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vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich
Dem Andenken
Georg Streckers
(1929–1994)
Einführung
in die
neutestamentliche
Exegese
8., durchgesehene und erweiterte Auflage
Vandenhoeck & Ruprecht
Prof. Dr. theol. Udo Schnelle, o. Professor für Neues Testament an der theologischen Fakultät in Halle. Veröffentlichungen: Gerechtigkeit und Christusgegenwart. Vorpaulinische und paulinische Tauftheologie, 21986; Antidoketische Christologie im Johannesevangelium, 1987; Wandlungen im paulinischen Denken, 1989; Neutestamentliche Anthropologie, 1991; Neuer Wettstein II (mit G. Strecker); Neuer Wettstein I/2, I/1.1, I/1.2, 2001.2008. 2013; Einleitung in das Neue Testament, 82013; Das Evangelium nach Johannes, 42009; Paulus. Leben und Denken, 22014; Theologie des Neuen Testaments, 22014; Aufsätze.
Online-Angebote oder elektronische Ausgaben sind erhältlich unter www.utb-shop.de
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliografie verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
1.–4. Auflage als Strecker/Schnelle, Einführung in die neutestamentliche Exegese
© 2014, 1983 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen/Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.
www.v-r.de
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. – Printed in Germany.
Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
Satz: Text & Form, Garbsen
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Ulm
UTB-Band Nr. 1253
ISBN 978-3-8252-4067-7
Vorwort zur 8. Auflage
Dieses Buch möchte dazu beitragen, Studierende zu einem methodisch reflektierten Umgang mit den Texten des Neuen Testaments zu befähigen. Dabei nimmt es die neueren synchronen Fragestellungen auf, ohne jedoch auf die bewährten Methodenschritte zu verzichten. Ein Blick auf die Entwicklung der letzten drei Jahrzehnte zeigt deutlich, dass nicht Methodenpurismus in der einen oder anderen Weise, sondern eine bewusste Methodenvielfalt und Methodenkombination sich als sinnvoll und hilfreich erwiesen haben.
Für die 8. Auflage wurde der Text wiederum durchgesehen und an zahlreichen Stellen aktualisiert und ergänzt; neu ist der Abschnitt 7.7 (Die Form der Briefe). Auch Herr PD Dr. M. Labahn (2.3.13) und Herr PD Dr. M. Lang (15) haben ihre jeweiligen Abschnitte aktualisiert bzw. durchgesehen. Zur Weiterarbeit und Vertiefung verweise ich auf: Udo Schnelle, Einleitung in das Neue Testament, UTB 1830, 82013; ders., Theologie des Neuen Testaments, UTB 2917, 22014.
Halle, im September 2013 |
Udo Schnelle |
Inhalt
1. Einleitung
2. Hilfsmittel zum Studium des Neuen Testaments
2.1 Textausgaben
2.2 Hilfen für die Übersetzung
2.3 Weitere Hilfsmittel
3. Textkritik
3.1 Definition
3.2 Lernziele
3.3 Geschichte der Textkritik
3.4 Der gegenwärtige Stand der Textkritik
3.4.1 Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece27.28
3.4.2 Huck-Greeven, Synopse der drei ersten Evangelien
3.5 Textkritische Grundkenntnisse
3.6 Der Vollzug der Textkritik
3.7 Übung (Mk 7,24)
3.8 Aufgabe
4. Texttheorie und Methodenabfolge
5. Textanalyse
5.1 Definition
5.2 Methodische Schritte
5.2.1 Abgrenzung des Textes
5.2.2 Kontextanalyse
5.2.3 Sprachlich-syntaktische Analyse
5.2.4 Semantische Analyse
5.2.5 Narrative Analyse
5.2.6 Pragmatische Analyse
5.2.7 Feststellung der Kohärenz
5.3 Lernziel
5.4 Übung (Mk 9,14–29)
6. Literarkritik/Quellenkritik
6.1 Definition
6.2 Lernziel
6.3 Die Geschichte der synoptischen Frage
6.4 Die Zweiquellentheorie
6.4.1 Die Markuspriorität
6.4.2 Die Logienquelle
6.4.3 Das Sondergut
6.4.4 Schematische Darstellung der Zweiquellentheorie
6.5 Weitere Theorien zum synoptischen Problem
6.6 Übung (Synoptischer Vergleich von Mk 1,1–8/Mt 3,1–12/Lk 3,1–17)
6.7 Aufgabe
6.8 Literarkritik außerhalb der Synoptiker
7. Formgeschichte
7.1 Definition
7.2 Voraussetzungen der Formgeschichte
7.2.1 Der historische Rahmen der Jesusüberlieferung
7.2.2 Die Trennung von Redaktion und Tradition
7.2.3 Die mündliche Überlieferung
7.2.4 Der ‚Sitz im Leben‘
7.3 Lernziele
7.4 Die Entstehung der Formgeschichte
7.5 Ausgewählte Formen der synoptischen Überlieferung
7.5.1 Gleichnisse
7.5.2 Übung (Mk 4,30–32par)
7.5.3 Wundergeschichten
7.5.4 Übung (Mk 7,31–37)
7.5.5 Aufgabe
7.6 Die Form des Evangeliums
7.7 Die Form der Briefe
7.8 Literarische Formen in den Briefen
7.9 Kritik der Formgeschichte
8. Traditionsgeschichte
8.1 Definition
8.2 Methodik
8.3 Lernziel
8.4 Übung (Mk 2,23–28)
8.5 Aufgabe
9. Begriffs- und Motivgeschichte
9.1 Definition
9.2 Lernziele
9.3 Arbeitsmittel
9.4 Übung (Mk 9,18)
9.5 Übung (Mk 7,27–28)
9.6 Aufgabe
10. Der religionsgeschichtliche Vergleich
10.1 Definition
10.2 Lernziel
10.3 Methodik
10.4 Die religionsgeschichtliche Erforschung des Neuen Testaments
10.5 Übung (Epiktet, Diss I 15,7–8/Mk 4,26–29)
10.6 Aufgabe
11. Redaktionsgeschichte
11.1 Definition
11.2 Lernziele
11.3 Voraussetzungen der Redaktionsgeschichte
11.4 Methodik
11.5 Der Autor, das Werk und die Leser
11.6 Übung (Mt 21,33–46)
11.7 Aufgabe
12. Die Exegese der ntl. Briefliteratur
12.1 Paulus
12.2 Das nachpaulinische Schrifttum
13. Hermeneutik
13.1 Definition
13.2 Hermeneutische Methoden und Entwürfe
13.2.1 Das rabbinische Judentum
13.2.2 Paulus
13.2.3 Origenes
13.2.4 Die Lehre vom vierfachen Schriftsinn
13.2.5 Martin Luther
13.2.6 F. D. E. Schleiermacher
13.2.7 Ernst Troeltsch
13.2.8 Karl Barth
13.2.9 Rudolf Bultmann
13.3 Neuere hermeneutische Ansätze
13.3.1 Hans Georg Gadamer
13.3.2 Biblische Theologie
13.3.3 Sozialgeschichtliche Auslegung
13.3.4 Linguistik
13.3.5 Psychologische Auslegung
13.3.6 Feministische Bibelauslegung
13.3.7 Theologie als Sinnbildung
13.4 Das Ziel der neutestamentlichen Hermeneutik
13.5 Aufgabe
14. Die Anfertigung einer Proseminararbeit
15. Die Arbeit mit der Computertechnik
15.1 Messen, Layout und Zeichensätze
15.2 Satzspiegel
15.3 Absatzformate
15.4 Tabulatoren
1. Einleitung
Literatur
GENTHE, H. J., Kleine Geschichte der neutestamentlichen Wissenschaft, 1977. – KÜMMEL, W. G., Das Neue Testament. Geschichte der Erforschung seiner Probleme, 21970. – REVENTLOW, H. v., Epochen der Bibelauslegung I–IV, 1990–2001. – BAIRD, W., History of New Testament Research I.II.III, Minneapolis 1992.2003.2013.
Das Ziel der Einführung in die neutestamentliche Exegese besteht darin, die Studierenden zur eigenständigen Analyse eines neutestamentlichen Textes mit Hilfe der historisch-kritischen Auslegungsmethode zu befähigen. Sie sollen einen Text hinsichtlich seines ursprünglichen Wortlautes, seiner sprachlichen und literarischen Struktur, seiner Form, seiner Entstehungsgeschichte, seiner Begriffe und Motive, seiner religionsgeschichtlichen Stellung, seiner redaktionellen Aussagerichtung und seines theologischen Inhalts analysieren und verstehen können.
Als Mittel der Exegese ist die historisch-kritische Auslegungsmethode weder voraussetzungslos noch unveränderlich. Ihre Wurzeln hat sie in der geistesgeschichtlichen Wende der Neuzeit, die sich in den Entdeckungen und Ergebnissen der Naturwissenschaften, der Philosophie, der Ökonomie, der Philologie und der Geisteswissenschaften niederschlug. Vor allem in der französischen, englischen und deutschen Aufklärung entstand ein neues Weltbild, das durch menschliches Autonomiebewusstsein, Pluralismus, Emanzipation und eine fortschreitende Säkularisierung gekennzeichnet war. Die Vorstellungen einer historia sacra oder scriptura sacra wurden fallengelassen und eine metaphysische Welterklärung sowie die Vormachtstellung der Kirche nicht mehr als selbstverständlich hingenommen. Die Frage nach Wahrheit war hinfort nicht mehr mit dem Verweis auf kirchliche Traditionen und Lehrmeinungen zu beantworten, sondern wurde der Vernunft unterworfen.
Theologiegeschichtlich sind im Rahmen dieser Entwicklung vor allem die Unterscheidung zwischen Heiliger Schrift und Wort Gottes durch J. S. Semler, die Entgegensetzung von ewigen Vernunftwahrheiten und zufälligen Geschichtswahrheiten durch G. E. Lessing und die von J. Ph. Gabler durchgeführte Trennung von »biblischer« und »dogmatischer« Theologie wirksam geworden.
Der Hallenser Theologe JOHANN SALOMO SEMLER (1725–1791) unterzog das Neue Testament einer streng historischen Fragestellung und unterschied dabei zwischen Wort Gottes und Heiliger Schrift, weil es in der Heiligen Schrift Abschnitte gibt, die nur in der Vergangenheit von Bedeutung waren und heute dem Menschen nicht mehr zur ‚moralischen Aufbesserung‘ dienen. »Heilige Schrift und Wort Gottes ist gar sehr zu unterscheiden, weil wir den Unterschied kennen; hat man ihn vorher nicht eingesehen, so ist ja dies kein Verbot, das es uns untersagte. Zu der heiligen Schrift, wie dieser historische, relative terminus unter den Juden aufgekommen ist, gehört Ruth, Esther, Hohelied etc., aber zum Worte Gottes, das alle Menschen in aller Zeit weise macht zur Seligkeit, gehörten diese heilig genannten Bücher nicht alle.«1 Die Unterscheidung zwischen Wort Gottes und Heiliger Schrift wurde zum Prinzip einer neuen Hermeneutik, welche die Lehre von der Verbalinspiration gänzlich entwertete und ein innerbiblisches Scheidungsverfahren in Gang setzte, dem als Kriterium für die Unterscheidung zwischen dem bleibenden Wort Gottes und dem Historisch-Relativen die moralische Besserung des Menschen diente. »Da wir durch alle 24 Bücher des Alten Testaments nicht moralisch gebessert werden, so können wir uns auch von ihrer Göttlichkeit nicht überzeugen.«2 Semlers Gleichsetzung von »göttlich« und »moralischer Besserung« hatte somit eine Trennung zwischen Altem und Neuem Testament zur Folge. Ebenfalls bedeutsam war eine zweite Unterscheidung Semlers, die zwischen Religion und Theologie. Während mit dem Ausdruck ‚Religion‘ die von allen Christen zu übende rechte Frömmigkeit gemeint ist, versteht Semler unter ‚Theologie‘ die zur fachlichen Ausbildung der Theologen notwendigen wissenschaftlichen Methoden. Damit gewinnt er einen zu seiner Zeit keineswegs üblichen Freiraum für kritische wissenschaftliche Arbeit, deren Methoden und Ergebnisse die von allen auszuübende Religion grundsätzlich nicht in Frage stellen.
Dem Problem ‚Vernunft und Offenbarung‘ stellte sich in unbestechlicher Schärfe der Dichter und Philosoph GOTTHOLD EPHRAIM LESSING (1729–1781). In dem Essay »Vom Beweis des Geistes und der Kraft« (vgl. 1Kor 2,4) betont Lessing, »daß Nachrichten von erfüllten Weissagungen nicht erfüllte Weissagungen, daß Nachrichten von Wundern nicht Wunder sind«3. Was Menschen vor 1800 Jahren unmittelbar zum Glauben veranlasste, kann heute auf die bloße Nachricht hin nicht in gleicher Weise zum Glauben führen. »Wenn keine historische Wahrheit demonstriert werden kann, so kann auch nichts durch historische Wahrheiten demonstriert werden. Das ist: Zufällige Geschichtswahrheiten können der Beweis von notwendigen Vernunftswahrheiten nie werden.«4 Damit leugnet Lessing nicht die Wahrheit des christlichen Glaubens und wendet sich nicht gegen die Offenbarung, sondern gegen die Beweismittel, die man für sie anführt: Weissagungen und Wunder. Er kämpft gegen die ‚Bibliolatrie‘, gegen die Herrschaft des inspirierten Buchstabens, die den ‚garstigen Graben‘ zwischen uns und den biblischen Schriften nicht wahrhaben will. Lessings Unterscheidung von Religion und Bibel, wonach die notwendigen Vernunftswahrheiten (natürliche Theologie) der Religion, die zufälligen Geschichtswahrheiten hingegen der Bibel zuzuordnen sind, wird in der »Erziehung des Menschengeschlechtes« (1780) ins Positive gewendet. Die Bibel erhält ihren Platz in der notwendigen Entwicklung von der Offenbarung zur Vernunft. Die biblischen Geschichtswahrheiten werden in den universalen Prozess einer zielgerichteten göttlichen Pädagogik eingebettet, an dessen Ende ein neues ewiges Evangelium stehen wird, das im Neuen Testament selbst verheißen ist und wonach der Mensch durch seine Vernunft das Gute um des Guten willen tun wird.
Von großer Bedeutung war die Unterscheidung zwischen biblischer Theologie und dogmatischer Theologie durch JOHANN PHILIPP GABLER (1753–1826). »Die biblische Theologie besitzt historischen Charakter, überliefernd, was die heiligen Schriftsteller über die göttlichen Dinge gedacht haben; die Dogmatische Theologie dagegen besitzt didaktischen Charakter, lehrend, was jeder Theologe kraft seiner Fähigkeit oder gemäß dem Zeitumstand, dem Zeitalter, dem Orte, der Sekte, der Schule und anderen ähnlichen Dingen dieser Art über die göttlichen Dinge philosophierte. Jene, da sie historisch argumentiert, ist, für sich betrachtet, sich immer gleich (obwohl sie selbst, je nach dem Lehrsystem, nach dem sie ausgearbeitet wurde, von den einen so, von den anderen anders dargestellt wird): Diese jedoch ist zusammen mit den übrigen menschlichen Disziplinen vielfältiger Veränderung unterworfen: Was ständige und fortlaufende Beobachtung so vieler Jahrhunderte übergenug beweist.«5 Die Aufgabe der biblischen Theologie liegt somit in der Erhebung des sensus scriptorum, ihr muss ein historisch-exegetisches Verfahren zugrunde liegen, während die dogmatische Theologie sich durch Rationalität, Konfessionalität und philosophische Aktualität auszeichnet. Bibelstellen dienen nicht einfach mehr zum Beweis dogmatischer Aussagen (dicta probantia), sondern als genus historicum ist die biblische Theologie eine eigenständige Wissenschaft und Voraussetzung der dogmatischen Theologie.
Beim Vollzug der biblischen Theologie als einer rein historischen Disziplin legt Gabler Wert darauf, dass die Lehre von der göttlichen Inspiration der Schrift bei der Ermittlung des sensus literalis beiseite gelassen wird, dass die Vorstellungen, Begriffe und Anschauungen der »heiligen Männer« genau unterschieden und verglichen werden, wobei Altes und Neues Testament letztlich getrennt werden müssen, und schließlich bei der Exegese genau differenziert wird zwischen der grammatischen Auslegung und der folgenden Erklärung des Textes. Während sich die grammatische Auslegung auf den Sinn eines Textes richtet, auf das, was der Schriftsteller bei der Abfassung des Textes dachte, unterzieht die Erklärung den Text einer scharfen historischen und philosophischen Kritik. »Man kann daher in der That einen gegründeten Unterschied zwischen Auslegen und Erklären machen: zu dem ersten gehört nur die Erforschung des Sinnes; zu dem letztern hingegen die Aufklärung der Sache selbst …«6 Gablers Unterscheidung zwischen Wort- und Sacherklärung ist eine grundlegende hermeneutische Anweisung, die in leicht abgewandelter Form heute in der Differenzierung von Sinn und Bedeutung eines Textes große Aktualität besitzt7.
Fortan wurde auch die Bibel wie jedes andere literarische Produkt der Antike mit den Methoden der kritischen Geschichtswissenschaft und Philologie untersucht, die vor allem im 19. Jahrhundert einen ungeheuren Aufschwung nahmen (L. v. Ranke, J. G. Droysen, Th. Mommsen, H. Usener).
Die im Rahmen dieser Entwicklung entstandene historisch-kritische Auslegungsmethode hat nun ihr Recht keineswegs in sich selbst, sondern sie hat sich als eine sachgerechte und den Texten angemessene Auslegungsform erwiesen und muss sich auch in Zukunft ständig als solche erweisen. Sie ist nicht in sich einheitlich, es gibt nicht ‚die‘ historisch-kritische Methode, sondern sowohl hinsichtlich der Methodik als auch der Ergebnisse fehlt es nicht an Unterschieden. Dies ist aber nur natürlich; denn als eine geschichtlich denkende Auslegungsmethode ist sie selbst der Geschichtlichkeit und damit der Veränderlichkeit unterworfen.
Lektüre
EBELING, G., Die Bedeutung der historisch-kritischen Methode für die protestantische Theologie und Kirche, in: ders., Wort und Glaube I, 31967, 1–49
1 J. S. Semler, Abhandlung von freier Untersuchung des Canon I, 1771, 75.
2 A.a.O. III, 1773, 26.
3 G. E. Lessing, Ueber den Beweis des Geistes und der Kraft, in: Sämtliche Schriften X, hg. v. K. Lachmann, 21856, 38.
4 A.a.O., 39.
5 J. Ph. Gabler, Von der richtigen Unterscheidung der biblischen und der dogmatischen Theologie und der rechten Bestimmung ihrer beiden Ziele, in: G. Strecker (Hg.), Das Problem der Theologie des Neuen Testaments, WdF 367, 1975, (32–44) 35f.
6 Zitiert nach W. G. Kümmel, Das Neue Testament, 121.
7 Zwischen Interpretation und Kritik, Sinn und Bedeutung unterscheidet E. D. Hirsch, Prinzipien der Interpretation, UTB 104, 1972, 181 f. – Interpretation (= Exegese) meint die Erschließung des Sinnes (meaning) eines Textes, Kritik hingegen eine Stellungnahme zum Text, die Herausarbeitung seiner Bedeutung für eine Person (relevance). Zwischen beiden Schritten ist nach Hirsch streng zu unterscheiden, denn »man versteht einen Sinn, man beurteilt seine Bedeutung. Im ersten Fall unterwirft man sich einem anderen; im zweiten Fall handelt man unabhängig, aus eigener Autorität, wie ein Richter« (a.a.O., 183).
2. Hilfsmittel zum Studium des Neuen Testaments
2.1 Textausgaben
2.1.1 Die wissenschaftliche Handausgabe des Neuen Testaments ist das Novum Testamentum Graece von E. Nestle – K. Aland. Es erschien 1979 in einer völlig neu bearbeiteten 26. Auflage, die 1993 durch die im kritischen Apparat veränderte 27. Auflage abgelöst wurde. 2012 erschien die 28. revidierte Auflage (zu den Einzelheiten vgl. den Abschnitt ‚Textkritik‘).
Das im Blick auf die Aufgaben der modernen Übersetzer entworfene und von B. u. K. Aland, J. Karavidopoulos, C. M. Martini und B. M. Metzger herausgegebene ‚Greek New Testament‘ erschien 1993 in einer neu bearbeiteten 4. Auflage. Der abgedruckte Text ist identisch mit Nestle-Aland26.27, der textkritische Apparat wurde durchgehend bearbeitet und erweitert. Dennoch wird der textkritische Befund nicht in der gleichen Dichte dargeboten wie in Nestle-Aland27, so dass diese Ausgabe für das wissenschaftliche Studium des Neuen Testaments vorzuziehen ist.
Seit 1997 erscheint die Editio Critica Maior des griechischen Neuen Testaments (hg. v. B. Aland, K. Aland †, G. Mink, K. Wachtel). Sie hat sich zum Ziel gesetzt, faktisch das gesamte textgeschichtliche Material zu einer ntl. Schrift darzubieten (erschienen sind bisher: Jak; 1.2 Petr.; 1.2.3Joh).
2.1.2 Ein unentbehrliches Hilfsmittel für die Arbeit an den Synoptikern und dem Johannesevangelium ist eine griechische Synopse. Die von Kurt Aland herausgegebene ‚Synopsis Quattuor Evangeliorum‘ (152001) bietet auf der Grundlage von Nestle-Aland26.27 neben den parallelen Textabschnitten der Synoptiker und des Johannesevangeliums zahlreiche patristische Belegstellen und im Anhang den koptischen Text des Thomasevangeliums mit einer deutschen Übersetzung.
In einer vollständigen Neubearbeitung durch Heinrich Greeven erschien 1981 die Synopse von A. Huck – H. Lietzmann. Auch Greeven hat die Parallelen aus dem Johannesevangelium und dem Thomasevangelium aufgenommen, wobei er für das Thomasevangelium eine eigene griechische Übersetzung anfertigte. ‚Huck-Greeven’ bietet eine völlig eigenständige Textfassung, so dass für den Bereich der synoptischen Evangelien eine Alternative zu Nestle-Aland27.28 vorhanden ist. Zur Bedeutung von ‚Huck-Greeven‘ für die neutestamentliche Textkritik vgl. den Abschnitt ‚Textkritik‘.
2.1.3 Zur Zeit der späten Schriften des Neuen Testaments und in nachneutestamentlicher Zeit entwickelte sich eine umfangreiche christliche Literatur, deren Kenntnis für die Arbeit am Neuen Testament häufig notwendig ist. Die Schriften der ‚Apostolischen Väter’ (Clemens, Ignatius, Polykarp, Didache, Barnabasbrief, Diognetbrief, Hirt des Hermas, Papiasfragmente) liegen in griechisch-deutschen Ausgaben von J. A. Fischer, 91986, K. Wengst, 1984, und U. H. J. Körtner – M. Leutzsch, 1998, sowie von A. Lindemann – H. Paulsen, Die Apostolischen Väter, 1992, vor. Die neutestamentlichen Apokryphen sind in deutscher Übersetzung leicht zugänglich in der zweibändigen Ausgabe von W. Schneemelcher (Hg.), Neutestamentliche Apokryphen, I 61990; II 51989; vgl. ferner H.-J. Klauck, Apokryphe Evangelien, 2002; ders., Apokryphe Apostelakten, 2005.
2.1.4 Von großer Bedeutung für die Arbeit am Neuen Testament ist die griechische Übersetzung des Alten Testaments, die nach der Überlieferung des Aristeasbriefes durch 72 Gelehrte in 72 Tagen entstanden sein soll und daher Septuaginta (LXX) heißt. Die neutestamentlichen Schriftsteller zitieren häufig aus diesem seit der ersten Hälfte des 3. Jh. v.Chr. verfassten Werk8.
Eine handliche Ausgabe des LXX-Textes in 2 Bänden liegt von A. Rahlfs vor (Erstdruck 1935, Neubearbeitung durch R. Hanhart, 2006). Seit 1931 erscheint eine umfassende Septuaginta-Ausgabe im Auftrag der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Über die hebräische Bibel hinaus enthält die Septuaginta neben Ergänzungen und Bearbeitungen der ursprünglichen Schriften 9 Bücher zusätzlich (Sapientia Salomonis, Jesus Sirach, Psalmen Salomos, Judith, Tobit und erstes bis viertes Makkabäerbuch), die alttestamentliche Apokryphen genannt werden (von gr. ἀπόκρυφος = verborgen, geheim). Den Wortbestand der Septuaginta-Ausgabe von Rahlfs mit englischen Übersetzungen bietet J. Lust u.a. (Hg.), A Greek-English Lexicon of the Septuagint I.II, 1992.1996. Sehr hilfreich sind auch das Wörterbuch zur LXX von F. Rehkopf, Septuaginta-Vokabular, 1989, und M. Tilly, Einführung in die Septuaginta, 2005.
Eine wissenschaftlich fundierte deutsche Übersetzung der Septuaginta liegt nun erstmals vor: Septuaginta Deutsch. Das griechische Alte Testament in Übersetzung, hg. v. W. Kraus – M. Karrer, 2008. Eine Übersetzung jüdischer Schriften außerhalb des alttestamentlichen Kanons (die sog. ‚Pseudepigraphen‘) bietet auch E. Kautzsch (Hg.), Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, 41975. Eine vollständige Übersetzung der Apokryphen und Pseudepigraphen findet sich bei J. H. Charlesworth (Hg.), The Old Testament Pseudepigrapha I–II, Garden City NY 1983.1985. Das deutsche Pendant zu diesem Werk ist die von W. G. Kümmel begründete und nun von H. Lichtenberger hg. Reihe ‚Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit‘ (1973ff), in der 52 Schriften übersetzt werden. Von Bedeutung ist ferner die Übersetzung der Pseudepigraphen und anderer jüdischer Schriften durch P. Rießler, Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel, 1981 (Nachdruck).
2.1.5 Wichtig für die Arbeit am Neuen Testament ist auch die Kenntnis der Texte der Gemeinde von Qumran am Toten Meer. Hier ist die hebräisch-deutsche Ausgabe von E. Lohse, Die Texte aus Qumran, 41986; A. Steudel, Die Texte aus Qumran II, 2001, zu empfehlen. Alle Qumran-Texte sind nun in deutscher Übersetzung zugänglich bei: J. Maier, Die Qumran-Essener: Die Texte vom Toten Meer I–III, 1995–1996. Eine grundlegende Orientierung in der neu entbrannten Qumran-Debatte gibt H. Stegemann, Die Essener, Qumran, Johannes der Täufer und Jesus, 71998; die neueste, umstrittene Entwicklung dokumentiert Y. Hirschfeld, Qumran – die ganze Wahrheit, 2006 (nicht die Texte, sondern die archäologischen Funde bilden die Grundlage von Hypothesen). Eine auch heute noch hilfreiche Auswertung für das Neue Testament ist die Monographie von H. Braun, Qumran und das Neue Testament I–II, 1966.
2.1.6 Für das Verständnis der Sprache und Gedankenwelt des Neuen Testaments ist die Kenntnis hellenistischer bzw. stark hellenistisch beeinflusster Schriftsteller unerlässlich. Die Schriften des jüdischen Religionsphilosophen Philo von Alexandria (geb. ca. 25 v.Chr. – gest. nach 40 n.Chr.), des stoischen Philosophen Epiktet (ca. 55–135 n.Chr.), des Biographen und Schriftstellers Plutarch (ca. 45–120 n.Chr.) und des Sophisten Philostrat (gest. um 245 n.Chr.) sind in griechisch-englischen Ausgaben leicht zugänglich innerhalb der ‚Loeb Classical Library‘. Das Hauptwerk des jüdischen Historikers Flavius Josephus (37/38 – um 100 n.Chr.) ‚De Bello Judaico‘ liegt in einer von O. Michel und O. Bauernfeind hg. griechisch-deutschen Ausgabe vor (1959–1969); nach wie vor von Wert ist die deutsche Übersetzung der ‚Antiquitates Judaicae’ von Josephus durch H. Clementz, die nun in einer von M. Tilly durchgesehenen und mit der wissenschaftlich üblichen Paragraphenzählung versehenen Neuausgabe vorliegt (2004).
2.1.7 Umfangreiche Vergleichstexte zum Neuen Testament aus dem Bereich der klassischen griechischen Literatur und des Hellenismus bietet der Neue Wettstein (s.u. 10). Auf der Basis des Quellenteils von J. J. Wettstein (Hg.) Novum Testamentum Graecum, Amsterdam 1751/52, führt der II. Band des Neuen Wettstein ca. 3600 Vergleichstexte zur ntl. Briefliteratur und zur Johannesapokalypse an (Bd. II/1.2 erschien 1996; Bd. I/2 erschien 2001 und enthält 2000 Vergleichstexte zum Johannesevangelium; Bd. I/1.1 zum Markusevangelium erschien 2008; Band I/1.2 zum Matthäusevangelium umfasst 2 Teilbände, von denen 2013 der erste Teilband veröffentlicht wurde; jeder einzelne Band bietet wiederum ca. 2000 Vergleichstexte. Bd. III bietet Vergleichstexte zum luk. Doppelwerk). Alle Vergleichstexte werden unter Berücksichtigung ihres Kontextes in deutscher Sprache zitiert. Die zentralen Passagen sind jeweils im griechischen bzw. lateinischen Originaltext beigefügt. Mit dem Neuen Wettstein haben die Studierenden erstmals die Möglichkeit, umfassend Texte aus der griechisch-römischen Antike für die Interpretation des NT heranzuziehen.
2.1.8 Eine umfangreiche Auswahl gnostischer Texte in deutscher Übersetzung enthält das dreibändige Werk ‚Die Gnosis‘ (Bd. I: Zeugnisse der Kirchenväter, 21979; Bd. II: Koptische und mandäische Quellen, 1971, beide Bände hg. von W. Foerster; Bd. III: Der Manichäismus, 1980, hg. v. A. Böhlig). Eine vollständige deutsche Übersetzung aller Nag-Hammadi-Texte bietet jetzt: Nag Hammadi Deutsch I.II, hg. v. H.-M. Schenke, H.-G. Bethge u. U. U. Kaiser, 2001.2003.
2.2 Hilfen für die Übersetzung
2.2.1 Sehr hilfreich für das Verständnis und die Übersetzung des neutestamentlichen Textes sind Einführungen in die Sprache des Neuen Testaments, wie sie W. Bauer, Zur Einführung in das Wörterbuch zum Neuen Testament, in: ders., Aufsätze und Kleine Schriften, hg. v. G. Strecker, 1967, 61–90; A. Wikenhauser – J. Schmid, Einleitung in das Neue Testament, 61973, 186–202, und F. Rehkopf, Griechisch (des Neuen Testaments), TRE 14 (1985), 228–235, bieten.
2.2.2 Unentbehrlich für die Arbeit am Neuen Testament sind griechisch-deutsche Wörterbücher. Ein anerkanntes ‚Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der übrigen urchristlichen Literatur‘ hat Walter Bauer (51958 = 1975; 6. Auflage hg. v. K. u. B. Aland, 1988) verfasst. Durch seine zahlreichen Belege aus der jüdischen, paganen und urchristlichen Literatur, seine philologischen und exegetischen Verweise und bibliographischen Angaben ist dieses Werk weit mehr als ein normales Wörterbuch. Aufgrund einer starken Berücksichtigung des hellenistischen Griechisch (Koine) und zahlreicher unbeachteter Belege aus der Profangräzität gelingt es Bauer, die großen sprachlichen Gemeinsamkeiten zwischen dem Neuen Testament und der Literatur der jüdisch- und pagan-hellenistischen Umwelt aufzuzeigen. Eine zuverlässige erste Information bietet F. Rehkopf, Griechisch-deutsches Wörterbuch zum Neuen Testament, 1992. Ein umfassendes Lexikon zur gesamten antiken Gräzität ist H. G. Liddell – R. Scott, A Greek-English Lexicon, New Edition, Oxford 1925–1940 (ergänzt 1968). Grundlegende Einführungen in die Bedeutung, das semantische Umfeld und traditions- und religionsgeschichtliche Hintergründe eines ntl. Begriffes bieten: G. Kittel – G. Friedrich (Hg.), Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament I–X, 1933–1979; H. Balz – G. Schneider (Hg.), Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament I–III, 21992; L. Coenen – K. Haacker (Hg.), Theologisches Begriffslexikon, 2001.
2.2.3 Für die Übersetzung neutestamentlicher Texte unerlässlich ist eine Grammatik des neutestamentlichen Griechisch. Hier ist auf die Grammatik von F. Blaß – A. Debrunner – F. Rehkopf (171990) zu verweisen (abgekürzt: B.-D.-R.). Weiterhin von Wert bleibt L. Radermacher, Neutestamentliche Grammatik. Das Griechische des Neuen Testaments im Zusammenhang mit der Volkssprache, 21925. Für den Anfänger im ntl. Griechisch eignet sich besonders die ‚Griechische Grammatik zum Neuen Testament‘ von H. v. Siebenthal (Neubearbeitung 2011).
2.2.4 Das Vorkommen und der Gebrauch einzelner Wörter im Neuen Testament lassen sich leicht mit Hilfe einer Konkordanz ermitteln. Nicht vollständig, aber durch eine übersichtliche Anordnung der Parallelstellen sehr praktisch und in der Regel ausreichend ist die Handkonkordanz von A. Schmoller, die nun in einer vollständigen Neubearbeitung (161989) vorliegt. Vollständig, jedoch nicht übersichtlich genug ist die ‚Computer-Konkordanz‘ zur 26. Auflage von Nestle-Aland (1980). Völlig erfasst und übersichtlich dargeboten wird der neutestamentliche Wortschatz in der von K. Aland herausgegebenen ‚Vollständigen Konkordanz zum griechischen Neuen Testament‘ (Bd. I, 1983: Vollständige Konkordanz; Bd. II, 1978: Spezialübersichten). Eine neuartige Verbindung von Synopse und Konkordanz bietet die auf vier Bände angelegte ‚Griechische Konkordanz zu den ersten drei Evangelien in synoptischer Darstellung, statistisch ausgewertet, mit Berücksichtigung der Apostelgeschichte‘, hg. v. P. Hoffmann, Th. Hieke, U. Bauer, 1999ff. Weitere Konkordanzen und Wortstatistiken: W. S. Moulton – A. S. Geden, A Concordance to the Greek Testament, (1897) 51978; R. Morgenthaler, Statistik des neutestamentlichen Wortschatzes, 31982 (mit Beiheft); F. Neirynck – F. v. Segbroeck, New Testament Vocabulary, Leuven 1984. Zur Aufschlüsselung des außerneutestamentlichen Schrifttums stehen zahlreiche Konkordanzen zur Verfügung. Für die LXX: E. Hatch – H. A. Redpath, A Concordance to the Septuagint and the other Greek Versions of the Old Testament I–II, Oxford 1897–1906; für die zwischentestamentarische Literatur: A. Denis (Hg.), Concordance Grecque des Pseudepigraphes d’Ancien Testament, Leuven 1987; für die nachneutestamentliche Zeit: H. Kraft – U. Früchtel, Clavis Patrum Apostolicorum, 1963; für die wichtigsten hellenistischen, jüdischen und patristischen Autoren sind Konkordanzen und kritische Textausgaben vorhanden, die durch ausführliche Indizes erschlossen werden (zu Epiktet: H. Schenkl, Epicteti Dissertationes etc., 1894, 491–720; zu Qumran: K. G. Kuhn, Konkordanz zu den Qumrantexten, 1960; J. H. Charlesworth, Graphic Concordance to the Dead Sea Scrolls, 1991; zu Philo: J. Leisegang, Indices ad Philonis Alexandrini opera I–II, 1926.1930 [= 1963]; G. Mayer, Index Philoneus, 1974; P. Borgen – K. Fuglseth – R. Skarsten, The Philo Index, Trondheim 1997; zu Josephus: K.H. Rengstorf, A complete Concordance to Flavius Josephus I–III, Leiden 1973–1979, Supplement I, Namenwörterbuch zu Flavius Josephus von A. Schalit, Leiden 1968; zu Clemens Alexandrinus: O. Stählin, Clemens Alexandrinus IV [= Register], GCS 39, 1936; zu Pseudoklemens: G. Strecker, Die Pseudoklementinen III 1–2, 1986.1989).
2.3 Weitere Hilfsmittel
2.3.1 Bibelkunde
D. C. Bienert, Bibelkunde des Neuen Testaments, 2010; L. Bormann, Bibelkunde, 2005; K.-M. Bull, Bibelkunde des Neuen Testaments, 1997; K. Gutbrod, Kurze Bibelkunde zum NT, 21977; H. Merkel, Bibelkunde des NT, 41992; H.D. Preuß – K. Berger, Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments I–II, UTB 887.972, 51993. 51997; O. Weber, Grundwissen der Bibelkunde, 91970; C. Westermann, Abriß der Bibelkunde, 131991; P. Wick, Bibelkunde des Neuen Testaments, 2004.
2.3.2 Geschichte des Urchristentums
J. Becker u.a., Die Anfänge des Christentums, 1987; R. Bultmann, Das Urchristentum im Rahmen der antiken Religionen, (1949) 41976; H. Conzelmann, Geschichte des Urchristentums, GNT 5, 51983; M. Ebner, Die Stadt als Lebensraum der ersten Christen, 2012; K. M. Fischer, Das Urchristentum, 21991; J. Gnilka, Die frühen Christen, HThK.S 7, 1999; L. Goppelt, Die apostolische und nachapostolische Zeit, 21966; H. Kraft, Die Entstehung des Christentums, 1981; L. Schenke, Die Urgemeinde, 1990; W. Schneemelcher, Das Urchristentum, 1981; F. Vouga, Geschichte des frühen Christentums, 1994; A. J. M. Wedderburn, A History of the First Christians, London 2004; D. Zeller, Die Entstehung des Christentums, in: Christentum I, hg. v. D. Zeller, 2002, 15–220.
2.3.3 Umwelt des Neuen Testaments
C. K. Barrett – C. J. Thornton, Texte zur Umwelt des Neuen Testaments, UTB 1591, 21991; W. Bousset – H. Greßmann, Die Religion des Judentums im späthellenistischen Zeitalter, HNT 21, (1903, 31926) 41966; A. Deißmann, Licht vom Osten, (1908) 41923; K. Erlemann – K. L. Noethlichs – K. Scherberich – J. Zangenberg (Hg.), Neues Testament und Antike Kultur I–IV, 2004–2006; W. Foerster, Neutestamentliche Zeitgeschichte I–II, 31959.1956; J. Jeremias, Jerusalem zur Zeit Jesu, 31963; H. G. Kippenberg – G. A. Wewers, Textbuch zur neutestamentlichen Zeitgeschichte, GNT 8, 1979; H. J. Klauck, Die religiöse Umwelt des Urchristentums I.II., 1995.1996; B. Kollmann, Einführung in die Neutestamentliche Zeitgeschichte, Darmstadt 2006; J. Leipoldt – W. Grundmann (Hg.), Umwelt des Urchristentums I.II.III (1966), 81990.81991.61988; E. Lohse, Umwelt des NT, GNT 1, 61983; J. Maier, Zwischen den Testamenten, NEB.AT.E 3, 1990; P. Schäfer, Geschichte der Juden in der Antike, 1983; J. Schröter/J. Zangenberg (Hg.), Texte zur Umwelt des Neuen Testaments, 2013; E. Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi I–III, 3.41901–1909 (engl. Neubearbeitung: G. Vermes – F. Millar, The History of the Jewish People in the Age of Jesus Christ, Edinburgh I 1973. II 1979. III/1 1986. III/2 1987); J. E. Stambaugh – D. L. Balch, Das soziale Umfeld des Neuen Testaments, GNT 9, 1992; E. Stegemann – W. Stegemann, Urchristliche Sozialgeschichte, 21997; G. Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch, 81992; Ders., Pharisäer, Sadduzäer, Essener, SBS 144, 1991; H. L. Strack – P. Billerbeck, Kommentar zum NT aus Talmud und Midrasch I–IV. V–VI, 71978.51979 (abgekürzt: Billerbeck).
2.3.4 Archäologie
In den Kontext ntl. Sozial-, Wirtschafts-, und Zeitgeschichte gehört die Archäologie. Ausgrabungen (z.B. Jerusalem, Kapernaum, Betsaida); Münzenfunde; Ostraka; Inschriften; bildhafte Darstellungen wie Fresken, Reliefs, Skulpturen; Gegenstände des Kultes und des täglichen Lebens können einen hohen Wert für das Verständnis ntl. Texte haben. Einen Forschungsüberblick zur gegenwärtigen Situation ntl. Archäologie bieten W. Klaiber, Archäologie und Neues Testament, ZNW 72 (1981), 195–215; J. Zangenberg, Archäologie und Neues Testament, ZNT 13 (2004), 2–10; als Einführung geeignet sind die Themenhefte der Zeitschrift ‚Welt und Umwelt der Bibel‘, hg. v. H. Merklein, 1997ff; geographische Überblicke vermittelt Herders großer Bibel-Atlas, hg. v. O. Keel u. M. Küchler, 1989. Als Handbücher bzw. Lexika sind für die ntl. Archäologie von Bedeutung: St. Alkier – J. Zangenberg (Hg.), Zeichen aus Text und Stein. Studien auf dem Weg zu einer Archäologie des Neuen Testaments, TANZ 42, 2003; W. Bösen, Galiläa als Lebensraum und Wirkungsfeld Jesu, 1985; J. D. Crossan – J. L. Reed, Jesus ausgraben. Zwischen den Steinen – hinter den Texten, 2003; W. Elliger, Paulus in Griechenland, 1990; J. Finegan, The Archeology of the New Testament, Princeton 21992; S. Freyne, Galilee: From Alexander the Great to Hadrian, Edinburgh 1998; M. Görg – B. Lang (Hg.), Neues Bibel-Lexikon, 1991ff; R. A. Horsley, Archaeology, History, and Society in Galilee, Valley Forge 1996; O. Keel – M. Küchler, Orte und Landschaften der Bibel, 1982ff; E. M. Meyers – J. F. Strange, Archaeology, the Rabbis, and Early Christianity, Nashville 1981; J. McRay, Archeology in the New Testament, Grand Rapids 1991.
2.3.5 Einleitungen
I. Broer, Einleitung in das Neue Testament, in Verb. mit H.-U. Weidemann, 32010; E. Brown, An Introduction to the New Testament, New York 1998; M. Ebner – St. Schreiber (Hg.), Einleitung in das Neue Testament, 2008; A. Jülicher – E. Fascher, Einleitung in das Neue Testament, 71931; R. Knopf – H. Lietzmann – H. Weinel, Einführung in das Neue Testament, 51949; H. Köster, Einführung in das NT, 1980; W. G. Kümmel, Einleitung in das Neue Testament, 211983; E. Lohse, Die Entstehung des Neuen Testaments, ThW 4, 51990; W. Marxsen, Einleitung in das NT, 41978; P. Pokorný – U. Heckel, Einleitung in das Neue Testament, 2007; J. Roloff, Einführung in das Neue Testament, 1995; H. M. Schenke – K. M. Fischer, Einleitung in die Schriften des Neuen Testaments I–II, 1978.1979; U. Schnelle, Einleitung in das Neue Testament, 82013; G. Theißen, Das Neue Testament, 2001; Ders., Die Entstehung des Neuen Testaments als literaturgeschichtliches Problem, 2007; Ph. Vielhauer, Geschichte der urchristlichen Literatur, 1975; A. Wikenhauser – J. Schmid, Einleitung in das Neue Testament, 61973.
2.3.6 Einführungen und Arbeitsbücher zum Neuen Testament
St. Alkier, Neues Testament, 2010; K. Berger, Exegese des NT, 31991; G. Adam – O. Kaiser – W. G. Kümmel – O. Merk, Einführung in die exegetischen Methoden, 2000; H. Conzelmann – A. Lindemann, Arbeitsbuch zum NT, UTB 52, 142004; M. Ebner – B. Heininger, Exegese des Neuen Testaments, 22007; W. Egger, Methodenbuch zum Neuen Testament, 41996; W. Fenske, Arbeitsbuch zur Exegese des Neuen Testaments, 1999; K. Haacker, Neutestamentliche Wissenschaft, 21985; D. Lührmann, Auslegung des Neuen Testaments, 21987; St. L. McKenzie – St. R. Haynes (Hg.), To Each Its Own Meaning. An Introduction to Biblical Criticisms and their Application, Louisville 1993; M. Meiser u.a., Proseminar II. Neues Testament – Kirchengeschichte, 2000; K.-W. Niebuhr (Hg.), Grundinformation Neues Testament, 42011; S. E. Porter (Hg.), Handbook to Exegesis of the New Testament, 1997; E. Reinmuth – K.-M. Bull, Proseminar Neues Testament, 2006; J. Roloff, Neues Testament, 71999; Th. Söding, Wege der Schriftauslegung, 1998; G. Strecker, NT, in: ders. (Hg.), Grundkurs Theologie Bd. 2, 1988; H. Weder, Taschen-Tutor Neues Testament, 31989; H. Zimmermann, Neutestamentliche Methodenlehre (neubearbeitet v. K. Kliesch), 71982.
2.3.7 Theologien des Neuen Testaments
K. Berger, Theologiegeschichte des Urchristentums, 21996; R. Bultmann, Theologie des Neuen Testaments, 91984; H. Conzelmann, Grundriß der Theologie des Neuen Testaments, 41987; J. Gnilka, Theologie des Neuen Testaments, HThK.S 5, 1994; L. Goppelt, Theologie des Neuen Testaments, 31978; F. Hahn, Theologie des Neuen Testamens I.II, 2002; H. Hübner, Biblische Theologie des Neuen Testaments I–III, 1990.1993.1995; J. Jeremias, Neutestamentliche Theologie I. Die Verkündigung Jesu, 41988; W. G. Kümmel, Theologie des Neuen Testaments nach seinen Hauptzeugen, GNT 3, 51987; E. Lohse, Grundriß der neutestamentlichen Theologie, ThW 5,1, 31984; K. H. Schelkle, Theologie des Neuen Testaments I–IV, 1968–1976; R. Schnackenburg, Neutestamentliche Theologie. Der Stand der Forschung, 21965; U. Schnelle, Theologie des Neuen Testaments, 2007; G. Strecker, Theologie des Neuen Testaments, hg. v. F. W. Horn, 1996; P. Stuhlmacher, Biblische Theologie des Neuen Testaments I.II, 21997.1999; W. Thüsing, Die neutestamentlichen Theologien und Jesus Christus I.II.III, 1981.1998.1999; A. Weiser, Theologie des Neuen Testaments II, 1993; U. Wilckens, Theologie des Neuen Testaments I–III, 2002ff.
2.3.8 Ethiken des Neuen Testaments
R. Hasenstab, Modelle paulinischer Ethik, TTS 11, 1977; K. Kertelge (Hg.), Ethik im Neuen Testament, QD 102, 1984; E. Lohse, Theologische Ethik des Neuen Testaments, ThW 5,2, 1988; W. Marxsen, »Christliche« und christliche Ethik im Neuen Testament, 1989; O. Merk, Handeln aus Glauben, MThSt 5, 1968; H. Merklein, Die Gottesherrschaft als Handlungsprinzip. Untersuchung zur Ethik Jesu, FzB 34, 31984; R. Schnackenburg, Die sittliche Botschaft des Neuen Testaments, HThK.S 1.2, 1986.1988; W. Schrage, Ethik des Neuen Testaments, GNT 4, 21989; S. Schulz, Neutestamentliche Ethik, 1987; G. Strecker, Strukturen einer neutestamentlichen Ethik, ZThK 75 (1978), 112–146.
2.3.9 Wichtige Kommentarreihen
AncB |
Anchor Bible. |
EKK |
Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament. |
EtB |
Etudes bibliques. |
Herm |
Hermeneia. A Critical and Historical Commentary on the Bible. Eine führende amerikanische Kommentarreihe, die zunächst deutsche Kommentare in Übersetzung veröffentlichte. Inzwischen ist es eine völlig eigenständige Reihe mit bedeutenden Kommentaren nordamerikanischer Exegeten/Exegetinnen, die umfassend der historisch-kritischen Exegese verpflichtet sind. |
HNT |
Handbuch zum Neuen Testament. |
HThK |
Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament. Streng wissenschaftlich ausgerichtet ist das führende katholische Kommentarwerk, ein Standardwerk neutestamentlicher Exegese. |
ICC |
The International Critical Commentary of the Holy Scriptures of the Old and New Testaments. |
KEK |
Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament (= ‚Meyers Kommentar‘). |
NEB |
Die Neue Echter Bibel. |
NTD |
Das Neue Testament Deutsch. |
ÖTK |
Ökumenischer Taschenbuchkommentar zum Neuen Testament. |
RNT |
Regensburger Neues Testament. |
ThHK |
Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament. Praxisnähe, wissenschaftliche Fundiertheit und eine präzise Darstellung der grundlegenden theologischen Aussagen zeichnen diesen Kommentar aus. |
ThKNT |
Theologischer Kommentar zum Neuen Testament Wissenschaftliche Kommentarreihe mit Betonung des christlich-jüdischen Gespräches sowie feministischer und sozialgeschichtlicher Fragestellungen. |
WBC |
Word Biblical Commentary. |
ZBK |
Zürcher Bibelkommentare. |
2.3.10 Wichtige Zeitschriften
Bib |
Biblica |
BZ |
Biblische Zeitschrift |
EC |
Early Christianity |
EvTh |
Evangelische Theologie |
JBL |
Journal of Biblical Literature |
JSNT |
Journal for the Study of the New Testament |
KuD |
Kerygma und Dogma |
NTS |
New Testament Studies |
NT |
Novum Testamentum |
ThR |
Theologische Rundschau |
ThZ |
Theologische Zeitschrift |
VF |
Verkündigung und Forschung, Beihefte zur EvTh |
ZAC |
Zeitschrift für Antike und Christentum |
ZNW |
Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche |
ZNT |
Zeitschrift für Neues Testament |
ZThK |
Zeitschrift für Theologie und Kirche |
2.3.11 Wichtige Monographienreihen und Sammelwerke