um mindestens eine Ebene steigern, also z.B. von bewusst auf kreativ. Es gibt aber auch Leute, bei denen es völlig still sein muss, damit sie sich gut konzentrieren und kreativ arbeiten können. Wie Sie Ihren Bewusstheitsgrad steigern können, müssen Sie also selbst herausfinden. Ich finde das jedoch gar nicht mal so unwichtig, denn wenn man nicht gut drauf ist, merkt man das meistens auch den Bildern später an.

Danksagung

Sollten Sie Fragen haben oder Verbesserungsvorschläge für eine eventuelle vierte Auflage, können Sie mich gerne unter meiner E-Mail-Adresse daniel@nimmervoll.org kontaktieren. Mein Dank gilt Robert Kneschke, professioneller Stockfotograf und Buchautor. Durch meinen Gastbeitrag (Tutorial: Geniale Tropfenfotos selbst machen) in seinem Blog wurde der Verlag mitp auf mich aufmerksam, und ich bekam den Auftrag, dieses Buch zu schreiben. Seinen Blog finden Sie unter www.alltageinesfotoproduzenten.de

Weiterhin danke ich meiner Frau, dass sie mir die nötige Zeit gegeben hat, dieses Buch fertigzustellen. Und natürlich bedanke ich mich auch bei Ihnen, dem Leser, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben. Sie sind ja schließlich der wichtigste Grund für mich, überhaupt dieses Buch zu schreiben.

13.1 Highspeed-Videokamera

Als kleine Draufgabe schildere ich Ihnen kurz, wie die ​Highspeed-Videoaufnahmen, die Sie bei den verschiedenen Tropfenvariationen in diesem Buch gesehen haben, entstanden sind. Da solche Kameras, die 2000 fps und mehr aufnehmen können, außerhalb meines Budgets liegen, habe ich mich sehr gefreut, als mich der bekannte Tierdokufilmer Rainer Bergomaz von Blue Paw Artists per Mail gefragt hat, ob ich Interesse daran hätte, mit ihm Highspeed-Videoaufnahmen zu machen. Er hatte die Kamera PCO.dimax S mit im Gepäck, die 2100 fps in Full HD bzw. 4300 fps in 720p aufnehmen kann. Der Deal war, dass wir die ersten zwei Tage Videos für einen Sender machten, und danach durfte ich noch drei weitere Tage für mich Aufnahmen machen, die auch PCO verwenden darf, quasi fürs Leihen der Kamera. Ich hatte also ganze drei Tage die Kamera für mich allein zur Verfügung und konnte damit Tag und Nacht spielen. Nach diesen drei Tagen wurde die Kamera wieder abgeholt und, meinen Fünf-Tage-Bart habe ich dann auch wieder rasiert. Die Kamera hätte ich am liebsten mit ins Bett genommen.

Nun aber zur Entstehung: Rainer hatte zum Glück einige gute Videoleuchten mit dabei. So hatten wir eine 500-Watt-HQI-Lampe, die flimmerfrei war, zur Verfügung. Diese Lampe allein kostet schon mehr als meine DSLR-Kamera samt Objektiv. Die HQI-Lampe war zwar toll, hatte ein schönes weißes Licht, jedoch wurde sie so heiß, dass ich nach kurzer Zeit massive Probleme mit der Tropfflüssigkeit hatte. Diese wurde so stark erwärmt, dass sich die Viskosität änderte. Zusätzlich wurde die Acrylglasscheibe nach kurzer Zeit so heiß, dass sie sich verzog. Daher habe ich diese Scheibe immer mal wieder gewendet. Eine HQI-Lampe darf man nicht laufend aus- und wieder einschalten. Daher habe ich die Lampe immer wieder zur Seite gedreht, damit das Setup nicht aufgeheizt wird. Das funktionierte relativ gut. Bei Highspeed-Videoaufnahmen hat man ganz andere Probleme als mit dem Blitzlicht beim Fotografieren. Da sieht man dann erst, wie hell ein Blitz selbst bei einer Leistung von 1/128 noch ist im Vergleich zu einem Dauerlicht.

Zusätzlich hatten wir noch fünf LED-Strahler mit jeweils 50 Watt zur Verfügung. Diese hatten jedoch eine etwas andere Farbtemperatur als der HQI-Strahler. Zum Teil waren sie etwas grünstichig. Das erklärte dann auch den relativ günstigen Kaufpreis dieser LED-Lampen. Ich konnte den Grünstich danach mit Adobe After Effects zum Großteil entfernen. Ideal wären für solch ein Vorhaben vier bis fünf starke LED-Spots, die allesamt für Videozwecke sind und damit ein schönes weißes Licht produzieren. Der Preis für solche Lampen wird wahrscheinlich im Bereich eines Kleinwagens liegen. Die Leistung der LED-Lampen sollte dabei pro Lampe mindestens 300 Watt betragen. Wenn man mit 4300 fps filmen will, ist die Shutter-Zeit so kurz, dass extrem viel Licht benötigt wird. Wir haben mit dem vorhandenen Licht in Full HD bei 2100 fps meistens mit einer Blende von 4.0 oder 5.6 gefilmt. Weiter abblenden, um mehr Schärfentiefe zu erhalten, war mit dem vorhandenen Licht nicht möglich.

An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich bei Rainer Bergomaz und der Firma PCO für das Vertrauen, mir diese teure Highspeed-Videokamera für mehrere Tage zu überlassen. Ihr habt mir damit einen Traum erfüllt!

Das fertige Video können Sie sich auf YouTube ansehen: https://youtu.be/FaKbpw4Ko8A.

Abb. 13.1: Die PCO.dimax mit einem Tokina-Objektiv

Abb. 13.2: Über ein Netzwerkkabel konnten die Videos sofort auf einen Laptop kopiert werden.

Abb. 13.3: So sah dann das Setup aus.

Abb. 13.4: Hier habe ich von hinten mit dem HQI-Strahler und zusätzlich drei LED-Spots beleuchtet. Von unten habe ich den TaT mit einem weiteren LED-Spot ausgeleuchtet.

Abb. 13.5: Ja, wir haben auch richtige Sauereien an diesen Tagen gemacht ...

Kapitel 12
Bildbearbeitung

Ein gutes Foto entsteht im Kopf, und die Herausforderung besteht darin, das Setup und die Beleuchtung so zu installieren, dass das Foto möglichst perfekt aus der Kamera kommt. Unter den Tropfenfotografen hat es sich durchgesetzt, dass bei einem Foto lediglich eine Bildoptimierung durchgeführt wird, Bildmanipulationen sind jedoch verpönt. Deshalb sollte z.B. die Farbe der Tropfflüssigkeit schon bei der Aufnahme stimmen. Ebenso verändere ich die Formen nicht nachträglich z.B. mit dem VERFLÜSSIGEN-FILTER. Würde ich an der Tropfenform in Photoshop herummontieren, bis etwas Außergewöhnliches entsteht, würde für mich die Tropfenfotografie schnell seinen Reiz verlieren. Außerdem würde wohl jeder andere Tropfenfotograf schnell merken, dass da nachgeholfen wurde.

Meine ​Bildbearbeitung bei Tropfenfotos besteht hauptsächlich darin, dass ich unschöne Sensorflecken bzw. unpassende Wasserspritzer mit dem STEMPEL oder BEREICHSREPARATUR-PINSEL retuschiere. Außerdem optimiere ich noch Helligkeit und Kontrast. Die Bildbearbeitung ist so bei den meisten Fotos in maximal 7 bis 10 Minuten erledigt.

Da dieses Buch den Fokus auf die Highspeed-Fotografie und nicht auf Bildbearbeitung legt, werde ich dieses Thema nur oberflächlich streifen. Ich zeige Ihnen kurz, wie ich zu meinen Ergebnissen komme, und werde bei einigen Fachbegriffen nicht ins Detail gehen. Diese können ja ohnehin im Internet gesucht und nachgelesen werden.

Fotobesichtigung

Wenn die Fotos im Kasten sind und ich im Fotostudio aufgeräumt habe, geht es an die Bildbesichtigung am PC. Dabei habe ich mir folgenden Workflow zurechtgelegt, den ich Ihnen nun zeigen werde.

Meistens habe ich nach einem Tropfen-Shooting an die 500 Fotos auf der Speicherkarte. Diese kopiere ich zuerst auf meinen PC. Viele Fotos ähneln sich sehr, andere wiederum gefallen mir nicht so gut. Ich entscheide da meist bei der kleinen Voransicht durch das Thumbnail. Denn wenn ein Foto in klein nicht wirkt, wird es im Internet erst recht nicht angeklickt. Und dann sehen es auch weniger Leute in groß. Diese Fotos gilt es, im Vorhinein gleich zu löschen. Von den 500 Fotos bleiben dann meistens um die 50 übrig. Von den 50 entscheide ich mich dann wieder für die besten. Wenn es zwei ähnliche gibt, behalte ich wiederum nur das schönste. So bleiben dann meist zwischen 10 und 15 Fotos übrig, die ich im Ordner für die spätere Bildbearbeitung belasse.

​RAW-Entwicklung

Die RAW-Dateien entwickle ich mit Capture One 11. Ich habe mich vor einigen Jahren für diese Software entschieden. Damals verglich ich einige Programme, und die Ergebnisse von Capture One überzeugten mich am meisten. Der Struktur und Klarheitsregler bringt gegenüber anderen Programmen die besseren Ergebnisse. Auch die Spitzlichter kann ich damit gut regeln, sodass sie nicht ausgefressen sind. Sie können hier aber natürlich genauso gut ein anderes Programm verwenden.

Zuerst habe ich mir bei meinem Workflow angewöhnt, dass ich den Weißabgleich einstelle. Nachdem meine Blitze eine ​Farbtemperatur von etwa 5500 bis 5800 Kelvin haben, ist dies ein guter Ausgangswert. Meistens erkennt die Kamera den Weißabgleich recht gut, wenn ich jedoch mit Farbfolien arbeite, kommt sie etwas durcheinander. Hin und wieder ist es auch nötig, den ​Weißabgleich auf 3500 oder auf 7000 Kelvin zu stellen, um schöne Farben zu erhalten. Beim FARBTON-Regler kann dann auch noch gespielt werden, bis das Ergebnis gefällt. Wenn ich einen neutralen grau-weißen Hintergrund verwende, klicke ich mit der Pipette einmal darauf. Dabei stellt Capture One automatisch den Weißabgleich und den Farbton ideal ein.

Als Nächstes sehe ich mir mit der BELICHTUNGSWARNUNG-ANZEIGE die Bereiche an, die überbelichtet sind. Vorher ist noch zu prüfen, ob unter den Einstellungen die Tonwerte richtig eingestellt sind. Dazu gehe ich in Capture One im Menü unter BEARBEITEN auf VOREINSTELLUNGEN und dann auf BELICHTUNG. Dort habe ich bei BELICHTUNGSWARNUNG 254 eingestellt. Das bedeutet, dass das Programm warnt, wenn ein Tonwert (Rot, Grün oder Blau) den Wert 254 oder 255 hat. Diese Bereiche des Fotos wären ansonsten überbelichtet, und dadurch würden Bildinformationen verloren gehen. Capture One markiert mit roter Farbe automatisch die Bereiche, die überbelichtet sind. Mit dem Regler SPITZLICHT bringe ich die überbelichteten Bereiche in den sichtbaren Bereich. Auf über 40 versuche ich jedoch nicht zu gehen. Sollte das nicht ausreichen, bewege ich den Belichtungsregler etwas nach links, um das Foto allgemein etwas abzudunkeln.

Wenn mir das Foto im RAW-Konverter gefällt, lasse ich es als 16-Bit-TIFF im Adobe-RGB-(1998)-Farbraum ausgeben.

Abb. 12.1: Die Überbelichtungswarnung bei Capture One 11. Hier habe ich die Belichtung absichtlich hinaufgestellt, um Ihnen die Anzeige zu demonstrieren. Idealerweise sollte bereits bei der Aufnahme darauf geachtet werden, dass die Belichtung stimmt.

Abb. 12.2: Fertig bearbeitetes RAW, zur Ausgabe bereit

Optimieren mit Photoshop

Das 16-Bit-TIFF öffne ich anschließend in ​Photoshop CC, wo ich als Erstes mit dem FREISTELLUNGSWERKZEUG den ​Ausschnitt festlege.

Im nächsten Schritt entferne ich die ​Sensorflecken und unschöne ​Wasserspritzer, die mit der eigentlichen Wasserskulptur nichts zu tun haben. Um auch die kleineren Sensorflecken und solche, die sich nicht so stark vom Hintergrund abheben, besser zu erkennen, ziehe ich mit der TONWERTKORREKTUR die Tiefen so weit nach rechts, bis der helle Hintergrund gerade noch nicht schwarz wird. Gerade wenn Ihr Monitor nicht kalibriert ist, ist es gut möglich, dass Sie Flecken nicht erkennen können. Nach dem Hochladen in diverse Communitys sind dann jedoch womöglich Kommentare zu lesen wie: »Da sind aber noch ein paar Sensorflecken zu sehen.« Das kann dann eben daran liegen, dass der User vor einem besser eingestellten Monitor sitzt. Noch schlimmer ist es, wenn Sie Ihr Foto auf ein großes Format belichten lassen und dann viele unschöne Flecken erkennen müssen, die Sie vorher nicht gesehen haben. Daher sollten Sie unbedingt jedes Foto mit dieser Methode sauber bearbeiten. Falls Sie ein Bild mit dunklem Hintergrund bearbeiten wollen, müssen Sie bei der TONWERTKORREKTUR die Lichter nach links ziehen, um unschöne Flecken besser erkennen zu können.

Abb. 12.3: Bei diesem Foto habe ich mich für einen 1:1-Bildschnitt entschieden. Ich achte vor allem darauf, dass die Wellen noch mit drauf sind. Und natürlich sollte die gesamte Wasserskulptur schön mittig sein.

Abb. 12.4: Mit der TONWERTKORREKTUR können selbst kleine Flecken zum Vorschein gebracht werden.

Danach entferne ich alles, was mir nicht gefällt, mit dem BEREICHSREPARATUR-PINSEL. Vor allem für diese Arbeiten habe ich mir ein ​Grafiktablett gekauft. Damit ist das Arbeiten angenehmer und geht auch schneller und einfacher von der Hand. Ich würde kein Foto mehr ohne ein Grafiktablett nachbearbeiten wollen.

Wichtig ist, dass beim BEREICHSREPARATUR-PINSEL auf NÄHERUNGSWERT gestellt wird. Bei den Hintergründen mit feinem Farbverlauf funktioniert der INHALTSBASIERT-Modus nicht so gut. Der Modus kann in der oberen Leiste umgestellt werden. Vorher müssen Sie noch die Hintergrund-Ebene duplizieren und darauf achten, dass diese ausgewählt ist. Dann scrolle ich in der 100-%-Ansicht im Foto von links oben herunter, dann nach rechts und dann wieder nach oben, bis ich das komplette Foto von den störenden Flecken befreit habe. Wählen Sie dabei eine harte ​Pinselspitze mit 100% Härte und passen Sie die Größe je nach Bedarf an. Bei den Wasserspritzern muss man oft abwägen, welche störend sind und welche dem Bild eine gewisse Dynamik verleihen. Hier ist es meist sinnvoll, wenn Sie zum Schluss aus dem Bild hinausscrollen, um es als Ganzes zu betrachten. Dazu können Sie jederzeit die TONWERTKORREKTUR kurz ausblenden, um die realen Farben zu sehen. Wenn im Bereich der Wassersäule oder im Schirm unschöne Flecken zu entfernen sind, stelle ich meistens auf den Modus INHALTSBASIERT. Hin und wieder verwende ich auch das AUSBESSERN-WERKZEUG. Hier muss ein wenig ausprobiert werden, womit Photoshop die besten Ergebnisse schafft.

Abb. 12.5: Ausbessern der unschönen Flecken mit dem BEREICHSREPARATUR-PINSEL

Nachdem alle unschönen Flecken ausgebessert worden sind, ziehe ich die Tonwertkorrektur-Ebene in den Papierkorb und lösche diese damit. Anschließend werde ich noch den Übergang der Wasseroberfläche zum Hintergrund optimieren, sodass dieser fließend verläuft. Das geht mit dem AUSBESSERN-WERKZEUG recht einfach und schnell. Dazu zoome ich etwas in den Bereich hinein, ziehe mit dem AUSBESSERN-WERKZEUG mit gedrückter linker Maustaste einen Rahmen um den Bereich und lasse dann los. Anschließend schiebe ich die Auswahl wieder mit gedrückter linker Maustaste an eine Stelle, die in Ordnung ist, in diesem Beispiel rechts darüber. Danach lasse ich die Maustaste los, und Photoshop berechnet automatisch den Übergang. Das Gleiche wiederhole ich anschließend auf der rechten Seite. In diesem Beispiel ist es auf der rechten Seite etwas schwieriger, weil die Form und die Wasserspritzer stören. Mit etwas Geduld ist es mit dieser Methode aber auch da möglich.

Abb. 12.6: Optimieren des Übergangs von der Wasseroberfläche zum Hintergrund mit dem AUSBESSERN-WERKZEUG

Zum Abschluss gehe ich in den Camera-RAW-Filter, um die Farben und den ​Kontrast zu optimieren. Zuerst ziehe ich den Dunst-entfernen-Regler etwas nach rechts. Die ​Klarheit können Sie je nach Foto ein klein wenig anheben. Aber nicht zu stark, da dieser Regler ein Foto auch schnell kaputt macht. Die ​Sättigung ziehe ich etwas runter und den Dynamik-Regler rauf. Das hat den Grund, weil der Sättigungsregler die starken Farben stärker sättigt bzw. entsättigt. Der Dynamik Regler sättigt die schwachen Farben stärker und die stärkeren schwächer.

Abb. 12.7: Grundeinstellungen im Camera-RAW-Filter

Anschließend gehe ich in den Reiter Gradiationskurve. Dort ziehe ich die hellen und dunklen Farbtöne etwas nach oben. Je nach Foto können Sie das nach ihrem eigenen Geschmack machen.

Abb. 12.8: Gradiationskurve im Camera-RAW-Filter

Zum Schluss ziehe ich mit gedrückter ALT-Taste den Weiß-Regler so weit nach oben, bis gerade die ersten Pixel überbelichtet sind. Damit ist sichergestellt, dass das Foto die maximale Helligkeit und damit auch Kontrast hat. Analog dazu können Sie auch den Schwarz-Regler nach unten ziehen, sollten die dunklen Bereiche zu flau wirken.

Abb. 12.9: Optimierung der hellen Bereiche durch den Weiß-Regler

Abb. 12.10: Vorher – Nachher

​Bildverkleinerung fürs Web

Wenn ich ein Foto im Web veröffentlichen möchte, muss ich es natürlich zuerst verkleinern. Durch das ​Verkleinern verliert man jedoch immer etwas an Schärfe. Daher habe ich vor einiger Zeit vieles in Photoshop probiert und auch so mache Video-Tutorials auf YouTube zum optimalen Schärfen fürs Web getestet. So richtig zufrieden war ich jedoch mit keinem Ergebnis. Irgendwann stieß ich zufällig auf die Seite eines Österreichers, der unter anderem sehr schöne Naturaufnahmen zeigt. Sein Name ist Andreas Resch, seine Site finden Sie unter http://www.andreasresch.at

Unter der Rubrik DOWNLOADS finden Sie auf seiner Website ein kleines Skript namens WEB SHARPENER. Eine ausführliche Anleitung und Beschreibung zu den einzelnen Funktionen können Sie ebenfalls auf seiner Seite finden sowie eine Anleitung, wie Sie das Skript in Photoshop installieren können. Die erreichbare Schärfe, die damit erzielt wird, ist meiner Meinung nach sehr gut. Außerdem finde ich es praktisch, dass mit einem Klick ein eigenes Logo in das Foto eingefügt werden kann.

Abb. 12.11: Die Panel-Version ​Web Sharpener ist ideal, um beim Verkleinern viele Details zu erhalten.