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Ilse Frapan (1849-1908) fangt in ihrem Roman Die Betrogenen&quote; den von sozialistischen Idealen und der Rezeption Nietzsches gepragten kosmopolitischen Geist des Zurcher Studentenmilieus der Jahrhundertwende ein. 1898 veroffentlicht und dem seinerzeit popularen Genre des Studentinnen-Romans zugehorig, nimmt er teil am damals virulenten Diskurs uber Weiblichkeit und Wissenschaft. Erzahlt wird von der Medizinstudentin Sybilla Bauer, die der Mittelpunkt einer freisinnigen Studentenclique ist, und ihrem nietzscheaffinen Kommilitonen Rudolf Mohl. Zwischen ihnen entspinnt sich eine eigenwillige Liebesbeziehung, welche vom Spiel mit traditionellen Geschlechterrollen und Wertvorstellungen bestimmt wird. Kennzeichnend fr die Biographie Ilse Frapans (eigentlich: Elise Therese Levien) ist das Streben nach Bildung und weiblicher Emanzipation: Kleinbrgerlicher Herkunft, unterrichtete sie viele Jahre an einer Hamburger Mdchenschule, ehe sie - u. a. gefrdert von Paul Heyse - Berufsschriftstellerin wurde. In ihrer Zrcher Zeit (1892-1901) wendete sie sich dem Sozialismus zu und fing an, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren; zu ihren Bekannten zhlten Anita Augspurg, Franz Blei und Karl Henckell. Sich ein[en] alte[n] Wunsch&quote; erfllend, begann Ilse Frapan schlielich in Zrich zu studieren und gehrte damit zur ersten Generation deutscher Studentinnen. Die akademische Bildungssituation von Frauen thematisierte sie wiederholt in ihren Romanen und Erzhlungen.