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Die Klassifikation der Staatenwelt im langen achtzehnten Jahrhundert


Die Klassifikation der Staatenwelt im langen achtzehnten Jahrhundert


, Band 67 1. Aufl.

von: Andreas Pecar, Thomas Biskup

89,95 €

Verlag: De Gruyter
Format: EPUB
Veröffentl.: 23.08.2021
ISBN/EAN: 9783110735741
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 182

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Beschreibungen

Wie wurden im 18. Jahrhundert Machtgewinn und -verlust in den Konjunkturen der europäischen Fürstengesellschaft beobachtet und gemessen? In der Diplomatiegeschichte gilt das Jahrhundert zwischen Spanischem Erbfolgekrieg und Wiener Kongress als eine Übergangsepoche, in der für die höfische Öffentlichkeit zentrale ältere Kategorien von Status und Rang, Größe und Gloire abgelöst worden seien durch "moderne", rationale und statistisch messbare Kriterien, die Machtressourcen und militärische Schlagkraft der Staaten zu taxieren erlaubten. Die Beiträge dieses Bandes stellen diese Sichtweise, die von einem Übergang von vormodernen zu vermeintlich modernen Kriterien zur Beschreibung der Staatenwelt ausgeht, in Frage.
<br>In den Beiträgen des Bandes wird gezeigt, wie der außenpolitische Erfolg europäischer Monarchien und Republiken beobachtet und kategorisiert wurde, und welchem Wandel die hier angelegten Kriterien im Laufe des 18. Jahrhunderts in der Publizistik wie der politischen Praxis unterworfen waren. Die Herausbildung neuer publizistischer Genres zur Vermessung der Staatenwelt und neuer statistischer Methoden wird ebenso untersucht wie die Persistenz von Rangkonflikten bis ins 19. Jahrhundert. Es wird danach gefragt, welche Kriterien die Autoren der Aufklärung in diese Debatte einführten, und welche Folgen deren Perspektive hatte, wenn beispielsweise die Vorbildhaftigkeit Chinas für Europa oder die Legitimation der Teilungen Polens diskutiert wurde. Und es geht um die Frage, inwiefern die diplomatische Theorie und Praxis des 18. Jahrhunderts sich weiterhin an Prämissen orientierte, die seit dem Westfälischen Frieden in Europa etabliert waren, oder ob sich die Wertmaßstäbe und Handlungsmaximen der Diplomaten in dieser Zeit grundlegend wandelten. Mit Status und Rang des Herrschers, Alter der Dynastie, der Anziehungskraft des Hofes, dem Image einzelner Herrscher, der militärischen Schlagkraft, der Bevölkerungsgröße und dem territorialen Umfang eines Landes existierte eine Vielzahl von Kriterien bis ins 19. Jahrhundert, die von unterschiedlichen Akteuren und Publizisten immer wieder neu gewichtet wurden.
<br>
<p> How did 18th-century writers and politicians measure success and power in the ups and downs of European politics? In the history of international relations, the century between the War of the Spanish Succession and the Congress of Vienna is usually considered as a transition period, during which older categories, such as status and rank, glory and grandeur, which had been central to the value system of European court society, were being superseded by "modern", statistically measurable criteria, which supposedly allowed the rational calculation of the states’ power resources and clout. The contributions to this volume question this interpretation of a seemingly unequivocal transition from pre-modern to modern criteria in the assessment of international politics. </p>
<p> The book chapters examine how the success of European monarchies and republics on the international stage was observed and categorised in the "long eighteenth century", and how the analytical criteria used by political actors as well as the media changed over time. Here, the emergence of new statistical methods and of entire new media genres that focussed on the analysis of states is discussed as well as the role of status conflicts into the 19th century. Other chapters ask which criteria Enlightenment authors introduced to these debates, and what their impact was when the model function of China was questioned, or the legitimacy of the partitions of Poland discussed. Finally, the volume addresses the question to what degree diplomatic theory and practices continued to hold up premises established in Europe since the peace treaties of Westphalia, or if values and guiding principles of diplomats changed fundamentally over the period under consideration. Rather than replacing old categories by new ones, different political actors and commentators evaluated a plurality of criteria, including the status and rank of rulers, the age of dynasties, the attractiveness of courts, the image of individual rulers, military clout, size of population and territory, in ever-new combinations well into the 19th century. </p>
<strong>Andreas Pecar</strong>, Martin Luther University Halle-Wittenberg, Germany;
<strong>Thomas Biskup</strong>, University of Hull, Kingston-upon-Hull, Great Britain.

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