Textprobe:
Kapitel 6.4, Das Klassen-Weblog:
Weblogs erfüllen diese technischen Anforderungen i. d. R. Hier gibt es keine Pop-Up-Werbefenster, die Benutzeroberfläche ist leicht bedienbar, ein Weblog ist jederzeit erreichbar und die Schüler können sich einzeln registrieren.
6.4.1, Interaktionsprozesse im Klassen-Weblog:
Bei der Registrierung werden den Schülern dann Rechte zugewiesen, damit sie Kommentare schreiben, Medien einfügen oder hochladen zu können. Erst diese Rechte ermöglichen den Schülern die Interaktionsprozesse in der LC.
Über die Kommentarfunktion ist es möglich Ideen zu sammeln und sich auszutauschen (Seufert & Brahm, 2007, S. 81 f.). Die Möglichkeit einen Screenshot seines Flussdiagrammes in die Konversation einzufügen, macht das gemeinsame Lernen anschaulicher und damit erfolgreicher, weil die Kombination aus Bild- und Textelementen zu deutlich besseren Lernergebnissen führt, als eine monocodale Präsentation in Textform (Tulodziecki & Herzig, 2004, S. 91). Zudem stellt die Möglichkeit solche Bilder zu zoomen einen enormen Vorteil gegenüber dem Präsenzunterricht dar, weil Schüler, die im Klassenraum weiter hinten sitzen, häufig Probleme haben die Details komplexer Flussdiagramme zu erkennen. In der LC haben sie genügend Zeit die Bildausschnitte auf eine von ihnen gewünschte Größe zu zoomen, was ebenfalls zu besseren Lernergebnissen führt (Weidenmann, Paechter & Hartmannsgruber, 1998, S. 83).
Die Interaktion wird darüber hinaus dadurch angeregt, wenn die Schüler sich automatisch über Veränderungen und neue Beiträge informieren lassen (Zumbach, 2010, S. 203). Denn durch diese Nachrichten erfahren sie nicht nur, dass es wieder einen neuen Beitrag gibt sondern werden zusätzlich auch daran erinnert selber mitzuarbeiten.
6.4.2, Die Attraktivität des Klassen-Weblog:
Weil die Schüler das Lernen mit dem Computer ganz generell als motivierender und anschaulicher erleben als das Lernen im Präsenzunterricht (Tulodziecki & Herzig, 2004, S. 87) stehen sie dem Lernen im Klassen-Weblog von Anfang an positiv gegenüber. Die Möglichkeit hier eigenverantwortlich arbeiten zu dürfen (Zumbach, 2010, S. 203) steigert die Attraktivität dieses Lernortes darüber hinaus genauso wie die Erkenntnis, dass die Schüler durch die Kollaboration im Klassen-Weblog die GoM besser umsetzen können als wenn sie diese Aufgabe alleine bewältigen müssen (Kerres, 2000, S. 12).
Weiterhin wird der Umstand als attraktiv wahrgenommen, dass im Klassen-Weblog nur registrierte Schüler mitarbeiten. Hier kennen sich die Lerner untereinander und können die vertrauensvolle Form der Zusammenarbeit fortführen, die sie bereits im Präsenzunterricht erprobt haben.
6.4.3, Einstieg in das Bloggen:
Genauso wie an den Inhalt Flussdiagramm müssen die Schüler auch an das Führen eines Weblogs kleinschrittig herangeführt werden. Weil dies eine gewisse Zeit benötigt, sollte dieser Prozess bereits in der zweiten Hälfte des Präsenzunterrichtes initiiert werden. Denn dann können die Schüler auch wirklich direkt nach dem didaktischen Cut mit dem Bloggen beginnen.
Anfangs können z. B. die Hausaufgaben mittels eines Weblogs vergeben werden. Ergänzend können dann im Weblog nützliche Links für den Unterricht einstellt werden, z. B. vertiefende Literaturhinweise zu den GoM. Darauf aufbauend können dann den Schüler im Weblog Fragen zu relevanten Themen wie den GoM gestellt werden, die sie dort beantworten müssen (Richardson, 2011, S. 80 f.). Und wenn die Schüler sich an das Kommentieren gewöhnt haben, kann mit ihnen das Schießen von Screenshots und das Einstellen dieser Bilder und ihrer Originaldateien geübt werden.
6.5, Die Rolle des Lehrers in der Learning-Community:
Nachdem Schüler und Lehrer gemeinsam ein Lehr-Lern-Arrangement designed haben, in dem die Schüler intrinsisch motiviert lernen können, ist es die vorrangigste Aufgabe des Lehrers dafür Sorge zu tragen, dass kein Korrumpierungseffekt eintritt und die Freude am Lernen nicht verdrängt wird. So sollte er beispielsweise seine externe Kontrolle minimieren, indem er sich auf ein informierendes Feedback beschränkt (Kerres, 2012, S. 26).
Desweitern besteht die Gefahr, dass die Schüler den Spaß am Lernen verlieren, weil sie das originäre Ziel, nämlich das Entwicklung ihrer personalen Kompetenzen aus dem Blick verlieren. Vor dem Hintergrund, dass sie für viele Fächer zeitintensiv arbeiten müssen, und auch noch diverse andere Aktivitäten neben der Schule pflegen, besteht die Gefahr, dass sie das Lernen in der LC auf eine Pflichterfüllung im Rahmen ihres Arbeits- und Schulalltags reduzieren (Johanning, 2009, S. 47). Weil eine solche Arbeitshaltung dem Erreichen der personalen Kompetenzziele abträglich wäre, ist es Aufgabe des Lehrers, ihnen das originäre Lernziel immer wieder transparent zu machen und sie gegebenenfalls bei ihrem persönlichen Zeitmanagement zu unterstützen.
Ebenso ist es wichtig, sie bei technischen Fragen zeitnah zu unterstützen. Denn die Schüler verfügen hier über sehr unterschiedliche Vorkenntnisse.