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Bei der Verwendung im Unterricht ist auf dieses E-Book hinzuweisen.

EIN E-BOOK DER EDITION MICHAEL FISCHER

2. Auflage 2020

© 2020 Edition Michael Fischer GmbH, Donnersbergstr. 7, 86859 Igling

Covergestaltung: Yvonne Witzan

Produktmanagement: Anja Sommerfeld

Layout: Verena Raith, Yvonne Witzan

Satz: Yvonne Witzan

Lektorat: Dr. Ruthhild Kropp, Frankfurt am Main

Herstellung: Laura Denke

Bildnachweis: © Peter Raider, Stephanskirchen (alle mit Ausnahme der Folgenden), © Bärbel Oftring (S. 103–105 oben, 108–109 oben, 126), © Frank Hecker, Panten (S. 12–16, 17 oben, 18), © Staudenkulturen Stade (www.stauden-stade.de) (S. 78 oben), © Nadja Buchczik, Bielefeld (S. 22, 47 unten, 49 unten, 54 oben, 55 oben, 57 unten), © Robert Schlossnickel, Hamburg (S. 47 oben, 51 unten); Shutterstock: © Lipatova Maryna (S. 7), © Oksana Alekseeva (S. 8), © Yod67 (S. 10), © Eileen Kumpf (S. 17 unten), © Thomas Quack (S. 20), © Ruth Swan (S. 21), © Nick Beer (S. 23), © jessicahyde (S. 29 links), © Olha Solodenko (S. 30 unten), © Altin Osmanaj (S. 32), © Isa Long (S. 35 oben), © JurateBuiviene (S. 46 oben), © JM Fotografie (S. 46 unten), © Dipak Shelare (S. 48 oben), © Bildagentur Zoonar GmbH (S. 48 unten), © Miroslav Hlavko (S. 49 oben), © Flower_Garden (S. 50 oben, 63 oben), © ELAKSHI CREATIVE BUSINESS (S. 50 unten), © watchara panyajun (S. 51 oben), © M. Schuppich (S. 52 oben), © RukiMedia (S. 52 unten), © Madlen (S. 53 oben), © HDesert (S. 53 unten), © Torruzzlo (S. 54 unten), © Taigi (S. 55 unten), © islavicek (S. 56 oben), © freya-photographer (S. 56 unten), © Kazakov Maksim (S. 57 oben), © Mariola Anna S (S. 60 oben), © mizy (S. 60 unten), © Lauren Piasecki (S. 61 oben), © Nicolette_Wollentin (S. 61 unten), © torikell (S. 62 oben), © Nick Pecker (S. 62 unten, 65 oben), © Carmen Rieb (S. 63 unten), © Mirvav (S. 64 oben), © Marek Mierzejewski (S. 64 unten), © Martin Fowler (S. 65 unten, 67 oben), © SF Photo (S. 66 unten), © Zwainul (S. 67 unten), © Nadezda Nikitina (S. 68 oben), © Vic and Julie Pigula (S. 68 unten), © Melica (S. 69 oben), © MarjanCermelj (S. 69 unten), © Vahan Abrahamyan (S. 70 oben), © simona pavan (S. 70 unten), © Brzostowska (S. 71 oben), © sattra yothakhammee (S. 71 unten), © LFRabanedo (S. 72 oben), © Te. Desk PH (S. 72 unten), © Aul Zitzke (S. 73 oben), © lenic (S. 73 unten), © Tatiana Zinchenko (S. 76 oben), © Iam TK (S. 76 unten), © Ratikova (S. 77 oben), © Ryzhkov Oleksandr (S. 77 unten), © Ana Fidalgo (S. 78 unten), © EQRoy (S. 79 oben), © Ann Louise Hagevi (S. 79 unten), © Rogatnykh (S. 80 oben), © Dirk M. de Boer (S. 80 unten), © Orest lyzhechka (S. 81 oben), © snowturtle (S. 81 unten), © Rawpixel.com (S. 86), © Marija Stepanovic (S. 90 oben), © TMsara (S. 90 unten), © Miyuki Satake (S. 91 oben), © Tomasz Klejdysz (S. 91 unten), © AJCespedes (S. 92 oben), © Floki (S. 92 unten), © Maya_Lana (S. 93 oben), © Wichitra.W (S. 93 unten), © Robert Przybysz (S. 94), © limpido (S. 99), © lcrms (S. 100), © Timelynx (S. 107), © Nagy Lehel (S. 111), © TeacherKarla (S. 112), © COLOMBO NICOLA (S. 113), © NikolaiTsyu (S. 115), © FCerez (S. 117); Unsplash: © Avani Maan (S. 116), © Alexander Crawley (S. 27 oben), © Geronimo Giqueaux (S. 30 oben), © Marieke Tacken (S. 58), ©Fikri Rasyid (S. 88), © Dmitry Grigoriev (S. 105 unten), © Cole Keister (S. 109 unten)

ISBN 978-3-96093-916-0

www.emf-verlag.de

Inhalt

wildbienenfreundlich gärtnern

Über Bienen

Bienen im Fokus

Von Wild- und Honigbienen

Noch mehr Insektenbesucher

Bienen und andere Insektenin der Stadt

Ein kleiner Garten für Bienen

Eine Terrasse für Bienen

Ein Balkon für Bienen

Ein Fensterbrett für Bienen

Kräuter für Bienen

Blumen für Bienen

Gehölze für Bienen

Bepflanzte Balkonkästen

Bepflanzte Kübel

Bienenpflanzen pflegen

Gießen & Düngen ...

Schädlinge

Krankheiten

Umtopfen, vermehren

Was muss ich tun?

Was muss ich tun?

Projekte für Wildbienen

Wildbienen-Bambusnest

Wildbienenpension

Bienentränke & Hummel-Snack

Gutes Miteinander

So klappt das Zusammenleben

SOS! Notruf 112!

Nährstoffe

Glossar

Bezugsquellen

Über die Autorin

noch mehr bücher

Über Bienen

Es geht vor allem um die Wildbienen!

Bienen sind in aller Munde und die Sorge, die Bienen könnten verschwinden, treibt die Menschen um. Samentütchen mit Bienenblumen werden verteilt, damit Bienen in den ausgesäten Blüten Nahrung in Form von Nektar und Pollen finden. Wenn von Bienen gesprochen wird, meinen die meisten Menschen die Honigbiene. Dabei müssen wir uns um sie eigentlich keine Sorgen machen –Honigbienen sind Haustiere! Sie werden von Imkern in Bienenstöcken gehalten, gehütet und behütet wie eben jedes Haustier. Natürlich haben auch Imker Sorgen, nicht nur wegen der Varroamilbe, auch wegen des weit verbreiteten Einsatzes von Insektiziden wie den Neonikotinoiden. Bienen sind Insekten, glaubt denn irgendein Mensch, man könne Gifte gegen Insekten einsetzen und die Bienen davon verschont lassen?

Richtiggehend sorgen müssen wir uns um die Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören. Unter den über 565 heimischen Arten sind drei Viertel Blütenbestäuber, die in drei großen Wellen – im Frühjahr, im Frühsommer und im Sommer – auftreten. Wildbienen sind die wesentlich besseren Bestäuber: Blüten, die von ihnen bestäubt wurden, bilden größere, saftigere, bessere Früchte als nach einer Bestäubung durch Honigbienen. Wildbienen sind an die klimatischen Bedingungen bei uns angepasst, sie fliegen schon ab kühlen 7 °C im Frühjahr, während die aus dem warmen Klima Vorderasiens stammenden Honigbienen erst ab 12 °C unterwegs sind. Die meisten Wildbienenarten bilden keine Staaten: Sie leben einzeln (solitär) und bauen in ihrem kurzen, mehrwöchigen Leben rund 20 Brutzellen in hohlen Pflanzenstängeln, Löchern im harten Holz und vor allem in sandigem Boden. Im Umkreis um diese Nistplätze besuchen sie alle Blüten und sammeln Pollen und Nektar als Vorrat für die Larven, die sich nun fast ein Jahr lang an diesem Nistplatz entwickeln und ruhen. Sie ahnen die Bedrohungen für die Wildbienen: Abgesehen davon, dass es immer weniger Nistplätze, nektar- und pollenreiche Blüten gibt, ist es bei uns viel zu aufgeräumt –den Wildbienenkinder geht es genauso wie vielen anderen Insektenkindern (Schmetterlinge, Heuschrecken, Käfer etc.): Weil alles ständig gemäht, zurückgeschnitten und abgeräumt wird, haben sie keine Zeit, um groß zu werden.

Auf Balkon, Terrasse und im Garten können Sie durch Bienenblüten und das Anbieten von Nisthilfen einige Wildbienenarten wie die Gehörnte oder Rote Mauerbiene anlocken. Das hilft zwar dem Gros der Wildbienen nicht, aber für die Wildbienen im Siedlungsbereich ist das eine große Unterstützung. Zudem schenken Sie sich und Ihren Kindern herrliche Momente von Tierbeobachtung! Das Herz geht auf – hoffentlich auch für all die anderen Bienen und Insekten in unserer Heimat. Dafür lohnt es sich!

Bienen im Fokus

Bei uns gibt es über 565 verschiedene Wildbienenarten, von denen etliche ebenso wie die Honigbiene Gäste auf Balkon,Terrasse und im Garten sind.

Von Wild- und Honigbienen

Biologie und Leben

Wildbienen bestäuben viel besser und viel mehr Blüten als Honigbienen!

Bienen bilden zusammen mit den Wespen und Ameisen die Gruppe der Stechimmen innerhalb der großen Insektenordnung der Hautflügler (Hymenoptera). In Deutschland gibt es über 565 verschiedene Wildbienenarten, von denen etwa drei Viertel beim Sammeln von Pollen und Nektar Blüten bestäuben. Ein Viertel der Wildbienen sind Kuckucksbienen, die wie der Kuckuck ihre Eier einzeln in die Brutzelle einer anderen Wildbiene hineinschmuggeln. Wildbienen, Hummeln, Honigbienen – bei so vielen Begriffen kommt man leicht durcheinander. Die Honigbiene ist zwar auch eine Biene, sie ist aber bei uns nicht heimisch, sondern wird gezüchtet und als Haustier von Imkern gehalten. Es gibt verschiedene Honigbienenrassen, bei uns finden sich vor allem die Westliche Honigbiene und ihre Unterarten (Rassen). Alle heimischen „wilden“ Bienenarten fallen unter den Begriff Wildbienen – zu ihnen gehören auch die Hummeln. Denn Hummeln sind ebenfalls Wildbienen.

Wie leben Wildbienen?

Die meisten Wildbienen leben solitär (einzeln): Sie bilden keinen Insektenstaat. Wenn sie zwischen Februar/März und Juni/Juli aus ihren Brutzellen schlüpfen, paaren sich Männchen und Weibchen. Danach suchen die Weibchen nach geeigneten Nistplätzen – die meisten Wildbienen nisten im eher lockeren Erdboden, andere in steilen Lösswänden, hohlen Pflanzenstängeln oder Löchern in altem Holz. An diesen Nistplätzen baut das Weibchen mehrere Brutzellen, füllt sie mit Pollen und Nektar, belegt jede Zelle mit einem Ei und verschließt sie. In der Brutzelle schlüpft die Larve aus dem Ei, frisst den gesamten Vorrat auf und verpuppt sich zur fertigen Wildbiene, die im kommenden Jahr zur selben Zeit schlüpft wie die Elterntiere.

Hummeln hingegen sind sozial: Sie bilden jedes Jahr einen neuen Hummelstaat. Dazu sucht die Jungkönigin im Frühjahr einen passenden Hohlraum, oft unterirdisch in einem verlassenen Mäusebau. Darin baut die Königin aus Wachs Zellen, in denen sich aus den abgelegten Eiern Arbeiterinnen entwickeln. Bis zum Spätsommer wächst der Hummelstaat auf bis zu 600 Hummeln an, dann gibt es auch Männchen und junge Königinnen. Diese verpaaren sich und während die Männchen im Lauf des Herbstes ebenso sterben wie der ganze Hummelstaat, suchen sich die begatteten Jungköniginnen einen sicheren Platz zum Überwintern.

Wozu sind Bienen wichtig?

Über 80 % unserer Nutzpflanzen und über 90 % der heimischen Pflanzen werden von Bienen bestäubt! Ohne Bienen gäbe es keine Früchte und keine Blumen, keine Sonnenblumen- oder Kürbiskerne, keine Mandeln, keine Margarine. Wildbienen, allen voran die dichtbehaarten Hummeln, sind wichtigere Blütenbestäuber als die Honigbiene: Sie fliegen schon bei niedrigen Temperaturen, bei Regen und bei Wind. Und sie bestäuben die Blüten besser als Honigbienen, da sie beim Blütenbesuch mit ihrem Körper die gesamte Blütennarbe berühren.

Im Frühjahr fliegen besonders dicke Hummeln, sie sind all­esamt Jung­königinnen und gründen gerade einen neuen Hummelstaat.

Wie geht es den Bienen heutzutage?

Wie allen Insekten geht es auch den Wildbienen schlecht. In den letzten 30 Jahren sind über 80 % der heimischen Insekten verschwunden – zu diesem erschreckenden Ergebnis kam der Entomologische Verein Krefeld in einer Studie. Vor allem der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie Neonikotinoide, die Vernichtung von Brutplätzen durch die industrialisierte Landwirtschaft, der Verlust blühender Pflanzen und das ständige Aufräumen durch Mähen, Zurückschneiden (auch zum Winter hin) setzt den Insekten zu: Deutschland ist zu grün, es fehlen Wildblumen und Wildblütensträucher überall. Auch den Honigbienen setzt der Einsatz von Neonikotinoiden zu: Schon geringste Mengen dieses Insektizids blockieren die Reizweiterleitung im Nervensystem der Insekten und machen aus der Biene ein antriebsloses Wesen, das nichts mehr mitbekommt und nur noch verenden kann. Besonders tückisch ist die weitverbreitete Beizung von Saatgut mit diesem Gift.

Wie kann man Bienen fördern?

Da Bienen, wie alle Insekten, vor allem durch die industrialisierte Landwirtschaft leiden, können Sie ihnen durch die Bevorzugung heimischer Bio-Produkte sowie einen eingeschränkten Fleischkonsum helfen. Denn dort, wo biologisch angebaut wird, werden weniger Pflanzenschutzmittel verwendet und heimische Wildpflanzen haben größere Überlebenschancen. Zwei Drittel der heimischen Maisernte geht für die Fleisch„produktion“ drauf – Maisfelder machen nicht nur den Boden und unsere Heimatkulturlandschaft kaputt, dort gibt es auch nichts für Insekten zu holen (außer für den Maiszünsler …). Haben Sie ein Grundstück, so räumen Sie unbedingt weniger auf, säen Sie heimische Wildblumen aus und pflanzen Sie heimische Wildsträucher, Apfel- und andere Obstbäume sowie Beerensträucher. Mähen Sie Ihren Rasen nur ein- oder zweimal im Jahr, lassen Sie alles Abgeblühte über den Winter stehen, sorgen Sie für offene, sandige Bodenstellen (zum Beispiel unter dem Dachtrauf), lassen Sie Totholz stehen und richten Sie viele Kleinstrukturen wie Trockenmauern, lockere Haufen mit Steinen, Ästen und Scheiten ein. Auch auf Balkon und Terrasse können Sie Gutes für Bienen tun:

Osmia cornuta

Gehörnte Mauerbiene

Körperlänge: 10–15 mm

Merkmale: schwarz mit rostrotem Hinterleib, gehörntes Kopfschild, Männchen kleiner und zusätzlich mit weiß behaartem Gesicht

Vorkommen: verbreitet, vor allem in Dörfern und Städten

Flugzeit: Februar/März bis Mai

Nahrung: Pollen, Nektar von vielen verschiedenen Blüten

Lebensweise: solitär

Nistplatz: bis zu 25 cm tiefe Löcher in Mauern, Wänden, hartem Holz und Bambusrohren, Durchmesser 8–9 mm

Diese Wildbiene nimmt Nisthilfen an. Als Baumaterial für die Zwischenwände benutzt sie feuchte Erde. Bieten Sie diese im Frühjahr in einer kleinen Schale an.

Bombus pascuorum

Ackerhummel

Körperlänge: 9–15 mm, Königin 15–18 mm

Merkmale: gelbrot behaarter Rücken und Hinterleibsende, dunkelgrau behaarter Hinterleib

Vorkommen: häufig, weit verbreitet

Flugzeit: März bis Oktober

Nahrung: Pollen, Nektar von vielen verschiedenen Blüten

Lebensweise: sozial, staatenbildend, Staat geht im Herbst zugrunde, nur die Jungkönigin überwintert

Nistplatz: unterirdisch in Mäusebauten und Erdhöhlungen, auch zwischen dichten Pflanzen

Ab Ende März fliegen die größeren Jungköniginnen, sie suchen einen versteckten Nistplatz, wo sie einen Hummelstaat gründen. Er wächst bis zum Herbst auf bis zu 150 Hummeln heran.

Bombus terrestris

Dunkle Erdhummel

Körperlänge: 12–16 mm, Königin 20–23 mm

Merkmale: schwarz, auf Rücken und Hinterleib je ein gelber Streifen, weißes Hinterleibsende

Vorkommen: häufig, weit verbreitet

Flugzeit: März bis Oktober

Nahrung: Pollen, Nektar vieler verschiedener Blüten

Lebensweise: