Details

Das Menschenbild der Marie Luise Kaschnitz


Das Menschenbild der Marie Luise Kaschnitz

Eine Analyse ihrer Vorlesungen auf dem Lehrstuhl für Poetik an der Universität Frankfurt im Sommersemester des Jahres 1960
1. Auflage

von: Alice Baum

36,99 €

Verlag: Grin Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 05.10.2015
ISBN/EAN: 9783668059405
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 86

Dieses eBook erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

Magisterarbeit aus dem Jahr 1983 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: excellent, Université Laval, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Sommersemester des Jahres 1960 übernahm Marie Luise Kaschnitz als zweite Dichterin – nach Ingeborg Bachmann – die auf Initiative Professor Viebrocks vom S. Fischer-Verlag gestiftete Poetik-Dozentur an der Frankfurter Universität. Ihre Vorlesungen über Gestalten europäischer Dichtung von Shakespeare bis Beckett bilden den Kern ihres elf Jahre später erschienenen Sammelbandes "Zwischen Immer und Nie" – ein Titel, der dem Gedicht Nachts des von der Dichterin hoch verehrten Paul Celan entliehen ist.
In seinem Artikel Poetik im Hörsaal verweist Andreas Razumorsky auf die Tatsache, daß „Frau von Kaschnitz die Willkürlichkeit (betonte), mit der sie ihre Auswahlliste zusammengestellt habe: es handele sich um Gestalten der Weltliteratur, denen lediglich ihre Unsterblichkeit gemeinsam ist, ihre Zugehörigkeit zu einem bestimmten Parnaß; gefiltert aus dem Leben und der Erfahrung unzählbarer, anonymer Einzelleben, seien sie, der Phantasie der Dichter entsprungen, lebendiger und in ihrer fortdauernden Wirkung realer als so mancher Lebender.“
Dieser Hinweis ist insofern interessant, als er, auf den ersten Blick zumindest, nicht nur das Thema der vorliegenden Arbeit in Frage zu stellen scheint, sondern in Wirklichkeit auch die Antwort bereits implizit bereithält: Wie nämlich – mag man fragen – kann die Analyse einer Vorlesungsreihe, die der Darstellung recht willkürlich ausgewählter „Gestalten der europäischen Literatur“ gewidmet ist, die Möglichkeit geben, das Menschenbild zu ergründen, das von Marie Luise Kaschnitz vertreten wird?
Die Antwort auf diese Frage und damit die Begründung der Möglichkeit der thematischen Analyse liegt in jener Willkür selbst, die ja Ausdruck des von der Dichterin – zumindest in dieser Phase ihres Schaffens – eingenommenen Standpunktes ist. Sie hält offensichtlich genau jene Gestalten – Romeo und Julia, Prospero, Mignon und Werther, Wozzek und Carmen, Anna Karenina und die „Frau ohne Schatten“, Ekdal und Fuhrmann Henschel, Merseault und die Endzeitgestalten Becketts – für Verkörperungen des ewig Menschlichen.

Inhalt

Einleitung
1. Die Poetik-Dozentur an der Frankfurter Universität
2. Die Vorlesungen von Marie Luise Kaschnitz und ihre Publikation in "Zwischen Immer und Nie"
3. Das Menschenbild in den Vorlesungen und seine aktuelle Relevanz

Kapitel 1
Marie Luise Kaschnitz‘ Auswahl der thematischen
Gestalten ihrer Vorlesungen
1. Die Hypothese der nicht rein willkürlichen Auswahl
2. Die sechs Vorlesungen
3. Die Hypothese des in den Vorlesungen vertretenen tragischen
Menschenbildes

Kapitel 2
Verifikation der Hypothese des tragischen Menschenbildes der
Frankfurter Vorlesungen
1. Die konstitutiven Elemente des tragischen Menschenbildes allgemein
2. Die Konkretisierung und Spezifizierung der konstitutiven Elemente des tragischen Menschenbildes in den Gestalten der Frankfurter Vorlesungen
3. Der tragische Mensch in den Vorlesungen der Marie Luise Kaschnitz: Versuch einer synoptischen Rekonstruktion

Kapitel 3
Das tragische Menschenbild der Marie Luise Kaschnitz
1. Leben und Werk der Marie Luise Kaschnitz: Ursachen des tragischen Menschenbildes
2. Die zentralen Themen des literarischen Gesamtwerkes von Marie Luise Kaschnitz: Ausdruck des tragischen Menschenbildes
3. Kritik und Selbstkritik: das tragische Menschenbild im Leben und literarischen Schaffen der Marie Luise Kaschnitz
3.1. Das Urteil der Kritiker
3.2. Die Selbstkritik der Marie Luise Kaschnitz
3.3. Kritische Zusammenfassung
Anmerkungen
Bibliographie