MIT ROWAN DURCH EDINBURGH

Fans von Rowan oder Edinburgh (oder auch  ­beidem) können auf den Spuren der Heldin  ­reisen. Der Reiseführer mit den wichtigsten ­Orten zum Roman kann kostenlos unter www.guidewriters.com heruntergeladen werden, entweder als App für das Smartphone (Apple und Android) oder für den PC. Einfach kostenlos einloggen, nach „Edinburgh“ suchen und herunterladen oder direkt auf http://bit.ly/edinburgh-rowan klicken.

Wappen mit Schwert


DANKSAGUNG

 

Wie bei fast allen meinen Büchern haben mehrere Leute zum Gelingen dieses Romans in verschiedener Form beigetragen. Bei ihnen allen bedanke ich mich ganz herzlich! Thank you very much! Mòran taing!

In alphabetischer Reihenfolge:

 

Gary Dolan sorgte für eine sichere Fahrt von Edinburgh über Orkney, Skye und viele andere Orte nach Glasgow und zeichnete sich nicht nur durch exzellente Fahrkunst, sondern auch unermüdliche Hilfsbereitschaft aus.

Großmeister Stephen Kinryu-Jien Hayes lieferte detaillierte Informationen über Togakure-ryu und die realistischen Möglichkeiten und Fähigkeiten, die eine Großmeisterin wie Rowan beherrscht.

Die Lothian and Borders Police in Edinburgh versorgte mich mit Informationen über die Arbeit der schottischen Kriminalpolizei (Criminal Investigation Department CID).

Taxifahrer Marios fuhr mich einen halben Tag lang durch Edinburgh und das Falkirk County, um die Orte zu besuchen und zu finden, die in diesem Roman und in weiteren Romanen dieser Reihe eine Rolle spielen, und gab mir wichtige Informationen über die Stadt.

„Fehlerjägerin“ Birgit Rentz übernahm die Korrektur des Manuskripts und „erlegte“ die Fehler, die ich trotz mehr fachen Überarbeitens immer noch übersehen hatte.

Peter Stelfox’ Buch »Criminal Investigation – an introduction to principles and practice« machte mich mit den Details von britischer Polizeiarbeit vertraut.

Edward Theaker half mit wichtigen Informationen zu Land, Leuten, Geschichte, Religion und Politik sowie Einblicken in die Debatte um die Unabhängigkeitsbestrebungen eines Teils der schottischen Bevölkerung.

Meine Verlegerin und Lektorin Sandra Thoms trug sehr zum Gelingen dieses Romans bei und half ihm »auf die Welt«.

Privatdetektiv Y. H. (der seinen Namen aus Diskretions gründen nicht veröffentlicht sehen möchte) gab mir Ein blicke in die reale Arbeit und den Alltag von Detektiven, Sicherheitsberatern und Personenschützern und lieferte Hinweise zu nützlichen, auf britische Verhältnisse zugeschnittenen Nachschlagewerken zu diesen Themen.

Wappen mit Schwert


GLOSSAR

 

Wo die Aussprache von der Schreibweise abweicht, steht sie in Klammern hinter den Begriffen.

 

EIGENNAMEN

Akiko – »Herbstkind«; japanischer Frauenname

Azarni (asarni) – »Distelblume«; japanischer Frauenname

Blackford (bläckford) – Stadtteil von Edinburgh

Cahill (kähill) – englischer Familienname

Colquhoun (kolhuhn) – schottischer Clanname

Corstorphine (korstoorfin) – Stadtteil von Edinburgh

Edinburgh (edinboro) – »Èdeanns (Edyns) Festung«; Hauptstadt von Schottland

Eileen (ailihn) – »die Schöne/Strahlende«, englischer Frauenname gälischen Ursprungs

Ferguson (förgesen) – »Sohn des Fergus«, schottischer Familienname

Fountainbridge (fauntenbridsch) – Stadtteil von Edinburgh

Hamish (hämisch) – schottischer Männername

Hayley (häili) – schottischer Frauenname

Hidoro – »Lichtpfad«; japanischer Männername

Jason (dschäisen) – »der Heilende«; englischer Männername griechischen Ursprungs

MacMillan (mackmillen) – schottischer Clanname

Malloy (mälloi) – englischer Familienname

Muirhouse (mürhaus) – Stadtteil von Edinburgh

Murron (marren) – »helles Meer«; schottischer Frauenname

Newbridge (njubridsch) – Stadtteil von Edinburgh

Nobushi – japanischer Familienname; Zusammensetzung aus nobu in der Bedeutung von »Treue« bzw. »Glauben« und shi in der Bedeutung von »Meister« oder »Lehrer«

Rowan (roan) – »Eberesche«; ein gebräuchlicher englischer Vorname für Frauen und (seltener) Männer

Seamus (schäimes) – gälische Form von James (Jakob)

Sempiternal (ßempitörnel) – engl. »immerwährend«; hier als Pseudonym verwendet

Togakure – »verborgene Tür«; Name des Dorfes, aus dem Daisuke Nishina stammte, der Begründer der Ninjutsu-Unterform, die später ebenfalls Togakure genannt wurde

Winchburgh (ouintschboro) – »Stadt in einem (ruhigen) Winkel«; kleiner Ort in der Nähe von Edinburgh

Yoshio – »rechtschaffener Mann«; japanischer Männername

 

BEGRIFFE

CID (ßi ai di) – Criminal Investigation Department, die britische Kriminalpolizei

CO (ßi oh) – Commanding Officer = kommandierender Offizier, der eine Truppe(neinheit) befehligt, unabhängig von seinem realen militärischen Rang

Copper – britische Variante des amerikanischen »Cop«, Bezeichnung für Polizisten und Kriminalbeamte

Dragon (dräggen) – Drache

Irish Cob (airisch kop) – eine Kaltblut-Pferderasse, die häufig ein schwarz-weiß geschecktes Fell hat

Lord Justice Clerk (lord dschastiß klark) – zweithöchstes Richteramt in Schottland

Travellers (trävellers) – ein nomadisierendes Volk, das von den schottischen Ureinwohnern abstammt. Sie haben eine eigene Sprache, das Cant, und gelten als ein eigenständiges Volk, obwohl die Theorie besteht, dass sie sich in grauer Vorzeit mit Roma vermischt haben.

Tumbler (tambler) – ein stielloses, halbkugeliges Whiskyglas

 

WÖRTER AUS DEM GÄLISCHEN UND DEM SCOTS

aye (ai) – ja

cheers (tschiirs) – Prosit

hi (hai) – hallo

hiya (haia) – hallo (vertraulich, flapsig)

lad/ laddie (laddi) – Junge

lass/ lassie (laaß/ laaßi) – Mädchen, junge Frau

naw (naa) – nein

och – ach

 

WÖRTER AUS DEM JAPANISCHEN

dojo (doodschoo) – Trainingsraum für Kampfkünste

gaijin (gaidschin) – Ausländer(in)

kuji-kiri (kudschi kiri) – »(die) neun symbolischen Schnit te«; eine Methode, bei der bestimmte Gesten beider Hände die Kanalisierung innerer Energieflüsse und Konzentration erzeugen

Kunoichi (kuno’itschi) – weibliche Praktizierende des Ninjutsu; ein Kunstwort, das aus den Einzelteilen des japanischen Kanji-Schriftzeichens für »onna« (Frau) entstanden ist, die für sich die Silben »ku«, »no« und »ichi« ergeben

Ninja (nindscha) – männlicher Praktizierender des Ninjutsu

Ninjutsu (nindschuts) – alte asiatische Kampfkunst

ryu (rju) – in der hier gebrauchten Form: Schule (insb. Kampfkunstschule)

tsukemono (tskemohno) – »eingelegte Sachen«; die japanische Form von »Mixed Pickles«, bei der verschiedene Gemüse in einem Gemisch aus Sojasoße, Salz, Reiskleie und Senf eingelegt und dadurch haltbar gemacht werden. Tsukemono gehören zu jeder japanischen Mahlzeit

Yakuza (jakusa) – japanische Mafia, deren Anfänge vierhundert Jahre zurückreichen und im Glücksspielmilieu lagen


Impressum

1. Auflage 2019
© Dryas Verlag
Herausgeber: Dryas Verlag, Hamburg

 

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter
Verwendung elektronischer Systeme vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

Herstellung: Dryas Verlag, Hamburg
Lektorat: Sandra Thoms, Frankfurt
Korrektorat: Birgit Rentz, Itzehoe
Umschlaggestaltung: Umschlaggestaltung: © Guter Punkt – Agentur für Gestaltung und Buchdesign (www.guter-punkt.de)

Umschlagmotiv: © Erika Link/ panoramio.com
Graphik: Scottish heraldry symbol © Daevid #43012537 – Fotolia.com

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

 

ISBN E-Book: 978-3-940855-89-3
ISBN Taschenbuch: 978-3-940855-88-6
www.dryas.de


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Weitere Krimis aus Großbritannien des Dryas Verlags:


WISSENSWERTES

 

Rosebank Single Malt Whisky

DIE DESTILLERIE

Die Rosebank Destillerie ist eine der ältesten Brennereien Schottlands. In Falkirk, wo sie immer noch beheimatet ist, wurde bereits seit 1798 Whisky produziert. Das Ge lände liegt in Camelon, einem Vorort von Falkirk, ca. zwei Kilometer westlich vom Stadtkern und ca. vier Kilometer östlich von Bonnybridge am Ufer des 1790 eröffneten Forth-and-Clyde-Kanals, der den Firth of Clyde im Westen Schottlands mit dem Firth of Forth im Osten verbindet.

Die erste dortige Destillerie gehörte den Gebrüdern Stark. 1817 eröffnete Seamus Robertson eine eigene Destillerie in deren unmittelbarer Nähe und nannte sie »Rosebank« – »Rosenufer« – nach den Rosenbüschen, die am Kanalufer wuchsen. Sie bestand jedoch nur bis 1819. Einer der Stark-Brüder eröffnete daraufhin eine Destillerie in der Nähe, die Camelon Distillery, die aber 1861 pleiteging. Bereits im Jahr 1840 ließ Seamus Rankine eine neue Destillerie am gegenüberliegenden Kanalufer erbauen, die er ebenfalls »Rosebank« nannte und die so erfolgreich war, dass er bereits 1845 zum ersten Mal expandieren musste. Nach der Pleite der Camelon Destillerie erwarb er deren Grundstück und expandierte erneut. 1894 wurde die Rosebank Distillery Limited ins Leben gerufen, die 1914 ein Gründungsmitglied der Scottish Malt Distillers wurde.

Weil durch den Aufkauf der Camelon Distillery die Gebäude der Rosebank Distillery auf beiden Seiten des Kanalufers standen, musste die gemälzte Gerste, die im alten Gebäude der Camelon Distillery hergestellt wurde, mit einer Schwingbrücke auf die andere Seite transportiert werden, wo der eigentliche Brennprozess stattfand. Nicht nur deswegen wäre eine Renovierung erforderlich gewesen, die aber den Betreibern – United Distillers, die später in »Diageo« umbenannt wurde – mit über zwei Millionen Pfund zu teuer war, weshalb die Destillerie 1993 geschlossen wurde.

Weil der Rosebank Single Malt zu den besten Lowland-Whiskys zählte, wurden Pläne zur Neueröffnung geschmiedet, die schließlich 2017 realisiert wurden. Auf dem Gelände der alten Rosebank Destillerie wurde sie neu erbaut und soll 2020 eröffnet werden. Deshalb – und auch, weil dieser Roman im Jahr 2015 spielt – gibt es zur Zeit der Handlung nur alte und entsprechend wertvolle Abfüllungen dieses Whiskys zu kaufen.


Wappen mit Schwert

 

Warum ich mich für diesen Roman für den Rosebank Single Malt entschieden habe, liegt auf der Hand: Er ist dort entstanden, wo Jason Sempiternal geboren wurde und das einschneidendste Erlebnis seines Lebens hatte. Da auch der fiktive »Falkirk Daily Express« in unmittelbarer Umgebung angesiedelt war – was lag da näher, als dem Rosebank Whisky und auch dem Begriff »Rosebank« als solchem eine vielschichtige Bedeutung für die Roman handlung zu geben? Nicht zu vergessen: Der Rosebank Whisky schmeckt sehr gut!



DER WHISKY

Das für den Rosebank verwendete Wasser stammt aus dem Carron Valley Reservoir in den Fintry Hills, einem großen See südöstlich vom erheblich kleineren Loch Wal ton. Der hier im Roman vorgestellte fünfundzwanzig jährige Rosebank Single Malt ist ein kräftiger Whisky von 61,4 % Alkoholgehalt. Dennoch schmeckt er mild mit Aromen von Gewürzen und Früchten, bei denen ein deutliches Apfelaroma dominiert. Ebenso ist ein Hauch von Vanille und Zeder enthalten. Im Abgang entwickelt sich eine kaum spürbare Rauchigkeit, die feurige Süße überwiegt.


Hinweis für Whisky-Neulinge:

Von einem Single Malt spricht man, wenn ein aus ge mälztem (»malt« = Malz) Getreide hergestellter Whisky Komponenten aus den Fässern nur einer einzigen Destillerie hat. Whiskys, die aus Fässern komponiert wurden, welche aus verschiedenen Destillerien stammen, nennt man »Blended Whiskys« = gemischte Whiskys. Obwohl die Bezeichnung irreführend ist, denn auch die Single Malts werden aus den Inhalten verschiedener Fässer gemischt, die aber eben aus nur einer einzigen Destillerie stammen.



ROSEBANK ROCK – DER SONG


Hinweis: Der Song wurde speziell für diesen Roman ge textet und komponiert.


Übersetzung:

Rosebank Cottage – dort lebe ich.

Oh ja! Das Rosebank-Rätsel!

Die Rosebank rockt

in Rosebank-Schock.

Oh ja! Das Rosebank-Rätsel!

Ich hörte die Lüge,

aber durchschaute die Intrige.

Oh ja! Das Rosebank-Rätsel!

Doch nun ist es gelöst.

Der Hinterhältige (wörtl. »der Falsche«) wird fallen.

Ich kenne die Wahrheit und weiß alles.

Sie klebt

auf dem Rosebank-Felsen.

Und nun rockt die Rosebank.

Oh ja! Der Fels von der Rosebank

wird zermalmen und zermahlen

und weiter vernichten,

bis nichts als Staub übrig bleibt.

Oh ja! Das Rosebank-Rätsel

ist aufgeklärt durch den Fels von der Rosebank.

Oh was für ein Schock!

Oh ja! Ja! Ja!

 

TOGAKURE-RYU

Ein besonderes Anliegen ist es mir, auch ein paar Worte zu der Kampfkunst Togakure-ryū, besser bekannt als Ninjutsu, zu sagen. Ich habe bewusst die ursprüngliche Bezeichnung Togakure-ryū (eingedeutschte Schreibweise Togakure-ryu) verwendet, um keine Assoziationen zu den unzähligen, durch schlechte »Ninja«-Filme verbreiteten und teilweise haarsträubenden Märchen hervor zu rufen, die nicht nur bei Fans dieser Filme grassieren.

Das Togakure-ryu-Ninjutsu wurde im 12. Jahrhundert von Daisuke Nishina entwickelt, der im Dorf Togakure geboren wurde. Deshalb wird sein Stil als Togakure-ryū bezeichnet und gilt heute, trotz diverser Dispute darüber, als das ursprüngliche Ninjutsu. Zumindest ist es das heute am meisten verbreitete. Ninjutsu gilt als eine der effektivsten Kampfkunstarten weltweit (aus persönlicher Erfahrung mit u. a. Karate, Tae Kwon Do, Kickboxen und den Grundzügen des Ninjutsu zum Vergleich kann ich das bestätigen).

Ninjutsu ist im Gegensatz zu einigen anderen Kampfkunstarten keine reine Kampfkunst, sondern eine ganzheitliche Lebensphilosophie, die sich auf alle Bereiche des menschlichen Seins erstreckt. Sie ist ein sehr komplexes Geflecht von Fähigkeiten, von denen die Kampftechniken (waffenlos und mit Waffen wie Schwert, Speer, Messern und anderen) nur einen Teil ausmachen, obwohl gerade diese in Filmen und auch in vielen westlichen Schulen, die Ninjutsu als reinen Kampfsport unterrichten, in den Vordergrund gestellt werden. Im Handeln gilt die vordringlichste Pflicht der Togakure-Betreibenden als Erstes dem großen Ganzen (der Welt) und dem Wohl des Landes und dessen Bewohnern. Danach der eigenen Familie und den Menschen, die man liebt, und erst ganz zuletzt sich selbst.

Das Hauptziel des Ninjutsu ist die Erleuchtung, das Einswerden mit dem Kosmos, das nur erreicht werden kann, wenn sich Körper, Geist und Seele in einem perfekten Gleichgewicht befinden. Deshalb gehören zur Ninjutsu-Ausbildung auch Meditation und künstlerische Erziehung in Malerei, Musik, Tanz, Ikebana, Dichtkunst, das Gestalten der Teezeremonie und dergleichen mehr. Die Meditation führt in Verbindung mit körperlichem Training zu hundertprozentiger Leistungsfähigkeit des Körpers und einem stark erhöhten Bewusstsein, mit dessen Hilfe ein ausgebildeter Ninja und sein weibliches Pen dant, die Kunoichi, Dinge wahrnehmen können, die Menschen ohne Ninjutsu-Ausbildung nicht bemerken. Die Intuition ist extrem hoch entwickelt, ebenso alle anderen Sinne, die zur Hypersensibilität trainiert werden. Mit zum Beispiel vier normalsportlichen Gegnern gleichzeitig fertigzuwerden, ist für einen Großmeister nicht schwer.

Es handelt sich also, sowohl hinsichtlich der körperlichen wie auch der geistigen Fähigkeiten, um nichts anderes als durch kontinuierliches Training über Jahre hinweg erworbenes Können in Verbindung mit auf Hyper sensibilität trainierte Sinne und einer äußerst wachen Intuition. Jeder physisch und psychisch gesunde Mensch ist in der Lage, durch entsprechende fundierte und zeit intensive Ausbildung dieselben Fähigkeiten zu entwickeln.

Wer mehr über das echte Ninjutsu wissen möchte, kann das in den Büchern von Stephen K. Hayes (»Ninja«, Band 1 bis 4) nachlesen, die einen fundierten Überblick über Ausbildung und Fähigkeiten des Togakure-ryu/ Ninjutsu geben.

Das in diesem Buch erwähnte »Nobushi-Togakure-ryu« ist jedoch reine Erfindung. Dies betrifft besonders auch die Tradition des tätowierten Drachens, da Tattoos normalerweise kein Bestandteil der Ninjutsu-Kultur sind.



WHISKEY, MUSIK UND ROWAN LOCKHART

Seit ich die Serie um Rowan Lockhart mit »Singleton Soul« begonnen habe, bin ich immer wieder gefragt worden, ob es mit den Titeln etwas Besonderes auf sich habe, außer dass darin jeweils ein exquisiter Single Malt Whisky möglichst klangvoll mit einer Musikrichtung verbunden wird und eine mehr oder weniger große Rolle im Roman spielt. Die Antwort lautet: Ja, hinter den Titeln steckt mehr, als man auf den ersten Blick erkennt. Aber erlauben Sie mir zunächst ein paar Worte zur Entstehungsgeschichte der Serie.

Die erste Titelkombination von Whisky und Musik verdanke ich einem Kuss der Muse. Im Jahr 2011 trat der Goldfinch Verlag an die »Mörderischen Schwestern – Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen e. V.« heran, deren Mitglied ich bin, und suchte Krimis, die in Groß britannien angesiedelt sind. Als ich die entsprechende Rundmail las, saß ich gemütlich mit einem Glas Talisker Whisky vor meinem PC und feierte einen neuen Vertragsabschluss für eine Okkultkrimiserie. Im Hintergrund lief Robert Johnsons Bluessong »When you got a good Friend«. In dem Moment kam die Muse vorbeigeflogen und flüsterte mir ins Ohr: »Talisker Blues«. Das sollte der Titel des Romans sein, den ich schreiben wollte, von dem ich aber überhaupt noch nicht wusste, wovon er handeln sollte. Doch wenn die Muse einmal geküsst hat, ergeben sich die Dinge fast wie von selbst.

Innerhalb von zwei Stunden hatte ich die Geschichte eines Mannes entworfen, der zwanzig Jahre wegen Mordes im Gefängnis saß, sich aber an die Tat nicht erinnern kann, weil er zu viel Talisker getrunken hatte. Der »Blues« – in Anlehnung an die manchmal schwermütigen Melodien der Bluesmusik – holt ihn nicht nur schon während seiner brutalen Haftzeit ein, sondern auch, als er nach seiner Entlassung versucht, sich in seiner Heimat, der Insel Skye (auf der Talisker als einziger Whisky produziert wird), ein neues Leben aufzubauen.

»Talisker Blues« wurde nicht zuletzt wegen des außer gewöhnlichen Titels ein Erfolg. Deshalb schlug der Verlag vor, eine Krimiserie zu entwickeln, die dieses Erfolgs kon zept »Whisky & Musik« fortsetzt. Gewünscht wurde als Nächstes ein Ermittlerkrimi mit einer Art modernem Sher lock Holmes als Hauptperson. So wurde Rowan Lockhart geboren. Sie gefiel dem Verlag und den ersten Test lesen den so gut, dass die Whisky-Musik-Serie von ihr handeln, statt aus unabhängigen Einzelbänden bestehen sollte. Und da mit bekam jeder Titel einen besonderen Be zug zu ihr.

Band 1 »Singleton Soul« heißt nicht nur deshalb so, weil er Rowans Vorlieben für den Singleton of Dufftown und Soulmusik beschreibt, sondern auch die Situation, in der sie sich in ihrem ersten Band befindet. Sie ist Single (ge schieden), und das englische Wort »singleton« bezeichnet ein Einzelkind, ein Individuum oder beim Kartenspiel die einzige Karte einer Farbe auf der Hand, was Rowans Gemütszustand und die Verhältnisse, in denen sie im ersten Band lebt, gut beschreibt. Rowan leidet unter ihrer Einsamkeit. Nach ihrer Rückkehr aus Japan, wo sie zehn Jahre mit ihrem Mann gelebt hat, fühlt sie sich in Edinburgh heimatlos und wurzellos. Ihre Seele (engl. »soul«) ist zerrissen, und sie ist auf der Suche nach ihrer inneren Mitte, nach »ihrem« Platz in der Welt. Singleton Soul – das ist die Seele(nqual) einer einsamen Frau.

Im zweiten Band »Dalmore Jazz« spielt der Whisky, genauer gesagt eine ganz bestimmte Flasche des Dalmore, für Rowan zwar nur eine Rolle in ihrem aktuellen Fall. Dafür hat der Jazz einen sehr intensiven Bezug zu ihr, und zwar aufgrund seines Charakters. Typisch für den ursprünglichen Jazz ist die Improvisation. Die Musizie renden erfinden spontan neue Melodien oder variieren bekannte musikalische Formen. Sie spielen/ singen ge meinsam und trotzdem unabhängig voneinander, wobei die einzelnen Musikteile sich überlagern. Einzige jeweilige Vorgabe, damit es harmonisch klingt, ist entweder die Tonart oder der Rhythmus, beides oder eine andere Komponente, die bei allen Mitspielenden einer Band identisch sein muss.

Dieses Merkmal charakterisiert auch Rowans Gemütszustand im Roman. Außerdem kristallisiert sich heraus, dass auf sie die Verwirrung zukommt, zwischen zwei Männern zu stehen: Bill und Lennox. Zu beiden fühlt sie sich hingezogen, beide sind an ihr interessiert. Alle drei spielen sozusagen ihre eigene Melodie, und trotzdem besitzt das Beziehungsgefüge zumindest für Rowan wie der Jazz eine gewisse Grundharmonie, mit der sie sich oberflächlich wohlfühlt.

Doch schon steht ein »lauter« Konflikt in »Rosebank Rock« vor der Tür, denn sie weiß nicht nur, dass Bill sie liebt, ihr wird auch klar, dass Lennox mehr für sie empfindet und in ihr nicht nur eine Partnerin für sporadische One-Night-Stands sieht. Wild und laut wie der Rock & Roll schlagen nicht nur Rowans Gefühle Purzelbaum, auch zwischen Bill und Lennox gibt es Konflikte: Es »rockt« an allen Ecken und Enden; natürlich auch in Rowans Kriminalfall. Wie bei jedem guten Musikstück wird aber alles am Ende in der Schlussnote mit dem Schlussakkord aufgelöst und zum Ausklingen, zur Ruhe gebracht.

So zieht sich das Thema Musik nicht nur durch die Titel der Trilogie, sondern charakterisiert auch Rowans Gefühlsleben, ihre Suche nach sich selbst und am Ende ihr innerliches »Nachhausekommen«.

Eine traurige Nachricht habe ich für alle Fans von Rowan. Nach diesem letzten Band sind keine weiteren Rowan-Lockhart-Krimis geplant. Stattdessen dürfen Sie, liebe Leserinnen und Leser, Glen Kincaid mit Shade bei seiner Arbeit als Versicherungsdetektiv begleiten. Jedoch wird er sich ab und zu bei Rowan Rat holen und bei ihr Togakure-ryu trainieren, sodass Sie ihr, Lennox und ab und zu auch Bill Wallace in Gastrollen begegnen werden. Rowan wird also nie ganz »aus der Welt« verschwinden.


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MASSEINHEITEN

Inch = 2,54 cm

Fuß (foot) = 30,48 cm

Yard = 91,40 cm

Meile = 1,609 km

Pint = 0,568 l

Dram = 3,55 ml; der Ausdruck wird jedoch als Synonym für einen großen Schluck (»wee dram« – wörtlich »kleiner Schluck«) verwendet, der ungefähr dem Inhalt eines deutschen Schnapsglases (2 cl) entspricht.

ROSEBANK ROCK

 

Ein Edinburgh-Krimi mit Rowan Lockhart

von Mara Laue

 

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Vorbemerkung: Alle im Roman genannten Orte sind authentisch. Sofern es sich um die Adressen von nichtöffentlichen Gebäuden handelt, wurden jedoch die Hausnummern aus rechtlichen Gründen frei erfunden. Ebenfalls authentisch sind die im Roman beschriebenen Fähigkeiten der Kampfkunst Togakure-ryu. Alle Handlungen und Personen sind dagegen fiktiv. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen und Ereignissen wären Zufall.

 

Ein Glossar der im Roman verwendeten Ausdrücke und ihrer Aussprache aus dem Gälischen, dem Scots und dem Japanischen befindet sich am Ende des Buches, ebenso eine Umrechnung der britischen Maßeinheiten ins metrische Maß. Dort finden Sie auch die Übersetzung des im Roman vorgestellten Songs.

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EINS

 

Donnerstag, 23. April

 

»Das Manuskript ist Millionen wert, Miss Lockhart.« Seamus Ferguson blickte sie eindringlich an. »Mein Verlag muss es unbedingt zurückbekommen. Koste es, was es wolle.«

Rowan Lockhart nickte, obwohl ihr die Millionen etwas übertrieben erschienen. »Ich werde mein Möglichstes tun. Zunächst brauche ich aber einige Informationen, allen voran die, wie das Manuskript überhaupt verschwunden ist.«

Der Verleger machte eine fahrige Handbewegung. »Das wissen wir leider nicht. Mr Sempiternal hatte uns erst eine Textprobe eingereicht. Aber ich fange am besten ganz am Anfang an.«

Rowan lächelte. »Das wäre hilfreich.«

»Sie wissen, dass sich Jason Sempiternal umgebracht hat?«

Sie nickte. »Das stand vergangenen Donnerstag im Scotsman.« Und Rowan hatte sich darüber gewundert, dass sich ein Mann, der sich den Künstlernamen Sempiternal – »immerwährend« – gegeben hatte, in so jungen Jahren das Leben nahm. Vielleicht hatte er sich gedacht, dass dadurch sein Name in Zusammenhang mit seiner Musik »immerwährend« erhalten bliebe.

»Schon vor Monaten hat mein Verlag mit ihm einen Vertrag für seine Memoiren gemacht«, fuhr Ferguson fort. »Wir haben ihm einen angemessenen Vorschuss gezahlt und ihm einen Laptop zur Verfügung gestellt, damit er das Manuskript nicht auf seinem eigenen Computer schreiben musste. Der ist ans Internet angeschlossen und hätte gehackt werden können. Und wenn die Memoiren von einem Hacker vorab veröffentlicht würden …« Wieder machte er eine fahrige Handbewegung. »Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, welcher Verlust das für den Verlag wäre.«

»Ich kann es mir denken.« Rowan machte sich Notizen, weil man das von einer Privatdetektivin erwartete. Dabei hatte sie ihr Gedächtnis inzwischen so trainiert, dass sie alles, was Ferguson ihr sagte, auch ohne Notizen behielt. Und sie legte Wert darauf, diese Fähigkeit bei jeder Ge legenheit zu üben und zu perfektionieren.

Ferguson nickte. »Besonders im Hinblick auf die Brisanz der Memoiren.« Er beugte sich leicht vor. »Sempiternal hat angekündigt, dass er darin mit einigen Leuten aus seinem Umfeld und seiner Vergangenheit so richtig abrechnen wollte, wie er sich ausdrückte. Wenn jemand von denen das Manuskript in die Hände bekommt, sehen wir es nie wieder.«

»Hat er Namen genannt, wer diese Leute sind?«

Ferguson schüttelte den Kopf und wiegte ihn gleich da rauf hin und her. »Nicht direkt. Er hat nur angedeutet, dass wohl seine Freundin darin nicht gut wegkommt. Und sie wird garantiert nicht die Einzige sein. Aber we gen dieser Brisanz muss ich darauf bestehen, Miss Lockhart, dass Sie eine Verschwiegenheitsvereinbarung unter schrei ben, in der Sie sich verpflichten, das Manus kript, wenn Sie es finden, auf keinen Fall zu lesen.«

Ein ungewöhnliche Bitte. »Mr Ferguson, ich versichere Ihnen, dass Diskretion mein oberstes Gebot ist. Etwas anderes kann ich mir in meinem Beruf nicht leisten.«

»Das glaube ich Ihnen, und Mr MacGregor, der Anwalt unseres Verlages, der Sie uns empfohlen hat, versicher te uns, dass wir bei Ihnen in den besten Händen seien. Dennoch muss ich darauf bestehen.«

»Kein Problem«, stimmte Rowan zu. »Einen Blick werde ich allerdings hineinwerfen müssen, wenn ich es finde, um mich zu vergewissern, dass es tatsächlich das echte Manuskript ist und nicht nur ein Fake.«

Der Gedanke war Ferguson sichtbar unangenehm. Ro wan spürte bei ihm eine starke Nervosität. Bei dem, was für ihn und seinen Verlag auf dem Spiel stand, wunderte sie das nicht.

»Sie dürfen die ersten Seiten lesen. Das ist der Probetext, der uns vorliegt, und er enthält nur die Einleitung, wann und wo Sempiternal geboren wurde, die Namen seiner Eltern, seine ersten Kindheitserinnerungen. Nichts, was irgendwen kompromittieren könnte. Aber den Rest lesen Sie auf keinen Fall.«

»Wie Sie wünschen. Es existiert also ein Ausdruck des Manuskripts?«

Ferguson nickte. »Jason hätte es laut vertraglich vereinbarter Deadline spätestens in einer Woche eingereicht, am dreißigsten April. Ich habe noch einen Tag vor seinem Tod mit ihm telefoniert. Da sagte er, er wolle sich den Ausdruck noch ein letztes Mal durchlesen, bevor er ihn mir bringt.«

Rowan entging nicht der Wechsel vom distanzierten »Sempiternal« – ohne höflichen »Mister« als Bezeich nung – zum vertrauten »Jason«. Doch das musste nichts bedeuten, denn viele Verleger duzten sich mit ihren Autorinnen und Autoren. Allerdings deutete die Vertraulichkeit darauf hin, dass Ferguson und der Musiker wohl mehr als nur zwei oder drei Mal wegen des Manuskripts miteinander gesprochen hatten. 

»Ich habe, nachdem ich von seinem Tod erfahren hatte, sofort unseren Laptop aus seiner Wohnung geholt, der schließlich Eigentum unseres Verlages ist, und wollte auch das Manuskript mitnehmen.«

»Sie haben Zugang zu seiner Wohnung?«

»Seine Freundin hat mich reingelassen. Aber das Manu skript war nirgends zu finden, und auf dem Laptop war nichts gespeichert außer der Textprobe. Und die wurde gemäß Timecode seit Monaten nicht mehr bearbeitet. Da ich Jason zur Vorsicht geraten habe, bin ich mir sicher, dass er mit einer externen Festplatte oder einem USB-Stick gearbeitet und die Datei darauf gespeichert hat.«

Das handhabte Rowan genauso. Auf den Computern, die sie und ihre Angestellten beruflich nutzten und die ans Internet angeschlossen waren, wurden keinerlei Kundendaten abgelegt. »Und diesen externen Speicher haben Sie nicht gefunden?«, vergewisserte sie sich.

»Nein. Miss Malloy – seine Freundin – und ich haben zwar nach ihm und nach dem Manuskript gesucht, aber nichts entdeckt. Miss Malloy versprach mir zwar, die Suche fortzusetzen, aber …« Er wiegte den Kopf. »Ehrlich gesagt, ich traue ihr nicht. Ich weiß allerdings nicht, welche Vereinbarungen sie und Jason getroffen hatten, aber die beiden waren nicht verheiratet. Soweit ich weiß, hat er kein Testament hinterlassen. Das bedeutet, dass sie nichts erbt. Da er keine lebenden Verwandten mehr hat, gehört laut unserem Vertrag das Manuskript jetzt dem Verlag.«

»Und alle Einnahmen aus der Veröffentlichung ge hören dann ebenfalls Ihnen«, brachte Rowan es auf den Punkt. »Wissen Sie genau, dass er keine Verwandten mehr hat?«

Ferguson zögerte. »Meines Wissens nicht. Zumindest hat er immer behauptet, ich zitiere: ›ganz allein auf der Welt‹ zu sein.«

»Aber außer dieser Behauptung haben Sie dafür keinen Beweis?«, hakte Rowan nach. 

Wieder ein Zögern. »Worauf wollen Sie hinaus, Miss Lockhart?«

»Damit Sie keinen Reinfall erleben und es später kei ne Probleme gibt, werde ich auch nachprüfen, ob diese Be hauptung der Wahrheit entspricht oder ob es doch noch lebende Verwandte gibt, die erbberechtigt sind.«

Ferguson versteifte sich. »Das ist nicht Bestandteil Ihres Auftrags.«

Rowan lächelte gewinnend. »Aber ausschließlich in Ih rem Interesse, Sir. Stellen Sie sich vor, Sie veröffentlichen das Manuskript, verdienen viel Geld, das Ihr Verlag selbstverständlich teilweise zurücklegt, teilweise investiert – und eines Tags klopft jemand an Ihre Tür, der nachweisen kann, dass er oder sie Mr Sempiternal legitim beerbt. Abgesehen von der negativen Publicity, die das bringt – denn es gibt garantiert Leute von der Presse und andere, die dann behaupten werden, Sie hätten sich vorsätzlich unrechtmäßig bereichern wollen –, könnte das Ihren Verlag in finanzielle Schwierigkeiten bringen; je nachdem, in welcher Form Sie das Geld investieren. Von vornherein sicherzustellen, dass es tatsächlich keine Erben gibt, halte ich deshalb für sinnvoll.«

Auch dies war dem Mann sichtbar und spürbar unangenehm. Vermutlich fürchtete er, dass Rowan tatsächlich einen Erben fand und der Verlag dann nicht annähernd so viel Geld an Sempiternals Memoiren verdiente, wie er sich das ausgemalt hatte. Oder aber Ferguson wusste bereits, dass es einen Erben gab, und wollte nicht, dass der durch Rowans Nachforschungen von seinem Glück erfuhr. Doch sie wollte dem Mann nichts unterstellen.

»Sie haben Recht«, stimmte er ihr zu. »Prüfen Sie das ebenfalls.« Er runzelte die Stirn und blickte nachdenklich zum Fenster hin, ehe er Rowan wieder ansah. »Möglicher weise weiß Miss Malloy etwas darüber und will mit dem Erben oder der Erbin selbst ins Geschäft kommen. Ich traue der Dame auch durchaus zu, dass sie das Manus kript beiseitegeschafft hat, um es meistbietend zu ver kaufen. Natürlich können wir beweisen, dass sie zum Verkauf nicht das Recht hat, aber sollte es einem anderen Verlag gelingen, es zu veröffentlichen, ohne dass wir im Vorfeld Wind davon bekommen und die Veröffentlichung stoppen können, entgehen uns Tausende von Pfund – Hunderttausende vermutlich, bevor eine einstweilige Verfügung gegen den weiteren Verkauf greift. Um die Memoiren des berühmten Rockstars Jason Sempiternal reißen sich garantiert nicht nur die Fans. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie es schnellstmöglich finden. Schaffen Sie das?«

Rowan lächelte. »Ich tue mein Möglichstes.«

Ferguson zog einen Briefumschlag aus der Aktentasche, die er neben seinen Sessel gestellt hatte, und reichte ihn Rowan. »Hier ist eine Kopie des Vertrages, damit Sie sich davon überzeugen können, dass das Manuskript wirklich uns gehört.« Er räusperte sich. »Das Fehlen von Erben vorausgesetzt. Seine Adresse ist 38 Rosebank Cottages.«

Rowan nahm den Umschlag und legte ihn auf den Tisch, denn Ferguson holte einen zweiten Umschlag he raus und gab ihn ihr. »Und hier ist die Verschwiegenheitsvereinbarung.«

Rowan zog das Schriftstück heraus. Darin verpflichtete sie sich, das Manuskript nicht zu lesen, wenn sie es fand, und darüber hinaus über den gesamten Auftrag absolutes Stillschweigen zu wahren. Letzteres war selbstverständlich, denn seriöse Detekteien gaben weder ihre Aufträge noch deren Auftraggeber preis. Und mit Ersterem hatte sie kein Problem. Sie unterschrieb die beiden Exemplare der Vereinbarung und reichte Ferguson eins zurück. Der Mann atmete auf, als er es einsteckte.

»Ich hoffe, Sie finden das Manuskript schnell, Miss Lock hart. Wenn Sie es haben, bringen Sie es bitte mir persönlich. Schicken Sie es auf keinen Fall mit der Post.«

»Das wäre viel zu unsicher, Mr Ferguson. Sie können sich auf mich verlassen.«

Er blickte sie skeptisch an, ehe er nickte. Er nahm ein Scheckbuch aus der Jackentasche und füllte einen der Vordrucke aus, den er Rowan reichte. »Dies als Vorschuss und zur Abdeckung anfallender Spesen. Der Betrag gilt als nicht rückzahlbare Festgarantie, auch wenn Ihre Arbeit ihn wertmäßig nicht ausschöpfen sollte. Falls sie ihn überschreitet, zahlen wir die Differenz nach.«

Rowan blickte auf den Scheck: zehntausend Pfund. Eine stolze Summe, die trotz ihres Stundenhonorars von hundert Pfund eine Weile reichen würde. Davon und von etwaigen Spesen abgesehen bezweifelte sie, dass sie hundert Stunden für die Ermittlungen benötigen würde.

Sie betätigte die Gegensprechanlage auf ihrem Tisch. »Sunny«, wandte sie sich an ihre Sekretärin Sundari Munro, die im Hauptbüro eine Tür weiter saß. »Bitte einen Vertrag mit Stars Rise Publishing, vertreten durch Mr Seamus Ferguson. Besonderheit: Vorschusszahlung in Höhe von zehntausend Pfund als Festgarantie.«

»Sofort«, bestätigte die Anglo-Inderin.

Rowan wandte sich wieder an Ferguson. »Haben Sie das Probekapitel des Manuskripts dabei? Ich würde es mir gern ansehen.«

Der Mann zögerte, griff aber in seine Aktentasche, zog einen weiteren Umschlag heraus und reichte ihn Rowan. Sie nahm den Inhalt heraus, der aus einem relativ dünnen Stapel Papier bestand. Sie warf einen Blick auf die letzte Seite, die die Nummer dreiundzwanzig trug. Beim obersten Blatt handelte es sich um ein Deckblatt. Darauf stand: Rosebank Rock – Mein Leben als Musiker von Jason Sempiternal. Ein interessanter Titel, der sich wahrscheinlich auf den Wohnort des Musikers in den Rosebank Cottages bezog. 

Rowan schlug die erste Seite auf. Ein Foto dominierte das Blatt, auf dem ein altes Eckhaus zu sehen war, das seinem Erscheinungsbild nach im ärmlicheren Viertel einer Stadt zu finden sein musste. Nicht in Edinburgh, denn hier kannte Rowan jede Straße und jeden Weg, auch in den Außenbezirken. Das Bild wirkte düster, was nicht nur daran lag, dass auf der Aufnahme der Himmel so grau war wie das Haus und die Straßen davor. Eine Schar Krähen flog darüber hinweg und erinnerte an eine Szene aus Hitchcocks »Die Vögel«. Den einzigen Farbklecks bildete ein kleiner Busch roter Blumen in einem Blumen kübel vor dem Haus. Unterschrieben war das Foto mit »Mein Geburtshaus«, jedoch ohne eine Adresse. Der Text begann mit den Worten: »In diesem Haus wurde ich am 3. Februar 1988 geboren. Meine Eltern hießen Elizabeth Mary Hannay und Redmond Callum Hannay.« Doch auch im Folgenden wurde keine Adresse genannt.

Rowan deutete auf das Foto. »Wissen Sie zufällig, wo dieses Haus steht?«, fragte sie Ferguson.

»Warum wollen Sie das wissen?« Wieder klang seine Stimme misstrauisch.

Sie lächelte. »Weil ich dort mit der Suche nach etwaigen Erben beginnen könnte, falls andere Quellen nichts er geben.«

»Ich weiß es nicht. Jason hat immer ein großes Geheim nis aus seiner Herkunft gemacht. Bis ich mit ihm in Verhandlungen wegen der Memoiren trat, wusste nicht einmal ich, dass sein bürgerlicher Name Hannay ist oder wo er wohnt, geschweige denn, wo er geboren ist.«

Rowan blickte wieder auf das Foto und gab sich den Anschein, sich darauf zu konzentrieren, während sie Fergusons Stimme nachlauschte. Sie hatte einen feinen Unterton darin wahrgenommen, der nicht zum Inhalt des Gesagten passte. Der Mann log. Zumindest was die Behauptung betraf, er wisse nicht, wo Sempiternals Ge burtshaus stehe. Möglicherweise war er ebenfalls in der Gegend geboren und schämte sich dessen, weshalb er jede Kenntnis dieses Ortes verleugnete. Oder er wusste, dass Rowan dort Erben finden würde, und wollte ihr deren Auffinden erschweren. Im Moment war das nicht relevant.

»Wie ist Mr Sempiternal auf Ihren Verlag gekommen, um seine Memoiren anzubieten?«, fragte sie, um die Zeit zu überbrücken, bis Sunny den Vertrag fertig hatte.

»Wir sind auf ihn zugegangen. Anlass war ein Inter view, das der Radiosender Forth One mit ihm geführt hatte. Darin hatte er beiläufig geäußert, dass seine Memoi ren ein ganzes Buch füllen würden. Mein Chef hat mich daraufhin beauftragt, bei ihm anzufragen, ob er die Be haup tung nicht in die Tat umsetzen und seine Biografie schreiben wolle, die wir mit Freuden veröffentlichen würden. Jason hat sich ein paar Tage Bedenkzeit erbeten und dann zugestimmt.«

Sunny kam und legte Rowan den Vertrag in zweifacher Ausfertigung vor. Sie lächelte Ferguson zu, bevor sie den Raum verließ. Rowan las sich die relevanten Passagen durch, unterschrieb und reichte Ferguson den Vertrag. Der studierte ihn aufmerksam, ehe er nickte und ebenfalls unterzeichnete.

»Mr MacGregor hat nicht übertrieben, was seine Be urteilung Ihrer Detektei betrifft«, lobte er. »Sie bieten wirklich sehr faire Konditionen.«

»Darauf lege ich großen Wert.« Rowan lächelte. »Hat Mr Sempiternal vielleicht mal Verwandte erwähnt? Wenn man sich allein auf der Welt fühlt, heißt das nicht, dass man das tatsächlich auch ist, was Familie betrifft. Manchmal hat man zu denen nur schon seit Jahren keinen Kontakt mehr.«

So wie Rowan. Ihre Eltern hatten kein Wort mehr mit ihr gewechselt, als sie Doro geheiratet hatte, weil sie zutiefst missbilligt hatten, dass er Japaner war. Ein halbherziger Versöhnungsversuch nach ihrer Rückkehr aus Japan war gescheitert. Seit der Hochzeit ihrer Schwester Eileen mit Michael MacGregor hatte sie Eileen nur ein einziges Mal und ihre Eltern gar nicht wiedergesehen.

Ferguson schüttelte den Kopf. »Er hat niemanden er wähnt.«

Was nicht bedeutete, dass der Musiker nicht noch entfernte Verwandte hatte. Nach schottischem Recht erbten als Erstes die Kinder von Verstorbenen. Gab es keine, waren Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen zu gleichen Teilen erbberechtigt. Erst danach erbte ein noch lebender Ehepartner. Gab es auch den nicht, erbten Onkel und Tanten. Existierten die nicht, waren die Großeltern an der Reihe und nach denen deren Geschwister. Danach traten weiter entfernte Verwandte das Erbe an. Gab es keine Erben, fiel der Nachlass an die Krone. Da Hannay aber ein alter schottischer Clan war, der noch heute existier te, müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn Jason Sempiternal nicht wenigstens ein paar erbberechtigte Verwandte hätte.

»Falls Sie keine Fragen mehr haben, Mr Ferguson, sind wir für den Moment hier fertig.«

Ferguson steckte sein Exemplar des Vertrages ein und stand auf. »Halten Sie mich bitte auf dem Laufenden. Ich erwarte einen täglichen Bericht. Sie verstehen: Bei allem, was für den Verlag auf dem Spiel steht …«

»Ich verstehe. Sie können sich auf mich verlassen.«

Rowan begleitete ihn hinaus, ging ins Hauptbüro, wo Sunny die Post bearbeitete, und las in Sempiternals Manuskript. Sunny legte ihr die Unterschriftenmappe auf den Tisch und lächelte ihr zu, bevor sie sich wieder auf ihren Platz setzte, die Kopfhörer des Diktiergerätes einstöpselte und zu tippen begann.

Der Türmelder kündigte an, dass jemand das Haus betreten hatte. Sekunden später kam Tank Parker ins Büro. Grinsend schwenkte der farbige junge Mann sein Smartphone. »Yo, Miss L, wir haben ihn erwischt.«

Rowan lächelte. »Gut für unseren Auftraggeber, schlecht für den Erwischten.« Sie hatte Tank losgeschickt, um Be weise für oder gegen die Anschuldigung eines Mannes zu sammeln, einer seiner Mitarbeiter würde Firmengeheimnisse an die Konkurrenz verkaufen. Offenbar war der Verdacht berechtigt.

»Ich schreib gleich den Bericht.« Tank setzte sich an seinen Tisch und kramte in der Schublade nach dem Übertragungskabel für sein Handy.

Rowan sah ihm eine Weile dabei zu. Tank, der eigentlich Tankred hieß, und sein Bruder Sammy waren zwei ihrer ersten Schüler in der Kampfkunstschule gewesen, die sie im Keller des Hauses zusammen mit ihrem Geschäftspartner und Mieter, dem Ex-Söldner Rory Lennox, betrieb. Rowan unterrichtete Togakure-ryu, Lennox praktische Selbstverteidigung. Tank war von dem, was er nebenbei über Rowans Tätigkeit als Detektivin mitbe kommen hatte, so fasziniert gewesen, dass er sich entschlossen hatte, ebenfalls professioneller Detektiv zu werden, und sofort nach seinem Schulabschluss ihr Lehrling geworden war. Schon jetzt zeigte sich, dass er einmal ein hervorragender Ermittler sein würde.

Sie blickte zu Sunny, die ganz in ihre Arbeit vertieft war. Die Detektei hatte während des vergangenen Jahres einen ungeahnten Aufschwung erlebt, den Rowan manchmal kaum fassen konnte. Sie hatte sich auch noch nicht vollständig daran gewöhnt, Arbeitgeberin zu sein und neben Sunny und Tank als Vollzeitangestellten noch ein paar Honorarkräfte zu beschäftigen. Einen Teil dieses Aufschwungs hatte sie ihrer exzellenten Arbeit zu verdanken, die sich mittlerweile in Edinburgh und teilweise sogar darüber hinaus herumgesprochen hatte; nicht nur, weil ihr Schwager Michael MacGregor, für dessen Kanzlei sie ab und zu arbeitete, fleißig die Werbetrommel rührte.

Der andere Teil des Erfolgs erfüllte sie immer noch mit Trauer. Ihr Ex-Mann Hidoro Nobushi war vor zwei Jahren an den Folgen des Fukushima-Unglücks gestorben. Rowan war in seinen letzten Stunden bei ihm gewesen, und Doro hatte ihr buchstäblich seinen letzten Atemzug mit einem Kuss geschenkt. Zwar waren sie schon lange geschieden gewesen, aber ihre Liebe zueinander existierte immer noch. Besonders nachdem Rowan begriffen hatte, dass Doro nur deshalb auf die Scheidung gedrängt hatte, damit sie ihr Zuhause in Yamagata verließ, das nur etwa dreißig Meilen von Fukushima entfernt war. 

Er kannte sie genau und hatte gewusst, dass die Scheidung Rowan nicht nur aus Yamagata vertreiben, sondern dass sie Japan verlassen und nach Schottland zurückkehren würde. Er hatte sie in Sicherheit und am Leben wissen wollen. Die Scheidung war trotz des damit einhergehenden Leids für sie beide ein Akt ultimativer Liebe gewesen. Andernfalls wäre Rowan in Japan geblieben und ebenfalls eines viel zu frühen Todes gestorben.

Damit, dass sich sein Tod für sie als Vorteil erwiesen hatte, haderte sie immer noch. Nach Doros Tod gab es außer ihr niemanden mehr, der die Kampfkunst-Tradition der Familie Nobushi fortführen konnte. Das zu tun hatte nicht nur Doro, sondern auch ihr Schwiegervater Yoshio sie inständig gebeten – nein: sie verpflichtet. Auch er und seine Frau Akiko hatten bereits unter den Folgen von Fukushima gelitten. Ihren einzigen Sohn zu verlieren, hatte ihnen den Grund zu leben entzogen. Yoshio hatte nach Doros Tod Rowan noch einmal fast ein Jahr lang intensiv trainiert und ihr die letzten Geheimnisse des Togakure- ryu offenbart. Anschließend hatten er und Akiko rituellen Selbstmord begangen, weil sie ihre Lebensaufgabe als erfüllt ansahen und nicht hatten warten wollen, bis sie elendig an den Folgen der Verstrahlung starben.

Dass Rowan nach Yoshios und Akikos Tod eine reiche Frau war, trug nicht gerade dazu bei, ihren Seelenfrieden, vielmehr ihre innere Mitte zu finden. Die beiden hatten ihr ihren gesamten Besitz vermacht, zu dem auch ein nicht unbescheidenes Kapital zählte. Erst als Rowan den Haushalt in Yamagata auflöste und das Haus nach dem Verkauf ausräumte, hatte sie herausgefunden, wie vermögend die Nobushi seit Generationen gewesen waren. Wenn Rowan nur die Hälfte der teilweise seit Jahrhunderten im Besitz der Familie befindlichen Antiquitäten verkaufte, hätte sie selbst bei einem verschwenderischen Lebensstil bis ans Ende ihrer Tage ausgesorgt. Keine Geldsorgen mehr zu haben, war allerdings eine ungeheure Erleichterung. Der Detektei und ihrer Kampfkunstschule kam das ebenfalls zugute. Sie musste als Detektivin nicht mehr jeden Job annehmen, um über die Runden zu kommen, und konnte sogar Angestellte beschäftigen.

Rowan schob diese Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf ihren Fall. Das Manuskriptfragment, das Ferguson ihr überlassen hatte, gab nicht viel her. Außer dem Foto, von dem auch auf den folgenden Seiten nicht erwähnt wurde, in welcher Stadt das abgebildete Haus stand, gab es keinen Hinweis auf – was auch immer. Außer seinen Geburtsdaten und ein paar Allgemein plätzen hatte Sempiternal nichts geschrieben. Geschwister oder Verwandte erwähnte er nicht, stattdessen betonte er ausschweifend, was für liebevolle Eltern er gehabt hatte, bis sie gestorben waren, als er acht Jahre alt gewesen und ins Heim gekommen war. Mit der Information, dass das Heim die Hölle gewesen sei, endete das Manuskript.

Rowan vermutete, dass die Hölle vielleicht ein fortgesetzter Missbrauch durch Erzieher gewesen sein könnte. Von solchen Fällen hörte man leider immer öfter. Wenn Sempiternal das hatte publik machen wollen und vielleicht auch die Namen der Täter genannt hatte, wäre das in der Tat ein hochbrisantes Buch.

Rowan nahm eine neue Aktenmappe, beschriftete sie und legte das Manuskript und den Vertrag mit Stars Rise Publishing hinein. Anschließend überflog sie die Kopie des Vertrages, den der Verlag mit dem Musiker geschlossen hatte, ehe sie ihn ebenfalls in die Mappe legte. Ferguson hatte die Wahrheit gesagt, dass sein Verlag das alleinige Anrecht auf das Manuskript hatte, falls Sempiternal keine Erben hinterließ. Der Vertrag trug das Datum vom zehnten Oktober 2014.

Als Nächstes rief sie im Polizeirevier Torphichen Place an. Dort arbeitete ihr Jugendfreund Bill Wallace beim Criminal Investigation Department. Außerdem stand Ro wan beim CID auf der Liste der Informanten, weil sie dem Department in der Vergangenheit ein paarmal geholfen hatte, Fälle aufzuklären, und ihre Mitarbeit dadurch offiziell abgesegnet war.

»Hiya, Row!«, meldete sich Bill nach dem dritten Frei zeichen, nachdem die auf seinem Display eingeblendete Nummer ihm verraten hatte, wer die Anruferin war.

»Hiya, Bill. Haben wir nicht ein wunderschönes Wetter für April?«, leitete sie das Gespräch mit der üblichen Plauderei über das Wetter ein. Dass Bill darauf einging, zeigte ihr, dass er allein im Büro war. Er teilte es sich mit seinem Vorgesetzten, Detective Chief Inspector Duncan Rose, und wenn der misanthropische Rose mit im Raum war, gab sich Bill erheblich zugeknöpfter.

»Welchem Umstand verdanke ich deinen Anruf?«, er kundigte er sich, nachdem sie sich über das Wetter einig waren.

»Jason Sempiternals Selbstmord ist seit einer Stunde mein Fall. Euer Revier ist doch dafür zuständig?«

»Ja, aber das ist kein Fall«, meinte Bill. »Wie du schon sagst, war es Selbstmord. Unsere Untersuchungen haben keinen Hinweis auf Fremdverschulden ergeben.«

»Wie es aussieht, hat er vor seinem Tod noch Memoiren geschrieben, die jetzt verschwunden sind. Ich soll sie finden.«

Sie hörte Bill scharf einatmen. »Memoiren? Davon weiß ich nichts. Seine Lebensgefährtin hat uns davon nichts gesagt.« Er machte eine Pause. »Und ich kann mich auch nicht erinnern, irgendwo ein Manuskript gesehen zu haben, als wir uns im Haus umsahen. Aber es kann natürlich sein, dass er das nur auf seinem Computer gespeichert hat. Am besten redest du mit der Freundin. Sie heißt Murron Malloy und wohnt bei ihm. Sie müsste das wissen.«

Rowan nickte, obwohl er das nicht sehen konnte. »Das habe ich als Nächstes vor. Allerdings hat er angeblich seinem Verleger gegenüber behauptet, dass er das fertige Manuskript schon ausgedruckt hatte. Er hätte es nächste Woche abgeben müssen.«