INHALT

Warum ein Buch über Menstruationstassen?

Hoch die Tassen! Vorwort von Dr. Dorothee Struck

WARUM ÜBERHAUPT EINE MENSTRUATIONSTASSE?

Wie du dieses Buch für dich nutzen kannst

DARF ICH VORSTELLEN? DEIN KÖRPER

Deine Vulva

Deine innere Anatomie

Die Anatomie bei der Wahl der richtigen Tasse

Dein Beckenboden

Dein Zyklus

ALTERNATIVE MONATSHYGIENE

Nummer 5: Bio-Binden und Bio-Tampons

Nummer 4: Periodenslips oder -pantys

Nummer 3: Menstruationsschwämmchen oder Levantiner Schwämmchen

Nummer 2: Die Stoffbinde

Nummer 1: Die Menstruationstasse

FÜR WEN IST EINE MENSTRUATIONSTASSE GEEIGNET (UND FÜR WEN NICHT)?

WELCHE ARTEN VON TASSEN GIBT ES?

Unterschiedliche Formen

Unterschiedliche Stiele

DIE PASSENDE TASSE FINDEN

Der Einfluss der Lebensphase

In drei Schritten zum richtigen Menstruationscup

Übersicht über verschiedene Menstruationstassen und ihre Größen

Was sagen die Härtegrade?

DAS RICHTIGE EINFÜHREN DER TASSE

Falttechniken – Für ein ganz einfaches Einführen

DAS TRAGEN

DAS ENTFERNEN

Woher weiß ich, wann ich die Tasse leeren muss?

Hilfe, mein Cup ist weg! Das Entfernen zu kurzer und zu hoch gerutschter Tassen

DIE RICHTIGE REINIGUNG UND AUFBEWAHRUNG

Bei jedem Wechsel: Kalt abwaschen

Bei Bedarf: Die Löcher reinigen

Intensivere Reinigung vor oder nach der Menstruation

Reinigungstipps für unterwegs

Aufbewahrung

Irgendwann einmal: Die Entsorgung

WENN ES ZWICKT UND KNEIFT: TIPPS UND TRICKS

Die Tasse entfaltet sich nicht von allein

Der Cup ist vielleicht zu lang

Der Femmy kneift

Die Tasse rutscht … nach oben

Die Tasse rutscht … nach unten

Die Tasse läuft aus

Die Tasse schmerzt

Die Tasse stört auf der Toilette

Die Tasse läuft beim Schwimmen voller Wasser

Die Tasse geht nicht raus

Die Tasse riecht

Nach dem Spülen bleibt Blut in der Toilettenschüssel zurück

WAS KANNST DU MIT TASSE TUN (UND WAS NICHT)?

Sport, ja. Sex, nein

Das Thema Verhütung

WAS ES SONST NOCH INTERESSANTES ÜBER TASSEN UND CO. ZU WISSEN GIBT

Kleine Geschichte der Menstruationstassen

Das Material

Die Herstellung

Noch mal zur Nachhaltigkeit

MENSTRUATION IST AUCH EIN GESELLSCHAFTLICHES THEMA

Menstruation in der Werbung

Period Poverty

Kurzer Exkurs: Freie Menstruation und Free Bleeding

FRAGEN UND ANTWORTEN

WAS NUTZERINNEN BERICHTEN

Wie Frauen nach unserer Beratung mit dem Cup zurechtkommen

Gründe, warum sich Frauen für eine Tasse entschieden

EINE KLEINE BITTE ZUM SCHLUSS

INFOS, LISTEN, ÜBERSICHTEN

Menstruationstassen-Beraterin werden

Herstellerliste der genannten Tassen

Glossar: Ein paar Begriffe noch mal erklärt

Danksagung

Adressen

WARUM EIN BUCH ÜBER MENSTRUATIONSTASSEN?

Im April 2014 kam es – mehr oder weniger durch Zufall – zur Gründung der ersten und seither größten deutschen Menstruationstassen-Gruppe auf Facebook. Die kleine übersichtliche Gruppe mit etwa zwanzig Mitgliedern, die ich zusammen mit Anja Schweiger gegründet hatte, ist in sehr kurzer Zeit extrem gewachsen: Im April 2020 waren es bereits über 71 000 Mitglieder.

Eigentlich arbeite ich Vollzeit als Projektleiterin in einer Agentur, und weil das allein ja auch nicht glücklich macht, bin ich seit elf Jahren ehrenamtliche Helferin – zuerst bei der Tafel, jetzt in einer Kleiderkammer. Das klappt natürlich nur am Wochenende und auch nur, wenn ich nicht gerade im Ladyways-Büro sitze, mit meinem Hund die Gegend unsicher mache oder mich beim Yoga oder vor dem Aquarium mit meinen Axolotl entspanne.

Die Menstruationstassen sind vom Hobby zur Leidenschaft geworden. Vor einigen Jahren haben wir in der Gruppe unsere eigenen Beratungskriterien erarbeitet, die inzwischen häufig – ungefragt – kopiert wurden. Darauf kann man schon stolz sein. Kopiert wird schließlich nur, was gut ist. Inzwischen wenden sich sogar immer mehr Frauenärztinnen und -ärzte an uns, um markenübergreifende Informationen zu erhalten.

Ich freue mich immer, wenn positive Rückmeldungen kommen und wir von Ladyways (Anja und ich) Frauen zu einem besseren Körpergefühl und angenehmeren Tagen während der Menstruation verhelfen konnten. Also lag es eigentlich nahe, noch weiteren Menschen die Möglichkeit zu geben, sich umfassend über Menstruationstassen zu informieren – außerhalb von Facebook – und ein Buch zu schreiben. Hier ist es. Es richtet sich ausdrücklich nicht nur an Mädchen und Frauen, sondern genauso an menstruierende Personen, für die die Begriffe »Frau« oder »Mädchen« nicht passen – auch wenn ich sie im Laufe der Kapitel aus Gründen der leichteren Lesbarkeit nicht immer extra erwähnen werde.

FRIENDS DON’T LET FRIENDS USE TAMPONS

WWW.LADYWAYS.DE

Viel Spaß beim Lesen, Lernen und Ausprobieren!

Deine Marina

HOCH DIE TASSEN! VORWORT VON DR. DOROTHEE STRUCK

Ich bin ja so froh, dass die Menstruationstassen beziehungsweise Tagefänger mittlerweile einen echten Siegeszug angetreten haben. Dafür gibt es verschiedene Gründe, persönliche und medizinische, ökologische und mehr. Aber mit der Weiterverbreitung der Tassen und den mittlerweile schier unübersichtlich vielen Anbietern, Größen, Härtegraden ist es längst überfällig, dass es ein Buch zu den nützlichen und gesunden Alternativen zu den weit verbreiteten Tampons gibt. Denn in meiner Praxis erlebe ich immer wieder, dass Frauen einfach eine Tasse im Laden kaufen und dann total frustriert denken: Menstassen sind nichts für mich! Schade, denn in den meisten Fällen war es einfach nur das falsche Modell, die falsche Größe oder ein Problem mit der Falttechnik und dem Einsetzen.

Als Frauenärztin empfehle ich Tagefänger schon lange. Meine Kollegin und ich sehen immer wieder bei Frauen, die von konventionellen Menstruationsprodukten umsteigen, einen deutlichen Rückgang von Scheideninfekten und Blasenentzündungen. Der einzelne Tampon ist nicht das Problem, aber gerade an Tagen mit geringer Blutung saugen sie vor allem die Feuchtigkeit der Vaginalwand auf, die die Milchsäure-Schutzbakterien benötigen.

Kennengelernt habe ich meine erste Tasse in den 1990er-Jahren auf einer Reise nach San Francisco und war sofort überzeugt: weniger Müll, keine Berge an Tampons und Binden mehr im Reisegepäck, nimmt viel mehr Blut auf als ein normaler Tampon und muss seltener gewechselt werden. Für eine reisefreudige Frau, die von der Transsibirischen Eisenbahn bis hin zu Zügen in Indien schon reichlich Erfahrung mit nicht verfügbarer Menshygiene und suspekten öffentlichen Toiletten hatte, eine großartige Entdeckung. Super! Beste Erfindung seit geschnitten Brot, zumal ich einige Tage zuvor auf dem Flughafen von San Francisco dringend und unerwartet einen Tampon brauchte, es im dortigen Shop nur diese für mich fürchterlichen Dinger mit Plastik-Applikator gab und ich auf der Flughafen-Toilette geflucht habe. Als ich einige Jahre später eine Ersatztasse suchte, fand ich diese in Hamburg in einem Outdoor-Laden im Trecking-Bedarf. Gewichtsparen plus Müllvermeidung für Bergsteigerinnen – oder welche Frau möchte ihre benutzten Tampons beim Abstieg wieder mit heruntertragen? Heute sind Tassen weit und breit verfügbar, aber es lohnt sich, vor dem Kauf einiges zu lesen und sich zu informieren. Daher freue ich mich über dieses Buch und wünsche ihm eine gute Verbreitung.

Dr. med. Dorothee Struck

Kiel im September 2020

WARUM ÜBERHAUPT EINE MENSTRUATIONSTASSE?

Für viele ist so ein Tässchen der Heilige Gral. Einige überschlagen sich fast mit ihrem Lob, wenn man sie darauf anspricht. Aber muss das so sein? Ist eine Menstruationstasse wirklich uneingeschränkt das Non-plus-Ultra?

Ich würde sagen: Nein.

Was? Wie kannst du dann ein Buch darüber schreiben? Ganz einfach: Jede von uns sollte all ihre Optionen kennen und dann selbst entscheiden! In der Schule, im Job, unter Freunden und Bekannten und vor allem in der Werbung sieht man fast nur Wegwerfprodukte. Tampons, Binden, alles eben, was nach einmaligem Gebrauch direkt in den Müll wandert. Und jeder, der sich Gedanken zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit macht, muss erst mühsam recherchieren, bis sich ein oder zwei mögliche Alternativen auftun. Dabei gibt es so viele mehr!

Für mich selbst sprechen zwei Hauptfaktoren für eine Monatshygiene, die nicht aus Wegwerfprodukten besteht:

1. Wegwerfprodukte verschmutzen die Umwelt. Ich werde später noch genauer darauf eingehen, wie und wie sehr das der Fall ist. Fakt ist, dass die regulären Wegwerfprodukte aufgrund ihrer Materialmischung nicht recycelt werden können. Und das bedeutet, sie fristen ihr Dasein kurz in der Packung, noch kürzer im Gebrauch und dann bis zu fünfhundert Jahre auf einer Mülldeponie.
Aber was macht da schon eine Binde oder ein Tampon mehr? Nun, fünfundvierzig Milliarden (45.000.000.000 Stück!) Binden und Tampons werden jedes Jahr auf diesem Weg entsorgt. Stell dir bitte mal diesen Müllberg vor! Die fünfundvierzig Milliarden vom nächsten Jahr kommen einfach auf die vom vergangenen drauf … und das die nächsten fünfhundert Jahre, bis die erste Schicht »verschwunden« (und teilweise zu Mikroplastik zerfallen) ist.

2. Wegwerfprodukte können unsere Gesundheit gefährden. Sie enthalten nicht selten diverse Chemikalien, die man nirgends und erst recht nicht im Körper haben möchte. Leider sind die Hersteller nicht dazu verpflichtet, anzugeben, was genau sich in den Artikeln befindet. Aber hier mal eine mögliche Liste: Kohlenwasserstoffe, Pestizide, Aluminium, Dioxin-Rückstände und so weiter. Klingt alles nicht so gesund und erst recht nicht danach, als wolle man das auf seiner Schleimhaut und damit auf dem besten Wege in den Körper haben. Außerdem werden sehr gern Duftzusätze verwendet, die verhindern sollen, dass man (sich selbst) riecht. Auch hier wird uns wieder vorgespielt, dass die Periode etwas Unhygienisches, Stinkendes, Ekliges sei, das man nicht sehen und natürlich auch nicht riechen dürfe.

Zum Glück gibt es reichlich Alternativen. Dabei gefällt mir allerdings das Wort »Alternative« nicht sonderlich gut. Denn es klingt danach, als müsse man bei irgendetwas Abstriche machen. Muss man aber nicht. Im Gegenteil!

Neben Menstruationstassen, von denen mittlerweile sehr viele verschiedene Marken und Größen angeboten werden, gibt es Stoffeinlagen. Diese können je nach Aufbau als Binde oder Slipeinlage genutzt werden. Sogar spezielle Schnitte für Tangas und extra lange oder breite Binden gibt es, sodass jede ihre passende Stoffeinlage finden kann.

Zudem gibt es noch Menstruationsschwämmchen, das sind kleine Schwämme, die das Menstruationsblut aufsaugen (dazu später mehr), und sogenannte Menstruationsdiscs – optisch ähnlich wie ein Diaphragma –, die direkt vor dem Muttermund platziert werden. Und natürlich die Wegwerfprodukte mit weniger (oder keinem) Plastik, nachhaltiger produziert und somit gesünder für den Körper und die Umwelt. Da sollte für jede das richtige Produkt dabei sein. Ganz ohne schlechtes (Umwelt-)Gewissen. Es muss also nicht immer eine Tasse sein. Aber warum nicht mal probieren? Die Vorteile sind nicht zu verachten.

WIE DU DIESES BUCH FÜR DICH NUTZEN KANNST

Dieses Buch soll dir als Richtungsweiser dienen, wenn du dich für eine Menstruationstasse interessierst. Es bietet dir alle Fakten und Hintergrundinfos. Der Idee dahinter ist, dass es dich so gut informiert, dass du dich selbst beraten kannst, um die für dich passende Tasse zu finden. Solltest du dich auch nach der letzten Seite des Buches noch unsicher fühlen, kannst du dich jederzeit unter mail@ladyways.de melden und bekommst dort die für dich passende Beratung. Vielleicht hast du auch Freundinnen oder Verwandte, die sich überlegen, ob eine Menstruationstasse das Richtige sein könnte, und brauchst noch Argumentationshilfen? Auch diese findest du reichlich auf den folgenden Seiten. Ich glaube außerdem fest daran, dass dich dieses Buch deinem eigenen Körper näher bringen wird. Du wirst dich plötzlich viel besser verstehen, und ich wünsche mir nach einigen Zeilen ein leises »Ah« oder »Oh«, wenn du plötzlich begreifst, warum was wie passiert oder warum bestimmte Dinge in der Vergangenheit so waren, wie sie waren.