Content Marketing

Das Praxis-Handbuch für Unternehmen

Strategie entwickeln, Content planen, Zielgruppe erreichen

Sepita Ansari, Wolfgang Müller

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-95845-046-2

1. Auflage 2017

www.mitp.de

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© 2017 mitp Verlags GmbH & Co. KG

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Lektorat: Sabine Schulz

Sprachkorrektorat: Petra Heubach-Erdmann

Covergestaltung: © Designbüro »Madame Design« / Anne Adam

electronic publication: III-satz, Husby, www.drei-satz.de

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Kapitel 7: Content-Marketing-Analytics

Content Marketing braucht messbare Erfolge. Über Analytics-Methoden können wir genau nachvollziehen, wie viele Nutzer in welcher Art und Weise mit unserem Content interagieren. Erinnern wir uns zum Einstieg in dieses Kapitel an häufige Ziele für Content Marketing:

Sehr verbreitete ​Web-Analyse-Tools sind Google Analytics[1], Piwik[2] oder auch WebTrekk[3]. Darüber hinaus gibt es noch eine Menge Enterprise-Systeme, die allerdings aufwendiger in der Implementierung und der Handhabung sind.

Wir beziehen uns in diesem Kapitel überwiegend auf das sehr verbreitete ​Google Analytics. Google Analytics arbeitet sitzungsbasiert. Das bedeutet, dass Website-Besuche als Sitzungen aufgezeichnet werden. Wir können über verschiedene Filter auswählen, welche Webseitenbereiche wir untersuchen wollen und welche spezifischen Sitzungsmerkmale uns interessieren. Einige der Filter sind voreingestellt, andere müssen wir selbst zusammenstellen.

Unterstützend nehmen wir Bezug auf die Google Search Console, in der wichtige Daten rund um das Suchverhalten der Nutzer unseres Webangebots gespeichert werden. In der Kombination ermöglichen Google Analytics und die ​Google Search Console einen guten Einblick in den Erfolg unserer Content-Marketing-Aktivitäten. Unser Ziel ist es hierbei, die Interaktionen der Nutzer mit unseren Inhalten nachzuvollziehen, um die Inhalte immer besser an das Marketing-Ziel und an die Nutzererwartungen anzupassen.

Die Herausforderung besteht darin, die Parameter, die uns die jeweiligen Analyse-Tools vorgeben, so einzustellen, dass wir zutreffende Aussagen über unseren Content-Marketing-Erfolg treffen können.

7.1 Content für die Kundenakquise

Nehmen wir an, unser Content ist ein Artikel in einer als »Ratgeber« betitelten, redaktionell geführten Rubrik. Die Rubrik gehört einem Portal, das elegante Outfits für Damen und Herren vertreibt.

Unser Artikel liefert umfassende Informationen zum Thema »Kleines Schwarzes«. Der Artikel wurde mit Blick auf diese aus zwei Keywords bestehende Suchphrase getextet und bebildert. Der Beitrag funktioniert als hilfreicher Guide, der Nutzer darüber aufklärt, woher der Begriff »Kleines Schwarzes« stammt, welche Varianten es davon gibt, wie Outfits rund um das kleine Schwarze aufgebaut sind und wie sich die Bestandteile stilsicher kombinieren lassen. Der Guide kombiniert nützliche Informationen rund um Outfits mit Produktbildern, die zum Klicken in den Shop verführen sollen.

Das Ziel dieses Contents ist es, Nutzer als Portalbesucher zu gewinnen, die sich gerade mit der Zusammenstellung eines Outfits beschäftigen, in dem das kleine Schwarze die Hauptrolle spielt. Als Hauptzielgruppe wurden jüngere Frauen definiert, die sich erstmals über ein solches Kleidungsstück Gedanken machen. Über einen sinnvollen Einsatz von Google Analytics lässt sich herausfinden, ob der Inhalt seinen Zweck erfüllt.

7.1.1 ​Traffic-Quelle je URL bestimmen

Nehmen wir an, der Online-Mode-Anbieter hat seinen Beitrag unter der URL www.modeshop.de/ratgeber/kleines-schwarzes.html veröffentlicht. Aus Sicht von Google Analytics ist diese URL eine mögliche Zielseite. Als Zielseite definiert Google Analytics jede Seite, die als erste aufgerufene Seite in einer neuen Sitzung infrage kommt.

Da unser Ratgeber-Beitrag als SEO-Landingpage konzipiert ist, kommt er als Einstiegsseite für neue Portalbesucher und damit als Zielseite infrage. Um zu überprüfen, wie relevant der Suchmaschinen-Traffic für unsere Beispiel-URL ist, öffnen wir den Bericht in Google Analytics unter Akquise > Channels und klicken dort auf den Link mit der Standardbeschreibung Organic Search. Wir landen auf einer Ansicht, die uns die gesamte Entwicklung der Webseiten-Zugriffe über den Kanal Organische Suche für den ausgewählten Zeitraum zeigt.

Wollen wir jetzt wissen, wie viele Zugriffe unser Beitrag »kleines Schwarzes« erhalten hat, wählen wir zunächst unter Primäre Dimension den Link Zielseite. Jetzt geben wir den Begriff »kleines schwarzes« in den Suchschlitz unter der grafischen Auswertung der Sitzungen ein. Gegebenenfalls müssen wir die Eingabe etwas variieren, um die richtige URL angezeigt zu bekommen. Anschließend können wir unseren Beitrag anklicken und die Entwicklung der organischen Zugriffe über Suchmaschinen ablesen.

Wir tun gut daran, diese Analyse im Wochen- oder Monatsrhythmus zu wiederholen. Denn so lernen wir das Nutzerverhalten in Bezug auf unser Thema immer besser kennen. In Bezug auf unser Beispiel »kleines Schwarzes« ist etwa die Erkenntnis möglich, dass sich der Traffic abhängig von der Suchnachfrage besonders im November positiv entwickelt. Durch Thesenbildung und Recherchen lässt sich daraus schließen, dass sich die Damenwelt mit dieser gezielten Suche und der dahinterstehenden Informations- und Kaufabsicht auf die Saison der betrieblichen und privaten Weihnachts- und Silvesterfeiern vorbereitet.

7.1.2  Keyword-bezogenen ​Traffic bestimmen

Wenn Sie erfahren wollen, über welche Keywords bestimmte Nutzer auf Ihr Webangebot gelangt sind, müssen Sie über Google Analytics hinaus auch die Google Search Console zurate ziehen. Sie ist Bestandteil der von Google zur Verfügung gestellten Webmaster-Tools.

Über das Menü Suchanfragen > Suchanalyse erhalten Sie eine nach Klickanzahl sortierte Auflistung von Keywords, über die Nutzer auf Ihre Seite gelangen. Für jedes Keyword können Sie sich über die Detailanzeige ausgeben lassen, welche Zielseite damit verbunden ist. Auf diese Art können Sie beispielsweise feststellen, ob sich das relevanteste Keyword für Ihre Nutzer auch im Titel oder der Hauptüberschrift Ihres Beitrags befindet, und ggf. Ihren Beitrag anpassen.

7.1.3 ​Demografie-Merkmale überprüfen

Als nächster Schritt lässt sich feststellen, von welcher Zielgruppe der Ratgeber-Inhalt angenommen wird. Interessant wäre beispielsweise zu erfahren, ob ein Thema mehr weibliche oder männliche Nutzer anlockt. Um das herauszufinden, wählen wir den Button Sekundäre Dimension, scrollen in dem Klappmenü herunter bis auf die Kategorie Nutzer und wählen anschließend Geschlecht. Dort können Sie sehen, ob eher die Damen- oder eher die Männerwelt auf Ihren Beitrag reagiert.

Auch zum Alter der Nutzer haben Sie Thesen vorangestellt, die Sie mit Google Analytics überprüfen können. Der Weg zu dieser Auswertung führt ebenfalls über den Button Sekundäre Dimension und dort über die Kategorie Nutzer. Diesmal wählen wir als Kriterium dort das Alter aus, um die entsprechende Aufschlüsselung zu erhalten.

7.1.4  User-Engagement beobachten

Als nächster Schritt lässt sich feststellen, ob der Content bei den erreichten Personen gut ankommt. Messbare Hinweise dafür sind die Sitzungsdauer sowie die Absprungrate. Bezogen auf eine einzelne URL finden wir den relevanten Bericht in Google Analytics unter Verhalten > Website Content > Zielseiten. [4]

Sitzungsdauer

Zu jeder Zielseite können wir eine zugehörige Sitzungsdauer einsehen. Gut funktionierende Ratgeber-Beiträge können die Aufmerksamkeit der Nutzer durchaus für mehrere Minuten binden.

​Absprungrate (engl. ​Bounce-Rate)

Auch die Absprungrate kann einen Aufschluss darüber geben, wie gut oder schlecht ein Ratgeber-Beitrag aufgenommen wird. Eine niedrige Absprungrate würde bedeuten, dass die Nutzer von der Zielseite nicht zurück auf die Suchergebnis-Seiten gesprungen sind, sondern sich in Ihrem Web-Angebot weiter vertieft haben.

Damit wir aus den Werten der Sitzungsdauer und Absprungrate die richtigen Schlüsse ziehen können, ist ein wenig Verständnis für das Zustandekommen der Messwerte nötig. Es wird etliche Nutzer geben, die mit der gebotenen Information, die sie auf einer Ratgeber-Seite gefunden haben, zunächst zufrieden sind. Sie werden daher den Artikel aufrufen und die Seite nach einiger Zeit wieder verlassen.

7.1.5  Ziele definieren und messen

Ziele im Online-Marketing tragen auch den Namen »​Conversion«. Die »härteste« Form der Conversion ist ein Kaufabschluss. Doch auf dem Weg bis zum Kaufabschluss gibt es viele weitere Schritte, die Nutzer gehen. Sie können jeden dieser Schritte als eigene »Conversion« definieren. Um diese Mikro-Conversions messen zu können, gibt Ihnen Google Analytics die Möglichkeit, Ziele zu definieren. Die Konfiguration der Ziele finden Sie unter Verwalten > Datenansicht > Zielvorhaben. [5]

Abb. 7.1: Zielvorhaben-Verwaltung in Google Analytics

Dort können Sie bis zu 20 Ziele für Ihre Datenansicht einstellen. Zu den Standard-Zielen gehört der Aufruf einer bestimmten Zielseite, mit der eine Conversion als abgeschlossen gelten kann, wie etwa der Aufruf einer »Vielen Dank für Ihre Bestellung«-Seite nach dem Absenden eines Bestellformulars oder einer »Danke«-Seite nach dem Ausfüllen eines Anmelde-Formulars für einen Newsletter.

Aber auch das Erreichen einer bestimmten Sitzungsdauer oder das Erreichen einer bestimmten Anzahl aufgerufener Seiten pro Sitzung gehört zu den häufigen Zielen, die eingerichtet werden. Sie können beispielsweise festlegen, dass Sie eine Sitzung, die mindestens drei Minuten dauert, als Conversion betrachten möchten. Oder jede Sitzung, die mehr als drei Seitenaufrufe umfasst. Damit geben Sie dem User-Engagement Maß und Ziel, auf das Sie Ihre Inhalte optimieren können.

Eine dritte und für das Content Marketing besonders relevante Zielkategorie sind Ereignisse. Die Ereignisse können Sie selbst definieren und sehr variabel einsetzen – Sie können damit alle möglichen Arten von Zielen beschreiben und messen. So können Sie beispielsweise nur die Klicks auf eine bestimmte URL-Kategorie als Ziel nutzen und darüber zum Beispiel messen, inwieweit es Ihnen gelingt, Nutzer über informierende Inhalte auf einen bestimmten Typ Landingpage zu locken.

7.1.6  Beispiel: Ereignis definieren und messen

Um eine Vielfalt relevanter Nutzer-Interaktionen messen zu können, bietet Google Analytics das so geannte Ereignistracking oder auch Event-Tracking. Sie finden diesen Report in der Navigation unter Verhalten > Ereignisse. [7]

Interessant sind vor allem die Berichte »Wichtigste Ereignisse« und »Seiten«.

In dem Bericht »Wichtigste Ereignisse« sehen Sie alle gemessenen Ereignisse und können sie auswerten.

Abb. 7.2: Auszug aus dem Google-Analytics-Report »Ereignisse«

In dem Bericht »Seiten« sehen Sie grundsätzlich alle Events aufgeschlüsselt nach den jeweiligen Seiten, auf denen sie aufgelaufen sind. Mithilfe einer sekundären Dimension können Sie weitere Informationen, wie die Ereigniskategorie oder die Ereignisaktion, einblenden.

Abb. 7.3: Auszug aus dem Google-Analytics-Report »Ereignisse«

Das ​Event-Tracking hat die Aufgabe, alle Interaktionen mit der Website auswertbar zu machen. So können beispielsweise Klicks auf einen Handlungsaufruf, wie etwa einen Call-to-Action-Button oder die Scrolltiefe Ihrer Nutzer, erfasst werden. Jedes Ereignis wird von Google Analytics in zwei Ausprägungen unterteilt.

  • Interaktion

  • Keine Interaktion

Jedes Event wird darüber hinaus automatisch mit der jeweiligen Seite verknüpft, auf der es stattgefunden hat. Google Analytics zählt die Events auf zwei unterschiedliche Arten.

Abb. 7.4: Auszug aus dem Google-Analytics-Report »Ereignisse«

Ereignisse gesamt steht für die Anzahl aller stattgefundenen Events. Die Zahl Eindeutige Ereignisse hingegen aggregiert die Zahl auf Sitzungsebene. Das bedeutet, wenn ein Nutzer innerhalb einer Sitzung ein Ereignis öfter ausführt, wird es nur einmal gezählt.

Beispiel: Dokumenten-Download tracken

Ein Event setzt sich aus mehreren Parametern zusammen. Die beiden zentralen Parameter sind die Ereigniskategorie sowie die Ereignisaktion.

Die ​Ereigniskategorie ist die höchste Kategorisierungsebene. Hier können Sie Ereignisse in unterschiedliche Kategorien gliedern. Ein Beispiel für eine geeignete Kategorie für ein Klick-basiertes Ereignis wäre »Download«. Dieser Kategorie-Name bietet sich für Sie an, wenn Sie verschiedene Dokumente zum Herunterladen per Klick auf einen Download-Link auf Ihrer Webseite anbieten.

Die ​Ereignisaktion hingegen beschreibt Details der Handlung, die der Nutzer durchgeführt hat. Einzelne Ereignisse aus der Kategorie »Download« könnten etwa den Namen des heruntergeladenen Dokuments erhalten:

  • PDF Rohstoffmaerkte 2017

  • PDF-Ratgeber Content-Marketing-Einsteiger

  • ...

Mit einer genauen Namenskonvention für jede Ereignis-Kategorie und jedes Teilereignis vermeiden Sie, dass Sie den Überblick verlieren. Legen Sie daher vorab fest, nach welcher Systematik Sie Ereignisse benennen möchten. Wenn Sie in Teams arbeiten, sorgen Sie dafür, dass zwischen den Team-Mitgliedern keine unterschiedlichen Interpretationen oder Schreibweisen für einzelne Ereignisse entstehen, da sonst der Wert und die Aussagekraft Ihrer Daten leiden können.

Damit Ereignisse zuverlässig gemessen werden können, müssen Sie die nötigen Voraussetzungen schaffen. Im Fall des Dokumenten-Downloads von Ihrer Webseite müssen Sie den Quellcode des Dokuments ergänzen, das mit der Download-Option verknüpft ist. Durch das Ergänzen des Codes sorgen Sie dafür, dass ein Tracking-Event an Google Analytics gesendet (»gefeuert«) wird, sobald ein Nutzer per Klick auf den entsprechenden Link den Dokumenten-Download auslöst.

Ein Standard-Funktionsaufruf mit den benötigten Parametern sieht wie folgt aus:

ga('send', 'event', 'Meine Ereigniskategorie', 'Meine Ereignisaktion');

Auf der Seite, auf der das Event gemessen werden soll, befindet sich im Beispiel ein bereitgestelltes PDF-Dokument mit dem Linktext »Download«:

<a href="http://www.BEISPIEL-DOMAIN.de/beispiel-dokument-1.pdf" target="_blank">Download</a>

Damit für jeden Klick auf den »Download«-Link ein Ereignis an Google Analytics übermittelt wird, kann nun die Code-Ergänzung so aussehen:

onClick="ga('send', 'event', 'Download', 'Beispiel-PDF 1');"

Der vervollständigte Quelltext für den Download-Link sieht dann so aus:

<a href="http://www.BEISPIEL-DOMAIN.de/beispiel-dokument-1.pdf" target="_blank" onClick="ga('send', 'event', 'Download', 'Beispiel-PDF 1');">Download</a>

Sobald nun Nutzer anfangen, das Dokument herunterzuladen, taucht in Google Analytics (zeitlich verzögert) im Bericht Verhalten > Ereignisse > Wichtigste Ereignisse eine neue Ereigniskategorie namens »Download« auf, innerhalb der die Anzahl der Events für die Ereignisaktion »Beispiel-PDF 1« angezeigt wird.

Das obige Beispiel zeigt, was auf Code-Ebene passiert, wenn Sie einzelne HTML-Dokumente für das Event-Tracking vorbereiten. In der Praxis müssen Sie die gezeigten Code-Schnipsel nicht händisch erzeugen. Dazu gibt es praktikable Lösungen wie den ​Google-Tag-Manager. Das ist eine Software, die analog zu AdWords oder der Search Console mit einer interaktiven Benutzeroberfläche die Pflege der Ereigniskategorien erleichtert und umfassend ermöglicht.

Ein neu erstelltes Ereignis wie den Dokumenten-Download können Sie zusätzlich als Zielvorhaben definieren. Dann können Sie den Beitrag einzelner URLs Ihrer Webseite zu dem Zielvorhaben messen und nachvollziehen, auf welche Arten es Ihnen gelingt, das Ereignis auszulösen. Das ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn Sie von verschiedenen Seiten in Ihrem Web-Angebot auf die Möglichkeit des Dokumenten-Downloads verweisen.

Messergebnisse nutzen, um Ziele anzupassen

Wichtig ist es, den Erfolg unseres Contents nicht nur zu messen, sondern auch Anpassungen vorzunehmen – insbesondere dann, wenn der Content sein Hauptziel zunächst verfehlt. Nehmen wir an, eine Zielseite mit einem enthaltenen Download-Link schafft es zwar, Traffic über Suchmaschinen zu generieren, verfehlt aber weitgehend das Ziel des Dokumenten-Downloads durch die Nutzer.

Ein solches Ergebnis ist ein Anlass, um die Strategie in Bezug auf dieses eine Stück Content zu überdenken. Was wären mögliche Gründe dafür, dass nur wenige Nutzer den Download auslösen? Hier sind zwei denkbare Einflussfaktoren:

  • Fehlender ​Call-to-Action: Wir teilen den Nutzern im Artikel nicht aktiv mit, dass wir sie auf der Zielseite gerne einladen möchten, das zum Thema passende Dokument herunterzuladen.

  • Fehlende ​Usability: Ist es ohne Ausprobieren und Nachdenken für jeden Nutzer ersichtlich, dass die im Thema eingebetteten Dokumente dazu gedacht sind, angeklickt und heruntergeladen zu werden? Benötigen wir ggf. aussagekräftige Voransichten der Dokumente, ergänzt um kleine Zusammenfassungen der Inhalte?

7.1.7  Kampagnen-Tracking

Die bisher gewählten Beispiele für dieses Kapitel beziehen sich auf Inhalte, die vorwiegend für eine gute Auffindbarkeit in Suchmaschinen optimiert sind. Zu vielen Content-Marketing-Strategien gehören jedoch auch andere Arten der Content-Distribution, wie beispielsweise das Bewerben von Inhalten in sozialen Netzwerken. Um vielfältige eigene Kanäle auszuwerten, bietet sich das ​Kampagnen-Tracking an.

Nutzen wir hierfür wieder ein Beispiel. Nehmen wir an, es geht um einen Anbieter von Smoothie-Getränken. Zielgruppe ist eine gesundheitsbewusste Community aus Young Professionals, die das Thema nicht nur auf Ernährung bezieht, sondern es zum Lebensstil erhoben hat. In einem Blog gibt das Unternehmen regelmäßig Tipps rund um fruchtige Rezepte – passend zur Saison. Außerdem gibt es darin kleine Wellness-Tipps für einen lockeren Büroalltag.

Die Themen werden als ansprechende Blogposts konzipiert, die über gesponserte Social-Media-Postings beworben werden. Um nachzuvollziehen, welche einzelnen ​Sponsored Posts besonders erfolgreich darin waren, Traffic auf den Blog zu ziehen, setzt das Unternehmen verschiedene Parameter ein – sie bilden die Grundlage für das Kampagnen-Tracking. Die Parameter werden an die URLs der beworbenen Beiträge angehängt.

Sehen wir uns an einem einfachen Beispiel an, wie eine um Tracking-Parameter ergänzte URL aussehen kann. In folgenden Fall betrachten wir die Bewerbung eines einzelnen Blogposts zum Thema »Wintersmoothies« via Facebook als eine eigene Kampagne:

https://www.smoothie-beispielshop.de/inspiration/wintersmoothies.html?utm_source=facebook&utm_medium=cpc&utm_campaign=201612_blogpost52

Jeder der oben angehängten ​UTM-Parameter überträgt bestimmte Informationen an Google Analytics. Über den Parameter utm_campaign übergeben Sie den Namen Ihrer gesamten Kampagne. Dadurch können Sie Ihre Kampagne später auf dieser Aggregationsebene analysieren. Ein Kampagnen-Name kann sich wie im gewählten Beispiel auf einen einzelnen Blogpost beziehen oder eine über mehrere Kanäle ausgespielte Kampagne (z.B. »Herbst-Sale«) betiteln.

Für Ihre Content-Marketing-Kampagnen empfiehlt es sich, für jede bezahlte Quelle eigene Parameter zu nutzen. Die Quelle der Beispiel-Kampagne ist Facebook und das Medium cpc (Cost per Click). Durch die angefügten Tracking-Parameter sehen Sie in Google Analytics, welcher Anteil der Blogpost-Nutzer über den bezahlten Post auf Facebook auf Ihre Website kam.

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die verfügbaren UTM-Tracking-Parameter und stellt zudem dar, welche davon in jedem Fall erforderlich sind:

UTM-Parameter

Beschreibung

Kampagnenquelle (utm_source)

Erforderlich. Mithilfe von utm_source können Sie eine Suchmaschine, einen Newsletter-Namen oder eine andere Quelle identifizieren.

Beispiel: utm_source=google

Kampagnenmedium (utm_medium)

Erforderlich. Mit utm_medium können Sie ein Medium wie E-Mail oder Cost-per-Click (CPC) kennzeichnen.

Beispiel: utm_medium=cpc

Kampagnenbegriff (utm_term)

Wird für die bezahlte Suche verwendet. Mit utm_term können Sie die Keywords für diese Anzeige erfassen.

Beispiel: utm_term=laufen+schuhe

Kampagnen-Content (utm_content)

Wird für A/B-Tests und Content-bezogene Anzeigen verwendet. Mit utm_content können Sie Anzeigen und Links unterscheiden, die auf dieselbe URL verweisen.

Beispiele: utm_content=logolink oder utm_content=textlink

Kampagnenname (utm_campaign)

Erforderlich. Wird für die Keyword-Analyse verwendet. Verwenden Sie utm_campaign zur Kennzeichnung einer bestimmten Produktwerbeaktion oder einer strategischen Kampagne.

Beispiel: utm_campaign=winterschlussverkauf

Um korrekt aufgebaute Kampagnen-URLs zu generieren, können Sie wiederum auf ein Tool zurückgreifen, den sog. »​Campaign URL Builder«. Surfen Sie dazu auf https://ga-dev-tools.appspot.com/campaign-url-builder/. Ausgestattet mit dem Basis-Wissen rund um URL-Parameter können Sie dort auf einfachem Weg Ihre Kampagnen-URLs einrichten. Damit die dabei entstehenden, komplexen und langen Links nicht die Optik und Usability Ihrer Werbemittel stören, nutzen Sie den ebenfalls verfügbaren Link-Shortener auf der Campaign-URL-Builder-Webseite.

Auf folgende Punkte müssen Sie zusätzlich achten:

  1. Sie dürfen das Kampagnen-Tracking nur für Links nutzen, die auf Ihre Website verlinken. Es darf nicht bei internen Links genutzt werden.

  2. Alle Parameter sollten kleingeschrieben werden und innerhalb Ihrer Organisation konsistent verwendet werden. So sollte die Besucherquelle beispielsweise immer facebook und nicht einmal fb, Facebook etc. genannt werden.

Unter Akquisition > Kampagnen erhalten Sie schließlich eine Übersicht, wie oft Ihre URLs mit UTM-Parametern angeklickt wurden. Darüber hinaus können Sie das Verhalten der Nutzer analysieren, die über die Kampagnen-URLs auf Ihrer Webseite gelandet sind.

7.2 Content für das ​Remarketing

Nehmen wir an, Sie sind ein kleiner Shop für eine erlesene Auswahl an speziellen italienischen Weinen. Allgemeine AdWords-Platzierungen auf umfassende Begriffe wie »Italienischer Rotwein« kosten hohe Summen, d.h. hohe Euro-Cent-Beträge pro Click. Eine solche breit angelegte AdWords-Kampagne ist für Sie schlicht zu teuer. Was tun? Einfach den großen Weinhändlern im Markt das Feld überlassen?

Ein Ausweg kann zunächst sein, auf günstigere, informationelle Suchen rund um Rotwein auszuweichen und hierfür Ratgeber-Content aufzubauen. Anbieten würden sich Informationen zu den Rebsorten Italiens oder den bekanntesten Anbaugebieten. Dieser Content liefert Ihren Nutzern nicht nur einen relevanten Einstieg in das gesamte Angebot Ihres Webauftritts. Er liefert Ihnen auch etwas Wertvolles zurück: den Einstieg in ein Remarketing, das Ihnen erlaubt, im Rennen der Großen mitzuspielen – nur viel gezielter.

Sie können durch das Setzen von ​Cookies über einen gewissen Zeitraum hinweg die Netznutzer identifizieren, die Ihren Ratgeber-Content besucht haben. Gibt einer dieser Nutzer dann eines Tages »Italienischer Rotwein« oder etwas wie »Rotwein Italien kaufen« in die Suche ein, können Sie dafür sorgen, dass nur diesen Nutzern die Anzeige für Ihren Shop eingeblendet wird.

Die identische Verfahrensweise können Sie für Ihre Bestandskunden nutzen. So sorgen Sie dafür, dass Ihre Bestandskunden bei Ihnen bleiben. Dieses Feature nennt sich Remarketing Lists for Search Ads und ist verfügbar, sobald Sie Ihren AdWords-Account mit Google Analytics verbunden haben.

Erstellen Sie zunächst eine Remarketing-Liste in AdWords und fügen Sie auf Ihrer Website ein als Remarketing-Tag bezeichnetes Code-Snippet ein. Sie können das neue ​Remarketing-Tag auf jeder Seite Ihrer Website einfügen. Durch diesen Code wird das AdWords-System angewiesen, jeden Websitebesucher in Ihre Liste aufzunehmen. Wenn ein Nutzer dann beispielsweise Ihre Startseite besucht, wird das Cookie, das seinem Browser zugeordnet ist, zur Remarketing-Liste hinzugefügt.

Nachdem das Remarketing-Tag auf Ihrer Website eingefügt wurde, können Sie die Remarketing-Liste Ihren bestehenden Kampagnen und Anzeigengruppen hinzufügen und die Gebote für die Nutzer auf der Liste erhöhen oder senken.

7.3 Dashboards

Es kann an vielen Stellen sehr mühselig sein, immer wieder die gleichen Kennzahlen in Google Analytics zu recherchieren und anschließend zu reporten. Auch dafür gibt es ein Tool innerhalb von Google Analytics, auch wenn die Funktionsweise eher rudimentär ist.

Sie finden das Tool in der linken Navigation unter Dashboards. [8]

Abb. 7.5: Dashboards in Google Analytics

Sie können diese ​Dashboards selbst anpassen oder bestehende Dashboards aus der Google Analytics Solutions Gallery importieren.

Wie eingangs erwähnt, sind die Konfigurationsmöglichkeiten sehr eingeschränkt. Wir empfehlen deswegen, Dashboards mit externen Tools, wie Google Sheets oder Google Data Studio, zu entwerfen. Auch wenn die Gestaltung eines solchen Dashboards weit mehr Aufwand bedeutet, ist der Nutzen doch umso größer. Für Google Sheets und Excel-Dashboards können wir das Tool Supermetrics for Google Drive[9] empfehlen. Mithilfe dieses Tools kann man alle Daten aus Google Analytics leicht exportieren und automatische Reports erstellen.


[1] https://analytics.google.com/analytics/web/ (kostenlos)

[2] https://piwik.org; Open Source (kostenlos)

[3] https://www.webtrekk.com/ (Kosten variabel nach Traffic)

[4] Link: http://bit.ly/1Uh1pfl

[5] Link: http://bit.ly/1rvCoF5

[6] Weitere Informationen zur Zählweise finden Sie hier: https://support.google.com/analytics/answer/2679221?hl=de

[7] Link: http://bit.ly/1sMMGBS

[8] Link: http://bit.ly/265qi8w

[9] http://supermetrics.com/products/; ab 45€/Monat