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Nr. 386

 

Raumschiff der Magier

 

Die GOL'DHOR erwacht

 

von Marianne Sydow

 

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Der Flug von Atlantis-Pthor durch die Dimensionen ist erneut unterbrochen worden. Der Kontinent, der auf die Schwarze Galaxis zusteuerte, wurde durch den Korsallophur-Stau gestoppt. Pthor ist nun umschlossen von Staub und planetarischen Trümmermassen, die von einem gewaltigen kosmischen Desaster zeugen, das sich in ferner Vergangenheit zugetragen hat.

Die Zukunft sieht also nicht gerade rosig aus für Atlan und seine Mitstreiter. Alles, was sie gegenwärtig tun können, ist, die Lage auf Pthor zu stabilisieren und eine gewisse Einigkeit unter den verschiedenartigen Clans, Stämmen und Völkern herbeizuführen.

Die angestrebte Einigkeit der Pthorer ist auch bitter nötig, denn Pthor bekommt es mit den Krolocs zu tun, den Beherrschern des Korsallophur-Staus. Diese spinnenähnlichen Wesen haben bereits eine rege Spähertätigkeit auf Pthor entfaltet, die auf eine drohende Invasion schließen lässt.

Glücklicherweise findet die Invasion jedoch nicht sofort statt, so dass Atlan, dem neuen König von Pthor, die Zeit bleibt, Nachforschungen nach Balduur und Razamon, seinen verschollenen Spähern, anzustellen, von denen er annimmt, dass sie sich in der Gefangenschaft der Krolocs befinden.

Das Fahrzeug, mit dem Atlan sich in das Gebiet der Gegner begibt, ist das RAUMSCHIFF DER MAGIER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide geht auf die Suche nach Razamon und Balduur.

Copasallior und Koratzo – Die Magier stellen ein Raumschiff zur Verfügung.

Pemar Gayn – Oberster Kroloc von Cornac.

Snarv – Pemar Gayns Berater.

1.

 

»Wir können nicht länger warten«, sagte Atlan besorgt. »Es werden immer neue Späherkommandos der Krolocs gemeldet. Die Fremden dürften ihre Vorbereitungen bald abgeschlossen haben.«

»Und wenn schon«, antwortete Thalia deprimiert. »Wie willst du sie davon abhalten, über Pthor herzufallen? Wenn nicht einmal der Wölbmantel sie aufhalten kann ...«

»Wir dürfen nicht aufgeben.«

»Das ist eine schöne Phrase, Atlan«, sagte die Tochter Odins ernst. »Niemand in ganz Pthor ist auf eine Bedrohung von außen vorbereitet. Es scheint, als hätten selbst die Herren der FESTUNG so etwas nicht eingeplant.«

»Wir müssen uns auf die Gegebenheiten einstellen.«

Thalia seufzte.

»Wie?«, fragte sie lakonisch.

Atlan setzte zum Sprechen an. Dann schüttelte er ärgerlich den Kopf.

»Du hast ja Recht«, murmelte er. »Wir haben den Krolocs nichts entgegenzusetzen. Mit ihren Fahrzeugen kommen sie auf die Oberfläche von Pthor herab, und mit Speeren und Steinschleudern kann man sie nicht aufhalten. Die wenigen echten Waffen, die es in diesem Land gibt, werden die Invasion hier und da ins Stocken bringen, aber die Krolocs werden jeden Widerstand brechen. Bestenfalls gelingt es uns, für ein paar Wochen die inneren Bezirke der FESTUNG abzuschirmen. Das hilft unseren Pthorern da draußen allerdings wenig.«

Er sah Thalia an.

»Du siehst, ich sehe unsere Lage durchaus realistisch«, sagte er. »Stimmt dich das friedlicher.«

»Nein«, gab die Pthorerin zu.

»Aha«, nickte Atlan. »Dann lass uns noch einmal gemeinsam darüber nachdenken, ob sich nicht doch irgendwo ein Schlupfloch findet.«

Er sah auf eine Landkarte und verzog das Gesicht.

»Um die Barriere von Oth brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Die Magier wissen sich ihrer Haut zu wehren. Sie haben versprochen, überall einzugreifen, wo es brenzlig wird. Das mag sich vielversprechend anhören, aber Pthor ist groß, und es wird unzählige Krisenherde geben. Copasallior sagte mir, die Zahl der Magier wäre auf knapp zweihundert gesunken. Auch wenn man bedenkt, dass einige davon über ganz verheerende Kräfte verfügen, dürfte das Missverhältnis ganz offensichtlich sein.«

»In den Techno-Städten und in Aghmonth werden die Krolocs auf starken Widerstand stoßen.«

»Gewiss. Aber der größte Teil des Landes ist so dünn besiedelt, dass die Fremden es leicht in ihre Gewalt bringen werden.«

»Alle Stämme und Bevölkerungsgruppen haben sich inzwischen auf die Invasion vorbereitet«, gab Thalia zu bedenken.

»Eben noch hast du dir Mühe gegeben, mir die Sinnlosigkeit unseres Tuns begreiflich zu machen«, sagte Atlan spöttisch.

Thalia zuckte nur mit den Schultern.

»Wenn wir wüssten, wo der wunde Punkt bei diesen Krolocs liegt«, überlegte sie.

»Razamon und Balduur könnten uns vielleicht allerlei zu diesem Thema mitteilen.«

»Sie könnten«, betonte Thalia, »wenn sie nicht die Gefangenen unserer Gegner wären.«

»Man sagte uns, dass es ihnen gelungen sei, zu fliehen.«

»Wenn das stimmt, sitzen sie längst in der nächsten Falle«, erklärte die Pthorerin überzeugt. »Sie wären sonst zurückgekehrt.«

Atlan nickte. Razamon, Balduur und der Fenriswolf waren mit einem Beiboot der FESTUNG aufgebrochen, um zu erforschen, was die rasende Fahrt des Kontinents durch den Dimensionskorridor gestoppt hatte. Dabei stießen sie auf die Krolocs, die das ganze Gebiet da draußen als ihren Herrschaftsbereich betrachteten und erbarmungslos zuschlugen, wenn jemand sich nicht auf Anhieb bereit erklärte, sich den Krolocs zu unterwerfen. Die beiden Männer und der Wolf wurden zu einem krolocischen Stützpunkt innerhalb des Gebildes gebracht, den man als Korsallophur-Stau bezeichnete – genau darin saß Pthor gefangen. In dem Stützpunkt trafen sie auf ein Wesen, das dem Volk der Eripäer angehörte und sich Pona nannte. Razamon und Balduur verhalfen Pona zur Flucht, in der Hoffnung, damit etwas zur Verbesserung der eigenen Lage beizutragen. Das Vorhaben gelang. Atlan und Thalia wussten das alles, weil Pona einen unbemannten Flugkörper nach Pthor gesandt hatte, um die Freunde Razamons und Balduurs über den Stand der Dinge zu unterrichten. Die Eripäerin musste aber leider auch mitteilen, dass sie nichts für die Gefangenen der Krolocs zu tun vermochte, weil ihr eigenes Volk, das in einer »Lichtung« innerhalb des Korsallophur-Staus lebte, genug zu tun hatte, sich der eigenen Haut zu wehren.

Es war anzunehmen, dass die beiden Pthorer inzwischen wieder den Krolocs in die Hände gefallen waren. Das hieß nichts anderes, als dass die Krolocs Zeit hatten, immer neue Informationen über Pthor zu erhalten. Die Späher, die überall unter dem Wölbmantel auftauchten, konnten das Bild vervollständigen. So gesehen waren die Gefangenen ein Sicherheitsrisiko für Pthor. Die Angreifer aus dem Stau würden über sie herausbekommen, wo sie das Land entscheidend treffen konnten.

»Wir müssen die beiden herausholen«, sagte Atlan plötzlich.

Thalia sah ihn verblüfft an. »Wovon sprichst du überhaupt?«, erkundigte sie sich.

»Von Razamon und Balduur.«

Je länger er sich mit der Idee beschäftigte, desto mehr begeisterte sie ihn.

»Der Stau kann nicht unendlich groß sein«, erklärte er. »Es scheint auch, als wären die beiden nicht weit gekommen und schon früh auf die Krolocs gestoßen. Hyrconia ist ganz nahe. Wir werden es finden!«

»Wir?«

»Der Steuermann und ich – beziehungsweise ein Ableger deines speziellen Freundes.«

»Du willst noch eine Pyramide starten«, rief Thalia überrascht. »Aber denke doch an das, was Pona uns sagen ließ! Dort draußen ist es schwer, die Richtung zu finden und einzuhalten.«

»Wir wissen ziemlich genau, wo wir nach Hyrconia zu suchen haben«, behauptete Atlan hartnäckig. »Außerdem vergisst du den Steuermann. Der Ableger in der BERSERKER hat um Hilfe gerufen, es existiert eine telepathische Verbindung zwischen ihm und dem Hauptwesen hier in Pthor.«

»Sie ist sehr schwach«, murmelte Thalia skeptisch.

Atlan winkte ungeduldig ab.

»Natürlich. Der Wölbmantel liegt dazwischen. Ich werde mit einer der kleinen Pyramiden hindurchstoßen – wenn wir erst draußen im Stau sind, wird die Verbindung einwandfrei funktionieren. Die beiden Ableger können sich gegenseitig einweisen.«

Thalia seufzte.

»Nun gut. Angenommen, du findest Hyrconia – was dann? Die Station ist groß. Rundherum gibt es die Krolocs mit ihren Flugscheiben. Sie sind bewaffnet, und das Schicksal der BERSERKER ist ein schlagender Beweis dafür, dass der Gegner mit einer Pyramide nur zu leicht fertig wird. Die Krolocs werden sich freuen, wenn du zu ihnen kommst. Auf so bequeme Weise macht man nicht oft Gefangene!«

»Sie werden mich so leicht nicht erwischen«, versicherte der Arkonide grimmig. »Es gibt immer Mittel und Wege, ungesehen in eine solche Station einzudringen.«

»Ja, wenn nicht vorher schon ganz Hyrconia weiß, dass du dich im Anmarsch befindest.«

»Worauf willst du eigentlich hinaus?«, fragte Atlan ärgerlich.

»Ich werde dich begleiten«, verkündete Thalia.

Atlan zuckte leicht zusammen. An ihrer Stimme ließ sich mühelos erkennen, dass sie nicht bereit war, sich von ihrem Entschluss abbringen zu lassen.

»Dann haben die Krolocs zwei Gefangene«, sagte er spöttisch.

»Wenn die Pyramide neben ihrem Stützpunkt erscheint«, erklärte Thalia, die gar nicht hingehört hatte, »werden die Krolocs das Schiff durchsuchen. Wenn sie niemanden finden, kann es sein, dass sie das Beiboot vernichten, denn wahrscheinlich rechnen sie mit einem Trick, einer Bombe oder etwas Ähnlichem. Aber sie werden alles ganz normal finden, wenn sie an Bord einen Gefangenen machen können.«

»Wen hast du für diese Rolle vorgesehen?«

»Mich. Nein, lass mich zuerst ausreden! Ich glaube nicht, dass diese Wesen besonders schlau und listig sind. Sie scheinen sich für unüberwindlich zu halten. Eine solche Einstellung macht unvorsichtig. Ich bin überzeugt davon, dass sie nicht lange nach dir suchen werden. Du brauchst dich nur versteckt zu halten, bis sie die Pyramide verlassen. Dann hast du freie Bahn.«

»Und du?«

Thalia lächelte.

»Mein Bruder wird von den Krolocs gefangen gehalten«, rief sie dem Arkoniden in Erinnerung. »Ist es nicht verständlich, dass ich ihm helfen will?«

»Du glaubst doch nicht, dass die Krolocs das für ein Motiv halten? Wir wissen nicht einmal, ob sie familiäre Bande überhaupt kennen.«

»Denke an Pona«, empfahl die Tochter Odins nüchtern. »Sie ist die Enkelin eines Lichtfürsten, und das machte sie zu einer wertvollen Geisel für die Krolocs. Sie wissen also zumindest, dass andere Wesen auf derartige Verbindungen Rücksicht nehmen. Ich werde ihnen eine besorgte Schwester vorspielen, dass ihnen die Augen übergehen.«

»Na schön. Dann sperren sie dich ein. Wenn du Glück hast, kommst du mit Balduur in eine Zelle. Wenn nicht, benutzen sie dich, um deinen Bruder zu erpressen.«

Thalia schien entschlossen, kein Argument des Arkoniden unzerpflückt zu lassen.

»Wenn es dazu kommt, gehe ich auf ihr Spiel ein. Dann biete ich ihnen an, höchstpersönlich Balduur weitere Informationen zu entlocken, und als Preis für mein Wohlverhalten verlange ich Freiheit für ihn und Razamon.«

Atlan gab es auf. Er kannte Thalia inzwischen gut genug. Sie hatte sich zu tief in diese Sache verbissen. Je länger er auf sie einredete, desto unmöglicher schien es, sie von dieser haarsträubenden Idee abzubringen.

Wenn er ehrlich war, musste er sogar zugeben, dass der Plan gar nicht so übel war. Von Thalia würden Balduur und Razamon erfahren, dass Hilfe nahe war, und sie konnten sich darauf vorbereiten. Und er selbst bekam eine Chance, nicht nur in den Asteroiden einzudringen, sondern sich auch um die BERSERKER zu kümmern. Unter den gegebenen Umständen war sicher sogar Fenrir bereit, die alte Kampfgemeinschaft wieder aufleben zu lassen. Der Wolf war ein großartiger Verbündeter, wenn nicht gerade Balduur ihn in der falschen Richtung beeinflusste.

»Gut«, sagte Atlan schließlich. »Wir machen es so, wie du es gesagt hast.«

»Es wäre besser«, murmelte Thalia vorsichtig, »wenn an deiner Stelle ein anderer mich begleiten könnte. Der König von Pthor sollte das Land in einer so kritischen Lage lieber nicht verlassen.«

»Wen willst du mitnehmen? Kolphyr etwa? Er ist für solche Aktionen nicht geeignet.«

»Die Magier ...«

Atlan stand ärgerlich auf.

»Sie werden hier gebraucht«, sagte er abweisend. »Außerdem bezweifle ich, dass sie sich da draußen zurechtfinden werden.«

Thalia schwieg. Diesmal war es Atlan, der bereit war, notfalls mit dem Kopf durch die Wand zu gehen. Die Motive des Arkoniden waren für sie ganz klar: Erstens hatte er selbst Razamon und Balduur auf die Reise geschickt, er fühlte sich daher verantwortlich für alles, was ihnen im Korsallophur-Stau zustoßen mochte. Zweitens – und da hatte er zweifellos Recht – gab es niemanden in diesem Land, der sich mit den Aspekten der Raumfahrt und des Agierens im Einflussbereich feindlicher Wesen so gut auskannte wie der neue Herrscher von Pthor.

»Komm«, sagte der Arkonide schließlich. »Wir müssen mit dem Steuermann reden.«

Das seltsame Wesen, das diesen Namen trug, durchspann mit seinen unzähligen Körperfäden fast die ganze FESTUNG, und so war es im Grunde genommen gleichgültig, von wo aus sie versuchten, Kontakt zu ihm zu bekommen. Aber es hatte sich so ergeben, dass sie die kleinen Pyramiden zu diesem Zweck aufsuchten.

Thalia, die sich in der letzten Zeit sehr intensiv um dieses Wesen gekümmert hatte, fand schnell einen Ort, an dem die telepathische Verbindung sich fast von selbst aufbaute.

»Ich kenne euren Wunsch«, wisperte die lautlose »Stimme« des Steuermanns in ihren Gehirnen. »Ihr möchtet mit einem zweiten Beiboot starten und euren Freunden zu Hilfe eilen. Wartet noch damit. Ihr werdet bald mehr über das erfahren, was jenseits des Wölbmantels geschieht.«

Atlan runzelte die Stirn und warf Thalia einen fragenden Blick zu. Die Pthorerin zuckte die Schultern.

»Es bleibt uns nicht viel Zeit«, erklärte sie dem Steuermann. »Noch sind die Krolocs dabei, dieses Land auszuspionieren. Aber die Invasion kann schon in der nächsten Stunde beginnen. Dann ist es zu spät, um noch nach Hyrconia zu starten.«

»Die BERSERKER wird zurückkehren!«, verkündete der Steuermann.

»Wir hoffen genau wie du darauf, dass das Schiff nicht verloren ist«, sagte Thalia mitleidig.

Sie konnte sich vorstellen, wie schlimm es für dieses Wesen war, einen Teil seiner selbst weit entfernt und in großer Gefahr zu wissen.

»Die BERSERKER ist bereits unterwegs«, behauptete der Steuermann.

Thalia seufzte, denn sie glaubte, dieses Wesen sei dabei, eine neue fixe Idee zu entwickeln. Vor kurzem erst war es ihr gelungen, den Steuermann zum Bleiben zu überreden – das Wesen war bereits drauf und dran gewesen, mit den FESTUNGS-Pyramiden zu starten und aus dem Land Pthor zu fliehen. Es hatte gehofft, auf diese Weise den aus der Schwarzen Galaxis drohenden Gefahren zu entkommen. Mussten sie sich nun darauf vorbereiten, dem Steuermann die nächste Illusion auszureden?

»Ihr glaubt mir nicht«, klagte die Gedankenstimme des Steuermanns. »Ihr könnt es nicht spüren, wie die BERSERKER sich nähert. Es ist kein leichter Flug, darum wird es noch etwas dauern, bis das Schiff seinen Platz wieder einnimmt. Wartet noch, ich bitte euch darum.«

Sie sahen sich schweigend an. »Wie lange wird es dauern?«, fragte Atlan schließlich.

»Ich kann es nicht so genau sagen. Weniger als einen Tag auf jeden Fall.«

»Wir warten einen Tag lang«, entschied der Arkonide. »Wenn die BERSERKER bis dahin nicht aufgetaucht ist, werden wir starten. Bist du damit einverstanden, Steuermann?«

Das Wesen gab einen zustimmenden Impuls ab, äußerte sich jedoch nicht weiter zu der von Atlan gesetzten Frist. Thalia hatte den Eindruck, als sei der Steuermann anderweitig stark in Anspruch genommen.

»Vielleicht lag es daran, dass er versuchte, seine wahren Gedanken vor uns zu verbergen«, meinte Atlan, als sie ihn auf die ungewohnte Schweigsamkeit des Steuermanns aufmerksam machte.

»Du traust ihm nicht.«

»Ist das ein Wunder? Er ist nicht gerade das, was man sich unter einem vorbildlichen Verbündeten vorstellt.«

»Aber er könnte doch wirklich Verbindung mit der BERSERKER haben. Du hast selbst einmal gesagt, diese Art von Gedankenverbindung könne über gewaltige Entfernungen hinweg funktionieren.«

»Du vergisst den Wölbmantel«, murmelte der Arkonide nachdenklich. »Als Pthor sich noch auf der Erde aufhielt, habe ich immer wieder versucht, auf dieselbe Weise Kontakt zu meinen Freunden aufzunehmen. Es hat nicht geklappt. Warum sollte es jetzt anders sein?«

Plötzlich drehte er sich um und kehrte in den Raum zurück, in dem die Unterhaltung stattgefunden hatte. Thalia folgte ihm hastig.

»Ist die BERSERKER inzwischen näher an Pthor herangekommen?«, fragte der Arkonide den Steuermann.

»Ja«, antwortete das seltsame Wesen, aber in der Gedankenstimme schwang Unsicherheit mit. »Ich glaube schon.«

»Sind Razamon und Balduur an Bord?«

Der Steuermann schwieg.

»Antworte!«, befahl Atlan grob.

»Ich kann es nicht feststellen«, teilte der Steuermann kleinlaut mit.

»Die Verbindung ist sehr schlecht.« Atlan ging wortlos hinaus.

»Da hast du es«, sagte er wenig später zu Thalia. »Unser Freund weiß selbst nicht genau, was er tatsächlich spürt. Da er auf die Rückkehr der BERSERKER hofft, interpretiert er irgendwelche vagen Impulse einfach als Zeichen dafür, dass das Beiboot sich auf dem Weg nach Pthor befindet. Wenn die Frist verstrichen ist, wird der Steuermann eine herbe Enttäuschung erleben.«

»Das mag sein«, antwortete Thalia sehr leise. »Aber nur dann, wenn das da drüben trotz seines Aussehens ein Werk der Krolocs ist.«

Atlan fuhr herum.

Am grauen, verhangenen Himmel war ein schwarzes Quadrat erschienen. Es hing scheinbar regungslos dort oben. Erst bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, dass es langsam größer wurde.