Frank Plümer

Marco Luterbach

Ann-Kathrin Töpper 

  

   

 

Raus aus der Garage!

So wirst Du mit Musik berühmt und erfolgreich

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

 

1. Auflage 2013

 Alle Rechte vorbehalten

Copyright © 2013 by Frank Plümer, Hamburg

 

 



Gesamtherstellung Verlag:

Frank Plümer

Friedensallee 27

22765 Hamburg

Tel.: 040/790 21 89-70

E-Mail: post@pluecom.de

Internet: www.pluemercommunications.de

  

ISBN: 978-3-955773-20-5

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert, in eine andere Sprache übersetzt, in eine maschinenlesbare Form überführt oder in körperlicher oder unkörperlicher Form vervielfältigt, bereitgestellt oder gespeichert werden. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Eigennamen, Warenbezeichnungen oder sonstigen Bezeichnung in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.

Das Werk ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Für Vollständigkeit, Fehler, Auslassungen u. Ä. kann, insbesondere wegen der schnellen Veränderung in Gesellschaft, Beruf, Bildung, Wirtschaft und Technik, keine Haftung übernommen werden. Vorschläge zur Verbesserung des Inhalts und der Nutzung werden gerne entgegen genommen.

Intro

Dein Ziel steht fest: Du willst auf die Bühne und deine Fans mit deinen Songs begeistern! Nur wie kommst du dahin? Egal, ob du mit deiner Band ausverkaufte Konzerthallen oder kleine Live Gigs anstrebst, ob du dein Glück bei einer Castingshow versuchen möchtest oder dein Interesse einer professionellen Musikerausbildung gilt: Dieses eBook liefert dir Antworten zu allen wichtigen Fragen. Wie wichtig ist Talent im Musikbusiness wirklich? Wann macht ein Manager Sinn? Wie bekommst du einen Plattenvertrag und worauf musst du dabei achten? Solltest du dich bei der GEMA anmelden oder doch lieber auf Creative Commons zurückgreifen? Wie kannst du Facebook & Co. nutzen, um deine Fanbase zu vergrößern? Mit zahlreichen hilfreichen Tipps, Hintergrundinfos und Beispielen gibt dir dieses eBook alles mit, was du für deinen Weg ins Musikbusiness wissen musst!

Die Autoren

 Photo Frank

Frank Plümer (Jg. 1968) berät seit über 20 Jahren Geschäftsführer und Vorstände kleiner und großer Unternehmen inFragen der Kommunikation. Er war mehrere Jahre Kommunikationschef der Zeitschriften Stern und GEO und hat sich 2007 mit seiner PR-Agentur plümer)communications (www.pluemercommunications.de) selbstständig gemacht. Seine Firma arbeitet für Kunden aus der Digitalen Wirtschaft, dem Bereich Energie und Technologie sowie für Medienmarken.

Franks Leidenschaft für Musik begann im Kindesalter mit ersten Platten der Synthie-Pioniere Kraftwerk und Alben heute fast unbekannter New Wave Bands. In den Achtzigern kamen Scheiben von AC/DC, verschiedener Ska- und Punk-Combos sowie – Eighties eben - Neue Deutsche Welle-Gruppen hinzu. Für elektronische Musik begeistert sich Frank noch heute, jetzt allerdings in Gestalt von Post Dubstep und Deep House. Sein Herz schlägt aber auch für diverse Jazz- und Soul-Größen sowie für seinen Gitarrengott Paul Weller.

Frank gehört zu den 41 Prozent, die von der Musikindustrie als „Schläfer“ bezeichnet werden: Menschen, die sich für Musik begeistern, aber kaum noch als Käufer zu gewinnen sind. Die Gründe liegen auf der Hand: Der Autor hat sich zu einem leidenschaftlichen Hörer von Byte.fm und anderer Internet-Radios entwickelt, außerdem zieht er sich regelmäßig Podcasts aufs Smartphone.

 

Photo Marco klein

Marco Luterbach (Jg. 1982) studierte an den Universitäten Basel und Amsterdam Geschichte und Englisch/Amerikanistik. Seit 2010 arbeitet der gebürtige Schweizer in der PR-Agentur plümer)communications in Hamburg.

Als Kleinkind entdeckte Marco die riesige Plattensammlung seiner Eltern als Lieblingsspielzeug. Neben den verrückten Plattencovers von Frank Zappa hat er sich schon sehr früh in die Beatles verliebt; eine Liebe, die bis heute ungebrochen ist. Doch in seinem großen Musikherz ist noch viel Platz für andere Musik: Besonders britische Bands wie Joy Division und die Arctic Monkeys sowie US-amerikanische Indie Folk Bands wie Beirut und Neutral Milk Hotel laufen in Marcos Wohnzimmer gern mal in Endlosschlaufe. Es gibt nur ganz wenige Wochenenden, an denen er nicht auf einem Konzert oder, vor allem im Sommer, einem Open Air Festival rumtanzt. Sehr gerne auch zu elektronischer Musik.

Und weil selbst Musik zu machen trotzdem am allerschönsten ist, ist Marco seit 2011 Sänger der Hamburger Indie Pop Band „The Trouble Is“ (http://www.facebook.com/troubleish).

 

 Foto_Ann-Kathrin_Topper1

Ann-Kathrin Töpper (Jg. 1989) studiert seit Oktober 2010 PR- und Kommunikationsmanagement an der EMBA (Europäische Medien- und Business- Akademie) in Hamburg.

Der Musikkonsum Ann-Kathrins wurde früh durch befreundete Bands geprägt. Sie begleitete sie als freie Journalistin und organisierte Auftritte im Kulturcafe in Nienburg (Niedersachsen) in dem sie früher kellnerte. Mittlerweile hört sie immer noch gerne Livemusik, nutzt aber auch intensiv ihr Radio, auf dem meistens Delta Radio läuft, ein rocklastiger norddeutscher Privatsender.

Gern besucht das Nordlicht musikalische Veranstaltungen: Konzerte von Rise Against und The Gaslight Anthem, das Hurricane-Festival - aber auch Bandcontests wie Emergenza und andere Veranstaltungen wie Slam the Pony im Hamburger Haus 73.

 

 

Danksagung

 

Wir danken Carmen Mecke und Aram Wegerhoff
herzlich für die tatkräftige Unterstützung
bei der Produktion dieses eBooks.


Einleitung:
Über dieses eBook

Für wen haben wir dieses eBook geschrieben?

Dieses eBook haben wir für diejenigen geschrieben, die davon überzeugt sind, dass sie als talentierter Musiker oder DJ durchstarten können. Es zeigt dir, wie du den Weg auf die Bühne findest und du deine Musik erfolgreich vermarktest. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob du einfach nur möglichst schnell Karriere machen möchtest oder ob du zunächst eine musikalische Ausbildung antreten willst, um langfristig mit einen Beruf in der Unterhaltungsbranche erfolgreich zu sein.

Was dir dieses eBook bietet

Wir, die drei Autoren, wollen dich dazu ermutigen, deinen ganz eigenen Karriereweg zu gehen. Denn keine Künstlerlaufbahn ist wie die andere. Es gibt viele Möglichkeiten den Sprung in die A-Liga zu schaffen. Deshalb haben wir dieses eBook auch so aufgebaut, dass du dich mit den verschiedenen Optionen vertraut machen kannst.

Die ersten beiden Kapitel dienen dabei als kleine Einführung und informieren dich über alle Themen, die für jeden mit dem Willen es im Musikbusiness zu schaffen, interessant sind. In Kapitel 1 gehen wir daher der Frage nach, was es überhaupt bedeutet, berühmt zu sein und wie wichtig es eigentlich für den Erfolg im Musik-Business ist, Talent zu haben. Im Anschluss widmet sich Kapitel 2 den Basics der Musik-Branche: Von Plattenlabels bis zur GEMA erfährst du hier alles, was du wissen musst.

Danach kommt es dann ganz auf dich und deine Vorstellung von deiner Musik-Karriere an: Willst du als Solokünstler oder mit deiner Band die Unterstützung und die Beziehungen eines Labels in Anspruch nehmen? Dann bist du in Kapitel 3 richtig! Bist du aber davon überzeugt, dass du in Zeiten von Facebook und Soundcloud deine Vermarktung auch selbst in die Hand nehmen kannst? Dann lies in Kapitel 4 weiter!

Dir kann es gar nicht schnell genug gehen und du willst noch heute anstatt morgen ins Rampenlicht? In diesem Fall gehörst du auf die Bühne einer Castingshow. In Kapitel 5 geben wir dir eine Übersicht über die Vor- und Nachteile, die diese Formate mit sich bringen.

Falls du eher klassisch orientiert bist und deine Leidenschaft für Musik um die Komponente der Theorie erweitern willst, hat Kapitel 6 Antworten für dich! Denn neben dem beschriebenen „Quereinstiegs“-Möglichkeiten gibt es an zahlreichen Hoch- und Musikschulen Studiengänge und Seminare für eine Berufsausbildung zum Musiker.

Mit unseren Hintergrundinfos und Tipps bist du bestens ausgestattet, um den Startschuss für deine Karriere zu setzen. Aber wir wollen auch realistisch bleiben: Der Weg nach oben ist alles andere als ein Spaziergang. Und viele, die sich berufen fühlen, müssen am Ende einsehen, dass sie für eine Karriere im Rampenlicht nicht geschaffen sind. Das ist eine wichtige Erkenntnis, sofern sie rechtzeitig kommt – denn derjenige kann sich dann umso konsequenter auf seine wahren Talente konzentrieren, anstatt einer Illusion nachzuhängen. Deswegen findest du in diesem eBook auch die ein oder andere kritische Fragestellung, die dich dazu veranlassen soll, deine Sichtweisen zu überprüfen.

Kapitel 1:
Der Musikmarkt bietet Nachwuchskünstlern Chancen wie nie

Das Musikuniversum ist im Umbruch – mit neuen Chancen aber auch neuen Herausforderungen für dich als Künstler. So lässt sich, kurz gesagt, die aktuelle Situation in der Musikindustrie beschreiben.

Die Digitalisierung und damit die Entkopplung der Musik von Tonträgern wie Vinyl, MC oder CD, hat die Branche komplett auf den Kopf gestellt. Seit dem Rekordjahr 1997 sind die Umsätze aus dem Verkauf von Musik und Musikrechten in Deutschland dem drittgrößten Musikmarkt der Welt um über eine Milliarde Euro eingebrochen. Seitdem hat rund jeder zweite Angestellte in der Musikindustrie seinen Job verloren.1 Das hat vor allem etwas mit dem privaten Austausch und dem illegalen Download von Musikdateien aus dem Netz zu tun. Und damit, dass selbst spezielle Musikgenres im Internet per Podcast, Streaming-Dienst und Internet-Radio jederzeit kostenlos verfügbar sind.

Experten führen oft an, dass die Musikindustrie teilweise selbst Schuld an dieser Situation sei: Sie bemängeln, dass die Labels in den letzten Jahren viel zu sehr auf neue Stars und Trends gesetzt hätten, anstatt langfristig talentierte Künstler aufzubauen und sie am Markt zu halten. Besonders den Plattenbossen wird vorgeworfen, dass sie mit zu hohen Preisen für Musikalben an den finanziellen Möglichkeiten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorbei gewirtschaftet hätten. Zudem sei der Trend zu Online-Tauschbörsen und Download-Stores jahrelang nur blockiert worden, anstatt eigene Angebote zu entwickeln.

Falsch sind diese Argumente sicher nicht, aber wie so oft gibt es zwei Seiten: Der Bundesverband Musikindustrie hat seine Sicht im Hinblick auf die genannten Kritikpunkte zusammengetragen. („Die zehn wichtigsten Vorurteile über die Musikindustrie“).2 Wer sich eine eigene Meinung dazu bilden möchte, schaut einfach mal rein.

Viele nationale und internationale Künstler haben es mithilfe eines Labels an die Spitze geschafft. Doch die Dienstleistung der Label verändert sich allmählich: Deswegen ist es gut, einen regulären Plattenvertrag anzustreben, wie du in Kapitel 3 lesen wirst. Die Labels können sich aber nicht mehr so intensiv um ihre Künstler kümmern, wie es in den 90ern noch der Fall war. Für dich heißt das: Du musst deine Karriere selbst in die Hand nehmen.

Hinzu kommt, dass die Einnahmen aus dem Musikverkauf nicht mehr so üppig ausfallen wie früher. Selbst mit einem Top-Titel, der sich lange auf den vorderen Plätzen der Charts hält, lässt sich heute längst nicht mehr so viel verdienen wie noch vor 20 Jahren. Deshalb haben sich Konzerte beziehungsweise Tourneen, TV-Auftritte, Werbeverträge und Merchandising inzwischen zu den Haupteinnahmequellen im Musikbusiness entwickelt.

Doch so tragisch die Entwicklung für Musikunternehmen und Plattenfirmen auch ist, sie eröffnet dir als Künstler völlig neue Möglichkeiten, deine Musik im Internet selbst zu verbreiten und dort eine eigene Fanbase aufzubauen. Dank Youtube, Facebook und anderen Plattformen kannst du völlig unabhängig vom Wohlwollen eines Labels eine Karriere starten.

Besonders für Newcomer ist das eine positive Entwicklung, denn sie dürfte mehr Musiker dazu bewegen, ihren Erfolg auf der Bühne zu suchen. Dass der Wettbewerb dadurch eher noch härter geworden ist und es nur einem Bruchteil der Interpreten gelingt, mit ihrer Arbeit am Ende Geld zu verdienen, sollte dir allerdings klar sein. Aber darauf kommt es auch nicht unbedingt an: Je unwichtiger der finanzielle Aspekt für dich ist, desto größer ist die Freiheit, dich mit deiner Musik so zu entfalten, wie es dir in den Sinn kommt.

Allerdings solltest du die Kunst der Selbstvermarktung mindestens ebenso gut beherrschen wie dein Instrument oder deine Stimme. Dazu gehört eine mühelose Nutzung der sozialen Netzwerke sowie eine unerschöpfliche Lust auf Gigs, selbst wenn sie zunächst nur in den Wohnzimmern eurer Freunde stattfinden. Auch Grundkenntnisse aus dem Bereich Musikproduktion können nicht schaden – zumindest solltest du jemanden kennen, der dir beim Abmischen deiner Tracks behilflich ist. Wenn du zudem noch Gespür für den eigenen Stil mitbringst, du deinen Sound selbst lebst, ihn verkörperst und deine Musik den Nerv der Zeit trifft dann hast du alle Voraussetzungen erfüllt, die ein erfolgreicher Musiker heute mitbringen muss.


Den passenden Karriereweg finden

Was willst du: Ein glühender Komet am Nachthimmel sein, ein One-Hit-Wonder – oder eine langjährige Präsenz im Musikmarkt aufbauen? Für die Planung deiner Karriere ist es wichtig, dass du dir klar machst, was dich antreibt. Denn davon hängt ab, welcher Weg der Richtige für dich ist.

Spürst du in dir ein besonderes Talent, das du ausbauen möchtest? Wenn es etwas gibt, mit dem du dich leidenschaftlich gern vor Publikum präsentieren möchtest und du bereit bist, hart an dir zu arbeiten, wird aus einer Berufung möglicherweise irgendwann ein Beruf, der dich lange erfüllt und glücklich macht.

Möglicherweise bist du bereits als Hobby-Musiker aktiv, hast als Mitglied einer Band einige erfolgreiche Auftritte hinter dir und willst nun wissen, ob da noch mehr geht. Es wäre doch fantastisch, wenn sich ein größeres Publikum für eure Musik begeistert und ihr statt auf Straßenfesten und Privatfeiern nun endlich mal auf Konzerten oder im Fernsehen auftreten könntet.

Oder geht es dir darum, möglichst schnell möglichst viel Geld zu kassieren, auf dem roten Teppich von Fotografen umlagert zu werden und ganz weit oben auf den VIP-Gästelisten glamouröser Partys zu stehen? Dann wirst du auf den folgenden Seiten ebenfalls Tipps finden, wie du es dahin schaffen kannst.

Die schnelle Nummer hat meist den Nachteil, dass Erfolg, Berühmtheit und ein gutes Leben selten länger als zwei bis drei Jahre andauern. Wenn überhaupt. Versuche doch zum Beispiel mal, dich an die Gewinner der “Deutschland sucht den Superstar”-Staffeln zu erinnern. Oder an die Namen der wichtigsten deutschen Boy- und Girlgroups der letzten zehn Jahre. Kommt nix? Eben.

Ein weiteres Merkmal einer Blitzkarriere: Sie lässt dir in den meisten Fällen wenig Raum für Kreativität. Meist orientieren sich solche Erfolgsstories extrem am Mainstream – also an dem, was die breite Masse gerade hören will. Hinter den Shooting-Stars mit ihrem kometenhaften Aufstieg stehen clevere Produzenten von Plattenfirmen oder TV-Shows, die eine genaue Vorstellung davon haben, welchen Musikstil du zu bedienen hast. Für die eigene musikalische Entfaltung bleibt da kaum Raum.

Anders sieht es aus, wenn du dich als Profimusiker siehst und dir eine Karriere aufbauen möchtest, die dich ein Berufsleben lang trägt. Dann steht zunächst mal eine klassische Ausbildung an einer Akademie oder Hochschule an. Diese meist mehrjährige Ausbildung musst du finanzieren, zum Beispiel mithilfe deiner Eltern, eines Kredits, BaföG, Nebenjobs oder ersten Auftritten - eine Zeit der kleinen Schritte also. Mehr darüber liest du in Kapitel 6.

Es folgt die Phase der Bewerbungen und des Vorspielens, bis du dann hoffentlich mit dem ersten Vertrag auch das erste (meist noch bescheidene) Einkommen verdienst. Ob du dich zu diesem Zeitpunkt schon über eine gute Bekanntheit freuen kannst, hängt auch von deinem Vermarktungstalent ab. Wenn es damit länger dauert, ist das nicht weiter schlimm. Denn eine solide Karriere braucht ihre Zeit: Wissenschaftler haben die Lebensläufe namhafter Persönlichkeiten verglichen und beobachtet, dass Musiker und andere Künstler ihre Blütezeit – und damit ihr größtes Leistungsvermögen – erst mit Mitte bis Ende 30 erreichen.

 

Talent – was ist das eigentlich?

Eric Clapton, Slash, Les Paul, Joe Satriani, Mark Knopfler oder Jimi Hendrix: Was wäre die Geschichte der Pop-Musik ohne Gitarren-Götter wie diese, deren künstlerische Fähigkeiten irgendwie nicht von dieser Welt zu sein scheinen? Bei ihnen haben wir es mit Ausnahme-Talenten zu tun, deren Begabung meistens schon in ganz jungen Jahren entdeckt und gefördert wurde.

Du hast dich bislang noch nicht als Virtuose auf deinem Instrument entpuppt und auch mit deinem Gesang reicht es noch nicht zum Opernstar? Keine Sorge, zumindest in der Pop-Musik packen es mithilfe digitaler Nachbearbeitungsprogramme auch Interpreten, die nicht als Musikprofis auf die Welt gekommen sind. Im Bereich der E-Musik (E wie “ernst”) hingegen sind die Ansprüche vor allem an Berufsmusiker wesentlich höher.

Wahrscheinlich beschäftigst du dich als Leser dieses eBooks intensiv mit der Frage, ob dein Talent für eine Karriere im Showbiz ausreicht. Es lohnt sich deswegen, mehr darüber zu erfahren, was eigentlich ein Talent ausmacht, und woran man erkennt, dass man es hat.

Das Talent – darüber sind sich die Wissenschaftler bis auf wenige Ausnahmen einig – setzt immer eine genetische Begabung voraus. Das heißt aber nicht automatisch, dass du nur dann Talent hast, wenn schon dein Vater oder deine Mutter ein Star gewesen ist. Denn zu den angeborenen Faktoren müssen auch bestimmte familiäre, schulische und gesellschaftliche Lebensbedingungen hinzukommen, damit sich Talent entfalten kann.

Dazu gehört, dass eine Begabung rechtzeitig erkannt und früh gefördert wird. Zum Beispiel durch einen besonders engagierten Lehrer in der Schule, in Form von privatem Musikunterricht oder durch Mitwirken in einem Orchester. Wissenschaftler empfehlen, dass Kinder schon möglichst früh ein Instrument erlernen, weil sich so bestimmte Hirnregionen besonders gut entwickeln, die für das Musik machen besonders wichtig sind.

Ein besonderer Fall sind Sänger: Natürlich kannst du die richtige Atem- und Gesangstechnik ähnlich wie ein Instrument erlernen und sie kontinuierlich verbessern. Ein jahrelanges Training, am besten unterstützt von einem ausgebildeten Gesangslehrer, macht einen Großteil des Erfolgs von Sängern und Sängerinnen aus. Wenn du aber als Sopran, Tenor, Bass, Alt oder Bariton - also in der klassischen Musik - berühmt werden willst und dein Stimmorgan nicht von Geburt an die richtigen Voraussetzungen mitbringt, solltest du dich am besten anderweitig orientieren.

Willst du hingegen im Pop- oder Rockbereich durchstarten, dann denk mal an Interpreten wie Lou Reed, Britney Spears oder die US-Sängerin Cher: Sie haben es wie hundert Weitere auch nach oben geschafft, ohne dass fehlende Sangeskunst dabei je eine große Rolle gespielt hätte.

Wann solltest du mit dem Musikunterricht begonnen haben, wenn du irgendwann zu den Allerbesten zählen willst? Der chinesische Ausnahme-Pianist Lang Lang hat schon im Alter von drei Jahren seine ersten Klavierstunden gehabt. Heute gehört er zu den Superstars der klassischen Musik, der sein Instrument virtuos beherrscht und in aller Welt gefragt ist. In der Hoffnung, sich eigene Wunderkinder heranzuzüchten, gehen viele Eltern inzwischen schon dazu über, ihre Babys noch im Mutterleib mit Beethoven-Sinfonien, Fremdsprachlektionen oder Mathegleichungen zu beschallen. Ob das wirklich was bringt? Das ist selbst unter Experten hochgradig umstritten.