Darm
natürlich gesund
Darm
natürlich gesund
Ein praktischer Ratgeber
mit Rezepten
aus der Naturheilkunde
AT Verlag
Inhalt
Was uns nährt (Vorwort von M. Madejsky)
Verdauung: Vom Tabuthema zum Kassenschlager
Eine kurze Reise durch das faszinierende Körperuniversum
Die Reise beginnt: Auf dem Weg zum Darm
Der Mund und die Zunge: Wie alles anfängt
Die Speiseröhre und der Magen: Die Qualität der Lieferanten ist entscheidend
Die engsten Kollegen des Darms: Leber und Bauchspeicheldrüse
Stoffwechselzentrum und Entgiftungsstation: Leber
Eine sehr differenzierte »Fabrik«
Lebermitarbeiterin Galle
Damit es läuft wie geschmiert: Die Bauchspeicheldrüse liefert Verdauungsaft
Der Darm und die Nahaufnahme
Der Dünndarm: Abschnittsweise Meisterleistung
Kann das weg? Der Blinddarm und sein Anhängsel
Der Dickdarm: Heimat von Millionen
Kluge Symbiose: Die Bewohner des Dickdarms
Zu guter Letzt: Rektum und Hämorrhoidalpolster
Die Steuerung über Hormone und Nerven
Die Nerven: Das Hirn im Bauch
Hormone: Die längere Leitung
Die Reise unseres Mittagessens: Wie funktioniert eigentlich Verdauung?
Was hinten rauskommt: Der Stuhl
Freunde bleiben: Was den Darm und seine Kollegen gesund hält
Die Freundschaft pflegen: Ernährung und Lebensführung
Kohlenhydrate
Proteine
Fette
Ballaststoffe
Wasser
Mikronährstoffe
Fermentierte Lebensmittel: Unterstützung für unsere Mitbewohner
Gesunde Ernährung ist darmgesunde Ernährung
Pflanzen für die Verdauungsorgane
Andorn: Bitterkraft für die Verdauungssäfte
Apfel: Der Durchputzer
Basilikum: Küchenkraut gegen Fäulnis
Blutwurz: Komme, was da will
Ehrenpreis: Macht dem Teufel die Ohren heiß
Erdrauch: Reinigt das Blut und entkrampft den Darm
Hafer: Stärkt die Nerven und beruhigt den Bauch
Heidelbeere: Das blaue Wunder
Kalmus: Stärke für den schwachen Magen
Kamille: Die antibakterielle Krampflöserin
Kümmel: Wie man die Winde zügelt
Majoran: Vertreibt den Pilz
Meisterwurz: Wärmt Lebensenergie und Bauch
Melisse: Der Geist in der Flasche
Odermennig: Leberklette gegen Darmentzündung
Okoubaka und Haronga: Exotische Helfer für Darm und Bauchspeicheldrüse
Pfefferminze: Kühlt überhitzten Kopf und Magen
Tausendgüldenkraut: Wertvolle Arznei für die Verdauung
Wacholder: Treibt den Dämon im Darm aus
Wegwarte: Reinigt Blut und Bauchspeicheldrüse
Wermut: Feenkraft für die Innereien
Naturheilkundliche Konzepte rund um die Verdauungsorgane
Darmsanierung, was ist das?
Ein guter Start ins Leben: Wie wir zu unseren Mitbewohnern kommen
Einläufe und Colon-Hydro-Therapie
Wie man mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten umgeht
Das Verdauungssystem aus Sicht der anthroposophischen Medizin
Wickeltherapie: Traditionell, einfach, wirksam
Aromatherapie für den Bauch
Abführmittel: Auf Dauer keine Lösung
Der Darm in der Onkologie
Ausleitungsverfahren: Mit traditionellen Methoden den inneren Alchemisten entlasten
Eine gemeinsame Sprache: Medizinisches Glossar
Anhang
Grenzen der Selbstbehandlung
Adressen und Bezugsquellen
Quellen- und Literaturverzeichnis
Danksagung
Register
Was uns nährt
Ein Weiser hat den menschlichen Darm einmal mit der Wurzel eines Baumes verglichen. Denn, wie die Wurzel mithilfe von Mikroorganismen Nährstoffe aus dem fruchtbaren Boden zieht und den Baum damit versorgt, so wird unsere Nahrung mithilfe der Enzyme und der Darmflora zerlegt, über die Schleimhaut resorbiert und dem Organismus des Menschen zur Verfügung gestellt.
Im Gegensatz zu den Wurzeln des Baumes sind unsere »Wurzeln« nach innen gerichtet. Wir bestimmen selbst, wie gehaltvoll, gesund und lebendig unsere Lebensmittel sind, und somit, welchen Nährboden wir den »guten« Darmbakterien, den Symbionten, bieten. Das uns nährende und Lebenskraft spendende Zusammenspiel von ausgewogener Ernährung, enzymhaltigen Verdauungssäften, gesunder Darmflora und intakter Schleimhaut wird jedoch stetig gestört. Am bekanntesten ist der schädliche Einfluss von Antibiotika auf die Darmflora – und dazu müssen wir die Antibiotika nicht einmal selbst einnehmen. Versteckte Antibiotika finden sich überall, vor allem aber in Fleisch aus konventionell produzierenden Betrieben. Darüber hinaus kann die Darmflora auch durch sehr lange zurückliegende Antibiotikagaben nachhaltig verändert sein – ohne dass die Betroffenen davon etwas mitbekommen. Doch jede Störung des Mikrokosmos in unserem Darm wirkt sich negativ auf die »Wurzelkraft« des Makrokosmos Mensch aus. Neben den Antibiotika gibt es noch viele weitere negative Einflüsse: Denaturierte Nahrung, raffinierter Zucker, Fastfood, Stress und vieles mehr schaden dem Darm und damit unserer Gesundheit insgesamt. Nahrungsunverträglichkeiten und Reizdarm sind Folgeerscheinungen der modernen Ess- und Lebensgewohnheiten. Viele weitere Darmerkrankungen, beispielsweise Autoimmunerkrankungen wie Colitis ulcerosa, sind die Langzeitfolgen. Nicht zuletzt befindet sich auch der Darmkrebs auf dem Vormarsch, und es erkranken inzwischen mehr als sechs Prozent der Bevölkerung im Lauf des Lebens daran.
Die meisten Darmerkrankungen wären wohl vermeidbar, wenn wir dieses lebenswichtige Organ besser kennen und pflegen würden. Die Lebensqualität, die Lebenskraft und nicht zuletzt der Immunstatus jedes Einzelnen von uns hängen maßgeblich von einem gesunden Darm ab. Egal ob Blähungen, klebriger Stuhl, Durchfall oder Darmzwicken – Darmbeschwerden sind immer beachtenswert und meist auch behandlungsbedürftig. Nicht selten sind es Warnsignale, die anzeigen, dass unser Darm Entlastung oder Hilfe benötigt. Was liegt also näher, als sich eingehend mit der Wurzel zu beschäftigen, die unseren Organismus nähren und gesund erhalten kann?
Margret Madejsky,
im Januar 2016
Verdauung: Vom Tabuthema zum Kassenschlager
Ein neuer Star macht von sich reden. Seine Geschichte rangiert auf den obersten Plätzen der Bestsellerlisten. Nein, er ist kein neuer Zauberlehrling. Und auch kein pelzfüßiger Schmuckträger. Er wohnt in unserem Inneren. Es ist der Darm.
Vor ein paar Jahren noch haben wir uns mit roten Bäckchen entschuldigt, sobald irgendein Grummeln verkündet hat, dass unsere Innereien zuverlässig arbeiten. Heute liegt es im Trend, sich mit seinem Darm anzufreunden und auszusöhnen. So gibt es auch vermehrt Angebote zur Darmsanierung in Naturheilpraxen, neue Diäten, die die Darmflora mit einbeziehen, Nahrungsergänzungsmittel, die einen gesunden Darm versprechen, und Literatur zu den neuesten Erkenntnissen aus dem menschlichen Inneren.
Die Erkenntnis, dass der Darm wesentlich mehr kann als verdauen, ist keineswegs neu. Schon lange wissen wir, dass er unser Immunsystem trainiert, unsere Psyche beeinflusst und eine wichtige Basis für unser Wohlbefinden ist. Bereits Hippokrates, einer der bedeutendsten Ärzte der Antike wusste: »Der Darm ist der Vater aller Trübsal.« Eine andere vielzitierte Weisheit geht sogar noch weiter, indem sie besagt: »Der Tod sitzt im Darm.« Dass wir dieses wichtige Organ also sehr gut pflegen und seine Befindlichkeiten unbedingt beachten sollten, ist keine Idee unserer Zeit.
Wir wissen heute vielleicht ein bisschen mehr über die Funktionen und Zusammenhänge in unserem Körper und sehen die Dinge aus einer anderen Perspektive als unsere Vorfahren. Interessant ist allerdings, dass viele der Erkenntnisse der heutigen Forschung letzten Endes uralte und traditionelle Empfehlungen zur Gesunderhaltung bestätigen. Und auch wenn Wissenschaftler schon vieles gefunden haben, wissen wir doch noch immer nur einen Bruchteil dessen, was in unserem Körper tatsächlich vorgeht.
Manchmal scheint es, als ob die Menschheit diesbezüglich Lernschleifen durchlaufen würde, um immer wieder aufs Neue zu begreifen, was Gesundheit ausmacht. Natürlich lernen wir in jeder Runde ein bisschen dazu und sollten dennoch neugierig und demütig bleiben, angesichts des Wunderwerks, das der menschliche Körper darstellt.
Der Darm ist bei allem, was er für uns tut, natürlich nicht allein. Er ist ein großer und wichtiger Teil des Netzwerks im Körperinneren, das unser Leben ermöglicht. Ich freue mich, dass Sie, liebe Leserin, lieber Leser, neugierig sind auf dieses Mikrouniversum, und wünsche mir, dass ich Sie mit meiner Begeisterung für das Wunder Mensch auf den folgenden Seiten anstecken kann.
Christine Baumann
Martinsried zu Samhain 2015